ADS-Wocheninformation 18.07.2022

ADS-Wocheninformation 18.07.2022

Übergabe – Pflegeupdate

PU031 – Eckpunktepapier zur PPR 2.0 / Klimabewusstsein im Gesundheitswesen

PODCAST

NEUE EPISODE

Wie können spezifische Pflegebereiche oder pflegenahe Bereiche von der Pflegekammer profitieren und wie können sie sich aktiv einbringen? In dieser Podcast-Folge beleuchten wir die ambulanten Betreuungsdienste mit Ilka Mildner, die selbst einen dieser Betreuungsdienste leitet. REINHÖREN

Quelle: NL Pflegekammer NRW, 15.07.2022


Qualifikation in der Pflege

Pflegeassistenzausbildung bundesweit reformieren

14.07.2022 / News – Die Ausbildungen in der Pflegeassistenz und Pflegehilfe sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Zwar sei Bund und Ländern mittlerweile bewusst, dass diese Ausbildungen für die Profession Pflege wichtig sind. Die unterschiedlichen Ausbildungen bauten größtenteils jedoch nicht sinnvoll aufeinander auf und die jeweiligen Kompetenzen im Qualifikationsmix ergänzten sich nicht passgenau. Deshalb sei eine bundesweit einheitliche Reform der Pflegeassistenzausbildung auf den Weg zu bringen, forderte der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) am Donnerstag.

Pflegeassistenzausbildung: Konsequent generalistische Ausrichtung wichtig

Einen vielversprechenden Ansatz, wie so etwas gelingen könne, sieht der BLGS im kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf der SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg.

Wichtig für eine Neuregelung seien

  1. die konsequent generalistische Ausrichtung
  2. eine hinsichtlich Struktur und Niveau mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) verzahnte Kompetenzentwicklung
  3. generell eine Verbesserung der Ausbildungsqualität
  4. „zwingend“ eine mind. 2-jährige Ausbildungszeit.

Der SPD-Entwurf trage diesen zentralen Erfordernissen „erstmals grundsätzlich Rechnung“, urteilte der Bundesverband. In einigen Punkten bestehe zwar durchaus noch Nachjustierungsbedarf, dennoch sei der Ansatz im Wesentlichen gelungenen und fundiert.

Gelungener Gesetzentwurf

BLGS-Bundesvorsitzender Carsten Drude sagte:

„Mit Generalistik, abgestimmtem Kompetenzprofil und zweijähriger Lernzeit ist dieser Entwurf nicht nur auf pflegerische Versorgungsbedarfe ausgerichtet, sondern ermöglicht auch realistisch einen Einstieg in die verkürzte Fachausbildung nach PflBG. Auch die Mindestanforderungen an Schulen entsprechen in vielen Punkten unseren Forderungen.“

In jüngster Zeit hätten einige Bundesländer ihre Qualifikationen unterhalb der 3-jährigen Fachausbildung nach PflBG neu strukturiert. Allerdings existiere nach wie vor ein „Qualifikationsdschungel aus ca. 30 verschiedenen Ausbildungsgängen mit teils undurchsichtigen Kompetenzprofilen“.

Zahlreiche verschiedene Ausbildungsgänge und „undurchsichtige“ Kompetenzprofile

Daran habe auch die im Koalitionsvertrag festgehaltene Absichtserklärung nichts geändert, die Pflegeassistenzausbildung durch ein bundeseinheitliches Berufsgesetz neu regeln zu wollen. Der BLGS hofft nun, dass weitere Länder Reformen wie in Baden-Württemberg angehen.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/pflegeassistenzausbildung-bundesweit-reformieren


Videos

Depression und Demenz

Depression und Demenz: zwei Krankheiten, die häufig in Kombination auftreten und zwischen denen Verwechslungsgefahr besteht, weil beide mit einer Wesensveränderung einhergehen. Wie…Mehr

Quelle: Newsletter Altenpflege, 14.07.2022


Politik

Krankenhäuser wegen Personalausfällen besorgt

Berlin – Die Coronasommerwelle und die damit verbundenen Krankheitsausfälle machen vielen Krankenhäusern in Deutschland zu schaffen. Nur in wenigen Bundesländern scheint die Lage derzeit etwas entspannter zu sein, wie eine Umfrage der Deutschen… [mehr]

Quelle: Newsletter Deutsches Ärzteblatt, 13.07.2022


Community Health Nursing sichert die Gesundheitsversorgung

Deutscher Pflegerat richtet Runden Tisch ein

Berlin (13. Juli 2022, Nr. 20/2022) – Der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) hat für alle seine Mitgliedsverbände einen Runden Tisch zum „Community Health Nursing“ eingerichtet und ein gemeinsames Positionspapier (siehe Anlage, Link) veröffentlicht.

„Aufgabe des Runden Tischs des Deutschen Pflegerats ist es, bestehende Initiativen und Vorarbeiten zum Community Health Nursing zu bündeln und dieses Projekt konstruktiv und erfolgreich bei der Umsetzung zu begleiten“, macht Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, deutlich:

„Das jetzt vorliegende Positionspapier enthält unsere Standpunkte zur Qualifikation, zum Tätigkeitsprofil und zu den Voraussetzungen zur Einführung des Berufsbildes der Community Health Nurse in Deutschland. Damit wird die politische Intention aus dem Koalitionsvertrag der Ampel unterstützt, das Berufsbild der ´Community Health Nurse´ in Deutschland flächendeckend einzuführen.“

Community Health Nurses können direkt bei den Menschen vor Ort in deren Häuslichkeit erste Ansprechpartner*innen bei chronischen oder Mehrfacherkrankungen, bei einer Behinderung oder bei einem Pflegebedarf sein. Sie können damit eine Schlüsselposition in der Gesundheitsversorgung einnehmen, an der es in Deutschland bisher dringend fehlt.

„Community Health Nurses sind ein wichtiger Brückenpfeiler. Mit ihrer Hilfe kann die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland stabilisiert, entlastet und ausgebaut werden. Denn die Community Health Nurses erkennen frühzeitig den Bedarf notwendiger medizinischer und pflegerischer Leistungen und reagieren darauf. Das kann dazu führen, dass schwerere Fälle in der Gesundheitsversorgung erst gar nicht entstehen“, betont Vogler weiter.

 

Hintergrund:

In Ländern wie Kanada, Finnland oder Slowenien ist der Einsatz von Community Health Nurses schon lange üblich und bewährt sich. Qualifizierte Pflegefachpersonen wirken als Community Health Nurses in der primären Gesundheitsversorgung, der Gesundheitsförderung und Prävention mit, die sie steuern, koordinieren, beraten, überwachen und leiten.

Ihre Aufgaben gehen dabei weit über den in Deutschland üblichen Arztbesuch hinaus. Es gibt Angebote in der gesundheitlichen Bewältigung des Alltags für Menschen mit Behinderung, Pflegebedürftige, demenziell Erkrankte, chronisch oder mehrfach Erkrankte, zu Selbsthilfegruppen, für werdende Eltern, Familien, Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Mobilitätseingeschränkte. In all diesen Fällen können Community Health Nurses erste Ansprechpartner*innen für Unterstützungsmöglichkeiten sein und somit die Lücke bei der hausärztlichen Versorgung in Deutschland schließen. Sie können einen wichtigen Beitrag leisten, um das Gesundheitssystem qualitativ und quantitativ zu sichern und zu verbessern.

Überwunden werden muss hierfür die starre Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen. Diese ist ein Hemmschuh für innovative Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Um das volle Potenzial der Community Health Nurses auszuschöpfen, braucht es eine Ausweitung der Kompetenzbereiche der Pflegefachpersonen und die Möglichkeiten für deren eigenverantwortliches Handeln. Den Community Health Nurses müssen heilkundliche Aufgaben übertragen werden.

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


DZA-Pressemitteilung:

Vor allem Frauen stemmen Unterstützung und Pflege von Angehörigen, in der Pandemie stärker als zuvor

Viele Menschen, die Angehörige, Nachbar*innen oder Freund*innen pflegen und zugleich erwerbstätig sind, mussten während der Pandemie ihren Alltag umorganisieren. So fiel beispielsweise die Unterstützung im Haushalt durch externe Dienstleistenden bei vulnerablen Gruppen oft kurzfristig weg und musste von Angehörigen selbst übernommen werden. Pflegende Angehörige wurden durch temporäre Schließungen ambulanter Pflegedienste zusätzlich beansprucht. Mit dem Deutschen Alterssurvey lässt sich nachzeichnen, wie sich der Umfang von Pflege und Unterstützung während der Pandemie verändert hat und wer den größten Teil davon übernahm.

Die erhobenen Daten stammen aus dem Sommer 2020, dem ersten Sommer der Pandemie, sowie aus dem Winter 2020/21, der durch den zweiten Lockdown, aber auch durch den Beginn der Impfungen für vulnerable Gruppen bestimmt war. Zum Vergleich wurde die Befragung aus dem Jahr 2017 herangezogen. Die ausgewerteten Angaben stammen von Personen im erwerbsfähigen Alter von 46 bis 65 Jahren.

Es zeigt sich, dass insbesondere zu Beginn der Pandemie im Sommer 2020 mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter Unterstützung und Pflege für andere übernahmen als 2017. Im Winter 2020/21 sank die Beteiligung an Unterstützung und Pflege wieder auf ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie.

Deutlich wird aber auch, dass es vor allem die Frauen sind, die diesen Mehraufwand an Unterstützung schultern. Sie unterstützen und pflegen nicht nur häufiger als Männer, sondern auch mit größerem Zeitaufwand: Im Winter 2020/21 mit insgesamt 11,5 Stunden pro Woche im Vergleich zu 7,5 Stunden bei den Männern. Gerade beim zeitlichen Umfang zeigt sich insgesamt, dass Erwerbstätigkeit kaum mit zeitintensiver Pflege kombinierbar ist: Während Nicht-Erwerbstätige im Schnitt 17,2 Stunden pro Woche aufbringen, sind es bei Erwerbstätigen nur 7,6 Stunden pro Woche.

Die höhere und intensivere Beteiligung an Unterstützung und Pflege insbesondere durch Frauen und die Schwierigkeit bei der Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit könnten wiederum Auswirkungen auf die finanzielle Situation haben – sowohl in der Phase der Unterstützung, aber auch darüber hinaus mit Blick auf die Höhe der künftigen Rentenansprüche. Erschwert wird diese Vereinbarkeit auch durch die erfahrene Diskriminierung am Arbeitsplatz von der 27 Prozent der pflegenden Angehörigen laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes berichten.

Es bleibt zu hoffen, dass die im Koalitionsvertrag angekündigte Einführung einer Lohnersatzleistung dazu führt, dass sich Pflege und Beruf künftig besser vereinbaren lassen. Auch der Ausbau der ambulanten Betreuungsinfrastruktur würde pflegende Angehörige deutlich entlasten und der Diskriminierungsschutz von fürsorgenden Erwerbstätigen sollte gesetzlich gestärkt werden.

Untersucht wurde der Zusammenhang von Unterstützungs- und Pflegeaufgaben mit der Erwerbsarbeit bei Personen im Alter von 46 bis 65 Jahren. Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in: Ehrlich, U., Kelle, N., & Bünning, M. (2022). Pflege und Erwerbsarbeit: Was ändert sich für Frauen und Männer in der Corona-Pandemie [DZA Aktuell 02/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. Online: www.dza.de/fileadmin/dza/Dokumente/DZA_Aktuell/DZA-Aktuell_02_2022_Pflege-und-Erwerbsarbeit.pdf

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Seit Beginn der Corona-Pandemie fanden zwei Erhebungen des Deutschen Alterssurveys statt, bei denen jeweils Personen befragt wurden, die zuvor schon mindestens einmal an der Studie teilgenommen hatten. An der Befragung im Sommer 2020 (8. Juni bis 22. Juli 2020) haben 4.823 Personen ab einem Alter von 46 Jahren teilgenommen, bei der Befragung im Winter 2020/21 (04. November 2020 bis 1. März 2021) waren es 5.402 Personen. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Quelle: DZA-Pressemitteilung, 13.07.2022


Ärzteschaft

Ärzte wollen zurück zur telefonischen Krankschreibung

Berlin – Deutschlands Ärzte wünschen sich telefonische Krankschreibungen zurück. Angesichts zahlreicher Fälle von Erkältungs- und Coronaerkrankungen nannte es der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, „ein echtes Ärgernis“,… [mehr]

Quelle: Newsletter Ärzteblatt, 12.07.2022


Pflegepolitik

CDU will Gesetzentwurf für Pflegekammer Berlin vorlegen

11.07.2022 / News – Die CDU in der Bundeshauptstadt arbeitet Medienberichten zufolge an einem Gesetzentwurf für eine Pflegekammer in Berlin. Im August will sie ihre Vorstellungen veröffentlichen. Ein Fokus der Pflegekammer solle auf der Weiterentwicklung der Pflegeausbildung liegen. Das hat der „Tagesspiegel“ am Samstag berichtet und beruft sich dabei auf Gespräche mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus, CDU-Abgeordneter Christian Gräff. Im Entwurf wolle die Partei auch definieren, ob ausschließlich examinierte Pflegefachpersonen oder auch einjährig ausgebildete Pflegehelferinnen und -helfer der Kammer angehören sollen.

Diskussionen über eine Pflegekammer in Berlin laufen seit 2015

Bereits 2015 machte sich die CDU in Berlin für eine Pflegekammer stark. Damals sprach sich Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) klar für ein solches Selbstverwaltungsorgan für die Pflege aus, nachdem eine Befragung der Alice Salomon Hochschule Berlin unter 1.200 Pflegefachpersonen ergeben hatte, dass 58,8 % von ihnen für die Errichtung einer Pflegekammer sind. Kammergegnerinnen und -gegner kritisierten seinerzeit jedoch, die Befragung sei nicht repräsentativ.

Mehrheit im Senat ungewiss

Damit eine Pflegekammer gegründet werden kann, muss der Gesetzgeber begründen, warum bestehende Organisationen und Verbände für die Profession nicht ausreichen. Danach ist über ein Kammergesetz abzustimmen. Der „Tagesspiegel“ zitierte Gräff mit den Worten: „Wenn es der Koalition um gute Pflege geht, wird uns Rot-Grün-Rot dabei sicher unterstützen.“

Bislang allerdings standen SPD und Linke der Kammerentwicklung eher ablehnend gegenüber und agierten verhaltend abwartend. Aktuell regiert eine rot-grün-rote Koalition im Berliner Senat. Gegenüber dem „Tagesspiegel“ sagte die Grünenpolitikerin Aferdita Suka, die Koalition wolle einen „Dialogprozess“ zum Thema starten. Grundsätzlich unterstütze sie den Professionalisierungsprozess in der Pflege – ggf. auch mit einer Kammer.

Pflegekammerentwicklung bundesweit sehr unterschiedlich

SPD-Abgeordneter Lars Düsterhöft sagte, wenn sie von den Pflegenden gewünscht werde, sei er offen für eine Pflegekammer. Initiativen der „Koalitionspartner“ würde er persönlich unterstützen. Wie seine Fraktion insgesamt zur Kammerfrage stehe, sei aber nur „schwer einzuschätzen“.

Aktuell existiert eine Pflegekammer in Rheinland-Pfalz. In Nordrhein-Westfalen bereitet der Errichtungsausschuss der Pflegekammer die erste Kammerversammlung vor, die Ende Oktober gewählt wird.

In Niedersachsen löste sich die Pflegekammer 2021 nach nur 4 Jahren wieder auf. Auch in Schleswig-Holstein wurde die Pflegekammer zum Jahresende 2021 wieder aufgelöst.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/cdu-will-gesetzentwurf-fuer-pflegekammer-berlin-vorlegen


Sommerflyer –

Tipps zum Schutz vor COVID19 in der Urlaubszeit

Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren hat sich einiges verändert: Wir wissen mehr über COVID-19, es gibt Tests zum Erkennen von Infektionen, die medizinische Versorgung für Menschen mit COVID-19 ist verbessert und wirkungsvolle, sichere Impfstoffe stehen in großer Zahl zur Verfügung. Dennoch wird das Coronavirus bleiben. Der Sommerflyer gibt Tipps zum Schutz vor einer SARS-CoV-2 Infektion auch während der warmen Jahreszeit. Schützen Sie sich und andere. Mehr »

Quelle: RKI-Newsletter zu aktuellen Infektionsschutzthemen, 12.07.2022


Viele ambulant Pflegende emotional erschöpft

Neuer baua: Fokus untersucht  Belastungs- und Beanspruchungssituation in der ambulanten Pflege

Dortmund – Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, welche enorme gesellschaftliche Bedeutung Arbeit in der beruflichen Pflege hat. Die Gesunderhaltung der hier Beschäftigten und eine gesundheitsförderliche, menschengerechte Gestaltung von deren Arbeit sind daher von hohem Stellenwert. Welchen Belastungsfaktoren ambulant Pflegende ausgesetzt und wie beansprucht sie durch ihre Arbeit sind, hat ein neuer baua: Fokus der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) untersucht.Mit der ambulanten Pflege ist ein breites Leistungsspektrum verbunden. Körperbezogene Maßnahmen wie die Ganzkörperwaschung und die Durchführung medizinischer Maßnahmen gehören ebenso zu den Aufgaben ambulant Pflegender wie (Beratungs-)Gespräche mit Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen oder Unterstützung bei der Haushaltsführung. Die dem baua: Fokus zugrundeliegenden Daten der BIBB/ BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 und der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2019 zeigen, dass Pflegende im ambulanten Bereich – ebenso wie Pflegende in den stationären Bereichen – häufig physischer und psychischer Belastung ausgesetzt sind. Einige Belastungsfaktoren sind dabei in der ambulanten Pflege günstiger ausgeprägt; so treten hier weniger Störungen und Unterbrechungen (z. B. durch die Rufanlage oder andere Kolleginnen und Kollegen) auf.

Andere Belastungsfaktoren sind in der ambulanten Pflege ungünstiger ausgeprägt – etwa das hier häufigere Erfordernis zum Arbeiten in ergonomisch kritischen Positionen. Dies geht darauf zurück, dass die Arbeitsorte ambulant Pflegender private Wohnungen sind. Ambulant Pflegende arbeiten zudem oft unter widrigen klimatischen Bedingungen, etwa wenn im Winter häufige Wechsel von warm-feuchter Luft bei der Körperpflege im Bad hin zu kalter Luft im Auto erfolgen. Damit korrespondieren gesundheitliche Folgen wie Schwierigkeiten beim Abschalten nach der Arbeit oder emotionale Erschöpfung – das Leitsymptom von Burnout.

Weitere Auswertungen der Daten der BIBB/ BAuA-Erwerbstätigenbefragung zeigen, dass Pflegende im ambulanten Bereich insbesondere u.a. mit hohem Termin- und Leistungsdruck sowie der Notwendigkeit zum Umgang mit emotional belastenden Situationen in Zusammenhang stehen. Daher sind erste Ansatzpunkte für eine gute Gestaltung ambulanter Pflegearbeit u.a. eine angemessene Personalausstattung sowie der Aufbau von Springerpools für kurzfristige Personalausfälle. Damit kann Termin- und Leistungsdruck reduziert werden. Gleichzeitig sollten vorhandene Ressourcen, beispielsweise Möglichkeiten zum kollegialen Austausch, weiter ausgebaut werden.

Um gestaltungsrelevante Faktoren wie diese identifizieren und geeignete Maßnahmen ableiten zu können, ist die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung ein wesentliches Hilfsmittel. Unterstützung bietet etwa die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW): www.bgw-online.de/gefaehrdungsbeurteilung-pflege.

Der baua: Fokus „Belastungs- und Beanspruchungssituation in der ambulanten Pflege steht als PDF-Datei im Internetangebot der BAuA zur Verfügung: www.baua.de/publikationen Forschung für Arbeit und Gesundheit

Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 800 Beschäftigte.

Quelle: Presse-Newsletter der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Nr. 23/22, 12. Juli 2022


 

Interessante Veranstaltungen

 

IWAK-Lunchtalk „Integration ausländischer Fachkräfte“

am 15. Juli 2022, 12-13 Uhr; Einladung und Anmeldung.



Fachtagung: Community Health Nursing

Die neue Rolle der Pflege in der regionalen Gesundheitsversorgung

21.09.2022 von 10.30 bis 13.30 Uhr, die Veranstaltung ist kostenfrei und findet per Zoom statt; Weitere Informationen finden Sie unter www.dbfk.de/chn, Anmeldung unter https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZIscuugrDMrG9Y9y4OAZKEqpQ0b-zHgUs0E


Überlastung in der Pflege: Wie Führungskräfte Mitarbeiter:innen stützen und sich selbst in Balance halten.

Online-Seminar an zwei Nachmittagen. 29.- 30.09.2022;Anmeldung und weitere Seminarangebote finden Sie auf der Webseite der BFS (Demenz Support Beratungs-, Fortbildungs- und Service GmbH (BFS))



Deutscher Pflegetag 2022

6. + 7. Oktober 2022, CityCube Berlin

Infos unter:
www.deutscher-pflegetag.de
Wir freuen uns, Sie vor Ort oder virtuell in und aus Berlin begrüßen zu dürfen. Spannende Vorträge, wegweisende Diskussionen und inspirierende Personen aus Pflege, Politik und Gesellschaft erwarten Sie! Machen Sie auch ihre Kollegen und Kolleginnen darauf aufmerksam!