ADS-Wocheninformation 09.01.2023

ADS-Wocheninformation 09.01.2023

Deutschland braucht eine starke und kompetente Pflegeprofession

Deutscher Pflegerat: Die Regierungskoalition muss 2023 zum Jahr der beruflich Pflegenden machen

Berlin (06. Januar 2023, Nr. 01/2023) –  „Die Regierungskoalition und allen voran Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach muss 2023 zum Jahr der beruflich Pflegenden machen“, fordert Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), in ihrem Jahressausblick 2023:  „Die Einführung von Personalbemessungsinstrumenten und die ersten Ansätze im Rahmen einer umfassenden tariforientierten Bezahlung werden verpuffen, wenn nicht umfassende weitere Maßnahmen gesetzlich verankert und zügig umgesetzt werden. Der Koalitionsvertrag bietet gute Ansätze. Die Bundesregierung hat diese bis jetzt nicht oder nur bescheiden umgesetzt.

Bessere Arbeitsbedingungen liegen nicht alleine bei der Politik – aber diese muss mit gesetzlichen Rahmenbedingungen zwingende Voraussetzungen schaffen, wie z.B. bei unseren Forderungen nach Steuerbefreiung aller Zuschläge oder der Reduzierung des Lohnsteuersatzes für die beruflich Pflegenden. Stärker als bisher müssen die Anstrengungen bei der Digitalisierung und Entbürokratisierung der beruflich Pflegenden vorangetrieben werden.

Eine wirkungsvolle Stärkung der Pflege oder gar Mitwirkungsmöglichkeit im Gemeinsamen Bundesausschuss ist kaum gegeben. Der Deutsche Pflegerat ist nach wie vor nicht besser im G-BA vertreten als ein Jahr zuvor.

Angegangen werden muss das Heilberufegesetz. Erfolgen muss ein Kompetenzneuzuschnitt für alle Gesundheitsberufe. Beruflich Pflegende benötigen mehr Kompetenzen und mehr Handlungsautonomie. Die Hochschulplätze für Pflege-Bachelor und sich daran anschließende Masterstudiengänge müssen ausgebaut werden. Für die Studierenden muss es eine finanzielle Hilfe geben.

Volle politische Unterstützung braucht die stationäre Langzeitpflege bei der Umsetzung des bundeseinheitlichen Personalbemessungssystems. Die zum 1. Juli 2023 gesetzlich vorgesehene Umsetzung von nur 40 Prozent des notwendigen Personals reicht bei weitem nicht. Es müssen zügig weitere Umsetzungsschritte folgen. Für die ambulante Pflege müssen neue Strukturen der Versorgung und Finanzierung entwickelt werden.

Gelöst werden muss der Engpassfaktor in der Ausbildung zur Pflegeassistenz. Diese Qualifikation muss 2 Jahre umfassen. Nötig sind mehr Plätze und mehr Pädagog*innen für die Ausbildung. Geschaffen werden muss generell eine bundesweit einheitliche Bildungsstruktur für die Pflege.

Für den Krankenhausbereich sind die PPR 2.0 und die Kinder-PPR 2.0 eindeutig geregelt. Das Thema Personalbedarfsermittlung kann jetzt in die richtige Richtung gehen. Dieses wichtige Zeichen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen gilt es im Jahr 2023 deutlich weiterzuentwickeln. Der Zeitplan muss eingehalten werden.

Benötigt wird eine konkrete Visionsentwicklung für ein neues Gesundheitswesen unter Beachtung der maßgeblichen Funktion und der Kompetenzen der beruflich Pflegenden in diesem. Dies gemeinsam entwickelt von der Politik mit dem Deutschen Pflegerat und seinen Verbänden. Und das über alle Sektoren des Gesundheitswesens hinweg.

Die Pflegefachpersonen müssen in die sie betreffenden Selbstverwaltungsstrukturen einbezogen werden, bis hin zur Bildung von Pflegekammern in allen Bundesländern. Die beruflich Pflegenden müssen gleichberechtigt in die Telematikinfrastruktur aufgenommen werden. Beides bedarf der Unterstützung durch die Politik. Die Mitsprache muss gesichert werden. Auch auf der Bundesebene müssen hierfür ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen geschaffen werden.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Ergebnisse des Krankenhausgipfels

Deutscher Pflegerat: Pflegepersonalstruktur muss fester Bestandteil der Krankenhausreform sein

Berlin (06. Januar 2023, Nr. 02/2023) – Statement von Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), zu den Ergebnissen des Krankenhausgipfels von Bund und Länder: „Der Deutsche Pflegerat stimmt Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach zu, dass bereits heute in vielen Krankenhäusern das Personal nicht mehr ausreicht, um die Leistungen in der notwendigen und sinnvollen Qualität zu erbringen.

Die nun beschworene notwendige Revolution im Krankenhaussektor muss daher die beruflich Pflegenden umfassend einbeziehen. Die vom Bundesgesundheitsminister genannte neue Vergütungs- und Planungsstruktur muss um eine Pflegepersonalstruktur ergänzt werden. Zusammen mit dieser kann die Krankenhausreform gelingen und können die bestehenden Qualitätsdefizite in der Versorgung behoben werden.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Übergabe

ÜG106 – Auf der Intensivstation (Dr.in Sabine Walther & Brigitte Teigeler)

Zwischen Leben Tod und Trauma


Soziale Kontakte stärken Demenzkranke und können Krankheitsverläufe verbessern

Neue Studie zur Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz vorgelegt

Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Diese Zahl könnte bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen. Bisher standen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz vor allem medizinische und pflegerische Aspekte im Vordergrund, mit der jetzt veröffentlichten Studie rücken nun auch psychosoziale Aspekte stärker in den Fokus.

Die Studie „Identifikation relevanter psychosozialer Faktoren in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz“ des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersucht die Wirkung unterschiedlicher Maßnahmen bei der Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Zentrales Ergebnis: Von Demenz betroffene Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden und sozial eingebunden sind, weisen bessere Krankheitsverläufe auf. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Mit der Diagnose „Demenz“ kommen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf Angehörige einschneidende Veränderungen zu. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass wir bei der Versorgung von Menschen mit Demenz neben medizinischen auch die sozialen Aspekte in den Vordergrund stellen müssen. Als Gesellschaft müssen wir alles dafür tun, dass Demenzkranke so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in ihrem gewohnten Zuhause leben können und in soziale Aktivitäten eingebunden sind. Es ist wichtig, dass sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. Als Bundesfamilienministerium fördern wir beispielsweise im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ lokale Allianzen für Menschen mit Demenz mit dem Ziel, dass sich Akteure vor Ort besser vernetzen, um gemeinsam mit Betroffenen passende Angebote zu entwickeln.“

Die Ergebnisse der Studie geben wichtige Hinweise für ein gutes Miteinander mit an Demenz erkrankten Menschen sowie ihrer Pflege und Behandlung: Demnach spielt die eigene Lebenswelt für Menschen mit Demenz eine besonders wichtige Rolle. Gute und regelmäßige soziale Kontakte, vor allem gemeinsame Aktivitäten, die das soziale Miteinander fördern und den Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirken sich positiv auf Demenzsymptome aus. Die Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen Untersuchungen aus dem Ausland, die zuvor ähnliche Ergebnisse nahegelegt hatten.

Die Forscherinnen und Forscher des DZNE bezogen in ihrer Arbeit sowohl Mitarbeitende aus Pflege und medizinischer Versorgung, Ehrenamtliche als auch betreuende Angehörige in Fokusgruppendiskussionen ein.

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Sprecher des DZNE-Standorts Rostock/Greifswald: „Die intensiven Diskussionen mit den Studienteilnehmenden bestätigen, dass psychosoziale Faktoren eine hohe Bedeutung haben – sowohl für die Lebensqualität als auch für die Autonomie und die soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz. Wenn die psychosozialen Aspekte gezielt gestärkt werden, beeinflusst das den Krankheitsverlauf positiv und unterstützt die pflegenden Angehörigen.“

Studienkoordinatorin Dr. Francisca S. Rodriguez: „Ein zusprechendes, anerkennendes und liebevolles soziales Umfeld kann die positiven Auswirkungen psychosozialer Maßnahmen noch zusätzlich verstärken.“

Aus den Ergebnissen der Fokusgruppen-Diskussionen leiten die Forschenden konkrete Handlungsempfehlungen ab. Danach ist es wichtig, Modellprojekte zu initiieren, die „positive soziale Kontakte von Menschen mit Demenz“ stärken. Bedarf besteht auch an gesellschaftlicher Aufklärung sowie der Unterstützung der Angehörigen, um ein Verständnis für Demenzsymptome zu schaffen. In der Praxis scheitern allerdings viele Ansätze am Mangel an geschultem Personal und auch weiten Entfernungen und entsprechenden Transportmöglichkeiten. „Trotzdem wäre es ein nächster wichtiger Schritt, konkrete praktische Möglichkeiten zu entwickeln, um die nachweislich effektivsten psychosozialen Maßnahmen in die Demenzversorgung zu integrieren“, schlussfolgern die Autorinnen.

Um Menschen mit Demenz ein möglichst langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen, werden in der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt, die Betroffene besser in die Gesellschaft integrieren und Angehörige stärker unterstützen.

Die Studie des DZNE findet sich hier: https://www.dzne.de/fileadmin/Dateien/editors/images/Standorte/Rostock-Greifswald/Rodriguez/LAB/Forschungsbericht_final.pdf

Informationen zum DZNE unter: www.dzne.de

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums , Pressemitteilung 001 , Veröffentlicht am 06.01.2023


Bund und Länder wollen Gesetzentwurf zur Krankenhausreform im Sommer vorlegen

Berlin – Bund und Länder haben bei der geplanten großen Krankenhausreform eine enge Zusammenarbeit angekündigt. Bei einem hybriden Auftaktgespräch verständigten sich Bund und Länder heute darauf bis zur Sommerpause 2023 einen Gesetzentwurf… [mehr]

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 05.01.2023


Rente individueller gestalten, Ehrenamt anerkennen und Altersgrenzen abschaffen

Vor dem Hintergrund der Diskussion um das Renteneintritts-Alter und die Fachkräftekrise schlägt der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Helmut Kneppe, eine individuellere, flexiblere Gestaltung der Rente vor und fordert unter anderem, ehrenamtliches Engagement mit Rentenpunkten zu belohnen. Zudem unterstützt er die Forderung der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, anlässlich der …

Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/rente-individueller-gestalten-ehrenamt-anerkennen-und-altersgrenzen-abschaffen/

Quelle: Aktuelles aus dem KDA, 04.01.2023


Baden-Württemberg

Gründung der Pflegekammer einen Schritt weiter

22.12.2022 / News – Bis 1. Februar können alle Interessierten, den Gesetzentwurf für eine Pflegekammer in Baden-Württemberg einsehen und kommentieren.

Das baden-württembergische Kabinett hat am Mittwoch per Umlaufbeschluss die Anhörung des Gesetzentwurfs für eine Pflegekammer im Land freigegeben. Bis 1. Februar haben Interessierte Zeit, im Beteiligungsportal der Landesregierung den Entwurf einzusehen und zu kommentieren.

Kritik am 60-Prozent-Quroum

Für den Landespflegerat (LPR) Baden-Württemberg ist das ein wichtiger Schritt. LPR-Vorsitzende Susanne Scheck sagte:

„Wir sehen den Willen der Politik, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und freuen uns, dass es noch in diesem Jahr geklappt hat.“

Gleichwohl hält Scheck an ihren bereits im September geäußerten Kritikpunkten an dem weiteren Prozedere fest. So dürfe jedem klar sein, dass 18 Monate sehr kurz sind, um 60 % der Pflegenden in Baden-Württemberg zu registrieren, betonte Scheck. Da Baden-Württemberg ein Flächenland sei, werde es nötig, in die Einrichtungen und Kliniken vor Ort zu gehen, um die Beschäftigten in der Pflege direkt anzusprechen und mit ihnen in die Diskussion zu gehen. Das sei bei knapp 110.000 potenziell Wahlberechtigten eine „Mammutaufgabe“ für alle ehrenamtlichen Helfer des Gründungsausschusses – insbesondere in der kurzen Zeit.

Zudem kritisierte Scheck das 60-Prozent-Quroum: „Wir sind auch für eine demokratische Legitimation der Pflegekammer. Doch dazu hätte auch eine Mehrheit von 51 Prozent ausgereicht, die sich für die Kammer ausspricht und das Wahlrecht in Anspruch nimmt.“

Der Skepsis vieler Kolleginnen und Kollegen gegenüber der Pflegekammer wolle der LPR mit Informationen und Transparenz begegnen. In einem guten und vertrauensvollen Diskurs wollten sie versuchen, allen die Vorteile einer Pflegekammer aufzuzeigen. Die Vorsitzende des LPR rechnet fest damit, dass spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Gründungsausschuss an den Start gehen kann.

Kritikern mit Information und Transparenz begegnen

Für den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Südwest ist es eine einmalige Chance, „die Belange unserer Profession selbst in die Hand zu nehmen und darüber auch die Qualität der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung zu sichern“. Diese Chance gelte es, zu ergreifen.

Die Vorsitzende des DBfK Südwest, Andrea Kiefer, sagte am Mittwoch: „Wir haben lange für eine Pflegekammer auf allen politischen Ebenen geworben und lange auf den Gesetzentwurf gewartet. Wir werden ihn nun gründlich prüfen und dort Stellung beziehen, wo wir Optimierungsbedarf sehen.“

Bereits 2018 erfolgte eine Befragung von Pflegefachpersonen in Baden-Württemberg, bei der sich 68 % für die Errichtung einer Landespflegekammer aussprachen.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/gruendung-der-pflegekammer-einen-schritt-weiter

 

Interessante Termine

11.Konsensus-Konferenz – Anmeldung noch möglich

Am 17. Februar 2023 findet die 11. Konsensus-Konferenz in der Pflege statt, auf der ein Entwurf eines Expertenstandards zum Thema „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ vorgestellt, diskutiert und konsentiert wird. Kurzentschlossene haben noch bis zum 11. Januar 2023 die Möglichkeit, sich für die Hybrid-Veranstaltung anzumelden.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.