ADS-Wocheninformation 18.03.2024

ADS-Wocheninformation 18.03.2024

Deutscher Pflegerat zur Diskussion um die Pflegepersonalbemessungsverordnung

Wer bessere Arbeitsbedingungen will, der darf nicht gegen die Pflegeprofession stimmen

Berlin (18. März 2024, Nr. 10/2024) – Die Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) sollte in dieser Woche im Bundesrat (22.03.2024) verabschiedet werden. Stand heute steht dieser TOP nicht auf der Tagesordnung. Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), äußert sich dazu wie folgt: „Der Deutsche Pflegerat fordert die Länder dringend auf, der Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) im Bundesrat schnellstmöglich zuzustimmen. Es scheint jedoch, dass die Verordnung als politisches Spielzeug im Rahmen der Krankenhausreform missbraucht wird. Das wäre äußerst schädlich und kontraproduktiv.“

Maier weist auf ein Paradoxon hin. Es sei bestürzend und irritierend, einerseits von der dringenden Notwendigkeit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Pflegeprofession zu sprechen, andererseits aber diese Verbesserungen zu behindern. Argumente gegen die Verordnung, wie etwa der bürokratische Aufwand oder die angebliche Überflüssigkeit aufgrund des bereits bestehenden Pflegekräftemangels, seien nicht überzeugend.

Die Sorgen bezüglich Bürokratie und Personalmangel seien zwar grundsätzlich richtig, aber unbegründet und vor allem kein Grund, die Verordnung abzulehnen. Maier ruft alle Kritiker*innen dazu auf, sich klar für die Pflegeprofession auszusprechen und nicht dagegen: „Die Verordnung ist unerlässlich, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Sie ist unabdingbar, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und ein wichtiges Signal an potenzielle Pflegekräfte zu senden, dass sich die Arbeitsbedingungen entscheidend verbessern. Dies ist der wesentlichste Punkt, um die pflegerische Versorgung sicherzustellen.“ Dadurch könnten neue Mitarbeiter*innen für die Pflege gewonnen werden und auch diejenigen, die in den Pflegeberuf zurückkehren möchten.

Nichtstun löse die Probleme nicht, betont die Vize-Präsidentin des DPR weiter. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Vielleicht ist der Druck bei manchen noch nicht groß genug, um die ernste Situation der gefährdeten Versorgung umfassend anzuerkennen. Eine mehrmonatige Verschiebung oder das Scheitern der Verordnung sind inakzeptabel.“

Zum Thema Bürokratie stellt Maier weiter klar: „Aus Sicht der Pflegeprofession ist es unverständlich und enttäuschend, warum jetzt, kurz vor der Verabschiedung der PPBV, überhaupt noch darüber diskutiert wird. Die in der Verordnung enthaltene PPR 2.0 liegt seit vielen Jahren auf dem Tisch und ist das Ergebnis zahlreicher Entwicklungen und Erprobungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft, des Deutschen Pflegerats und der Gewerkschaft ver.di. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der bürokratische Aufwand minimal ist. Die PPR 2.0 kann bereits heute digital und benutzerfreundlich umgesetzt werden. Das ist Fakt.

Wenn wir über Bürokratie sprechen wollen, sollten wir vor allem über die übermäßige Bürokratie bei der Abrechnung, Statistik und im Controlling der Krankenhäuser selbst und über unnötige gesetzliche Prüf- und Melderegelungen sprechen. Dann werden wir feststellen, dass die Bürokratie im Bezug zur Pflegeprofession und im Rahmen der PPR 2.0 verschwindend gering ist. Es ist beschämend, die Bürokratie jetzt als Argument gegen die Pflegepersonalbemessungsverordnung zu verwenden, anstatt den klaren Willen zu zeigen, die Arbeitsbedingungen für die Profession und damit zur Sicherung der Versorgung zu verbessern.“

Ansprechpartner*in: Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de


März-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:

  • Editorial. Profession Pflege gegen Rechtsradikalismus (von Christine Vogler, Präsidentin des DPR)
  • Im Fokus. PPR 2.0: Fachkommission neu besetzt (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Kongress Pflege 2024. Volles Haus in Berlin (DPR) | Podiumsdiskussion zum Kongressstart (DPR)
  • DPR fordert klare und gemeinsame Kommunikation. Alleinige Krankenhausreform ist zu kurz gedacht (DPR)
  • Aus den Verbänden. Pflegemanagement Award 2024 (Bundesverband Pflegemanagement)
  • Pflegekräfte-Vorausberechnung. 350.000 Pflegekräfte werden fehlen (DPR)

Ansprechpartner*in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

 Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen

Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: info@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Gemeinsame Erklärung von Verbänden und Organisationen aus dem Gesundheitswesen

Demokratie und Pluralismus als Fundament für ein menschliches Gesundheitswesen

Berlin, 18.03.2024 – Demokratie und Pluralismus sind Grundvoraussetzungen für ein Leben in Frieden und Freiheit. Sie sind elementar für das Wohlergehen unseres Landes und Fundament für das Zusammenleben und Zusammenwirken in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Auf dieser Basis steht auch und gerade das Gesundheitswesen in Deutschland. Hier zählen Toleranz, Mitmenschlichkeit und Vielfalt, denn Medizin kennt keine Grenzen. Die Beschäftigten in unserem Gesundheitswesen kommen aus allen Teilen der Welt. Patientinnen und Patienten werden gemäß unserem beruflichen Ethos unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, sozialem Status oder sexueller Orientierung medizinisch versorgt.
Ärztinnen und Ärzte als Initiatoren dieser Erklärung wie auch weitere Professionen aus dem Gesundheitswesen betrachten deshalb mit großer Sorge, wie Hass und Hetze zunehmen und unsere demokratischen Werte mehr und mehr in Frage gestellt werden. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell. Menschen mit Migrationshintergrund sind selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft. Auf ihren Beitrag will und kann die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland nicht verzichten. Der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen bereichern unsere Arbeit, sie sind unerlässlich für wissenschaftliche Exzellenz und medizinischen Fortschritt.
Es ist ermutigend, dass Woche für Woche hunderttausende Menschen für den Erhalt von Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen. Es ist unser aller Aufgabe, unsere freiheitliche Grundordnung gegen demokratiefeindliche Kräfte zu verteidigen, uns jeglichen radikalen, ausgrenzenden Tendenzen entgegenzustellen und für die Achtung der Menschenwürde einzustehen.
Diesem Ansinnen fühlen sich die Berufsgruppen und die Einrichtungen in unserem Gesundheitswesen in besonderer Weise verpflichtet.

Quelle: PM Bundesärztekammer, 18.03.2024


Übergabe

ÜG133 – Außerklinische Intensivversorgung (Christoph Jaschke)

Politik

Das Gesundheitswesen muss sich besser auf Krieg, Terror und Katastrophen vorbereiten

Berlin – Das deutsche Gesundheitswesen ist zwar rechtlich und regulatorisch gut für mögliche schwere Krisen wie große Terroranschläge oder kriegerische Auseinandersetzungen vorbereitet, muss sich aber besser als bisher koordinieren und vor allem auf… [mehr]

Quelle: NL Deutsches Aerzteblatt, 18.033.2024


Podcast PFLEGESTÄRKE

Wie wird im MAGS für die Pflege gearbeitet?

Dieser Frage geht Jette Lange in der neuen Folge unseres Podcasts „PFLEGESTÄRKE“ nach und hat dazu mit Prof. Dr. Thomas Evers, Leiter der Gruppe „Pflege und Fachberufe“ im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS), gesprochen. Im zuständigen Ministerium werden politische Entscheidungen über die Ausübung von professioneller Pflege getroffen. Die Etablierung einer pflegerischen Selbstverwaltung in NRW führt dazu, dass auch das Ministerium neue Wege der Pflegepolitik beschreiten muss. Weitere Themen der Podcast-Folge sind die interne Struktur des MAGS, die ministerialen Aufgaben im Rahmen des Pflegeberufs und die Zusammenarbeit mit der Pflegekammer. EPISODE #44

Quelle: NL Pflegekammer NRW, 15.03.2024


Politik

Rheinland-Pfalz: CDU will „Rettungsgasse für die Pflege“

Mainz – Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Michael Wäschenbach hat in einer von seiner Fraktion angeregten Debatte eine „Rettungsgasse für die Pflege“ gefordert. Er appellierte heute im Landtag in Mainz an die Ampelregierung,… [mehr]

Quelle: Quelle: NL Deutsches Aerzteblatt, 14.03.2024


Gewalt und Aggression in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege

14.03.2024  – Alle Beschäftigten haben Anspruch auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen. Trotzdem kommt Gewalt in einigen Branchen regelmäßig vor. Wo ist dies häufiger der Fall und wie können Unternehmen ihren Beschäftigten helfen, damit umzugehen? Zahlen und Forschungsergebnisse zu Gewalt und Aggression in den von ihr betreuten Branchen stellt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in einem aktuellen Bericht vor.

Rund 26.500 Schreck- und Gewaltvorfälle wurden der BGW von 2018 bis 2022 als meldepflichtige Arbeitsunfälle angezeigt, jährlich sind es durchschnittlich circa 5.300. Meldepflichtig ist ein Arbeitsunfall, wenn er zu mehr als drei Tagen Arbeitsunfähigkeit führt. Mehr als drei Viertel davon sind Gewaltvorfälle zwischen Beschäftigten oder von betriebsfremden Personen ausgehend. Zu den ebenfalls erfassten „Schreckvorfällen“ gehören beispielsweise auch Bedrohungen ohne körperliche Gewalt. In 88 Prozent aller Vorfälle kommt es zu einer physischen Verletzung, in 12 Prozent zu einer psychischen Verletzung. Dabei ist zu bedenken, dass eine psychische Verletzung sich oft erst mit zeitlichem Abstand zeigt und nicht zu einer Meldung zu führt.

Die meisten Meldungen kommen aus den Branchen „Betreuungs- und Beratungseinrichtungen“ (35 Prozent), „Pflege“ (28 Prozent) sowie „Kliniken“ (14 Prozent). Diese Verteilung überrascht nicht, denn besonders in den beiden erstgenannten Branchen betreut oder pflegt das Fachpersonal häufig Menschen mit herausforderndem Verhalten und in außergewöhnlichen sozialen Situationen. Strategien gegen Gewalt, die in anderen Arbeitsfeldern funktionieren, sind dort nur begrenzt anwendbar.

Zahl der Meldungen hat zugenommen

Die Zahl der jährlich gemeldeten Vorfälle hat sich von 2018 bis 2022 nur wenig verändert. Beim Blick weiter zurück zeigt sich jedoch bis heute eine Zunahme der Meldungen: 2020 veröffentlichte die BGW eine gleichartige Statistik für die Jahre 2015 bis 2019. In dieser Zeit lag der Jahresdurchschnitt bei knapp 5.000 Schreck- und Gewaltvorfällen. Im Jahr 2015 wurden rund 4.500 Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Schreck und Gewaltvorfällen gemeldet.

Wie stark die Häufigkeit der Vorfälle zunimmt und in welchem Maß ein stärkeres Bewusstsein dafür sorgt, dass diese öfter gemeldet werden, lässt sich nicht sicher feststellen. Wie man es auch dreht und wendet, die Zahlen sind zu hoch, sagt Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW. Der Umgang mit Gewalt und Aggression ist deshalb ein wichtiger Teil des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Studie zeigt viele Gewaltvorfälle in Notaufnahmen

Im Fokus der Öffentlichkeit steht aktuell die Gewalt in Kliniken. Dass die meldepflichtigen Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind, zeigt auch eine Studie von 2020, deren Ergebnisse ebenfalls im Bericht enthalten sind: 349 Beschäftigte aus Notaufnahmen nahmen an einer Online-Umfrage teil. 87 Prozent von ihnen gaben an, innerhalb eines Jahres körperliche Gewalt durch Patientinnen oder Patienten erfahren zu haben, 64 Prozent durch deren Angehörige. Noch mehr Beschäftigte hatten Erfahrung mit verbaler Gewalt gemacht: 97 Prozent durch Patientinnen oder Patienten, 94 Prozent durch Angehörige. Als emotionale Folge empfanden die meisten Befragten Ärger oder Wut. Viele gaben an, sich hilflos zu fühlen und mehr als ein Viertel berichtete von Angstgefühlen.

Bei der Studie ging es um einen möglichen Zusammenhang zwischen der im Berufsalltag erlebten Gewalt und empfundenem Stress oder Burn-out bei den Beschäftigten. Dabei zeigte sich: Eine hohe Resilienz und das Gefühl, durch die Einrichtung gut auf mögliche Gewaltübergriffe vorbereitet zu sein, wirken schützend vor psychischen Verletzungen. Wesentlich ist deshalb auch, wie sich Führungskräfte und Unternehmensleitungen positionieren, betont Jörg Schudmann. Und zwar mit der klaren Botschaft, dass Gewalt gegenüber ihren Mitarbeitenden nicht akzeptiert wird, und mit dem Angebot entsprechender Präventionsmaßnahmen. Handlungshilfen, Qualifizierungsangebote und weitere Unterstützungsangebote finden unsere Mitgliedsbetriebe auf www.bgw-online.de/gewalt.

Maßnahmen gegen Gewalt in Unternehmen zu unbekannt

In diesem Punkt zeigte sich in der Umfrage Nachholbedarf: 24 Prozent der Befragten kannten keine Angebote zum Umgang mit Gewalt in ihrem Unternehmen. Insgesamt fühlte sich nur jede oder jeder zehnte durch die eigene Einrichtung auf solche Übergriffe gut vorbereitet. Ein ähnliches Bild zeigt die zweite im Datenbericht enthaltene Studie von 2021: In einer Umfrage zu sexueller Belästigung und Gewalt gab ein Drittel der Befragten an, nichts über Maßnahmen zur Prävention oder Nachsorge in ihrem Unternehmen zu wissen.

Das Arbeitsschutzgesetz fordert Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ausdrücklich auf, Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz zu vermeiden und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Grundvoraussetzung für präventive Maßnahmen gegen Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz ist eine betriebliche Kultur, die offen und systematisch mit diesem Thema umgeht, fasst es Jörg Schudmann zusammen. Der aktuelle Bericht zu Aggression und Gewalt steht hier zum Download bereit: www.bgw-online.de/gewaltbericht

Quelle: https://www.bgw-online.de/bgw-online-de/presse/gewalt-und-aggression-in-gesundheitsdienst-und-wohlfahrtspflege-103398


Ministerin: Gewalt in der Pflege melden

Hessens neue Seniorenministerin Diana Stolz ruft dazu auf, bei Gewalt in der Pflege nicht wegzusehen. „Da gibt es die verschiedensten Formen“, sagte die Christdemokratin in Wiesbaden in einem Interview… MEHR

Quelle: NL Altenpflege, 14.03.2024


DKG zu drohenden Einschränkungen in der Patientenversorgung

Krankenhäuser sind gefährdet wie nie zuvor

14.03.2024 – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet für die kommenden Jahre massive Einschränkungen in der stationären Patientenversorgung. Ursache dafür ist die sich weiter verschärfende Insolvenzgefahr der Krankenhäuser wegen des immer noch fehlenden Inflationsausgleichs. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus wichtigen Bereichen der Gesundheitsversorgung kritisierte der Krankenhausverband am Donnerstag die anhaltende Untätigkeit der Bundesregierung und des Bundesgesundheitsministers. Dazu erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG Dr. Gerald Gaß:

„Seit zwei Jahren befinden sich die Krankenhäuser in einer wirtschaftlichen Schieflage wie nie zuvor. Mit der starken Inflation infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine müssen sie mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. Aktuell fehlen den Kliniken Monat für Monat 500 Millionen Euro. Die Krankenhäuser zehren ihre Reserven auf und verschulden sich, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Seit zwei Jahren appellieren wir an Minister Lauterbach, diese inflationsbedingte Schieflage durch kurzfristige Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte auszugleichen. Seit ebenfalls zwei Jahren stoßen wir auf taube Ohren, so dass den Krankenhäusern das verwehrt bleibt, was für alle anderen Wirtschaftszweige selbstverständlich war: Preise an die geänderte Kostenstruktur anzupassen. Im Ergebnis gab es bis Ende 2023 so viele Klinikinsolvenzen (40 Standorte) wie nie zuvor, und mit allein sechs Insolvenzen im Januar 2024 deutet sich bereits an, dass das Jahr 2024 den Negativrekord des Vorjahres noch einmal brechen wird. Die Insolvenzen sind aber nur die sichtbare Spitze des Eisbergs, der auf uns zukommt. Nahezu alle Krankenhausträger sind derzeit gezwungen, harte Sparmaßnahmen durchzusetzen, um drohende Insolvenzen abzuwenden. Auf eben diese durch den kalten Strukturwandel erzwungenen Kostensenkungsprogramme und deren Folgen für die Krankenhausversorgung wollen und müssen wir hinweisen.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts unter allen Krankenhäusern in Deutschland machen deutlich, welche Konsequenzen aufgrund der aktuellen Politik des Bundesgesundheitsministers drohen, der ganz offensichtlich die weitere Entwicklung der Krankenhauslandschaft in den kommenden Jahren dem Markt überlassen möchte.

Für die nahe Zukunft der Versorgung sehen die Krankenhäuser schwarz. Wenn sie ein Jahr vorausblicken, erwarten mehr als zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser eine schlechtere (58 %) oder viel schlechtere Versorgung (10 %) im Vergleich zu heute. Nur noch 3 Prozent der Häuser gehen von einer verbesserten Versorgungssituation aus. Der Rest erwartet keine Veränderungen.

Mehr als die Hälfte der Allgemeinkrankenhäuser sehen sich zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen, die sich auch negativ auf die Patientenversorgung auswirken können. Im Rahmen einer offenen Frage wurden vor allem die folgenden Maßnahmen genannt:

  • Personalabbau und Einstellungsstopp
  • Schließung von Standorten, Abteilungen, Fachbereichen oder Stationen
  • Einschränkungen beim stationären und ambulanten Leistungsangebot und der Notfallversorgung
  • Einführung/Ausbau von Wartelisten und Bettensperren

Die Ursache für diese Misere wird deutlich zum Ausdruck gebracht:
93 Prozent nannten nicht refinanzierte Kostensteigerungen als Grund für die Einschränkungen, also genau jenen ausbleibenden Inflationsausgleich, den wir seit nunmehr zwei Jahren von Minister Lauterbach einfordern.

Das Urteil der Krankenhäuser über die aktuelle Gesundheitspolitik fällt äußerst kritisch aus. Fast ausnahmslos alle Allgemeinkrankenhäuser sind mit der gesundheitspolitischen Arbeit der Bundesregierung unzufrieden (78 %) oder weniger zufrieden (17 %). Nur noch 5 Prozent der Häuser sind zufrieden.

Angesichts dieser dramatischen Lage appellieren wir erneut an den Bundesgesundheitsminister und seine Kolleginnen und Kollegen in den Ländern, kurzfristig wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die dazu führen, dass sich die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser stabilisiert. Die drohenden Einschränkungen bei der Patientenversorgung dürfen nicht einfach hingenommen werden. Der kalte Strukturwandel muss ein Ende haben, und die politischen Ziele einer Krankenhausreform müssen gemeinsam und in einem geordneten Transformationsprozess erreicht werden.“

Quelle: PM DEKV, 14.03.2024


Barmer-Studie

Pflegepersonal arbeitet auch krank weiter

13.03.2024 / News – Vier von zehn Pflegekräften erscheinen trotz Krankheit häufig am Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis einer Studie der Krankenkasse Barmer und des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), die der Tageszeitung Welt in Auszügen vorliegt. Dabei handele es sich um eine Befragung unter rund 1.000 Pflegekräften in der ambulanten und stationären Versorgung vom Juni 2023, heißt es in der Mittwochsausgabe der Zeitung.

Das sogenannte Präsentismus-Verhalten scheine in der Pflegebranche besonders ausgeprägt zu sein. Die Befragten hätten als überwiegende Gründe für dieses Verhalten eine fehlende Vertretung, die Vermeidung einer zusätzliche Last für Kollegen sowie ebenfalls trotz Krankheit arbeitende Führungskräfte genannt.

Vor allem Langzeitbeschäftigte von Präsentismus betroffen

Dies betreffe vor allem langjährig in einem Betrieb beschäftigte Personen. Knapp die Hälfte aller Pflegekräfte, die mehr als 16 Jahre in einem Betrieb beschäftigt waren, arbeiteten demnach häufig oder sehr häufig trotz Krankheit. Unter Pflegekräften mit nur zehn Jahren Unternehmenszugehörigkeit liege dieser Wert hingegen bei rund 31 Prozent.

Zu diesen Ergebnissen sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Christoph Straub: „Trotz knapper Ressourcen sollten sich Fachkräfte niemals verpflichtet fühlen, krank bei der Arbeit zu erscheinen. Wir müssen deshalb deutlich mehr Entlastung in die Pflege bringen. So gilt es etwa Räume für den Austausch auf individueller und institutioneller Ebene zu schaffen, um eine gute Pflege zu gewährleisten, die Beschäftige nicht überfordert.“

Arbeiten am Limit – hohes Burn-out-Risiko

Laut Studie sei die Gefahr eines sogenannten Burn-outs daher in der Pflegebranche sehr hoch. 62 Prozent der im Juni 2023 Befragten hätten demnach angegeben, regelmäßig körperlich erschöpft zu sein, 52 Prozent seien regelmäßig emotional erschöpft. Somit hätten Pflegekräfte ein höheres Risiko für einen Burn-out als Erwerbstätige in anderen Branchen, so Straub. Der Barmer-Chef weiter: „Die Pflegestudie zeigt einmal mehr, dass viele Pflegende am Limit arbeiten.“ Einen Schlüssel zur Entlastung der Pflegekräfte sei, so Straub, eine bedarfsgerechte Personalausstattung.

Viele Pflegekräfte denken über Jobaufgabe nach

Außerdem würden laut Studie viele Beschäftige erwägen, ihren Job aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und ökonomischer Zwänge aufzugeben. Insbesondere unter den jüngeren Pflegekräften im Alter bis 29 Jahre überlegten gut ein Drittel der Befragten, den Beruf zu verlassen. Bei den 40- bis 49-Jährigen liege dieser Wert dagegen „nur“ bei rund 18 Prozent. Umgekehrt hätten aber 60 Prozent aller Befragten angegeben, mit ihren Berufsperspektiven zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/pflegepersonal-arbeitet-auch-krank-weiter


Finanzierung

Vorhaltepauschale für ambulante Pflege

11.03.2024 / News – Die Pflegekammer Rheinland-Pfalz drängt auf eine Pauschale zur Sicherstellung der Finanzierung ambulanter Pflege und für zusätzliche Liquidität der Pflegedienste. Die finanzielle Basis in diesem Bereich sei dringend zu stärken, forderte Kammerpräsident Markus Mai am Montag und schlug eine Vorhalte- oder Schwankungspauschale vor. Denn die bisherige Refinanzierung der Leistungen im Rahmen des SGB V und XI sei „absolut unzureichend“.

Pflegeexpertise nicht zum Nulltarif zu haben

Gleichzeitig steige die tarifliche Vergütung der Mitarbeitenden. Das sei zwar „absolut zu begrüßen“, führe aber zusammen mit der mangelhaften Refinanzierung zu einem Ungleichgewicht, das die Existenz vieler Sozialstationen gefährde und bereits zu Insolvenzen geführt habe oder drohe, weitere zu verursachen.

Die fortwährenden Anforderungen an zusätzliche Expertise, insbesondere im Bereich der chronischen Wundversorgung und der Betreuungskräfte, belasteten die ambulanten Dienste finanziell erheblich, argumentierte Mai.

Zudem würden die Kosten für Weiterbildungen und die Deckung von Vertretungssituationen während dieser Schulungen bislang nicht ausreichend refinanziert.

Pflegeheime könnne Defizite der ambulanten Pflege nicht auffangen

Der Kammerpräsident unterstrich außerdem die Auswirkungen des hohen Krankenstands aufgrund von Überlastung der Mitarbeitenden, der dazu führe, dass Anfragen pflegebedürftiger Personen nicht mehr angemessen zu bedienen sind. Dies führe zu erheblichen Defiziten in der Pflegeversorgung, die auch beispielsweise durch Pflegeheime nicht mehr aufzufangen seien.

Daneben fehle aufgrund der leistungsbezogenen Vergütung und der gleichzeitigen Vorhaltung von Infrastruktur immer mehr Geld in der Kasse.

Neben einer Vorhalte- oder Schwankungspauschale bedürfe es aber auch „schnell“ bundesgesetzlicher Maßnahmen zur Sicherstellung der Liquidität der Pflegedienste.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/vorhaltepauschale-fuer-ambulante-pflege


 

Wichtige Termine:

Moll im Atrium: Pflegende Angehörige unterstützen – Leistungen flexibilisieren

Wie pflegende Angehörige besser unterstützt werden müssen, diskutiert die Pflegebevollmächtigte mit ihren Gästen am:

Mittwoch, 10. April 2024, von 16:00 bis 17:15 Uhr in der Geschäftsstelle der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung im Atrium, Friedrichstr. 108, 10117 Berlin

Weitere Informationen zu der hybriden Veranstaltung sowie der Möglichkeit zur Anmeldung für die Teilnahme vor Ort finden Sie unter: www.pflegebevollmaechtigte.de/veranstaltungen-details/moll-im-atrium-pflegende-angehoerige-unterstuetzen-leistungen-flexibilisieren.html


Gesundheitskongress des Westen: „Bereit zur Veränderung – nutzen wir die Chance“

17.-18.04.2024, Köln; Weitere Infos zum Kongress bekommen Sie laufend auf: https://www.gesundheitskongress-des-westens.de


Identität in der Pflege – Geschlechter- und gendergerechte Versorgung

25. April 2024, 16:00 Uhr; Infos und Anmeldung unter: https://pflegenetzwerk-deutschland.de/austauschen/praxisdialoge/identitaet-in-der-pflege-geschlechter-und-gendergerechte-versorgung-1


PFLEGE PLUS 2024: Plattform für Updates aus der Branche

14. bis 16. Mai 2024 Messe Stuttgart, Infos unter: https://www.messe-stuttgart.de/pflege/?utm_source=Newsletter&utm_medium=text&utm_campaign=PflegePlus_2024&utm_content=Pflege-Newsletter


Symposiums „Kulturelle Vielfalt bei der Arbeit – Sichere und gesunde Integration von Fachkräften“

27.-29.05.24 , Dresden; Veranstaltungswebseite / Bei Fragen, wenden Sie sich bitte an: registration@issa-cultural-diversity.com


11. Deutscher Pflegetag

07.-08.11.2024; https://www.deutscher-pflegetag.de/