ADS-Wocheninformation 20.03.2023

ADS-Wocheninformation 20.03.2023

März-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Themen der aktuellen Ausgabe sind:
  • Editorial. Pflegefachpersonen gefragt (von Christine Vogler, Präsidentin des DPR)
  • Im Fokus. Heilkundeübertragung – ohne Wenn und Aber (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Diskussionspapier vorgelegt. So wird die Pflege Chef (DPR)
  • News. Springer-Pools fördern (Gesundheitsministerium Bayern) | Mehr hochschulische Pflegebildung gefordert (DBfK)
  • DPR-Mitgliedsverbände stellen sich vor. Katholischer Pflegeverband e.V. (Katholischer Pflegeverband)
  • Aus den Verbänden. Pflegemanagerin des Jahres (VPU, Bundesverband Pflegemanagement)
  • Vision für ein neues Gesundheitswesen. Pflege braucht Autonomie (DPR)

Die März-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen.

Ansprechpartnerin: Christine Vogler,Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Übergabe

#05 „Barrierefrei daheim, einfach besser“ – Warum eine Wohnraumanpassung mehr als nur eine Umbaumaßnahme ist und wie auch vollstationär zu einem Zuhause wird

Vom Treppenlauf über die bodentiefe Dusche bis hin zum Rollator – viele wohnumfeldverbessernden Maßnahmen werden von der Pflegekasse bezuschusst und sind damit weitaus mehr als nur bauliche Vorkehrungen


Hessen

Mehr Azubis in der Pflege

17.03.2023 / News – Die Zahl der Auszubildenden in der Pflege ist in Hessen leicht gestiegen. Insgesamt 3.493 Menschen begannen im Jahr 2021 die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann – das sind 116 oder 3,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus einer Antwort von Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grüne) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor.

Mehrheit beginnt Pflegeausbildung im Krankenhaus

Klose beruft sich auf Daten der Pflegeausbildungsstatistik und des Statistischen Landesamts. Mehr als die Hälfte (56,4 Prozent) der Auszubildenden im Jahr 2021 startete demnach in einem Krankenhaus, gut 30 Prozent in einer stationären Altenpflegeeinrichtung. Nur etwa sieben Prozent haben ihre Ausbildung in einer ambulanten Einrichtung begonnen.

Aufgrund der weiter steigenden Zahl älterer, pflegebedürftiger Menschen in Hessen muss der Beschäftigtenbestand an Pflegefachpersonen sowohl in der Altenhilfe als auch in Akutkrankenhäusern in Zukunft erweitert werden.

Mehr als 40.000 Pflegefachpersonen nötig bis 2040

Nach Daten des hessischen Pflegemonitors werden bis 2040 in den hessischen Krankenhäusern insgesamt gut 18.000 Pflegefachpersonen in Vollzeitäquivalenten neu benötigt. In den Einrichtungen der Altenhilfe sind es knapp 23.000 Vollzeitäquivalente, die benötigt werden, um den steigenden Bedarf an pflegebedürftigen Personen bei einer gleichzeitig hohen Zahl an Renteneintritten des vorhandenen Pflegepersonals auszugleichen.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/mehr-azubis-in-der-pflege


Gewalt in der ambulanten Pflege

BAuA untersucht Häufigkeit von Gewaltereignissen und damit in Verbindung stehende Arbeitsmerkmale in der ambulanten Pflege

Dortmund – Wie oft sind ambulant Pflegende verbaler und physischer Gewalt oder sexueller Belästigung ausgesetzt? In einer bundesweiten Online-Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Jahr 2022 wurden die Aussagen ambulant Pflegender zu ihrer Belastungs- und Beanspruchungssituation ermittelt. Dabei wurden auch Arbeits- und Organisationsmerkmale, die Häufigkeit unterschiedlicher Gewaltereignisse sowie Gesundheitsindikatoren in den verschiedenen Settings ambulanter Pflege (z.B. häusliche Alten- und Krankenpflege, häusliche Intensivpflege, häusliche Palliativpflege, häusliche psychiatrische Pflege) erfragt. Die Ergebnisse hat die BAuA in einem Poster und einem Fachartikel zusammengefasst.

Ambulant Pflegende arbeiten unter besonderen Arbeitsbedingungen. So führen sie ihre Dienste in der Regel alleine und im privaten Umfeld der zu Pflegenden aus, wobei häufig enger (Körper-)Kontakt besteht. Diese Bedingungen bergen ein erhöhtes Risiko für gewalttätige Übergriffe, ausgehend von zu Pflegenden oder Angehörigen. Die Häufigkeit der Gewaltereignisse unterscheidet sich dabei nach Gewaltform.

Verbale Gewalt wird unter den Befragungsteilnehmenden am häufigsten erlebt, gefolgt von sexueller Belästigung und körperlicher Gewalt. So gaben 80 Prozent der Befragten an, einige Male im Jahr oder öfter verbaler Gewalt (80 Prozent) ausgesetzt zu sein. Dagegen erfahren 52 Prozent der Befragten einige Male im Jahr oder öfter sexuelle Belästigung, 39 Prozent körperliche Gewalt. Beschäftigte in der häuslichen psychiatrischen Pflege erlebten häufiger und Befragte der ambulanten Intensivpflege seltener verbale Gewalt als Pflegende aus den anderen ambulanten Settings. Pflegende der Intensivpflege erleben deutlich seltener sexuelle Belästigung als Befragte der anderen Settings.

Die Auswertung zeigt, dass eine hohe emotionale Belastung der Pflegenden, häufige Konflikte zwischen Privat- und Berufsleben, eine ungünstige Arbeitsumgebung (Lärm, grelles Licht, Rauch, Chemikalien, schweres Heben und Tragen) prädiktiv für Gewalterfahrungen in der ambulanten Pflege wirken. Weitere Faktoren sind häufige Störungen oder Unterbrechungen (z. B. Telefonanrufe), Unklarheit über die bevorstehende Tour bei Schichtbeginn und die fehlende Möglichkeit zur Weiterentwicklung im Pflegedienst.

Die Folgen von Gewalterfahrungen: Knapp die Hälfte der ambulant Pflegenden gibt an, oft oder immer körperlich (43 Prozent) oder emotional (45 Prozent) erschöpft zu sein. 44 Prozent fühlen sich ausgelaugt. Je häufiger Gewaltereignisse erlebt werden, desto schlechter schätzen ambulant Pflegende ihre Gesundheit ein und desto eher geben sie Burnout-Symptome an.

Das Poster „Gewalt in der ambulanten Pflege – Prävalenz, Antezedenzien und Auswirkungen, Ergebnisse eines Online-Survey“ mit den zentralen Ergebnissen kann auf der Internetseite der BAuA heruntergeladen werden unter www.baua.de/DE/Aufgaben/Forschung/Forschungsprojekte/f2521.html

Die ausführlichen Ergebnisse finden Sie in der Ausgabe 02/2023 der Zeitschrift Pflege und Gesellschaft (kostenpflichtig).

Quelle: Presse-Newsletter der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Nr. 10/23, 17. März 2023 


Bildungsgipfel 2023

Deutscher Pflegerat fordert eigenen Bildungsgipfel für die Pflege- und Gesundheitsfachberufe

Berlin (15. März 2023, Nr. 12/2023) – Zum Bildungsgipfel 2023 der Bundesregierung weist Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), hin: „Bildung ist eines der zentralen Elemente einer guten medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Versorgung und deren Sicherung. Der Deutsche Pflegerat fordert daher für die Pflege- und Gesundheitsfachberufe die Einberufung eines eigenen Bildungsgipfels.

Die Bildungsherausforderungen in der Pflege und in der Gesundheitsversorgung sind enorm. In der Langzeitpflege hat Deutschland den niedrigsten Bildungsstandard der Pflegenden in Europa. Die Bildungsstruktur in der Pflege ist trotz eines bundeseinheitlichen Pflegeberufegesetzes für Pflegefachpersonen stark zersplittert. Dies gilt vor allem für die Pflegeassistenzausbildung. Jedes Bundesland hat hier seine eigenen Regelungen. Und dies obwohl der Anteil an Pflegeassistenten in der stationären Langzeitpflege rund 50 Prozent des Pflegepersonals beträgt.

Der Koalitionsvertrag sieht eine Harmonisierung durch ein bundeseinheitliches Berufsgesetz für Pflegeassistenz vor. Dies wird jetzt aber im Referentenentwurf zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz unterlaufen. Die Sicherstellung der Pflege ist damit gefährdet.

Benötigt werden darüber hinaus verbindliche, bedarfsgerechte Akademisierungsquoten und eine Etablierung von Arbeitsfelddefinitionen und Einsatzgebieten hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen.

Eingebunden sein muss dies in ein gestuftes und durchlässiges einheitliches Bildungssystem der gesamten Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Deutschland. Bildung kann nur gemeinsam gelingen. Daher benötigen die Pflege- und Gesundheitsfachberufe einen eigenen Bildungsgipfel.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler,Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Krankenhausgipfel der DKG

Stärkung der Profession Pflege kommt entscheidende Funktion zu – gemeinsam Versorgung sichern

Berlin (14. März 2023, Nr. 11/2023) – Zum Krankenhausgipfel der DKG (13. März 2023) äußert sich Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):  „Die medizinische und pflegerische Versorgung muss komplett auf neue Füße und eine solide Basis gestellt werden. Unser gesamtes System muss auf den Prüfstand. Barrieren zwischen ambulanter und stationärer Akutversorgung und Langzeitpflege müssen abgebaut und neu sortiert werden. Nur wenn alle Bereiche einbezogen werden, kann es uns gelingen, unsere derzeitige Versorgung aufrechtzuerhalten und dem demografischen Wandel etwas entgegenzusetzen. Dringend geboten ist dabei die Stärkung der Profession Pflege. Ihr kommt eine zentrale Funktion zu.

Nicht hilfreich ist es, wenn politisch beispielsweise die PPR 2.0 als einer der Gründe dafür angeführt wird, dass sich der Druck auf die Krankenhäuser erhöhe und diese die ´größte finanzielle Not´ der Krankenhäuser noch verschärfe.

Der Deutsche Pflegerat weist darauf hin, dass die PPR 2.0 aufzeigt, was bereits heute in den Krankenhäusern an Personal in der Pflege fehlt und wie stark dieses belastet ist. Was dazu führt, dass auch die pflegerische Versorgung leidet. Ein Krankenhaus, welches vor allem durch die Kostenbrille gesehen wird, fehlt die gesellschaftliche Verantwortung für eine gute Medizin und Pflege, für die auch die Politik einstehen muss.

Eine Krankenhausreform, die auf dem Rücken der Profession Pflege und zulasten dieser durchgeführt würde, kann nicht gelingen. Der Deutsche Pflegerat appelliert für eine gemeinsame Kraftanstrengung und für eine Reform, in deren Mittelpunkt die gute und sichere medizinische und pflegerische Versorgung steht.“

Hintergrund: Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach verwies auf dem Krankenhausgipfel 2023 darauf, dass die Krankenhäuser „in „größter Not“ seien. Tiefgreifende Reformen seien notwendig. Die PPR 2.0 werde dazu führen, dass die Überlastung auf den Stationen dokumentiert werde.

Dann würden diese Stationen die Arbeit einstellen müssen, sagte der Minister weiter. Dies erhöhe den Druck auf die Krankenhäuser. Diese hätten die Kosten, könnten aber die Behandlungen nicht ausführen.

Ansprechpartnerin: Christine Vogler,Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Pflegekammer NRW vergibt

BERUFSSTOLZ-PREIS PFLEGE

Ab 2023 wird der Berufsstolz-Preis in Höhe von 3.000 Euro regelmäßig verliehen. Er ist in drei Stufen gestaffelt. Die Preisträger:innen werden bis zum 15.11.2023 benachrichtigt. Anträge aus dem Bereich Bildung, Praxisprojekte und wissenschaftliche Arbeiten sind willkommen. Einsendungen (6-10 Seiten) in digitaler Form an: verlag@rechtsdepesche.de

INFOS ZUM PREIS

EINSENDESCHLUSS 31. OKTOBER 2023

Quelle: BNL Pflegekammer NRW


#64 Umgang mit Demenz: Tipps für Pflegekräfte und Angehörige – Teil 2

Damit die Krankheit nicht zur Belastung wird

Quelle: https://www.bgw-online.de/bgw-online-de/service/medien-arbeitshilfen/medien-center/bgw-podcast-herzschlag/demenz-vereinbarkeit-von-beruf-und-pflege-83390


Weichen für zukunftsfeste Pflegebegutachtung jetzt stellen

Immer mehr Menschen haben Anspruch auf Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung. Voraussetzung für den Leistungsbezug ist die Pflegebegutachtung beim Medizinischen Dienst, der die Pflegebedürftigkeit des Versicherten feststellt und einen Pflegegrad empfiehlt. Die Begutachtungszahlen sind von 1,8 Mio. im Jahr 2016 auf 2,6 Mio. in 2022 gestiegen − Tendenz weiter steigend. „Damit die Versicherten auch in Zukunft zeitnah begutachtet werden können, brauchen wir flexible Begutachtungsformate wie das strukturierte Telefoninterview. Die Flexibilisierung sollte im Gesetz zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege umgesetzt werden“, sagt Carola Engler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, beim heutigen Expertenforum Pflege in Berlin.

Meldung des Medizinischen Dienstes | Berlin | 16.03.2023

Quelle/ Weiterlesen, unter: https://www.medizinischerdienst.de/aktuelles-presse/meldungen/artikel/weichen-zukunftsfeste-pflegebegutachtung-stellen


Bewerbung modellhafte Implementierung Expertenstandard „Hautintegrität“

Noch bis zum 24. März 2023 können sich interessierte Krankenhäuser und Einrichtungen der stationären und ambulanten Langzeitversorgung für eine Teilnahme an der modellhaften Implementierung des Expertenstandards „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ bewerben.

Im Rahmen dieses Projektes sollen Erkenntnisse zur Praxistauglichkeit und Akzeptanz des Expertenstandards sowie förderliche Voraussetzungen für seine Einführung gewonnen werden.

Auf unserer Homepage finden Sie weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren und dem Projektverlauf.

Interessierte Einrichtungen richten Ihre Bewerbung bitte direkt per E-Mail an Petra Blumenberg.

Quelle: DNQP-Newsletter März 2023 II, 15.03.2023


Umgang mit Demenz: Warum viel Fragen nicht gut ist

Wie kommen Pflegekräfte mit Demenzkranken ins Gespräch? Monika Hammerla-Claassen, Demenz-Expertin und Autorin des Buchs „Qualitätsmerkmal Beziehung“ erzählt im Interview, wie es am besten klappt Weiterlesen

Quelle: Pflegebrief Newsletter, 15.03.2023


Intensivmedizin goes green –

DGIIN rückt Nachhaltigkeit auf Intensivstationen in den Fokus

Köln/Berlin, März 2023 – Einwegartikel, umweltbelastende Substanzen und Geräte mit hohem Stromverbrauch – die Intensivmedizin ist einer der medizinischen Fachbereiche mit der problematischsten Umweltbilanz. Weil es gilt, kritisch kranken Menschen die medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die sie brauchen, wurde der Ressourcenverbrauch bislang nur wenig hinterfragt. Doch das ändert sich derzeit: Sowohl international als auch innerhalb der deutschen Intensivmedizin gibt es Bestrebungen, besonders klimaschädliche Routinen zu identifizieren und nach medizinisch gleichwertigen, aber klimaschonenderen Alternativen zu suchen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) setzt sich vielfach mit dem Thema auseinander. So hat die AG Nachhaltigkeit eine Umfrage zur Nachhaltigkeit in der Intensiv- und Notfallmedizin gestartet. Erste Ergebnisse zeigen: 90 Prozent der Beteiligten halten Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsbereich für sehr wichtig und wichtig. Rund zwei Drittel sehen jedoch sehen keine Ansätze oder Modelle der Klinikleitungen, die Nachhaltigkeit zu stärken. Wie die Intensiv- und Notfallmedizin nachhaltiger werden kann, ist deshalb eines der zentralen Themen der diesjährigen Jahrestagung der DGIIN, die vom 14. bis 16. Juni 2023 in Berlin stattfindet.

Wenn es um die Emission von Treibhausgasen geht, lässt der Gesundheitssektor sogar Schifffahrt und Flugverkehr hinter sich: Obwohl letztere als Umweltsünder sehr viel bekannter sind, liegen sie mit 2 bzw. 3 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen deutlich hinter dem Gesundheitssektor, der für über 4 Prozent verantwortlich ist. „In Deutschland ist der Anteil mit 5,2 Prozent der CO2-Äquivalente noch einmal etwas höher“, sagt Professor Dr. Matthias Kochanek, Präsident elect der DGIIN und Mitglied der AG Nachhaltigkeit in der DGIIN. Dabei werden nicht nur direkte Emissionen aus Gesundheitseinrichtungen berücksichtigt, sondern auch indirekte Emissionen, die durch Strom, Wärme, Kühlung und Materialverbrauch inklusive der Liefer- und Entsorgungsketten entstehen. „Die DGIIN befasst sich derzeit intensiv mit der Frage, wie die Intensiv- und Notfallmedizin als besonders ressourcenintensiver Bereich zukünftig nachhaltiger werden kann“, betont Professor Dr. Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN. So erarbeitet die Fachgesellschaft derzeit beispielsweise eine Leitlinie zum Thema „Nachhaltigkeit in der Intensiv- und Notfallmedizin“.

Die DGIIN hat dafür die „AG Nachhaltigkeit“ gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Möglichkeiten der Ressourcenschonung speziell im Intensivbereich auszuloten und zu fördern. Denn einige Fragen stellen sich hier mit besonderer Dringlichkeit – etwa die nach einem sparsameren Einsatz oder klimafreundlichen Ersatz von Anästhesiegasen oder die weit in den ethischen Bereich weisende Frage nach der Sinnhaftigkeit von Therapien am Lebensende. Derzeit verschafft die AG sich durch eine Online-Befragung einen ersten Überblick darüber, wo deutsche Kliniken in puncto Nachhaltigkeit stehen. Klinikangehörige im Bereich der Intensivmedizin konnten bis Anfang März per Fragebogen rückmelden, welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit an ihrem Arbeitsplatz bereits spielt, welche konkreten Ansätze zur Ressourcenschonung es gibt, wo sie Hürden für eine rasche Umsetzung sehen und welche Ideen sie selbst für einen nachhaltigeren Arbeitsalltag haben.

Erste Ergebnisse der Umfrage unter Intensiv- und Notfallmediziner*innen zeigen: 90 Prozent der Beteiligten halten Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsbereich für sehr wichtig bzw. wichtig. Rund zwei Drittel sehen jedoch sehen keine Ansätze oder Modelle der Klinikleitungen, die Nachhaltigkeit zu stärken. Das größte Potential für Nachhaltigkeit im eigenen Arbeitsbereich sahen 53 Prozent der Befragten im Bereich des Müllmanagements, in der Reduktion von Einwegmaterialien (36 Prozent), im Energiemanagement (36 Prozent) sowie im Narkosegas-Management (7 Prozent).

Die Ergebnisse der Umfrage werden derzeit detailliert ausgewertet, auf der DGIIN-Jahrestagung sollen sie intensiv vorgestellt und diskutiert werden.

Der Deutsche Ärztetag hat sich bereits 2021 dafür ausgesprochen, dass das deutsche Gesundheitswesen bis 2030 klimaneutral werden soll. „Für dieses ehrgeizige Ziel müssen sämtliche Beteiligten zusammenarbeiten – auch und gerade in der Intensivmedizin. Hier ist sowohl das ärztliche als auch das pflegerische Personal gefordert“, sagen die DGIIN-Tagungspräsidenten Professor Dr. Stefan John, Leiter der Intensivmedizin am Klinikum Nürnberg, und M.Sc. Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege der DGIIN. „Dabei gilt es auch, die nicht-medizinischen Bereiche des Krankenhauses in den Blick zu nehmen“, betont Victoria König, Tagungskoordinatorin der DGIIN. Wie komplex und vielgestaltig das Thema ist, zeigt ein Positionspapier, das die „AG Klimawandel“ der Bundesärztekammer im vergangenen Sommer vorgelegt hat. Darin wurden zehn Handlungsfelder identifiziert – vom Energie- und Wasserverbrauch über Abfall, Transport, Gebäudebau und -management bis hin zu Ernährung, Verwaltung und Einkauf. „Auch der Dialog mit externen Akteuren wie Medizinprodukteherstellern, Pharmaindustrie, Gesundheits- und Forschungspolitik muss gesucht werden“, so die beiden Tagungspräsidenten John und Hermes.

Die DGIIN wird sich deshalb auch im Rahmen ihrer diesjährigen Jahrestagung intensiv mit der Nachhaltigkeit in der Intensivmedizin beschäftigen. „In einem Symposium diskutieren wir beispielsweise, wie sich die Abfallvermeidung forcieren lässt und wie speziell der pflegerische Bereich zur Nachhaltigkeit auf Station beitragen kann“, sagt Professor Kochanek, der das Symposium mit dem Titel „Let´s go green“ moderieren wird. Ein weiterer Beitrag wird sich mit den neuen intensivmedizinischen Herausforderungen befassen, die der Klimawandel mit sich bringt. „Der menschliche Einfluss auf Umwelt und Klima ist keine Einbahnstraße“, betont Kochanek, der auch Präsident elect der DGIIN ist: Wetterextreme, eine erhöhte Allergen- und Schadstoffbelastung sowie neue Infektionskrankheiten wirkten direkt auf die Gesundheit des Menschen zurück.


Bundesgesundheitsministerium legt Digitalisierungsstrategie vor

Deutscher Pflegerat fordert Empowerment und Kompetenzneuausrichtung der beruflich Pflegenden als flankierende Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie

Berlin (13. März 2023, Nr. 10/2023) – Zu der vom Bundesministerium für Gesundheit vorgelegten Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Die Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege enthält viele richtige Ziele und Versprechungen. Richtig ist u.a. die Einrichtung eines Kompetenzzentrums Digitalisierung und Pflege, mit dem Ziel einer Entlastung in der Pflege. Das Zentrum muss jedoch unabhängig sein und darf weder bei den Kassen noch deren Spitzenverbänden verortet sein. Auch muss es die Pflege insgesamt umfassen.

Der Digitalisierungsstrategie fehlt in der Umsetzung die konkrete Beteiligung und der vollständige Einbezug der Profession Pflege. Ohne diese bleibt sie Stückwerk und kann ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden.“

Diese Ansprüche sieht das Bundesgesundheitsministerium darin, dass die Digitalisierung einen schnelleren und flächendeckenden Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung sowie eine unkompliziertere Kommunikation der Leistungserbringer untereinander ermögliche. Das führe zu einer spürbaren Entlastung der im Gesundheits- und Pflegewesen Beschäftigten sowie zu einem nutzenstiftenden Einsatz innovativer Technologien und Anwendungen. Damit werde zu einer Verbesserung der Qualität unserer Gesundheits- und Pflegeversorgung beigetragen, so das Ministerium.

„Diese Chancen gilt es zu nutzen. Dazu reicht es jedoch nicht, die Strategie mit ´Vertreter*innen aus dem Pflegewesen zu entwickeln´. Die beruflich Pflegenden müssen gestärkt werden. Sie müssen die vollständigen Rechte erhalten, im gesamten Behandlungs- und Pflegeprozess mit beteiligt und mit entscheiden zu können. Diese Rechte haben sie aktuell nicht.

Dieses Empowerment der Profession Pflege in der Langzeit- und Akutversorgung muss zwingend parallel zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie erfolgen. Als strategisches Handlungsfeld ist neben der Neuausrichtung der Versorgungsprozesse zudem die Kompetenzneuausrichtung der Berufe im Pflege- und Gesundheitswesen entscheidend.

Fehlen Empowerment und Kompetenzneuausrichtung als flankierende Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie für die Beteiligten, die die Strategie umsetzen und anwenden sollen, dann fehlt ihr die Kraft zur Umsetzung.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler,Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de