ADS-Wocheninformation 29.01.2024

ADS-Wocheninformation 29.01.2024

Übergabe – Pflegeupdate

PU66 – BDO/DKI Studie zu Personalnotstand im Krankenhaus

Und was es sonst so Neues gibt…


Keine Pflege ohne Mitarbeiter mit Migrationshintergrund

Auf ihre eigene Art verdeutlicht die Bild-Zeitung mit zwei Fotos, was es für die Pflege bedeuten würde, wenn die jüngst aufgedeckten Fantasien von Rechtsextremen Wirklichkeit würden. Auf dem ersten sind 21 Kollegen der Tagesschicht im Caritas-Marienstift in Gauting bei München zu sehen, auf dem zweiten nur noch vier übrig – diejenigen ohne Migrationshintergrund. „Wir haben hier im Haus einen Anteil von 95 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund“, sagt die Chefin Kristina Vincent, die selbst 2002 aus Kroatien kam. Wären sie weg, gingen hier ganz schnell die Lichter aus. Bild

Quelle: Care vor9, 29.01.2024


Mehr Kompetenzen machen den Beruf attraktiv

DBfK zur aktuellen Prognose des Pflegepersonalmangels

Berlin, 29. Januar 2024 – In 25 Jahren fehlen in Deutschland zwischen 280.000 und 690.000 professionell Pflegende, so die aktuelle Prognose des statistischen Bundesamts. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert nachhaltige Maßnahmen, um den Pflegeberuf attraktiv zu machen.

„Die jetzt veröffentlichte Prognose alarmiert einmal mehr und ruft die Verantwortlichen zum entschiedenen Handeln auf“, so DBfK-Präsidentin Christel Bienstein zu den Daten des statistischen Bundesamts. „Professionelle Pflege ist ein anspruchsvoller und erfüllender Beruf, wenn man seine Fachkompetenz eigenverantwortlich und zum Wohle der Menschen mit Pflegebedarf einsetzen kann. Es gibt nur einen Weg, den Beruf nachhaltig und dauerhaft attraktiv zu machen: Die Professionalisierung der Pflege muss nach internationalen Vorbildern vorangetrieben werden. Das bedeutet, die Kompetenzen unseres Berufes konsequent zu nutzen und zu erweitern. Der eigenständige Handlungsspielraum von Pflegefachpersonen muss entsprechend ausgeweitet werden. Aber stattdessen beobachten wir die Absenkung von Qualifikationsanforderungen in der Pflege und in der Versorgungslandschaft eine zunehmende Flickschusterei. Es werden – manchmal sogar nur in einzelnen Bundesländern – Berufsbilder geschaffen, die verschiedene Versorgungslücken abdecken sollen: Lotsenfunktionen, Alltagsbegleitung, Beratungsdienste usw. Im ärztlichen Bereich setzt man lieber auf die Weiterqualifizierung medizinischer Fachangestellter – ein primär auf Praxisorganisation ausgelegter Beruf – und bringt ihnen einige wenige Kompetenzen bei, die bereits Teil der pflegerischen Ausbildung sind. So wachsen eine Reihe von Berufen und Funktionen in ein originär pflegerisches Handlungsfeld hinein, während der Pflegeberuf in einen engen Korridor von Verrichtungen geführt wird, die im internationalen Vergleich eher den Tätigkeiten einer Pflegeassistenz entsprechen. So reduziert und fremdbestimmt zu arbeiten und nicht das machen können, was man gelernt hat, demotiviert und treibt viele Kolleg:innen aus dem Beruf. Besonders problematisch ist dieses aber auch für die Patient:innen und ihre Versorgungsqualität: Sie erleben ein fragmentiertes Versorgungsgeschehen anstelle von professionell-konzertierter Zusammenarbeit, die ihre Lebensqualität und Selbständigkeit erhalten. Eine bessere Versorgung ist auf gut funktionierende interprofessionelle Abläufe von Medizin und Pflege angewiesen. Dahingehend muss eine Öffnung stattfinden – auch bei den ärztlichen Kolleg:innen“

Der DBfK zeigt sich vor diesem Hintergrund optimistisch, dass das von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigte Pflegekompetenzgesetz wesentliche Bausteine vorsieht, den Pflegeberuf in Deutschland international anschlussfähig zu entwickeln und damit die Versorgungsqualität der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.

„Das angekündigte Pflegekompetenzgesetz ist der richtige Schritt, es muss jetzt zügig und umfänglich umgesetzt werden“, so Bienstein. „Wenn wir Menschen für den Pflegeberuf begeistern und darin halten wollen, müssen sie ihre Eigenverantwortlichkeit und Wirksamkeit im Berufsalltag spüren können. Dafür ist das Zutrauen in pflegerische Kompetenz und das Wachsen an fachlichen Herausforderungen notwendig. Das macht den Beruf attraktiv und nur so haben wir eine Chance, neue Kolleg:innen zu gewinnen, ausgestiegene zurückzuholen und vor allem, die vorhandenen Kolleg:innen im Beruf zu halten.“

Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V., Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin, Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de, www.dbfk.de


Pflegekammer NRW:

Stellungnahme zum Kurzpapier „Vorläufige Eckpunkte Pflegekompetenzgesetz“

Im Dezember wurde im Rahmen eines Fachgesprächs das Kurzpapier „Vorläufige Eckpunkte Pflegekompetenzgesetz“ durch das Bundesgesundheitsministerium vorgestellt und veröffentlicht. Die Pflegekammer NRW begrüßt die Auseinandersetzung mit dem Thema Pflegekompetenz sehr, versteht das Gesetz aber als ersten Schritt in die längst überfällige Umsetzung heilberuflicher Kompetenzzuordnungen. Jetzt ist wichtig, dass die Profession Pflege selbst bei der Festlegung, in welchem Umfang eigenverantwortlich Leistungen in der häuslichen Krankenpflege und Pflege verordnet werden können, involviert werden muss. ZUR STELLUNGNAHME

Quelle: NL Pflegekammer NRW, 26.01.2024


Pflegekompetenzgesetz

Pflegekräfte stärken durch Substitution

26.01.2024 / News – Für die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) sind die vorläufigen Eckpunkte zum Pflegekompetenzgesetz ein erster Schritt in die „längst überfällige Umsetzung heilberuflicher Kompetenzzuordnungen“. Wichtig sei jetzt im weiteren Verlauf, dass die Profession Pflege bei der Festlegung involviert ist, in welchem Umfang eigenverantwortlich Leistungen zu verordnen seien. Der momentane auf der ambulanten und Langzeitpflege liegende Schwerpunkt sei auf alle Sektoren und auch den kompletten Klinikbereich auszuweiten, forderte die Pflegekammer NRW in einem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Profession Pflege mitbestimmen lassen

Alle Tätigkeiten,

  • die die Umsetzung des Pflegeprozesses
  • die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs sowie die Planung der Pflege
  • die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses
  • die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege

beträfen, gälten als vorbehaltliche Tätigkeiten und seien somit originär pflegerische Heilkunde.
Ziel sei daher nicht, die Ärzteschaft zu entlasten, sondern die Profession Pflege kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Zur Stärkung der Profession sei nicht die Erweiterung der Versorgungsaufgaben erforderlich, sondern die vollständige Substitution heilkundlicher Tätigkeiten und Aufgaben.

Pflegekräften mehr Verantwortung zugestehen

Für den pflegerischen Handlungsrahmen sei deshalb die Formulierung der Vorbehaltsaufgaben sowie die Etablierung der Substitution mittels Verantwortungsübernahme notwendig. Die klinischen Entscheidungen dürften sich nicht auf reine Interventionen beziehen, sondern müssten den gesamten Behandlungsprozess fokussieren, vor allem die Diagnosestellung, zum Beispiel im Bereich chronischer Wundversorgung.

Die genannten Eckpunkte zum Pflegekompetenzgesetz seien nun konsequent auszuformulieren und zu präzisieren. Ein kritischer Blick auf Qualifikationsvorgaben helfe diesbezüglich, unnötige Hürden oder Kompetenzbegrenzungen zu vermeiden.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/pflegekraefte-staerken-durch-substitution


Österreich

So geht hochschulische Pflegeausbildung

Warum es den Pflegeberuf massiv aufwertet, wenn Pflegefachpersonen nur noch an Hochschulen ausgebildet werden. Lesen

Quelle: NL BibliomedPflege, 26.01.2024


Allgäuer Pflegedienst bildet erfolgreich Ukrainer aus

Ein Pflegedienst aus Dirlewang bei Bad Wörrishofen im Allgäu hat mit Unterstützung der Agentur für Arbeit mehrere Flüchtlinge aus der Ukraine eingestellt. Sein Konzept: Die Ukrainer werden jobbegleitend in sechs Wochen zur Hilfskraft ausgebildet, in einem Jahr zum Pflegehelfer und sind nach drei Jahren Ausbildung Pflegefachkräfte. Zu Beginn zahlt die Arbeitsagentur die Gehaltdifferenz zwischen einer Hilfskraft und einer Fachkraft, weitere Qualifizierungsprogramme sind möglich. Augsburger Allgemeine

Quelle: Care vor9, 26.01.2024


Pflegekräftevorausberechnung

Deutscher Pflegerat: Lösung der Pflegekrise benötigt weit mehr als 350.000 Pflegekräfte innerhalb der nächsten zehn Jahre

Berlin (25. Januar 2024, Nr. 03/2024) – Laut einer aktuellen Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes werden bis zum Jahr 2049 zwischen 280.000 und 690.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, verglichen mit dem Stand von 2019, als es 1,62 Millionen Pflegekräfte gegeben habe.

Zur Meldung des Statistischen Bundesamtes betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Angesichts der hohen Altersstruktur der beruflich Pflegenden werden bereits im Jahr 2034 voraussichtlich 350.000 Pflegekräfte fehlen. Diese Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes berücksichtigt unter anderem jedoch nicht die bereits heute fehlenden 115.000 Vollzeitstellen in der vollstationären Langzeitpflege aus dem Projekt zur wissenschaftlichen Bemessung des Personalbedarfs.

Dies verdeutlicht das Dilemma der Pflege und die dringende Notwendigkeit schneller und nachhaltiger Lösungen. Die pflegerische Versorgung ist bereits heute vielerorts nicht mehr gewährleistet. Dies stellt ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar, das unsere Demokratie gefährdet.

Es ist daher unerlässlich, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Dabei kommt den Eckpunkten des Pflegekompetenzgesetzes eine entscheidende Bedeutung zu. Diese Chance muss entschieden genutzt werden.

Die Neuordnung der Kompetenzen im Gesundheitswesen wird viele Strukturen vereinfachen, somit zu einer Entlastung der Profession und zu einer besseren Versorgung führen. Mit dem Gesetz geht mehr Verantwortung einher, begleitet mit einer Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs. Es wird damit zu einem Magnet für mehr Mitarbeiter*innen werden.

Neben der Stärkung der Berufsautonomie müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, insbesondere in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, die Selbstverwaltungsstrukturen und die Bildung im Pflegebereich. Es müssen alle Möglichkeiten und Verbesserungen genutzt werden, um die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern, die Teilzeitbeschäftigung zu erhöhen, die Fachkräfteeinwanderung zu erleichtern, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz voranzutreiben, die Angehörigen- und Nachbarschaftspflege zu verbessern, das gesellschaftliche Ehrenamt und die Prävention auszubauen.

Es bedarf Änderungen in allen Versorgungsstrukturen, um die Sektorengrenzen aufzulösen, sowie einer drastischen Vereinfachung der Gesetze und Prüfstrukturen auf die zentralen Themen. Bürokratische Belastungen müssen durch den Gesetzgeber wie aber auch in den Einrichtungen selbst reduziert werden.

Wir benötigen ein umfassendes gesellschaftliches Bewusstsein für unsere eigene Verantwortung für die Pflege unserer Mitmenschen. Dies in allen Altersgruppen, beginnend in den Grundschulen und über den Renteneintritt hinaus. Allein die beruflich Pflegenden werden die pflegerische Versorgung nicht sicherstellen können. Das gesamte System der Pflege hat bereits heute seine Kapazitätsgrenze überschritten.“

Download Pressemitteilung

Ansprechpartner*in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Profession Pflege gegen Rechtsradikalismus

Christine Vogler: „Demokratie stärken. Rückgrat zeigen. Wachsam bleiben. Jetzt nicht nachlassen“

Einhaltung der Menschenrechte ist Grundpfeiler des Berufsverständnisses der Pflege

Berlin (24. Januar 2024, Nr. 02/2024) –  „Die rechtsradikalen Äußerungen der AfD sind schon längst nicht mehr hinnehmbar. Ihre Provokationen und ihre Polemik zielen darauf ab, unsere Demokratie zu untergraben, unsere Gesellschaft zu spalten und die Grundwerte der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zu verachten.

Der Deutsche Pflegerat und die Profession Pflege sind schockiert darüber, dass solche Aussagen nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auch in der Öffentlichkeit getätigt werden können, ohne Konsequenzen zu haben“, sagt Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR).

„Bereits im Sommer hat ein Vertreter der AfD in einem öffentlich-rechtlichen Sender nationalsozialistisches Gedankengut verwendet und unter anderem von migrantischen Kindern als Belastungsfaktoren im Bildungssystem gesprochen. Er behauptete, dass die Inklusion von Kindern mit Behinderungen und die Gleichstellung der Geschlechter ideologische Projekte seien, von denen das Bildungssystem befreit werden müsse. Die jüngsten Berichte eines Treffens von Rechtextremen und AfD-Mitgliedern, in der Menschen geplant verdrängt und abgeschoben werden sollen, zeigen erneut die Pläne und das Gesicht einer menschenverachtenden Gesinnung.

Dies alles sind direkte Angriffe auf unsere Verfassung, auf die unantastbare Würde des Menschen und somit auch auf den Kodex der Pflegenden. Eine Partei, die solche faschistischen und menschenfeindlichen Ansichten zulässt und sich gegen eine plurale und offene Gesellschaft ausspricht, sollte nicht gewählt werden. Sie hat in Deutschland keinen Platz. Es geht um Würde. Es geht um Demokratie. Es geht um uns als Gesellschaft.

Die Achtung der Menschenrechte einschließlich der kulturellen Rechte, des Rechts auf Leben und Wahlfreiheit, das Recht auf Würde und respektvolle Behandlung sind grundlegende Prinzipien der gesamten Gesellschaft. Zugleich sind sie Grundpfeiler des Berufsverständnisses der Profession Pflege.

Wir werden sicherstellen, dass der Ethikkodex des ICN – International Council of Nurses jederzeit und überall in Deutschland gelebt und umgesetzt wird. Als Profession Pflege müssen wir wachsam bleiben und dürfen nicht nachlassen. Wir müssen diese klare Haltung leben und in Gesprächen deutlich vertreten.

Die antidemokratischen Vorstellungen der AfD und ihrer Anhänger*innen haben bei uns und in Deutschland keinen Raum. Die Mehrheit der Gesellschaft in Deutschland steht zur Demokratie. Das haben die letzten Tage deutlich gezeigt. Das macht Mut.“

Quellen:

  • Berufspolitische Rede 2023 auf dem Deutschen Pflegetag 2023, Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Seite 5
  • ICN-Ethik-Kodex 2021, International Council of Nurses, Seite 3 (Homepage DBfK): „Der Pflege inhärent ist die Achtung der Menschenrechte, einschließlich der kulturellen Rechte, des Rechts auf Leben und Wahlfreiheit, das Recht auf Würde und respektvolle Behandlung. Die Pflege ist respektvoll und uneingeschränkt in Bezug auf die Merkmale Alter, Hautfarbe, Kultur, kulturelle Zugehörigkeit, Behinderung oder Krankheit, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Nationalität, Politik, Sprache, ethnische Zugehörigkeit, religiöse oder spirituelle Überzeugungen, rechtlicher, wirtschaftlicher oder sozialer Status.“
  • CORRECTIV. Online. „Neue Rechte. Geheimplan gegen Deutschland.“ 10. Januar 2024
  • Der Spiegel. Online. „Correctiv-Recherchen. AfD-Politiker diskutierten »Masterplan« zur Vertreibung von Millionen Menschen.“ 10. Januar 2024
  • Der Spiegel. Online. „AfD-Spitzenfunktionär Höcke sorgt mit Äußerungen zu Schülern mit Behinderungen für Entsetzen.“ 09. August 2023

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Ansprechpartner*in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Klare Haltung für offene Gesellschaft zeigen

DBfK gegen Rechtsextremismus

Berlin, 25. Januar 2024 – Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, ruft die Berufsgruppe zum Zusammenhalt auf und bittet alle Kolleg:innen, ihre Haltung für Vielfalt und Menschenwürde auch öffentlich zu zeigen:  „Es ist unfassbar, dass wir uns im Jahr 2024 wieder gegen rechtsnationale, menschenverachtende Positionen von Politiker:innen und rechtsextremen Aktivist:innen positionieren müssen, als hätte es die deutsche Geschichte nicht gegeben.

Wer Menschen in beliebig definierte Gruppen einteilt, um sie zu diskriminieren, wer populistische Phrasen als Lösung komplexer Probleme verkauft, wer auf Spaltung setzt und Solidarität verunglimpft, wer Ängste schürt, um Stimmungen zu vergiften, hat mit Sicherheit nicht das Wohl der deutschen Gesellschaft im Sinn.

Dagegen müssen wir als Berufsgruppe auch öffentlich unsere Haltung zeigen. Denn: Professionelle Pflege steht für Solidarität mit den Schwächsten in der Gesellschaft, sie löst Probleme, auch wenn sie komplex sind, sie macht keine Unterschiede aufgrund von Merkmalen wie Hautfarbe oder Herkunft, Alter oder Geschlecht, Pflegende achten die Würde aller Menschen. Diese Haltung drückt sich im ICN-Ethikkodex aus, dem wir uns als Pflegefachpersonen weltweit verpflichtet haben.

Rund 20 Prozent unserer Kolleg:innen in der professionellen Pflege haben eine ausländische Staatsangehörigkeit und sie sind hier sehr willkommen. Und das nicht bloß, weil ohne sie die Gesundheitsversorgung in Deutschland zusammenbrechen würde, sondern weil sie Menschen, Kolleg:innen, Freund:innen sind. Wir müssen als Berufsgruppe zusammenstehen und den Kolleg:innen mit Migrationshintergrund gerade jetzt noch deutlicher zeigen, wie wertvoll sie uns sind.

Professionelle Pflege steht für die Wertschätzung von Vielfalt und die Achtung der Menschenwürde.“

Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V. , Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin, Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de
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BeGX: Berufsgesundheitsindex Pflege durch Covid-19-Pandemie auf Rekordtief

Hamburg – Zum zweiten Mal legen die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund den Berufsgesundheits-Index (BeGX) Alten- und Krankenpflege vor. Ergebnis: Der Index liegt in beiden Berufsfeldern auf dem niedrigsten Wert im Beobachtungszeitraum.

Nach der Erstveröffentlichung im Oktober 2022 wurde der BeGX fortgeschrieben. Der Index wurde auf Basis von Daten der AOK, BGW, DRV, von Media Tenor, der Bundesagentur für Arbeit und des SOEP (Sozio-oekonomisches Panel) erstellt, dessen aktuellste Daten bis 2021 reichen. Für den aktuellen Bericht wurde daher der Zeitraum vom Basisjahr 2013 bis 2021 ausgewertet. Wie schon im ersten Bericht lautet die Schlüsselfrage: Wie steht es um die Berufsgesundheit der Beschäftigten in der Pflege?

Mit einem Wert von 94 in der Altenpflege und 88 in der Krankenpflege ist der Index deutlich unter den Ausgangswert 100 des Basisjahres 2013 gefallen. Maßgeblich beeinflusst wurde diese Entwicklung durch die Folgen der Covid-19-Pandemie. Auch der anhaltend starke Fachkräftebedarf wirkte sich negativ aus. „Der BeGX macht auch in seiner zweiten Veröffentlichung die besonderen Herausforderungen für die Pflege deutlich und dass die Gesundheit der Beschäftigten geschützt werden muss“, sagt Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW. „Die DRV Bund und die BGW als Trägerinnen der Renten- beziehungsweise Unfallversicherung unterstützen mit ihren Leistungen die Pflegekräfte, dass diese länger in ihrem Beruf arbeiten können“, ergänzt Brigitte Gross, Direktorin der DRV Bund.

Hohe Zahl an Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten

Das sozioökonomische Konzept der Berufsgesundheit beleuchtet vier Dimensionen: die Ressourcen, die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit, die Arbeitsbedingungen und das Medien-Meinungsklima. Die größte Veränderung von 2020 auf 2021 zeigt sich im Bereich Arbeits- und Erwerbsfähigkeit. So fällt der Wert dieser Dimension in der Altenpflege von 85 auf 48 und in der Krankenpflege von 69 auf 24. Das liegt vor allem an der hohen Zahl an Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten, die durch die Covid-19-bezogenen Meldungen in extremer Weise stieg. „Die Pandemie war und ist auch für die Arbeit der BGW ein prägendes Thema, das uns bis heute sehr stark herausfordert und beschäftigt“, so Jörg Schudmann. „Die Meldungen haben nach 2021 noch einmal stark zugenommen, deshalb ist eine weitere Verschlechterung des BeGX absehbar.“

Bei den Ressourcen hat sich die Berufszufriedenheit nach dem Einbruch im ersten Pandemiejahr leicht erholt. Bei der Einkommenszufriedenheit sind die Anstrengungen der letzten Jahre von Politik und Branche erkennbar, ebenso wie die Marktkräfte: In der Krankenpflege erreicht die Einkommenszufriedenheit einen langjährigen Höchststand (Indexwert: 115), in der Altenpflege rangiert sie stabil im oberen Bereich (114). Nicht verbessert hat sich die Inanspruchnahme von Weiterbildung, die besonders in der Altenpflege relativ niedrig ist.

Fachkräftebedarf sorgt für mehr Überstunden

Die Dimension der Arbeitsbedingungen hat sich in der Alten- und Krankenpflege im Jahr 2021 verbessert. Mit 126 (Altenpflege) und 119 (Krankenpflege) liegen beide Indexwerte deutlich über dem Basiswert des Jahres 2013. Der Fachkräftebedarf spiegelt sich beispielsweise darin, dass Beschäftigte in der Krankenpflege geringe Angst vor Arbeitsplatzverlust haben und der Anteil befristeter Arbeitsverträge in der Altenpflege gesunken ist. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich in der steigenden Zahl an Überstunden, insbesondere bei Personal in der Altenpflege. DRV-Direktorin Brigitte Gross dazu: „Trotz der hohen Werte zeigt sich: Der Fachkräftemangel in der Pflege wird in Zukunft weiterhin eine große gesellschaftliche Herausforderung bleiben!“

Pflege nach der Pandemie weniger im Fokus der Aufmerksamkeit

Das Medien-Meinungsklima als Indikator für die gesellschaftliche Akzeptanz des Berufsfelds normalisiert sich: Für die Krankenpflege, über die in der Pandemie-Anfangszeit besonders positiv berichtet wurde, bedeutet das eine deutliche Relativierung. Für die Altenpflege, die in den Nachrichten zunächst oft mit Infektionsausbrüchen in Pflegeheimen und dem Thema „soziale Isolation“ in Verbindung gebracht wurde, verbessert sich das Meinungsklima deutlich.

Der vollständige Bericht steht auf www.bgw-online.de/begx zum Download bereit.

Quelle: PM BGW, 24.01.2024


Stellenwert professioneller Pflege heben und Versorgung verbessern

DBfK zum Treffen der OECD Gesundheitsminister:innen

Berlin, 24. Januar 2024 – Am 23. Januar trafen sich die Gesundheitsminister:innen der OECD-Länder, um unter anderem über zukunftssichere und resiliente Gesundheitssysteme zu beraten. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert grundlegende Reformen und ruft Bundesgesundheitsminister Lauterbach dazu auf, den internationalen Beispielen zu folgen und Gesetze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland mutig voranzutreiben.

„Das Deutsche Gesundheitssystem ist extrem teuer und erzielt dabei nur mittelmäßige Ergebnisse“, stimmt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein Minister Lauterbach zu. „Die OECD-Daten sind eindeutig: Wir halten viele Krankenhausbetten vor, haben aber deutliche Mängel in der Primärversorgung und in der Koordination der Leistungen in unserem sehr komplexen Gesundheitssystem. Dies zusammen führt zu unnötigen Krankenhausaufenthalten, hohen Kosten und vor allem zu einem schlechteren Gesundheitsstatus in der Bevölkerung. Das deutsche System ist viel zu sehr auf Krankheit ausgerichtet. Das muss sich ändern!“

Dem DBfK zufolge werden überdurchschnittlich viele Menschen mit chronischen Erkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen, was auf Mängel in der Primärversorgung schließen lasse. Gezielte Gesundheitsförderung und Prävention für mehr Gesundheit in der Bevölkerung kämen noch viel zu kurz.

„Im deutschen Gesundheitssystem stehen die Ärzt:innen im Zentrum. Von dieser Zentrierung müssen wir uns lösen und stattdessen die Menschen mit ihren Gesundheitsbedarfen im Fokus haben“, so Bienstein weiter. „In einer Gesellschaft mit vielen alten und chronisch kranken Menschen, gehen medizinische und pflegerische Bedarfe ineinander über und dem muss mit Reformen Rechnung getragen werden. Die geplanten Primärversorgungszentren ermöglichen die notwendige Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. Denn die Aufgaben müssen neu und kompetenzgerecht verteilt werden. In der Primärversorgung sind es beispielsweise Community Health Nurses, die durch die Begleitung, Schulung und Beratung von Menschen mit chronischen Erkrankungen Krankenhauseinweisungen vorbeugen sowie den Pflegebedarf bei alten Menschen verhindern oder hinauszögern können. Mit den dringend notwendigen Reformen, die Minister Lauterbach in den geplanten Gesetzesvorhaben zur Erweiterung der Pflegekompetenz und zur Stärkung der Gesundheitsversorgung angekündigt hat, machen wir uns nun endlich auf den Weg. Wir hoffen sehr, dass der Minister diese nun schnell und mutig umsetzen wird.“

Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V. , Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin, Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de
www.dbfk.de


Die Pandemie hat keine Kündigungswelle in Pflegeberufen ausgelöst

Aufgrund der gestiegenen Belastung im Gesundheits- und Pflegesektor infolge der Pandemie wurde befürchtet, dass mehr Pflegekräfte ihren Job aufgeben. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Die Zahl der Pflegefach- und Pflegehilfskräfte stieg insgesamt deutlich und die Beschäftigungsverhältnisse waren nach Beginn der Corona-Pandemie ähnlich stabil wie vorher. Der befürchtete verstärkte Personalabgang aus dem Sektor trat damit nicht ein.

Dabei waren die Beschäftigungsverhältnisse in Krankenhäusern am stabilsten: Fast 90 Prozent der Fach- und Hilfskräfte waren ein Jahr später noch im selben Betrieb tätig, nach zwei Jahren waren es noch etwa 80 Prozent. Demgegenüber war die Beschäftigungsstabilität in der ambulanten Pflege und in den Pflegeheimen deutlich niedriger als bei Beschäftigten in Krankenhäusern – vor und nach Beginn der Pandemie. „Dies weist auf die großen Probleme hin, die Pflegeeinrichtungen grundsätzlich damit haben, ihre Mitarbeitenden zu halten“, erklärt IAB-Forscher Max Kunaschk. Nach einem Jahr waren 15 Prozent der Fachkräfte in der ambulanten Pflege in einen anderen Betrieb im Gesundheitswesen gewechselt, nach zwei Jahren war es fast jede vierte Fachkraft. Aber auch der Anteil der Beschäftigten, der in eine andere Branche wechselt, fällt in Heimen und in der ambulanten Pflege höher aus als in Krankenhäusern.

Insgesamt ist die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Fach- und Hilfskräfte im Gesundheits- und Pflegesektor in den Jahren 2016 bis 2021 um 80.000 Personen beziehungsweise um 8,5 Prozent gestiegen. Anteilig am stärksten – fast um ein Drittel – nahm dabei die Zahl der Pflegehilfskräfte in Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege zu. Bei den Fachkräften in Pflegeheimen gab es hingegen einen leichten Rückgang. „Auch wenn die Zahl der Beschäftigten in der Pflege gestiegen ist, müssen in Zukunft mehr Menschen für eine Tätigkeit im Gesundheits- und Pflegesektor gewonnen werden. Dabei kommt der Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften sowie der Weiterbildung von Hilfs- zu Fachkräften eine besonders hohe Bedeutung zu“, so Gesine Stephan, Leiterin des Forschungsbereichs „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit” am IAB.

Die Studie beruht auf Daten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), die im Rahmen des vom „Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung“ (FIS) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projektes „Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor. Eine multimethodische Studie“ ausgewertet wurden. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-02.pdf

Quelle: Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 23.01.2024


„Die generalistische Pflegeausbildung ist ein berufspolitischer Erfolg“ –

Statement der Lenkungsgruppe Junge Pflege im DBfK

Da in letzter Zeit immer wieder zur generalistischen Pflegeausbildung debattiert wurde, hat sich die Lenkungsgruppe Junge Pflege im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) mit einem Statement zur generalistischen Pflegeausbildung positioniert. Das vollständige Papier finden Sie hier zum Download: https://www.junge-pflege.de/media-jp/docs/bundesverband/unsere-projekte/2024-01_Junge-Pflege_Statement-Generalistik.pdf

Quelle: PM DBfK, 23.01.2024


Wichtige Termine:

Kommunen stärken – Pflege und Teilhabe ermöglichen

Claudia Moll im Austausch mit ihren Gästen

Mittwoch, 21. Februar 2024, 16:00 bis 17:00 Uhr; Geschäftsstelle der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Atrium, Friedrichstr. 108, 10117 Berlin

Auf dem Podium:

  • Prof. Dr. habil. Thomas Klie, AGP Sozialforschung & Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung
  • Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung
  • Jutta Stratmann, Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
  • Katharina Wiegmann, Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und bitten um eine Anmeldung


Netzwerk-Workshop „Hautintegrität in der Pflege“

01. März 2024, Osnabrück; Möglichkeit zur Anmeldung


„Pflegepädagogik im Diskurs“

08.03.2024, Düsseldorf ; Anmeldung unter: https://www.dbfk.de/de/bildungsangebot/termine/2024/Pflegepaedagogik-im-Diskurs-2024.php


SAVE THE DATE I Wissenschaft trifft Praxis – Anti-Rassismus im Gesundheitswesen

Montag, 11. März 2024, 15 bis 17.30 Uhr, Online-Veranstaltung; Link zur Anmeldung: UKE-Akademie für Bildung & Karriere [Fachtag gegen Rassismus]


Gesundheitskongress des Westen: „Bereit zur Veränderung – nutzen wir die Chance“

17.-18.04.2024, Köln; Weitere Infos zum Kongress bekommen Sie laufend auf: https://www.gesundheitskongress-des-westens.de


11. Deutscher Pflegetag

07.-08.11.2024; https://www.deutscher-pflegetag.de/