ADS-Wocheninformation vom 11.03.2019

ADS-Wocheninformation vom 11.03.2019

DPR: Live-Übertragung mit Gebärdensprachdolmetscher

Falls Sie den Deutschen Pflegetag nicht persönlich besuchen können, haben Sie die Möglichkeit, die Eröffnungsveranstaltung live im Internet auf der Webseite des Deutschen Pflegetags zu verfolgen. Diese Live-Übertragung wird erstmals von Gebärdensprachdolmetschern übersetzt.

Mehr über die Ausbildung gehörloser Pflegefachpersonen lesen Sie hier

Außerdem finden Sie auf der Webseite deutscher-pflegetag.de Ende März einige ausgewählte Videomitschnitte und speziell aufbereitete Vorträge

Quelle: Newsletter Deutscher Pflegetag, 06.03.2019


 

Patientensicherheit ambulante Pflege: Blinder Fleck im Gesundheitswesen

In Deutschland fehlen bislang Wissen und Instrumente, um die Patientensicherheit in der ambulanten Pflege zu stärken. Nun hat das ZQP hierzu gemeinsam mit Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik sieben zentrale Handlungsfelder identifiziert. Dazu zählen die Sicherheitskultur sowie die Risikobereiche Medikation, Hygiene und außerklinische Beatmungspflege.

Berlin, 6. März 2019. Ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird unter Beteiligung eines ambulanten Pflegedienstes versorgt. Das waren 830.000 Personen im Jahr 2017. Insgesamt wird von einem hohen Risiko für die Patientensicherheit in der häuslichen Versorgung ausgegangen – insbesondere, wenn mehrere Akteure wie pflegende Angehörige, professionell Pflegende und Ärzte zusammenwirken. Ungenügende Kommunikation, fehlendes Wissen, Unachtsamkeit und Zeitdruck sowie unklare Prozesse erhöhen gesundheitliche Risiken, etwa für Infektionen, Medikationsschäden und Stürze. Maßnahmen zur Patientensicherheit können hingegen dazu beitragen, Risiken frühzeitig zu erkennen, Fehler zu vermeiden und Schäden abzuwenden. Doch bislang ist das Thema Patientensicherheit in der ambulanten Pflege empirisch betrachtet ein kaum bekanntes Terrain im deutschen Gesundheitssystem. Unter anderem mangelt es an Erkenntnissen über Sicherheitsrisiken sowie an wissenschaftlich fundierten oder fachlich konsentierten Instrumenten zur Verbesserung der Patientensicherheit in der ambulanten Pflege.
Vor diesem Hintergrund hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) eine Perspektivenwerkstatt mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik zur Patientensicherheit in der ambulanten Pflege durchgeführt. Das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen hat die Durchführung wissenschaftlich begleitet. Beteiligt waren unter anderem das Aktionsbündnis Patientensicherheit, der AOK-Bundesverband, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, der bpa, das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ambulante Pflegedienste sowie Pflegeforscherinnen und -forscher.
Nach einer wissenschaftlichen Literaturstudie und vier Expertenkonferenzen wurden sieben zentrale Handlungsfelder identifiziert, die für eine Verbesserung der Patientensicherheit in der ambulanten Pflege hoch bedeutsam sind: Wissen und Kompetenz von beruflich Pflegenden (1), Personaleinsatz (2), Verantwortung ambulanter Pflege im komplexen Setting (3), Kommunikation an der Schnittstelle im Versorgungsprozess (4), Gesundheitskompetenz Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen (5), Sicherheitskultur in der ambulanten Pflege (6) sowie die speziellen Risikobereiche: Medikation, Hygiene, außerklinische Beatmungspflege (7).
„Die Verankerung von Patientensicherheits-Management in der Langzeitpflege – insbesondere im ambulanten Bereich – steckt in Deutschland im Jahr 2019 immer noch in den Kinderschuhen. Dabei wird seit Jahrzehnten über Pflegequalität diskutiert. Patientensicherheit ist aber eine zentrale Bedingung für Pflegequalität“, unterstreicht Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, die Ergebnisse. Das bedeute nicht, dass sich in der Praxis bis jetzt niemand um Patientensicherheit kümmert.“ Aber es gäbe zu wenig spezifische Erkenntnisse und auch Anreize, um systematisch besser zu werden und aus kritischen Ereignissen zu lernen, so Suhr weiter.
Gerade im Handlungsfeld „Sicherheitskultur“ wird deutlich, wie wichtig systematisches Erfassen von kritischen Ereignissen und das Lernen aus Fehlern wäre. Dazu kommt den Leitungspersonen in der Pflege eine entscheidende Rolle zu, denn sie sollten maßgeblich zur Etablierung einer offenen und konstruktiven Kultur im Umgang mit Fehlern beitragen. In diesem Zusammenhang rät die Perspektivenwerkstatt auch, Berichts- und Lernsysteme (CIRS) auf Organisationsebene einzuführen. Hinzu kommt unter anderem die Empfehlung, Pflegevisiten weitaus konsequenter als bisher in der ambulanten Pflege zu etablieren.
„Pflegenden muss ermöglicht werden, aus Fehlern zu lernen. Denn Fehler gehören leider zur Arbeit – deren Fortführung aber nicht. Ich erwarte von der Politik, dass sie für die Einrichtungen stärkere Anreize setzt, eine systematische Fehlerkultur zu etablieren und CIRS-Systeme zu etablieren“, fordert Suhr.
Das vollständige Ergebnispapier mit einer detaillierten Beschreibung der Handlungsfelder und Schlussfolgerungen für die Verbesserung der Patientensicherheit in der ambulanten Pflege ist kostenfrei auf der Webseite des ZQP verfügbar.

Quelle: Pressemeldung ZENTRUM FÜR QUALITÄT IN DER PFLEGE, 06.03.2019


Mehr Tempo und mehr Konsequenz für die Gleichberechtigung!

Berlin, 06.03.2019 – Am kommenden Freitag ist Weltfrauentag. Und obwohl er bereits seit 1921 alljährlich im Kalender steht und an gleiche Rechte und Chancen für Frauen und Männer erinnert, ist diese Gleichberechtigung in Deutschland noch lange nicht erreicht. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) verweist auf zahlreiche Benachteiligungen von Frauen in der Gesellschaft und im Arbeitsleben – gerade im Frauenberuf Pflege – und fordert von der Politik in Bund und Ländern, sich deutlich wirksamer für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.

„Nach wie vor übernehmen Frauen einen weitaus größeren Anteil an Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen als Männer. Auch dann, wenn sie einem Beruf nachgehen. Diese Sorge-Aufgaben für die Familie sind in der Regel nicht vergütet und erbringen kaum Rentenpunkte, verhindern Mitsprache und politische Einflussmöglichkeiten und fördern auch keine Karrieren“, sagt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „In kaum einem anderen Industrieland der Welt erleben Frauen nach der Geburt eines Kindes einen so drastischen Karriereknick wie in Deutschland. Dieser Rückstand kann im späteren Berufsleben in der Regel auch nicht wieder aufgeholt werden. Die Folge: geringere Aufstiegschancen, niedrigeres Gehaltsniveau, Einbrüche bei Rentenerwartungen. Das seit Jahrhunderten überlieferte konservative Rollenmodell, dass Männer in erster Linie für das Geld und das Ansehen einer Familie zu sorgen haben, Frauen dagegen für den Haushalt, die Kinder und die Alten, gehört endlich in die Mottenkiste. Frauen sind heute häufig besser ausgebildet als so mancher Mann gleichen Alters, sie haben ein Recht auf gleiche Chancen und gleiche Wertschätzung. Das Grundgesetz verpflichtet staatliche Organe mit Artikel 3 (2) dazu, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken. Hier ist deutlich mehr Enthusiasmus und Konsequenz zu fordern und in den eigenen Reihen zu beginnen. Denn auch in Parlamenten und bei politischen Ämtern verteilen Männer oberhalb der „gläsernen Decke“ lukrative und einflussreiche Posten am liebsten unter sich. Für die Wirtschaft – auch die Gesundheitswirtschaft – gilt das erst recht,“ so die DBfK-Präsidentin.

Dass zahlreiche Studien belegen, wie hoch der Mehrwert gemischtgeschlechtlicher Teams – gerade in Leitungsfunktionen – für Unternehmen ist, hat an der Schieflage hierzulande nichts geändert. Das Potenzial kluger und kompetenter Frauen nicht zu nutzen ist allerdings – auch ökonomisch betrachtet – am Ende kurzsichtig und dumm. Auch in Deutschland gilt: Keine Branche kann es sich leisten, auf das Wissen, die Arbeitskraft und die Kompetenz von Frauen zu verzichten. Auf allen Ebenen, aber insbesondere ganz oben im Unternehmen. Dafür muss als Anschub womöglich auch die verordnete Parität bzw. die Frauenquote eingeführt werden. Der größte Erfolg des Weltfrauentags wäre, eines Tages überflüssig zu sein!

Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, presse@dbfk.de, www.dbfk.de


Höhere Anforderungen an Hebammen

Berlin: (hib/PK) Hebammen und Entbindungspfleger werden künftig ausschließlich akademisch ausgebildet. Geplant ist eine am dualen Studium orientierte Ausbildung mit hohem Praxisanteil, heißt es in der Antwort (19/8034) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/7594) der FDP-Fraktion.
Grundlage für die Novelle ist eine EU-Richtlinie von 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen, die bis zum 18. Januar 2020 umgesetzt werden soll. Die Zugangsvoraussetzung für die Hebammenausbildung wird von einer zehnjährigen auf eine zwölfjährige Schulausbildung angehoben.
Die Anforderungen an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Hebammen und Entbindungspfleger sollen demnach systematisch erhöht werden. So werden künftig von einer ausgebildeten Hebamme oder einem Entbindungspfleger „genaue Kenntnisse der Wissenschaften, auf denen die Tätigkeiten der Hebamme beruhen“, erwartet. Einzelheiten würden derzeit erarbeitet.
Die Hebammenschulen leisteten einen wichtigen Beitrag zur fachschulischen Ausbildung. Diese Expertise werde bei der Novellierung berücksichtigt. Geprüft werde zudem, ob es für einen Übergangszeitraum erforderlich und möglich sei, die fachschulische Ausbildung neben dem Studium aufrecht zu erhalten. Hebammen und Entbindungspfleger mit fachschulischer Ausbildung sollen einen Bestandsschutz erhalten. Die akademische Nachqualifizierung werde begrüßt.

Quelle: Heute im Bundestag Nr. 235, 05.03.2019


Ambulante Pflege: 7 Punkte für mehr Patientensicherheit

07.03.2019 / News – Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) will die Patientensicherheit in der ambulanten Pflege stärken. Gemeinsam mit Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik hat das ZQP 7 zentrale Handlungsfelder identifiziert, mit denen entsprechendes Wissen und Instrumente entwickelt werden sollen, um so die Pflegequalität in der häuslichen Umgebung zu verbessern.
Denn ungenügende Kommunikation, fehlendes Wissen, Unachtsamkeit, Zeitdruck sowie unklare Prozesse prägten das Zusammenspiel von professionell Pflegenden, pflegenden Angehörigen und Ärzten, teilte das ZQP am Mittwoch mit. Das erhöhe die gesundheitlichen Risiken der Pflegebedürftigen, etwa für Infektionen, Medikationsschäden und Stürze.
In einem Ergebnispapier wurden diese 7 Punkte identifiziert, die für eine verbesserte Patientensicherheit in der ambulanten Pflege bedeutsam sind:

  1. Wissen und Kompetenz von beruflich Pflegenden
  2.  Personaleinsatz
  3. Verantwortung ambulanter Pflege im komplexen Setting
  4. Kommunikation an der Schnittstelle im Versorgungsprozess
  5. Gesundheitskompetenz Pflegebedürftiger und ihrer Angehöriger
  6.  Sicherheitskultur in der ambulanten Pflege
  7. Spezielle Risikobereiche: Medikation, Hygiene, außerklinische Beatmungspflege

„Die Verankerung von Patientensicherheits-Management in der Langzeitpflege – insbesondere im ambulanten Bereich – steckt in Deutschland im Jahr 2019 immer noch in den Kinderschuhen“, kritisierte ZQP-Vorstandsvorsitzender Ralf Suhr. Es gäbe zu wenig spezifische Erkenntnisse und auch Anreize, um systematisch besser zu werden. „Pflegenden muss ermöglicht werden, aus Fehlern zu lernen. Denn Fehler gehören leider zur Arbeit – deren Fortführung aber nicht“, betonte Suhr.
Insbesondere in der Sicherheitskultur sei es wichtig, eine offene und konstruktive Fehlerkultur zu etablieren. Neben Berichts- und Lernsystemen auf Organisationsebene könnten auch regelmäßige Pflegevisiten die Patientensicherheit in der ambulanten Pflege verbessern.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/alle-news/detailansicht/37634-7-punkte-fuer-mehr-patientensicherheit/?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=BibPflege_20190307&utm_content=Mailing_11273452


Wettbewerb „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“

Mit dem Wettbewerb „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ setzt sich der Verband der Privaten Krankenversicherung für die Anliegen und das Ansehen von Kranken- und Altenpflegern ein. Nominiert werden kann jeder, der in der professionellen Pflege arbeitet und dessen Engagement besondere Würdigung verdient?

Weitere Infos zum Wettbewerb finden Sie unter: https://www.deutschlands-pflegeprofis.de/


Gefährliche Erreger fordern Hygienemanagement in ambulanter Pflege heraus

Antibiotikaresistente Erreger wie MRSA-Bakterien stellen nicht nur Krankenhäuser, sondern auch ambulante Pflegedienste vor erhebliche Herausforderungen. Eine neue Studie zeigt, offenbar fehlt es in manchen Diensten am richtigen Umgang: ein Risiko für Pflegebedürftige – und das Gesundheitssystem.

Berlin, 11.03.2019. Ältere pflegebedürftige Menschen sind oft besonders gefährdet, durch MRSA-Bakterien schwerwiegende gesundheitliche Schäden zu erleiden oder als deren Träger solche Problemkeime zum Beispiel im Krankenhaus weiterzugeben. In diesem Zusammenhang wird die Rolle zunehmend bedeutsamer, die ambulante Pflegedienste unter anderem bei der Besiedlungs- sowie Infektionsvorbeugung für Patienten und damit auch für das ganze Gesundheitssystem spielen. Derzeit sind ambulante Dienste an der Versorgung von 830.000 Pflegebedürftigen beteiligt – das entspricht knapp einem Viertel aller pflegebedürftigen Menschen in Deutschland. Von 2003 bis heute ist die Zahl der Menschen, die von Pflegediensten versorgt werden, um 84 Prozent gestiegen.
Laut einer Analyse des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) war 2016 deutschlandweit in etwa jedem zweiten nicht spezialisierten Pflegedienst von mindestens einem Mitarbeiter bekannt, dass dieser in den zurückliegenden 12 Monaten mit Problemkeimen bei Pflegebedürftigen konfrontiert gewesen war. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. In 95 Prozent der benannten Fälle handelte es ich nach Auskunft des Dienstes um MRSA-Bakterien.
Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, hält daher fest: „Die fachgerechte Umsetzung von Hygiene-Maßnahmen in ambulanten Diensten insbesondere im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen, die von Problemkeimen betroffen sind, ist ein wichtiger Faktor für deren Sicherheit aber auch für die Sicherheit anderer Patienten im Versorgungsystem.“ Denn die Qualität des Hygienemanagements eines Dienstes kann oft erheblich dazu beitragen, dass besiedelte Patienten von diesen Erregern erfolgreich befreit und Keime nicht weiterverbreitet werden.
Eine aktuelle Studie des ZQP und der Charité – Universitätsmedizin Berlin liefert nun deutliche Hinweise, wie groß die Herausforderung MRSA für das Hygiene-Management von ambulanten Diensten offenbar teilweise ist. Insgesamt kommen die Autoren in ihrem Beitrag für die wissenschaftliche Fachzeitschrift ZEFQ zu dem Ergebnis, dass statistisch in nur etwa 50 Prozent von MRSA-Fällen – bei den in die Untersuchung eingeschlossenen ambulanten Diensten – eine fachgerechte MRSA-Versorgung erfolgen kann. Denn: In jeweils fast einem Drittel der teilnehmenden Dienste fehlte ein festes MRSA-Sanierungsschema (29,3 Prozent) bzw. gab es kein Protokoll für MRSA-Sanierung (28,7 Prozent). In den Diensten, in denen solche Strukturen etabliert waren, fehlte den Mitarbeitenden teilweise die Kenntnis darüber. So waren dort 25,6 Prozent der Befragten das vorhandene Sanierungsschema nicht bekannt – das Sanierungsprotokoll 26,8 Prozent.
Die Untersuchung legt darüber hinaus nahe, dass sich regelmäßig durchgeführte Hygieneschulungen positiv auf das Hygienemanagement auswirken. Bei denjenigen Pflegekräften, die an einer entsprechenden Schulung innerhalb der letzten 12 Monate teilnahmen, waren die Kenntnisse über das Vorhandensein von festen MRSA-Sanierungsschemata, Sanierungsprotokollierung und Verfahrensanweisungen zum Umgang mit speziellen Erregern besser als bei den anderen Befragten.
In Anbetracht dieser Ergebnisse betont Dr. Ralf Suhr vom ZQP, der Mitautor des wissenschaftlichen Beitrags ist: „Fortbildungen für Pflegekräfte sind für das gesamte Thema Patientensicherheit von erheblicher Bedeutung – das zeigt sich auch beim Hygienemanagement.“ Dienste und Einrichtungen müssten darum sicherstellen, dass die Mitarbeitenden ihr Wissen häufig genug auffrischen können. Darüber hinaus fordert Suhr eine konstruktive Kultur im Umgang mit unerwünschten Ereignissen und Fehlern in der Pflege zu schaffen: „Fehler werden gemacht – aber man muss aus ihnen lernen können und dürfen.“

Hintergrundinformationen

Was macht MRSA-Erreger problematisch?
Unter anderem bei pflegebedürftigen Menschen besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Bakterien schnell im Körper ausbreiten. Dies kann zu schweren Komplikationen führen wie Atem- und Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen und Sepsis. Bakterielle Infektionen lassen sich mit Antibiotika – von denen es nur eine begrenzte Anzahl gibt – eigentlich gut behandeln. Allerdings haben manche Erreger bereits Resistenzen gegen einzelne dieser Medikamente entwickelt. Das bedeutet, die Erreger lassen sich nicht mehr erfolgreich von diesem speziellen Wirkstoff bekämpfen.
Besonders problematisch sind solche Resistenzen, wenn sie gegen mehrere unterschiedliche Antibiotika bestehen. Dies ist der Fall bei den multiresistenten Erregern. Einer von ihnen ist der Methycilin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Gegen multiresistente Erreger gibt es kaum noch wirksame Medikamente. Für die Behandlung muss dann auf sogenannte Reserve-Antibiotika zurückgegriffen werden. Je häufiger solche jedoch eingesetzt werden, umso größer ist die Gefahr, dass auch gegen diese Antibiotika neue Resistenzen entstehen. Da die Erreger ihre Resistenzen auch an andere Arten von Bakterien weitergeben können, weitet sich das Problem zunehmend aus.

Was ist MRSA?

MRSA-Erreger (Methycilin-resistenter Staphylococcus aureus) werden vor allem durch direkten körperlichen Kontakt verbreitet, insbesondere über die Hände aber auch durch Niesen, über die Kleidung, die Bettwäsche, Türklinken oder andere Oberflächen.
Wenn jemand MRSA trägt, spricht man von einer Besiedlung dieser Person. Ohne einen Labortest ist die Besiedlung nicht nachzuweisen. Wenn eine Besiedelung vorliegt, ist eine sogenannte MRSA-Sanierung möglich. Ziel dabei ist, alle MRSA-Bakterien von Haut und Schleimhäuten des Trägers zu entfernen. Dieses wird erschwert, wenn „sanierungshemmende“ Faktoren vorliegen. Das sind zum Beispiel chronische Wunden oder künstliche Zugänge in den Körper, etwa Katheter.
Eine Besiedlung ist nicht für alle Menschen gleich gefährlich. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann MRSA leicht Infektionen verursachen, die zum Beispiel zu Geschwüren, Lungenentzündungen oder zu Sepsis bis hin zum Tod führen können.

Methodik und Vorgehensweise bei der ZQP-Charité-Studie

Für die deutschlandweite Querschnittsstudie wurde bei Mitarbeitenden von ambulanten Pflegediensten eine anonyme schriftliche Befragung per Fragebogen durchgeführt. Dazu wurden die zurückgesendeten Fragebögen mit dem Statistikprogramm SPSS quantitativ ausgewertet.
Von insgesamt 480 zufällig ausgewählten Pflegediensten konnten 107 Pflegedienste aus dem gesamten Bundesgebiet für die Teilnahme gewonnen werden. Von insgesamt 656 Mitarbeitenden wurden ausgefüllte Fragebögen zurückgesandt.
Aus der Gesamtstudie sind die der Presseinformation zugrunde liegenden Ergebnisse in der Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ) 2018 veröffentlicht worden. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1865921718301120
Quelle: Newsletter Zentrum für Qualität in der Pflege, 11.02.2019


Umfrage: Intensivpflege: Jede dritte Pflegekraft will aussteigen

News des Tages / 11.03.2019 – Viele Pflegekräfte, die auf Intensivstationen arbeiten, sind mit ihren Arbeitsbedingungen laut einer Umfrage sehr unzufrieden. Mehr als ein Drittel plant, in den nächsten fünf Jahren aus dem Beruf auszusteigen, hat die Befragung der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und des Marburger Bundes ergeben. Zudem wollen fast genauso viele Pflegekräfte ihre Arbeitszeit reduzieren, teilte die DGIIN mit.
Von den fast 2.500 Befragten gaben mehr als zwei Drittel an, generell unzufrieden mit der Arbeitssituation zu sein. Fast alle Intensivpflegekräfte sind der Ansicht, die Arbeitsbelastung habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Zudem hätten sich die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert. „Wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Intensivpflege nicht deutlich verbessern, ist die Patientenversorgung in den kommenden Jahren massiv in Gefahr“, erklärte Christian Karagiannidis, leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim und Präsident elect der DGIIN.
Den Pflegekräften macht vor allem eine hohe Arbeitsbelastung und großer Zeitdruck zu schaffen. Zudem mangele es an Zeit für pflegerische Aufgaben, kritisieren sie. Abhilfe könne vor allem eine bessere Personalbesetzung schaffen.
Personaluntergrenzen für die Pflege Intensivstationen gibt es seit Anfang dieses Jahres. Seitdem darf eine Pflegekraft in der Tagschicht höchstens 2,5 Patienten betreuen, in der Nacht dürfen es maximal 3,5 Patienten sein. Vielen Kliniken fällt es jedoch wegen fehlender Fachkräfte zunehmend schwer, Stellen für Intensivpflegekräfte zu besetzen. Immer mehr Kliniken müssen deswegen auf ihren Intensivstationen Betten sperren.
Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news-des-tages/detailansicht/37646-intensivpflege-jede-dritte-pflegekraft-will-aussteigen/


Interessante Tagungen, Kongresse und Veranstaltungen

 

Europäischer Gesundheitskongress München: Faszination Gesundheitswesen: Auch für die nächste Generation!

26. und 27. September 2019

Anmeldemöglichkeit unter: www.gesundheitskongress.de