ADS-Wocheninformation 16.05.2022

ADS-Wocheninformation 16.05.2022

Franz Wagner Träger der Agnes Karll Medaille 2022

Berlin, 16. Mai 2022 – Für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der Pflegeberufe erhielt Dr. h. c. Franz Wagner am Freitag, den 13. Mai 2022, die Agnes Karll Medaille des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).

„Ohne Franz Wagner hätte es nicht geklappt, den DBfK zu einem Motor der Berufspolitik für die Pflegenden zu machen. Dank ihm werden wir gehört und sprechen mit“, würdigte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein den diesjährigen Preisträger in ihrer Laudatio während der Delegiertenversammlung vor rund 90 Gästen.

Wagner hat sich als langjähriger Bundesgeschäftsführer des DBfK und Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR) für Verbesserungen der beruflichen Rahmenbedingungen, der Aus- und Weiterbildung sowie der Etablierung neuer pflegerischer Rollen verdient gemacht. Mit Franz Wagner erhält erstmalig ein Mann die Agnes Karll Medaille. Im Oktober 2021 hatte der Bundespräsident Wagner das Verdienstkreuz am Bande des Verdinestordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

„Als die Agnes Karll Medaille anlässlich des 100jährigen Jubiläums des DBfK 2003 begründet wurde, hätte ich nie gedacht, selber einmal damit ausgezeichnet zu werden. In einer Reihe mit den großartigen Frauen zu stehen, die die Medaille bisher erhalten haben, macht mich sehr stolz“, so Wagner bei der Medaillenverleihung.

Die Agnes Karll Medaille wird seit 2003 alle drei Jahre an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Weiterentwicklung der Profession Pflege verdient gemacht haben. Zu den Preisträger:innen gehören auch die ehemalige ICN-Präsidentin Christine Hancock, Doris Schiemann, die Gründerin des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), Renate Reimann, die lange Jahre das DBfK-Bildungszentrum in Essen geleitet hat, Ruth Schröck, die erste Pflegeprofessorin Deutschlands, die Schweizer Pflegewissenschaftlerin Silvia Käppeli sowie die langjährige Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV), Gerda Graf.

Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 30 | Fax 030-219157-77


Immer da und doch fast unsichtbar – ambulant Pflegende

Offener Brief

der Ev. Kirchen und der Diakonie Hessen zum Tag der Pflege 2022 an die politischen Parteien im hessischen und rheinland-pfälzischen Landtag und die
Kranken- und Pflegekassen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Den Brief finden Sie unter: https://www.diakonie-hessen.de/fileadmin/redaktion/01_NEWS/2022/Offener_Brief_Zum_Tag_der_Pflege_EKHN-EKKW-DH-F.pdf


Internationaler Tag der Pflegenden

Viele Forderungen, um die Profession Pflege zu retten

12.05.2022 / News – Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai machen Organisationen, Verbände und Verantwortliche der Profession Pflege auf die drängendsten Herausforderungen des Berufsstands aufmerksam und fordern konkretes politisches Handeln.

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, versprach trotz der aktuell widrigen Umstände um Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie das Thema Pflege sowie die dazu verfassten „ehrgeizigen Ziele“ im Koalitionsvertrag „jetzt“ anzugehen.

Pflegemanagement spricht von Affront

Der Fachpersonalmangel, verbesserte Arbeitsbedingungen und die Weiterentwicklung des Pflegeberufs stünden „weiterhin ganz oben auf der Agenda“.

Als einen „Schlag ins Gesicht“ bezeichnete indes der Bundesverband Pflegemanagement die Äußerungen Molls zum Aktionstag. Erst zu diesem Anlass zu „der weisen Erkenntnis“ zu gelangen, dass für die Pflege durchgestartet werden muss und gleichzeitig „geradezu prophylaktisch“ auf die vielen anderen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen hinzuweisen, komme einem Affront gleich.

Pflege finde nicht nur am 12. Mai statt, sondern an 365 Tagen im Jahr. Jetzt durchzustarten, bedeute in der Konsequenz das politische Eingeständnis, etliche Jahre zu spät dran zu sein und damit einer Entwicklung hinterherzulaufen, die nicht mehr einzuholen sei. Verbandsvorstandsvorsitzender Peter Bechtel sagte:

„Die Politik ist bei diesen Themen seit Jahren im Schneckentempo unterwegs und die Realität im Vergleich dazu mit Überschallgeschwindigkeit.“

Auch für den Deutschen Pflegerat (DPR) sind die bisherigen Bemühungen der Ampelkoalition enttäuschend und eine „große Ernüchterung“. Die schnelle Umsetzung guter Arbeitsbedingungen entscheide „über das Hier und Jetzt der Pflege“. Doch einmal mehr fehle die Umsetzung dessen, was versprochen worden sei. Den Ankündigungen seien bislang keine Taten der Politik gefolgt, „nicht einmal konsequente Signale, dass die Umsetzung dessen überhaupt gewollt ist“.

Akademische Pflegeausbildung stärken

DPR-Präsidentin Christine Vogler forderte ein „partnerschaftliches Umgehen mit der Profession Pflege“ ein. Dazu gehöre „endlich auch eine regelmäßige Kommunikation mit der Profession“ und deren Vertretenden, die das Bundesgesundheitsministerium vermissen lasse. Der Berufsstand müsse „umgehend“ überall dort einbezogen werden sowie ein Mitsprache- und Abstimmungsrecht bekommen, wo sie von Entscheidungen betroffen sei.

An die politisch Verantwortlichen gewandt, betonte Vogler:

„Stärken Sie den Deutschen Pflegerat endlich durch finanzielle und personelle Mittel und schaffen Sie Gesetze, die eine adäquate Mitsprache im Gesundheitswesen ermöglichen! Sie müssen nicht zaubern können, sondern schlicht und einfach gutes und professionelles politisches Handeln für die Profession Pflege umsetzen.“

Auf den Nachholbedarf in der akademischen Pflegeausbildung verwies der Professor für Pädagogische Aufgaben in der Pflege an der Frankfurt University of Applied Sciences, Klaus Müller. Im Vergleich zu anderen Ländern liege Deutschland in diesem Punkt „weit zurück“, obwohl die deutliche Empfehlung des Wissenschaftsrats bereits seit 2012 einen Anteil an akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen im Umfang von 10-20 % eines Ausbildungsjahrgangs empfehle. Diese Empfehlung spiegele sich bislang weder im Angebot der Studienplätze noch im praktischen Feld wider.

PPR 2.0 noch vor der Sommerpause als Gesetzentwurf vorlegen

Die bisher klare Trennung zwischen beruflicher Ausbildung und Hochschulausbildung sei neu zu justieren und die Akademisierung der Pflege als Chance im Hinblick auf die gesellschaftlichen und beruflichen Herausforderungen zu verstehen. So müsse z. B. die Politik dafür Sorge tragen, den Lebensunterhalt junger Menschen zu sichern, die sich für ein Pflegestudium entschieden. In einem Studium mit hohem Theorieanteil und starker praktischer Ausrichtung sei eine finanzielle Förderung unabdingbar, um Interessierte mit Hochschulreife für das Berufsfeld zu gewinnen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sprach sich dafür aus, den Fachpersonalmangel in Pflegeberufen „ganz oben auf die politische Agenda zu setzen“. Insbesondere forderte die DKG Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, das Pflegepersonalbemessungsinstrument PPR 2.0 noch vor der Sommerpause als Gesetzentwurf zur Abstimmung vorzulegen und zügig umzusetzen.

#5nach12: Brief an Lauterbach

DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß betonte: „Der Pflegepersonalmangel bleibt die vielleicht größte Herausforderung der Gesundheitspolitik.“

Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz will sich mit einem Brief an Minister Lauterbach wenden. Denn es sei schon deutlich später als „#5nach12“ – so der Kampagnenname. Nach Angaben von Kammerpräsident Markus Mai seien zahlreiche Arbeitgebende der Pflege in Rheinland-Pfalz angeschrieben worden, um Unterschriften von Pflegefachpersonen für die Forderungen an Lauterbach zu sammeln. Der Brief soll am Aktionstag an den Minister verschickt werden. Um weitere Berufsausstiege zu verhindern, seien jetzt sehr schnell einschneidende Maßnahmen notwendig, betonte Mai.

„Wir müssen alles tun um sicherzustellen, dass die jetzt tätigen Pflegefachpersonen so unterstützt werden, damit sie nicht an den Belastungen ihres Berufes zerbrechen und so auch morgen noch die pflegerische Versorgung sichergestellt werden kann!“

Der Errichtungsausschuss der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen will symbolisch alle professionell Pflegenden mit einem Preis für besondere Verdienste auszeichnen. Dies soll auf einer digitalen Veranstaltung am 15. Juni erfolgen. In den aktuell herausfordernden Zeiten sei es wichtig, ein Zeichen der Wertschätzung für den Berufsstand zu setzen.

Auszeichnung für alle Pflegenden in NRW

Die Vorsitzende des Errichtungsausschusses, Sandra Postel, sagte:

„Die Rahmenbedingungen der Pflege sind kräftezehrend, eine Verbesserung ist aktuell nicht in Sicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf in der Politik und die Notwendigkeit der Bewusstseinsschärfung in der Gesellschaft.“

Übrigens: Zum Internationalen Tag der Pflegenden hat die Bundesregierung eine 10-Euro-Sammlermünze „Pflege“ herausgegeben.

Der International Council of Nurses (ICN) initiiert den Internationalen Tag der Pflegenden. Der ICN ist Dachverband von rd. 130 Organisationen der Profession Pflege weltweit. Der Aktionstag fällt auf den Geburtstag von Florence Nightingale. Die britische Pflegerin war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Gesundheits- und Krankenpflege des 19. Jahrhunderts. Sie hat den Beruf nachhaltig geprägt.

Motto des Aktionstags in diesem Jahr: „Nurses: A Voice to Lead. In die Pflege investieren – Rechte respektieren für globale Gesundheit“.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/viele-forderungen-um-die-profession-pflege-zu-retten


Deutscher Pflegerat zum Internationalen Tag der Pflegenden

Alles Makulatur? Inhalte des Koalitionsvertrags endlich umsetzen

Berlin (11. Mai 2022, Nr. 14/2022) – Am 12. Mai wird jedes Jahr der Internationale Tag der Pflegenden gefeiert. An diesem Tag wird von vielen Politiker*innen die Profession Pflege gefeiert und sprachlich wertgeschätzt. Und es wird von der Politik viel versprochen. „Gemessen an den Taten ist die Verfallzeit der Worte meist jedoch kurz. Auch sind Versprechungen alleine wertlos. Sie müssen endlich umgesetzt werden“, macht Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), heute in Berlin deutlich.

´Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.´ Große Worte stehen im Titel des Koalitionsvertrags der Ampelkoalition auf der Bundesebene. Viele gute Vorhaben für die Profession Pflege sind benannt.

Der Deutsche Pflegerat hat diese Inhalte bei der Veröffentlichung des Koalitionsvertrages als ´Meilensteine´ bezeichnet. Die Koalitionäre selbst stellen in ihrem Vertrag klar: ´Der Dramatik der Situation in der Pflege begegnen wir mit Maßnahmen, die schnell und spürbar die Arbeitsbedingungen verbessern´.

Christine Vogler weiter: „Heute, sechs Monate später, herrscht angesichts der Umsetzung des Vertrags große Ernüchterung. Ein Bundesgesundheitsminister, der offensichtlich nur ´Pandemie´ kann, schadet der pflegerischen Versorgung nachhaltig. Politisch vergessen sind offensichtlich die im Koalitionsvertrag getätigten Versprechen, die Zuversicht sowie Hoffnung geschürt haben und nun Enttäuschung säen.

Wir haben bei der Veröffentlichung des Koalitionsvertrages deutlich gemacht, dass die schnelle Umsetzung guter Arbeitsbedingungen über das Hier und Jetzt der Pflege und über die derzeitige Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land entscheidet, die bereits während der Pandemie sichtbar und spürbar gefährdet wurden. Doch es fehlt wieder einmal mehr die Umsetzung dessen, was versprochen wurde. Den Ankündigungen folgten bislang keine Taten der Politik, ja nicht einmal konsequente Signale, dass die Umsetzung dessen überhaupt gewollt ist.

Der Deutsche Pflegerat fordert ein partnerschaftliches Umgehen mit der Profession Pflege ein. Dazu gehört endlich auch eine regelmäßige Kommunikation mit der Profession und deren Vertreter*innen, die das Bundesgesundheitsministerium vermissen lässt. Auch muss die Profession Pflege umgehend überall dort einbezogen und ein Mitsprache- und Abstimmungsrecht bekommen, wo sie von Entscheidungen betroffen ist.“

An die politisch Verantwortlichen gewandt betont Vogler: „Stärken Sie den Deutschen Pflegerat endlich durch finanzielle und personelle Mittel und schaffen Sie Gesetze, die eine adäquate Mitsprache im Gesundheitswesen ermöglichen! Sie müssen nicht zaubern können, sondern schlicht und einfach gutes und professionelles politisches Handeln für die Profession Pflege umsetzen. Auch über den 12. Mai hinaus“.

Weitere Informationen: Pressemeldung des Deutschen Pflegerats vom 25. November 2021

Für die Profession Pflege ist der Koalitionsvertrag ein Meilenstein. Christine Vogler: Die schnelle Umsetzung guter Arbeitsbedingungen entscheidet über die Zukunft (Link zur Meldung)

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Machen Sie endlich Pflegepolitik!

Kundgebung zum Tag der Pflegenden in Berlin

Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai forderten rund 150 professionell Pflegende lautstark dringende Reformen für die Pflegeberufe vor dem Bundesgesundheitsministerium. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hatte zusammen mit der Gewerkschaft BochumerBund zur Kundgebung aufgerufen.

„Wir brauchen jetzt mehr Personal, denn unsere Gesellschaft braucht professionelle, gute Pflege!“, so DBfK-Präsidentin Christel Bienstein zum Auftakt der Kundgebung. „Ein erster und dringender Schritt dahin ist, die PPR 2.0 einzuführen.“ Sie kritisierte, dass Minister Lauterbach bislang vor allem Pandemiepolitik betreibe, die notwendigen Reformen der Pflegepolitik könnten aber nicht länger ausgesessen werden. Bienstein forderte in ihrer Rede auch einen Gratifikationsschein für Pflegeberufe: „Damit werden Leistungen anerkannt und der Verbleib im Beruf nachhaltig gefördert.“

Zu den zentralen Forderungen der Protestierenden gehörten die Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und Mitbestimmung der professionell Pflegenden. DPR-Präsidentin Christine Vogler brachte es auf den Punkt: „Die Verweigerung der Selbstverwaltungsstrukturen für die Pflegeberufe gefährdet die Gesundheitsversorgung bereits heute. Die Expertise der größten Berufsgruppe im Gesundheitssystem wird systematisch ausgeschlossen. Der Ball liegt beim Gesetzgeber!“

Die beiden Vorstandsvorsitzenden des BochumerBunds, Heide Schneider und Benjamin Jäger, machten deutlich, wie wichtig es für die professionell Pflegenden ist, sich in Gewerkschaften und Verbänden zu organisieren. „Niemand wird der Pflege und den Pflegenden freiwillig mehr Geld geben. Es ist höchste Zeit, dass wir uns gemeinsam organisieren“, so Heide Schneider. Jäger ergänzte: „Je dichter wir zusammenrücken, desto weniger kommt man an uns vorbei. Auch diejenigen nicht, die unsere Stimmen in den Gremien lieber nicht hören wollen.“

Der Internationale Tag der Pflegenden wird jährlich am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, begangen und würdigt die Arbeit der professionell Pflegenden weltweit. Das vom International Council of Nurses (ICN) ausgegebene Motto für 2022 lautet „Nurses: A Voice to Lead. In die Pflege investieren – Rechte respektieren für globale Gesundheit“.

Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 30 | Fax 030-219157-77


Öffentlichen Gesundheitsdienst pandemiefähig machen

„Wir brauchen einen modernen, gut funktionierenden und personell gut ausgestatteten Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) für den Schutz und die Gesunderhaltung unserer Bevölkerung.“ Das sagte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) heute in seinem Grußwort zur Eröffnung des bundesweiten ÖGD-Kongresses in Magdeburg. Der Minister begrüßte, dass die Gesundheitsämter aus Mitteln des sogenannten ÖGD-Paktes im vergangenen Jahr bundesweit knapp 2.000 neue Mitarbeiter einstellen konnten. Er verwies zudem darauf, dass für den Ausbau der Digitalisierung im ÖGD in diesem Jahr rund 220 Millionen Euro zur Verfügung stehen. „Mit einem starken ÖGD hat Gesundheit bessere Chancen“, so Lauterbach.

Kommunen und Bundesländer sollten die Sommermonate intensiv nutzen, um den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) weiter auszubauen, forderte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Johannes Nießen. „Die im sogenannten ÖGD-Pakt für dieses Jahr vorgesehen rund 3.500 Personalstellen müssen zügig besetzt werden“, sagte Nießen. „Wir sollten im Herbst gut aufgestellt sein, wenn die Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 wieder steigen sollten“, so der BVÖGD-Vorsitzende. Er wies daraufhin, dass der ÖGD neben dem Pandemiemanagement viele wichtige andere Aufgabe habe, die in den vergangenen zwei Jahren häufig liegengeblieben seien. Nießen nannte in diesem Zusammenhang Schuleingangsuntersuchungen, Beratungs- und Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen und für chronisch kranke sowie körperlich behinderte Menschen.

Nießen betonte, dass gute und konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen entscheidend seien, um Fachkräfte für den ÖGD zu gewinnen. Dazu sei nötig, Ärztinnen und Ärzten in den Gesundheitsämtern endlich einen eigenständigen Tarifvertrag einzuräumen. „Sonst bleiben die Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen aus“, schilderte der BVÖGD-Vorsitzende die Erfahrungen vieler Ämter.

Bund Länder hatten den sogenannten Pakt für den ÖGD im September 2020 beschlossen. Bis Ende 2022 sollen mit den enthaltenen Mitteln mindestens weitere 3.500 Vollzeitstellen in den Gesundheitsämtern geschaffen werden.

Vom 12. bis 15. Mai findet in Magdeburg nach drei Jahren pandemiebedingter Pause der bundesweit größte Kongress für den ÖGD statt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Der Öffentliche Gesundheitsdienst – Jetzt die Zukunft“.

Quelle: PM BVÖGD, 12.05.2022


Teilnehmende gesucht: Schreiben gegen Burnout

11. Mai 2022 | News – Die Universitätsklinik Leipzig bietet im Rahmen einer Studie ein kostenloses Online-Programm, mit dem Burnout und Stress reduziert werden kann.

Beschäftigte in der Altenpflege stehen unter großen Belastungen, nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die Folgen können verheerend sein: Burnout und Folgeerkrankungen wie Depression oder Angststörungen sind nicht selten. Ein Burnout kann sich in emotionaler Erschöpfung, verringerter Leistungsfähigkeit und übermäßiger gedanklicher Distanzierung von der Berufsausübung äußern.

Das Online-Programm „Schreiben gegen Burnout“ wurde von Psychologinnen und Psychologen des Universitätsklinikums Leipzig entwickelt. Es basiert auf Methoden der Verhaltenstherapie und des Stressmanagements. In einem mehrwöchigen Programm lernen Altenpfleger und Altenpflegerinnen mit Anzeichen für Burnout Strategien, um mit arbeitsbezogenem Stress besser umzugehen.

Das Programm besteht aus elf Sitzungen mit frei wählbaren Terminen. Es dauert insgesamt ca. sieben Wochen. Die Teilnehmenden erhalten zu jeder Sitzung

  • Informationen zum Thema Stress und zum gesunden Umgang mit Stress
  • Eine Schreibaufgabe, um die persönliche Situation zu reflektieren und Lösungen zu finden, die individuell gut funktionieren.
  • Eine persönliche Rückmeldung des Beraters zu jedem Text, der bei der Schreibaufgabe entstanden ist.

Hier geht es zur Anmeldung: www.schreiben-gegen-burnout.de

Quelle: https://www.altenpflege-online.net/artikel/2022_05/2022_05_11_schreiben_gegen_burnout?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=AHI_AP_NL_20220512_Heft


Pflegeausbildung gefragt wie nie

BMin Lisa Paus zum „Tag der Pflege“: Die neue Pflegeausbildung überzeugt

Zum heutigen „Tag der Pflege“ hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus die Pflegeschule Meco Akademie in Berlin-Wedding besucht und sich mit Auszubildenden über ihre Erfahrungen und Perspektiven ausgetauscht.

Seit Einführung der 2020 gestarteten neuen Pflegeausbildung unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit der Ausbildungsoffensive Pflege. Diese zeigt: Das Interesse am Zukunftsberuf Pflege ist so groß wie nie. 61.458 Auszubildende haben in 2021 eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Das waren sieben Prozent mehr als im Jahr 2020. Damit ist auch im zweiten Jahr nach Inkrafttreten des Pflegeberufgesetzes die Zahl der Auszubildenden zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann weiter gestiegen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. In den nächsten Jahren wird die Zahl weiter steigen. Pflege ist ganz klar ein Zukunftsberuf. Deswegen war die Reform der Pflegeausbildung absolut richtig. Die neue generalistische Pflegeausbildung ist modern, vielfältig und in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union automatisch anerkannt. Das Schulgeld wurde abgeschafft, eine angemessene Ausbildungsvergütung sichergestellt und die Ausbildung bietet viele Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten, von der Kinderkrankenpflege bis zur Altenpflege. Die Vorteile und Chancen überzeugen – immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Pflegeausbildung. In 2021 starteten sieben Prozent mehr als im Vorjahr in die neue Ausbildung. Diese Entwicklung brauchen wir und werden sie weiter vorantreiben, denn die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen.“Die Ausbildungsoffensive Pflege wurde im Januar 2019 durch das BMFSFJ gestartet. Partner der Offensive sind neben dem Bund, den Ländern und Kommunen alle in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege relevanten Akteure. Ein wesentliches Ziel der Ausbildungsoffensive ist es, die Zahl der Auszubildenden im Bundesdurchschnitt innerhalb der Laufzeit der Ausbildungsoffensive Pflege um 10 Prozent zu steigern. Zu den insgesamt 111 Maßnahmen der Offensive zählen neben einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung Auszubildender, die Durchführung eines Förderprogrammes zur Unterstützung der notwendigen Lernortkooperationen über die Länder und die Aufstockung des Beratungsteams Pflegeausbildung des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bmfsfj.de und www.pflegeausbildung.net

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums, Pressemitteilung 042, Veröffentlicht am 12.05.2022


Pflege braucht Aufwind:

Ballon-Aktion der Diakonie zum Tag der Pflege

Berlin, 12. Mai 2022 – Unter dem Motto „Pflege braucht Aufwind“ fordern Mitarbeitende der Diakonie in ganz Deutschland bessere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Am heutigen Tag der Pflege ließen sie an rund 250 Standorte lila Ballons steigen. Diese sind eine Mahnung an die Politik, den Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen.

„Pflegekräfte verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennung. Sie müssen vor Überlastung geschützt und entlastet werden. Dazu sind insbesondere eine bessere Personalausstattung und eine gute Bezahlung erforderlich. Verlässliche freie Zeiten und Wochenenden sowie Urlaube ohne Unterbrechung und Notdienste sind ein wirksamer Schutz vor Überlastung und tragen dazu bei, dass Pflegekräfte in ihrem Beruf bleiben oder auch wieder einsteigen. Es gibt immer mehr pflegebedürftige Menschen und immer weniger Menschen, die professionell pflegen wollen. Die Politik muss jetzt handeln, denn wir sitzen auf einem demografischen Pulverfass“, sagt Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.

„Spätestens die Erfahrungen aus der Corona-Krise müssen zu einem Umdenken in der Pflegepolitik führen“, sagt Wilfried Wesemann vom Deutschen Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP). Ein „weiter so wie zuvor“ dürfe es nicht geben: „Wir brauchen endlich ein Gesamtpaket, um die Pflege für die Zukunft besser aufzustellen und diese Sorgearbeit gesamtgesellschaftlich anzuerkennen und wertzuschätzen. Entsprechend sind dringend notwendige Zukunftsentwicklungen zeitnah auf den Weg zu bringen, um gleichwertige Lebensverhältnisse für hilfs- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland zu schaffen und die Pflegeversicherung zukunftsfest weiterzuentwickeln“.

Maria Loheide und Wilfried Wesemann halten eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung für längst überfällig. Notwendig seien Maßnahmen, die kurzfristig spürbare Verbesserungen im Pflegealltag bewirken und die Weichen für notwendige Reformschritte stellen: „Wer alte und kranke Menschen pflegt, muss sich darauf verlassen können, dass Gesellschaft und Politik sie nicht im Regen stehen lassen. Bonuszahlungen als steuerfreie Prämie sind ein wichtiges, anerkennendes Signal, ersetzen aber die Entlastung durch ausreichend Personal und gute Löhne nicht“, so Loheide.

Initiiert wurde die Aktion zum Tag der Pflege gemeinsam von Diakonie Deutschland und dem DEVAP. Die Verbände wollen damit auf die weiterhin dramatische Situation in der Pflege aufmerksam machen. Neben einer besseren Anerkennung für den Beruf und einer besseren finanziellen Ausstattung der Pflege fordern sie einen wirksamen Schutz vor der Überlastung der Pflegekräfte.

Verena Götze, stellvertretende Pressesprecherin, Diakonie Deutschland, Telefon 030 65211-1780, pressestelle@diakonie.de, www.diakonie.de

Anna Leonhardi, Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V., Telefon 030 83001-277, info@devap.de, www.devap.de


Tag der Pflegenden:

Pflegende Angehörige brauchen Unterstützung und Lohnersatz

Freiburg/ Berlin, 12. Mai 2022. „Pflegende Angehörige sind erschöpft. Ihre Belastung ist enorm. ihre ´Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit` muss gesellschaftliche Wertschätzung erfahren, nach der Corona-Zeit umso mehr. Sie treten beruflich kürzer und verzichten damit auf Lohn und Karriere. Am Ende führt das auch noch zu einer geringeren Rente. Eine Unterstützung der pflegenden Angehörigen ist das A und O der Pflegepolitik. Die politischen Schritte dahin sind überfällig“, fordert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa anlässlich des heutigen Tags der Pflegenden.

Caritas fordert Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige

Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt, die allermeisten von ihnen ausschließlich oder überwiegend durch ihre Angehörigen. Bei der zuletzt beschlossenen Pflegereform sind pflegende Angehörige allerdings leer ausgegangen. „Sie brauchen Entlastung – beispielsweise eine auskömmliche Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige, die Familienpflege- und Pflegezeit in Anspruch nehmen. Die Politik muss zugleich den Ausbau der Kurzzeitpflege, der Verhinderungspflege und Tages- und Nachtpflege vorantreiben und ein Entlastungsbudget einführen, das flexibel und passgenau für die Entlastung, die man gerade braucht, eingesetzt werden kann“, fordert Welskop-Deffaa.

Pflegezeit- und Familienpflegegesetz vereinheitlichen

Der Deutsche Caritasverband setzt sich schon seit langem dafür ein, das Pflegezeit- und das Familienpflegezeitgesetz zu einer einheitlichen Pflegekarenz zusammengeführt werden. „Sollte die Regierung beide Gesetze parallel bestehen lassen, ist es das Mindeste, für pflegende Angehörige die Pandemie-Sonderregelungen zur flexiblen Inanspruchnahme von Pflege- und Familienzeit zu verstetigen“, unterstreicht Welskop-Deffaa.

Sterbende begleiten ohne existenzielle Sorgen

„Pflegende Angehörige sollten Sterbende begleiten können, ohne in existenzielle Sorgen zu geraten“, so die Caritas-Präsidentin. Dafür müsse es einen Rechtsanspruch auf eine Sterbekarenz geben, die für 3 Monate zusätzlich in Anspruch genommen werden kann. Die Sterbekarenz gibt es bereits seit einigen Jahren in Österreich. Sie gewährt Arbeitnehmer_innen das Recht zur Betreuung sterbender oder schwerstkranker Angehöriger. „Sterben ist ein Beziehungsgeschehen, das haben wir im Lockdown schmerzlich erfahren, als Angehörigen der Abschied von ihren Eltern und Großeltern in Altenhilfeeinrichtungen verwehrt blieb“, so Welskop-Deffaa. Die Sterbekarenz ist die Antwort unserer mobilen Leistungsgesellschaft auf diese Erkenntnis. „Wir müssen verhindern, dass Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens allein sind, weil die Kinder keine beruflichen Freiräume finden.“

Versorgung im häuslichen Umfeld stärken

Eine gute Versorgung im häuslichen Umfeld braucht einen Pflegemix, der die Angehörigen mit Angeboten ambulanter Hilfen entlastet. Auch die Gestaltung rechtskonformer und fairer Arbeitsbedingungen von Live-in-Pflegekräften, die Pflegebedürftige Zuhause betreuen und damit Angehörige entlasten, gehört zu diesem Pflegemix, für den die Caritas mit Nachdruck eintritt. Notwendig sei zudem, dass Pflegende und pflegende Angehörige Sachleistungen in Höhe von 40 Prozent für Angebote zur Unterstützung im Alltag nutzen können – also etwa für Alltagsbetreuung oder Haushaltshilfe. Mit dem Umwandlungsanspruch könnten Pflegebedürftige den Entlastungsbetrag aufstocken und die Leistungen der Pflegekasse flexibler und bedarfsgerechter einsetzen.

Quelle: PM Deutscher Caritasverband, 12.05.2022


Wir müssen endlich über die Pflege reden!

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) positioniert sich zur Umsetzung des Koalitionsvertrages 2021 bis 2025 „Mehr Fortschritt wagen“:

„Auf bundespolitischer Ebene ist es um die Pflege still geworden. Im Hinblick auf die drängenden finanziellen, strukturellen und personellen Probleme ist dies unerträglich“, so Wilfried Wesemann, DEVAP-Vorsitzender. „Der Koalitionsvertag der Ampel-Koalition hat der Pflegebranche Hoffnung gemacht, weil diese mit vielen Forderungen Berücksichtigung fand. Nun gilt es sich auf den Weg zu begeben, um die Pflege gemeinsam langfristig zu sichern. Die konkreten Konzepte der Verbände hierzu liegen seit langem auf dem Tisch.“

„Die Besetzungen der kürzlich gegründeten Regierungskommission für eine Krankenhausreform und auch der Sachverständigenkommission zum Infektionsschutzgesetz zeigen, dass die Expertise der Pflegebranche schlicht nicht einbezogen wird.“, so Wesemann weiter. „Die Profession Pflege hat aber ein Recht auf Mitbestimmung. Dies bestätigt auch der Koalitionsvertrag – aktuell sind dies jedoch nur leere Worthülsen.“

Die bundesweit durchgeführte Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ der Arbeitnehmerkammer Bremen und des SOCIUM der Universität Bremen zeigt, dass es ein hohes Potential an Pflegekräften gibt, die in ihren Beruf zurückkehren oder ihre Stunden erhöhen würden. Dafür muss sich die Branche jedoch wandeln. Entscheidend sind der Einsatz von ausreichend Pflegepersonal, eine bessere Bezahlung, verlässliche Arbeitszeiten und vereinfachte administrative Prozesse.

„Hierfür ist es in einem ersten Schritt wichtig, dass der pflegebedingte Eigenanteil, den die Pflegebedürftigen stationär zu zahlen haben, festgeschrieben wird. Nur dadurch wird Pflege kalkulierbarer, weil Kostensteigerungen für mehr Personal nicht automatisch dazu führen, dass der Anteil, den der Pflegebedürftige selbst zu tragen hat, unplanbar steigt.“, äußert sich Wesemann zur Studie. „Auch die vollständige Umsetzung und die Festlegung eines verbindlichen Zeitplans für das Verfahren zur Pflegepersonalbemessung nach § 113c SGB XI sind entscheidend.“

„Wir müssen der Negativspirale durch eine gemeinsam abgestimmte Roadmap für eine umfassende Finanz- und Strukturreform in der Pflege entgegenwirken, um das Potential an Rückkehrern und Aufstockern zu heben und das Bestandspersonal langfristig zu halten.“, so Wesemann abschließend. „Hierfür müssen die Gespräche auf Bundesebene wieder aufgenommen und im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe die Reformschritte auf Augenhöhe angegangen werden.“

Der DEVAP fordert in seinem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ gleichwertige Lebensverhältnisse für hilfs- und pflegebedürftige Menschen zu schaffen und benennt hierfür konkrete Umsetzungsschritte.

Quelle: DEVAP-Pressemitteilung, 10.05.2022


Für die Pflege jetzt durchstarten!

Claudia Moll, die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, erklärt zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai:
„Der Krieg in der Ukraine, die andauernde Pandemie, Preissteigerungen und Lieferengpässe – als Gesellschaft und Bundesregierung stehen wir vor immensen Herausforderungen. Dennoch werden wir das Thema Pflege und die ehrgeizigen Ziele dazu im Koalitionsvertrag jetzt angehen!
Der Fachkräftemangel und damit die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und die Weiterentwicklung des Pflegeberufs stehen weiterhin ganz oben auf der Agenda. Erste Erfolge werden spürbar, aber das reicht nicht. Wir werden deshalb die Arbeitsbedingungen weiter verbessern. Mit dem deutschlandweiten Projekt „Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf“ (www.gap-pflege.de) leiste ich selbst einen ganz konkreten Beitrag.

Leistungen bei häuslicher Pflege

Nicht erst durch die Pandemie ist aber auch klargeworden, unter welch großer Belastung die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu Hause funktionieren müssen. Ihre Entlastung und Unterstützung sind mir besonders wichtig, und zwar so schnell wie möglich. Auf drei Punkte lege ich hier mein Augenmerk.
Zum einen ist es zwingend notwendig, das Pflegegeld jetzt spürbar zu erhöhen. Dieses Geld, das als Unterstützung für die Pflege zuhause gedacht ist, muss mit der Entwicklung der Preise und Löhne Schritt halten. Seit 2017 hat es jedoch trotz der zuletzt deutlichen Preissteigerungen keine Erhöhung gegeben. Für Pflegebedürftige heißt das, dass sie heute weit weniger damit finanzieren können, als noch vor 5 Jahren. Die Erhöhung des Pflegegeldes muss deshalb sofort angegangen werden und deutlich ausfallen.
Zum anderen müssen wir eine echte Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige auf den Weg bringen. Pflegearbeit ist mit finanziellen Einbußen im Erwerbsalter verbunden. Diese können sich viele nicht leisten. Eine echte Lohnersatzleistung sorgt hier für Ausgleich und würde zudem auch verstärkt Männer ansprechen, Sorgearbeit zu übernehmen – entsprechende Erfahrungen wurden bereits mit dem Elterngeld gesammelt.
Und als drittes müssen wir jetzt mit den Diskussionen über die Ausgestaltung eines flexibel einsetzbaren Entlastungsbudgets beginnen. Gerade für junge Pflegebedürftige und Menschen mit einer Behinderung bringt das Vorteile. Sie könnten dann viel besser ein für sie passendes Pflegesetting organisieren. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Zusammenfassung von Verhinderungs- und Kurzzeitpflege muss daher rasch umgesetzt werden. Gleichzeitig müssen wir prüfen, welche weiteren Leistungen in ein solches Entlastungsbudget einbezogen werden sollten, um die Selbstbestimmung zu stärken.

Eigenanteile bei stationärer Pflege

Die immer schneller steigenden Eigenanteile in Pflegeheimen sind für viele Pflegebedürftige eine Katastrophe. Die Maßnahmen der letzten Legislaturperiode, um Bewohnerinnen und Bewohner finanziell stärker zu entlasten, waren hier nur ein erster Schritt. Die vielerorts sehr hohen Eigenanteile müssen erneut auf den Prüfstand und nachhaltigere Lösungen gefunden werden.  Aber es werden auch künftig Menschen auf Hilfe zur Pflege in Einrichtungen angewiesen sein. Daher muss der Barbetrag, das sogenannte „Taschengeld“ bei Hilfe zur Pflege, angehoben werden. Denn von den aktuell 121 Euro im Monat müssen nicht nur persönliche Dinge bestritten werden, sondern auch all das, was die Kranken- oder Pflegekasse nicht bezahlt, z. B. verschreibungsfreie Medikamente oder Fußpflege.

Weiterer Handlungsbedarf

Selbstverständlich dürfen wir neben diesen konkreten, kurz- und mittelfristig anzupackenden Verbesserungen weitere Themen nicht aus den Augen verlieren. Dazu gehören neben der bereits angesprochenen Großbaustelle des Fachkräftemangels und der Weiterentwicklung des Pflegeberufs, eine rechtssichere Ausgestaltung der 24–Stunden-Betreuung sowie passgenauere Beratungs- und effektive Beteiligungsstrukturen. Ich weiß, die Herausforderungen in dieser Legislatur sind groß. Gerade deshalb müssen wir die ehrgeizigen Ziele des Koalitionsvertrages umsetzen und jetzt auch für die Pflege durchstarten.“

Informationen zur Arbeit der Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege finden Sie unter www.pflegebevollmaechtigte.de.

Quelle: PM der Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege, 11.05.2022


Linke fordert Personalregelung 2.0 in der Pflege

Berlin: (hib/PK) Die Linksfraktion fordert die zeitnahe Einführung der Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0), wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Die PPR 2.0 sei von der Gewerkschaft Verdi, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem Deutschen Pflegerat entwickelt worden und stelle eine deutliche Verbesserung gegenüber den derzeit geltenden Pflegepersonaluntergrenzen (PPUG) dar, heißt es in einem Antrag (20/1731) der Fraktion.

Die PPR 2.0 als Verfahren zur bundesweit einheitlichen Personalbedarfsermittlung in Krankenhäusern sei unmittelbar einsatzfähig und bilde den tatsächlichen pflegerischen Bedarf der Patienten ab.

Die Abgeordneten fordern ferner, die von der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD) entwickelte Personalbedarfsermittlung im Bereich der Pädiatrien umzusetzen. Zudem solle die Personalbedarfsermittlung INPULS im Bereich der Intensivstationen umgesetzt werden.

Quelle: Heute im Bundestag Nr. 227, 11.05.2022


Statistik

18 Prozent mehr Pflegekräfte in Kliniken

Pflege / 11.05.2022  – Am 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. Passend dazu hat das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Zahlen zur Beschäftigung in der Pflege veröffentlicht. Demnach waren zum 31. Dezember 2020 in Deutschland knapp 486.100 Pflegekräfte in Krankenhäusern tätig. Das entspricht 18 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Der überwiegende Teil davon mit 434.400 Pflegefach- und Pflegehilfskräften (oder 89 Prozent) verfügte über eine spezifische pflegerische Ausbildung, heißt es in einer Mitteilung. Fast die Hälfte (49 Prozent) der im Pflegedienst Beschäftigten arbeitete in Teilzeit, also insgesamt 238.000 Personen.

Zwischen 2009 und 2019 ist laut Destatis ebenfalls die Zahl der Pflegekräfte in Heimen und ambulanten Diensten um 40 Prozent gestiegen. Während im Jahr 2009 noch 679.000 ambulante und stationäre Pflegekräfte tätig wären, waren es 2019 rund 954.000. Besonders die ambulanten Pflegedienste gewannen Personal hinzu: Von 2009 bis 2019 stieg die Zahl der dort Beschäftigten um 61 Prozent, im stationären Bereich war es ein Plus von 30 Prozent.

Hohe Teilzeitquote in Care-Berufen

616.000 der Pflege- und Betreuungskräfte in ambulanten und stationären Einrichtungen arbeiteten im Jahr 2019 geringfügig oder in Teilzeit. Das entspricht einem Anteil von 65 Prozent. Wie viele Berufe im Bereich Gesundheit, Soziales oder Erziehung – sogenannte Care-Berufe – ist auch der Pflegeberuf durch seinen hohen Frauenanteil geprägt. 85 Prozent des Pflege- und Betreuungspersonals in Heimen und ambulanten Diensten war weiblich. Die hohe Teilzeitquote in der Pflege ist nur teilweise durch den hohen Frauenanteil erklärbar – 68 Prozent der Frauen in Pflegeeinrichtungen arbeiteten zuletzt in Teilzeit. Auch bei Männern ist die Teilzeitquote in Pflegeheimen und ambulanten Diensten mit 44 Prozent überdurchschnittlich hoch. Mit Blick auf Beschäftigte aller Wirtschaftsbereiche ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Im Jahr 2021 lag die Teilzeitquote bei 30 Prozent (Frauen mit 49 Prozent und Männer mit 12 Prozent).

Mehr Verdienst als in anderen Branchen

Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen, zu denen auch Pflegefachkräfte zählen, verdienten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 brutto durchschnittlich 34 Prozent mehr als 2011. Die Bruttomonatsverdienste von Fachkräften in Altenheimen stiegen im selben Zeitraum etwas weniger um 31 Prozent, bei Fachkräften in Pflegeheimen fiel der Anstieg mit 39,3 Prozent höher aus. In allen drei Gruppen stiegen die Verdienste in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker an als in der Gesamtwirtschaft (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen) mit 21,7 Prozent.

Durch die überdurchschnittlichen Verdienststeigerungen in den letzten zehn Jahren verdienten Gesundheits- und Krankenpfleger im Jahr 2021 mit 3.697 Euro brutto im Monat auch überdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Beschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation in der Gesamtwirtschaft (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen) bekamen 2021 durchschnittlich 3.399 Euro im Monat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Lohnentwicklung 2021 immer noch durch Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie beeinflusst war. Auch Fachkräfte in Pflegeheimen verdienten überdurchschnittlich. Sie kamen auf durchschnittlich 3.430 Euro. Fachkräfte in Altenheimen lagen mit 3.327 Euro unterhalb des gesamtwirtschaftlichen Durchschnitts. Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden, während es für Altenheime bislang keinen flächendeckenden Tarifvertrag gibt. Die Mindestlöhne für Pflegekräfte sollen allerdings ab 1. September steigen.

Gesundheits- und Krankenpfleger am häufigsten anerkannter Beruf

Im Jahr 2020 wurden 15.500 im Ausland erworbene Abschlüsse im Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt. Dazu kamen 800 Anerkennungen in dem neu geschaffenen Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmanns. Das sind mehr als ein Drittel aller bundesweit anerkannten Berufsabschlüsse (44.800 Anerkennungen). Am häufigsten wurden Abschlüsse in diesen beiden Pflegeberufen aus den Philippinen (2.900), Serbien (2.100) und Bosnien und Herzegowina (2.100) anerkannt. Auch im Jahr zuvor führte der Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger mit 15.500 Anerkennungen die Liste der am häufigsten anerkannten Berufe an. Das entsprach einer Steigerung um 50 Prozent gegenüber 2018, als knapp 10.400 Berufsabschlüsse von Gesundheits- und Krankenpflegern aus dem Ausland anerkannt wurden. 2017 waren es 7.700, 2016 waren es 5.600.

Die Angaben zu den im Pflegedienst Beschäftigten, darunter den Pflegefach- und Pflegehilfskräften in den Krankenhäusern, stammen aus der Krankenhausstatistik (Grunddaten der Krankenhäuser). Die Ergebnisse zu den Pflege- und Betreuungskräften stammen aus der Pflegestatistik. Die Datenmeldung erfolgt durch die im Rahmen der Pflegeversicherung zugelassenen Pflegeeinrichtungen alle zwei Jahre. Teilzeitbeschäftigt sind Personen, in deren Arbeitsvertrag nur eine kürzere als die betriebsübliche Wochenarbeitszeit vorgesehen ist. Es wurden in dieser Darstellung Beschäftigte einbezogen, die in den stationären Pflegeeinrichtungen überwiegend im Bereich Pflege und Betreuung tätig sind, ambulant wurde ergänzend der Bereich Hilfen bei der Haushaltsführung berücksichtigt. Die Ergebnisse zur Teilzeitquote abhängig Beschäftigter stammen aus dem Mikrozensus. Es sind Erstergebnisse, die zeitnah nach Ende des Erhebungsjahres veröffentlicht werden

Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news/18-prozent-mehr-pflegekraefte-in-kliniken


Mitsprache der Profession Pflege in der Selbstverwaltung

G-BA in Erklärungsnot

11.05.2022 / News – Nachdem sich die Profession Pflege empört gezeigt hat über die Äußerungen des Vorsitzenden des Gemeinsamen-Bundesausschuss (G-BA), Josef Hecken, geht die Debatte in die nächste Runde. Mit einer Stellungnahme versucht das Gremium nun, die Aussagen seines Chefs geradezurücken. Hecken sei es nicht darum gegangen, „der Pflege eine Möglichkeit der Mitsprache zu verweigern“.

Für Diskussionen offen

Vielmehr habe sich das Gesundheitssystem in den vergangenen Jahren verändert, neue Akteurinnen und Akteure hätten an Bedeutung gewonnen. Diesen Beteiligten eine stärkere Stimme zu geben, sei „ein Unterfangen […], über das es sich zu diskutieren lohnt“.

Gleichwohl habe Hecken klargestellt, dass die Pflege aktuell bereits Beteiligungsrechte im G-BA hat. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Er [Hecken] spricht sich persönlich zwar gegenüber dem Gesetzgeber gegen ein Stimmrecht für die Pflege aus, weil damit die bisherigen Konfliktlösungsmechanismen nicht mehr greifen würden und ohne einen solchen Mechanismus die Gefahr von interessengeleiteten Entscheidungen mit schwer kalkulierbaren finanzpolitischen Effekten wächst. Trotzdem sein klares Plädoyer: Lasst uns gemeinsam nach nachhaltigen Strukturen suchen!“

Stimme ist nicht gleich Stimmrecht

Bezogen auf alle Gesundheitsberufe und ohne eine bestimmte Gruppe herauszugreifen, habe Hecken wörtlich gesagt: „Wenn ich ‚Stimme‘ sage, meine ich nicht automatisch Stimmrecht, sondern möglicherweise abgestuft ein Mitberatungsrecht – damit sie in die Beratungen ihre legitimen Interessen einbringen können.“

Der G-BA müsse das System für 73 Mio. Versicherte am Laufen halten – also die Balance zwischen Kosten und guten Leistungen finden und „nicht interessengetriggert Beschlüsse fassen“. Diese Aufgabe sei mitzudenken, wenn darüber geredet wird, wer im G-BA sitze und wer mit abstimme. Klare Mehrheitsverhältnisse sind für Hecken wichtig und mehr Mitspracherechte – aber es dürfe damit nicht die Entscheidungsfindung beeinträchtigt werden.

DPR verärgert über „despektierliche“ Äußerungen Heckens

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler, bekräftigte ihre Position angesichts der G-BA-Stellungnahme. Gegenüber BibliomedPflege sagte die DPR-Präsidentin am Mittwoch: „Herr Hecken soll aufhören die Pflege und Gesundheitsberufe zu belehren und derart despektierlich über die Berufsgruppen zu sprechen. Wir sind uns der Verantwortung unserer Worte und unseres Handelns durchaus bewusst. Wir handeln nicht ‚interessengetriggert‘, sondern bringen im Rahmen unserer Kompetenzen und unseres Wissens die Inhalte ein, die es braucht, um eine Entscheidungsfindung zu ermöglichen, die dem Wohle der Patientinnen, Patienten und der Gesellschaft dient.“

Hecken könne sich „in die Diskussion, wie Konfliktlösungsmechanismen greifen“ könnten, aktiv einbringen und neue Strukturen schaffen, um „schwer kalkulierbaren finanzpolitischen Effekten“ entgegenzutreten, statt neu zu schaffende, zeitgemäße Strukturen per se bereits im Vorfeld zu zerreden. „Das ist doch der Sache nicht dienlich.“

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/g-ba-in-erklaerungsnot

 


Veranstaltungen

„Förderung von palliativer Entscheidungskompetenz am Lebensende.

Welcher Unterstützung bedürfen Menschen mit einer Demenzerkrankung und ihre Angehörigen?“.

  1. Juni 2022, 10:00 bis ca.14:30 Uhr, zoom-Konferenz

Die Anmeldung ist ab sofort bis 14.06.2022 ausschließlich online über diesen Link möglich: https://www.bagfw.de/veranstaltungen-alt/anmeldungen-veranstaltungen/21-juni-2022-fachtagung-hospiz-und-palliativversorgung#c10914

 


Save the date: Gesundheitskongress des Westens am 3. und 4. Mai 2023 in Köln

Infos unter: https://www.gesundheitskongress-des-westens.de/anmeldung/kongressanmeldung.html