ADS-Wocheninformation 15.05.2023

ADS-Wocheninformation 15.05.2023

Mai-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
  • Editorial. Bildungsgipfel 2023 (von Christine Vogler, Präsidentin des DPR)
  • Im Fokus. Dabei sein lohnt sich (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Keine Einsparungen auf dem Rücken beruflich Pflegender. Holzklasse statt Goldstandard (DPR)
  • Digitalisierungsstrategie. DPR fordert Empowerment beruflich Pflegender (DPR)
  • News. Ausbildungszahlen sinken (DESTATIS, DPR) | Schulgesundheitspflege (DBfK)
  • DPR-Mitgliedsverbände stellen sich vor. Steckbrief DGP e.V. (Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V.)
  • Aus den Verbänden. Echte Anreize als Lösung (Gesundheitsstadt Berlin)
  • Berlin braucht eine Pflegekammer. Koalitionsvertrag für Berlin enttäuscht (Verbändebündnis)

Die Mai-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen.

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Übergabe

ÜG116 – International Council of Nurses (Dr. Karen Bjøro)

Internationaler Tag der Pflegenden

Was professionell Pflegenden wichtig ist

12.05.2023 / News – Flexible Arbeitszeitmodelle, eine 4-Tage-Woche und mehr Wertschätzung – das sind zentrale Anliegen von Pflegefachpersonen, wenn sie über optimale Pflege nachdenken. Eine Umfrage der Pflegekammer Rheinland-Pfalz zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai bestätigt damit, dass es Pflegefachpersonen um weit mehr geht als nur um ein höheres Gehalt.

Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung

Knapp 300 Teilnehmende beteiligten sich an der bundesweiten Befragung und forderten darin mehrheitlich neben besseren Arbeitsbedingungen eine angemessene Wertschätzung ihrer Arbeit. Pflegekammerpräsident Markus Mai fasste am Freitag zusammen:  „Viele lieben ihren Job, aber wünschen sich deutlich bessere Rahmenbedingungen.“ Jetzt sei die Zeit gekommen, endlich auf die Bedürfnisse und Sorgen beruflich Pflegender einzugehen, um so viele Pflegefachpersonen wie möglich im Beruf zu halten. Politik und Arbeitgebende sollten die Umfrageergebnisse ernst nehmen und die Rahmenbedingungen verbessern, appellierte die Pflegekammer.

Professionelle Pflege stärken

Der Niedersächsische Pflegerat hat im Vorfeld des Internationalen Tags der Pflegenden das Positionspapier „Wer pflegt Niedersachsen 2030?“ veröffentlicht. Die Stärkung der professionellen Pflege sei unabdingbar, wenn auch 2030 noch ausreichend Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen sollen, die ihren Beruf mit Freude und Engagement ausübten, teilte der Pflegerat am Donnerstag mit. Dazu zählten gute Rahmenbedingungen, Wertschätzung und (akademische) Perspektiven.

Zum Tag der Pflegenden finden bundesweit zahlreiche Aktionen statt, die die Arbeit der Pflegenden in den Fokus rücken. Dazu zählen zum Beispiel:

Pflegekammer NRW verleiht Pflegepreis in zwei Kategorien

Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen lädt zu einem Tag der offenen Tür nach Düsseldorf-Kaiserswerth ein. Dort wird unter dem Motto „Stark für unsere Profession! Bedeutsam für alle“ die Pflege von gestern, heute und morgen in den Blick genommen. Die Geschäftsstelle der Kammer öffnet ihre Pforten und lädt zum Gespräch mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden ein. Außerdem verleiht die Kammer zum Abschluss des Aktionstags ihren Pflegepreis 2023 in den Kategorien „Langjähriges Engagement“ und „Newcomer der Berufspolitik“.

Im an die Geschäftsstelle der Pflegekammer angrenzenden Pflegemuseum Kaiserswerth können Interessierte Wissenswertes zur Geschichte und Entwicklung der pflegerischen Versorgung erfahren. In einer Gesprächsrunde mit Studiengangsleitung Wolfgang Pasch diskutieren Studierende der Fliedner Fachhochschule über die Akademisierung der Pflege und weitere Zukunftsthemen.

Party in Bayern, Kundgebung in Baden-Württemberg

In Bayern feiern Pflegende unter dem Motto „Wir sind Pflege-Stolz“ ihren Beruf auf einer großen Party in der Nürnberger Altstadt. Ausgerichtet von der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, die sich dafür mit der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken zusammengeschlossen hat. Auszubildende des Pflegeberufs zeigen unter anderem mit Tanz, Musik und Poetry, dass Pflege professionell, vielseitig und bunt ist.

In Baden-Württemberg lädt der Landespflegerat zusammen mit dem Walk of Care zu einer Kundgebung durch die Stuttgarter Innenstadt, um auf die „katastrophalen Missstände in der Pflege“ aufmerksam zu machen sowie für mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr politische Mitsprache zu demonstrieren. Motto hier: #PflegeBleibtLaut.

Demos in Berlin und Flashmob in Bremen

Auch in der Bundeshauptstadt Berlin geht Walk of Care „für eine menschenwürdige Pflege“ auf die Straße. Angefangen vom Invalidenpark soll die Demo bis vor das Bundesgesundheitsministerium gehen, um gegen die „Profitlogik im Gesundheitssystem“ zu protestieren und gleichzeitig herauszustellen, wie anspruchsvoll und wichtig Pflegeberufe sind.

Insgesamt finden in Berlin mehrere Veranstaltungen mit geschätzt mehr als 1.000 Teilnehmenden statt. Der Bundesverband Pflegemanagement lädt zu einer Demonstration vor dem Reichstag ein. Dort will der Verband sein „Positionspapier zur Beteiligung des Pflegemanagements an der Krankenhausreform“ verantwortlichen Politikerinnen und Politikern übergeben.

Die Diakonie Deutschland und der Deutsche evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege demonstrieren am Hauptbahnhof unter dem Motto „Fünf nach Zwölf“.

Im Rahmen des Bremer Pflegekongresses in dieser Woche organisiert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest mit dem Bremer Pflegestammtisch und der Hochschule Bremen einen Flashmob unter dem Slogan „Wir feiern Pflege!“.

Aktionstag für professionell Pflegende

In Deutschland arbeiten rund 1,7 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in Pflegeberufen.

Der Aktionstag wurde 1965 vom International Council of Nurses (ICN), einem Zusammenschluss von 130 nationalen Pflegeverbänden, ins Leben gerufen. Das Datum des Aktionstags geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt.

Das diesjährige internationale Motto lautet „Our Nurses. Our Future.“. Der ICN fordert in seiner Charta zum Aktionstag unter anderem Investitionen in die nationalen Gesundheitssysteme, den Schutz und die Wertschätzung von Pflegefachpersonen, den Ausbau von Bildungs- und Karrierewegen sowie Mitbestimmung in Entscheidungsgremien.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/47920-tag-der-pflegenden-was-professionell-pflegenden-wichtig-ist


Politik

Pflegekräfte wollen mehr als Geld

Berlin – Pflegekräfte und Auszubildende in der Pflege wünschen sich im Beruf nicht nur eine angemessene Bezahlung und eine bessere Personaldecke. Sie wollen auch mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung, verlässliche Dienstpläne und mehr Entlastung… [mehr]

Quelle: Deutsches Aerzteblatt, 12.05.2023


Bundesministerin Lisa Paus startet Pflegeausbildungspreis 2023

Auszeichnung würdigt Leistungen der ersten Absolvent*innen der generalistischen Pflegeausbildung

Bundesministerin Lisa Paus startet heute anlässlich des „Internationalen Tags der Pflegenden“ den Pflegeausbildungspreis 2023 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit der Auszeichnung werden die Leistungen der Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs der neuen generalistischen Pflegeausbildung gewürdigt.

Bundesministerin Lisa Paus: „Gute Pflege braucht Pflegeprofis. Mit dem Pflegeberufegesetz haben wir die Ausbildung zur Pflegefachkraft moderner und attraktiver gemacht. Die umfassende Ausbildung befähigt dazu, Menschen jeden Alters und in allen Bereichen zu versorgen. Jetzt schließt der erste Jahrgang die neue Ausbildung ab. Die Leistung der Absolventinnen und Absolventen wollen wir mit dem Pflegeausbildungspreis würdigen. Damit zeigen wir: Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf. Wer ihn ausübt, trägt jeden Tag zur Lebensqualität von Millionen Menschen bei, die Unterstützung brauchen.“

Der Pflegeausbildungspreis wird in zwei Kategorien vergeben: Eine Kategorie richtet sich an Absolventinnen und Absolventen mit sehr guten Ausbildungsleistungen. Die zweite Kategorie zeichnet engagierte Pflegeklassen aus. Die Preisträgerinnen und Preisträger erwarten attraktive Sach- und Geldpreise. Bewerbungsschluss ist der 12. August 2023.

Die neue Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz bietet Praxiseinsätze in unterschiedlichen Bereichen, vielfältige Karrierechancen und eine der höchsten Ausbildungsvergütungen in Deutschland.

Alle Informationen zum BMFSFJ Pflegeausbildungspreis 2023 sind unter www.pflegeausbildungspreis.de zu finden. Informationen zur Pflegeausbildung, zur Ausbildungsoffensive Pflege und zum Beratungsteam Pflegeausbildung gibt es unter www.pflegeausbildung.net

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums, Pressemitteilung 030, Veröffentlicht am 12.05.2023


Internationales Pflegefachpersonal:

Das Willkommen gestalten

Gastbeitrag von Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), im Magazin EURACTIV zum Tag der Pflegenden
In einem Gastbeitrag für das Magazin EURACTIV betont Helmut Kneppe, Vorsitzender des KDA, die Notwendigkeit einer Willkommenskultur in Deutschland. Nur so kann es gelingen, dass sich die Menschen, die zu uns kommen, um hier …

Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/internationales-pflegefachpersonal-das-willkommen-gestalten/

Quelle: NL KDA, 12.05.2023


Union will bessere Versorgung bei Corona-Langzeitschäden

Berlin: (hib/PK) Die Unionsfraktion fordert eine bessere Versorgung von Patienten mit Long- und Post-Covid und dem sogenannten Post-Vac-Syndrom. Von den Langzeitfolgen der Corona-Pandemie seien häufig auch junge, sozial aktive und im Erwerbsleben stehende Personen betroffen, heißt es in einem Antrag (20/6707) der Fraktion.

Es müsse davon ausgegangen werden, dass fünf bis zehn Prozent aller an Covid-19 Erkrankten an anhaltenden oder neu auftretenden gesundheitlichen Beschwerden litten, die länger als drei Monate anhalten.

Darüber hinaus entwickelten geschätzt ein bis zwei Prozent aller Infizierten eine besonders schwere Form von Long-/Post-Covid, bei der nach sechs Monaten die Diagnosekriterien für die Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) erfüllt seien. Daraus ergebe sich eine geschätzte Anzahl von deutschlandweit 100.000 neu Betroffenen, die langfristig erkrankt sein könnten.

Eine Corona-Impfung könne das Risiko, am Post-Covid-Syndrom zu erkranken, stark reduzieren, heißt es in dem Antrag weiter. Zugleich könnten aber nach Impfungen gegen Sars-CoV-2 in seltenen Fällen auch Impfnebenwirkungen auftreten, die der Symptomatik von Long-Covid ähneln.

Die Abgeordneten fordern in ihrem Antrag unter anderem den Aufbau einer zentralen Koordinierungsstelle Long-/Post-Covid und Post-Vac, um eine flächendeckende Versorgung zu ermöglichen. Deutschlandweit müsse ein Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen geschaffen werden, um die bereits bestehenden Strukturen zu ergänzen.

Für Betroffene sollte ein verbesserter Zugang zu gesundheitlicher und sozialer Versorgung geschaffen werden, etwa durch Einführung einer Chronikerpauschale, die Aufnahme in Disease-Management-Programme oder die vereinfachte Anerkennung als Berufskrankheit, bei Renten und Pflegeanträgen oder von Versorgungsleistungen wegen eines Impfschadens.

Quelle: heute im bundestag – Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit – Nr. 73, 12.05.2023


Internationaler Tag der Pflegenden

Deutscher Pflegerat: Pflege stirbt. Warum es die Umsetzung der Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag sofort braucht

Berlin (11. Mai 2023, Nr. 21/2023) – Zum Internationalen Tag der Pflegenden mahnt Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), die Bundesregierung an, sich an den Koalitionsvertrag zu halten und diesen umzusetzen.

„Der Bundesregierung verrinnt die Zeit. Mit Blick auf die Profession Pflege wurde seit 2021 so gut wie nichts des Koalitionsvertrages umgesetzt. Das ist der Gegensatz dazu, was der Vertrag sich selbst vorgibt: „Lehren sollten aus der Pandemie gezogen, eine qualitativ hochwertige Pflege geschaffen werden. Verbessert werden sollten die Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe und Pflegekräfte. Innovationen sollten ermöglicht und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Grundlage für all dies sollte eine auf lange Sicht stabile Finanzierung des Gesundheitswesens und der Pflege sein.´

Anstatt der ´Dramatik der Situation in der Pflege mit Maßnahmen zu begegnen, die schnell und spürbar die Arbeitsbedingungen verbessern´, wie es im Koalitionsvertrag weiter steht, zeigt sich in vielen Bereichen dagegen Ziellosigkeit und vielfach Stückwerk.

Eine wirklich neue Vision eines Gesundheits- und Pflegewesens, bei der Patient*innen und Pflegebedürftige im Mittelpunkt stehen, moderne und gute Arbeitsbedingungen herrschen und eine souveräne und gleichberechtigte Pflegeprofession handlungs- und kompetenzorientiert selbstständig Patienten und Pflegebedürftige versorgt, ist nicht mal am Horizont zu erahnen.

Der Deutsche Pflegerat ruft die Bundesregierung dazu auf, zum Koalitionsvertrag umgehend eine präzise mit einem Zeitstrahl unterlegte Umsetzungsstrategie für die beruflich Pflegenden vorzulegen.

Dazu gehören eine einheitliche Bildungsstruktur in der Pflege, die Umsetzung eines neuen Heilberufegesetzes, die Entwicklung einer pflegerischen Selbstverwaltungsstruktur und die Schaffung von Strukturen, die die berufliche Handlungsautonomie von Pflegefachpersonen sichert. Was im Koalitionsvertrag versprochen wurde, das muss auch gehalten und umgesetzt werden.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


#5nach12:

Mit Trillerpfeifen und Sprechchören demonstrierten 300 Pflegefachkräfte der Diakonie für einen Richtungswechsel in der Pflegepolitik – Kundgebung am Berliner Hauptbahnhof

Berlin, 12. Mai 2023 – Mit Trillerpfeifen und Sprechchören haben rund 300 Pflegekräfte aus Berlin und Brandenburg sowie pflegende Angehörige lautstark auf die dramatische Situation in der Pflege aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Fünf nach Zwölf“ demonstrierten sie um 12:05 am Berliner Hauptbahnhof für eine bessere Pflege und gegen die aktuellen Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zur geplanten Pflegereform. Zu der Kundgebung hatten die Diakonie Deutschland und der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) aufgerufen. Die Aktion mitten im politischen Berlin gehört zu einer bundesweiten Social Media-Kampagne für faire Bedingungen in der Pflege, bei der Hunderte diakonische Pflegeeinrichtungen und -dienste mit kreativen Live-Aktionen unter den Hashtags #5nach12 um 12:05 Uhr ihre Bilder, Kommentare, Videos posteten.

„Wer heute Mittag am Berliner Hauptbahnhof ankommt oder einsteigt, kommt an der Pflege nicht vorbei. Die Pflege selbst ist schon längst ein Pflegefall.  Leider nehmen viele Menschen in unserer Gesellschaft die Pflege erst wahr, wenn sie selbst oder Angehörige pflegebedürftig werden. Das wollen wir ändern. Wir brauchen dringend eine grundlegende Pflegereform, um in den nächsten Jahren eine würdevolle Pflege für alle Menschen zu sichern“, sagte Maria Loheide, Sozialpolitische Vorständin der Diakonie Deutschland bei der Kundgebung in Berlin.

Wilfried Wesemann, Vorstandsvorsitzender des DEVAP: „Heute sind wir laut und setzen uns gemeinsam mit vielen engagierten Pflegekräften in ganz Deutschland für eine bessere Pflege und gegen die aktuellen Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zur geplanten Pflegereform ein. Knapp 1,3 Millionen Pflegekräfte waren in den herausfordernden Jahren der Corona-Pandemie in der Langzeitpflege beschäftigt und haben unter hohem persönlichem Einsatz die Pflegebedürftigen weiter versorgt und geschützt. Dafür sind wir dankbar. Doch es ist längt 5 nach 12: Wir brauchen dringend eine grundlegenden Struktur- und Finanzreform der Pflege, damit wir endlich vor die Krise kommen. Die aktuelle DEVAP-Umfrage hat die dramatische Situation bestätigt. Wir brauchen Mut auf allen Ebenen und müssen die Pflege gesamtgesellschaftlich in den Blick nehmen, damit dieser großartige Beruf weiterhin attraktiv bleibt.“

Andrea U. Asch, Vorständin der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: „Pflegekräfte und pflegende Angehörige fühlen sich von der Politik nicht gesehen. Sie leiden unter Belastungen, die sich seit Jahren angestaut haben. Ein gravierender Personalmangel in den Pflegeeinrichtungen, Tausende Pflegebedürftige, die auf Sozialhilfe angewiesen sind: Symptome für das Versagen der Politik, während die Pflegekassen in Berlin und Brandenburg die Krise aktiv verstärken. In den laufenden Verhandlungen über bessere finanzielle Bedingungen für die Pflegeeinrichtungen glänzen sie mit Untätigkeit und schieben Personalnot vor. Alle müssen jetzt verstehen: Wer die schwarze Null will, bekommt im Alter null Pflege.“

Quelle: PM Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. und DEVAP , 11.05.2023


DKG zum Internationalen Tag der Pflegenden

Gute Pflege braucht gute Gehälter – Tarifsteigerungen müssen gegenfinanziert werden

11.05.2023 Der Tag der Pflegenden am 12. Mai verdeutlicht die herausragende Bedeutung der Pflegearbeit. Ohne die zahlreichen Pflegekräfte, die in den Krankenhäusern oft an ihren Grenzen und darüber hinaus arbeiten, wäre moderne Medizin nicht möglich. Diese Pflegekräfte müssen angemessen bezahlt werden. Gerade angesichts der stark gestiegenen Preise erwarten die Pflegekräfte zurecht kräftige Gehaltszuwächse. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der anstehenden Tarifsteigerungen für die Beschäftigten der Kliniken hin und fordert verlässliche Gegenfinanzierung. Dazu erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß:

„Spürbare Tarifsteigerungen im Krankenhaus sind absehbar und notwendig, wenn wir Pflegearbeit attraktiver machen und aktuell die starke Inflation für unsere Beschäftigten ausgleichen wollen. Die Krankenhäuser werden diese Tarifsteigerungen aber in einer wirtschaftlich ohnehin angespannten Lage schwer treffen. Für viele Häuser könnten die Tarifsteigerungen nach Fallzahlrückgängen während der Corona-Pandemie und nur eingeschränkt wirksamen Inflationshilfen elementare wirtschaftliche Folgen haben, wenn sie keine nachhaltige Unterstützung finden.

Durch die Ausgliederung der Pflegekosten aus den Fallpauschalen in die Pflegebudgets sind Tarifsteigerungen für den Großteil der Pflegekräfte über diese Budgets abgedeckt. Ein Teil der Pflegekräfte muss aber weiterhin aus den laufenden Einnahmen aus Fallpauschalen bezahlt werden, die restlichen Beschäftigten des Krankenhauses sowieso. Die Erlössteigerungsmöglichkeiten der Krankenhäuser sind aber gesetzlich begrenzt, so dass die Ausgaben für die notwendigen Tarifsteigerungen die Einnahmen übertreffen werden. Das bringt die Kliniken in eine noch stärkere finanzielle Schieflage und kann in vielen Fällen zu Insolvenzen und sogar Schließungen führen.

Die anstehenden Tarifsteigerungen zeigen wieder einmal, dass das Krankenhaussystem ein grundlegendes Finanzierungsproblem hat. Spätestens seit der Corona-Pandemie werden Kliniken mit kurzfristigen Rettungsschirmen und Sonderprogrammen gestützt. Für die Krankenhäuser ist das aber keine Grundlage, auf der sie ihre Behandlungsangebote verlässlich und längerfristig planen können. Das Grundübel der strukturellen Unterfinanzierung beseitigen diese Kurzzeithilfen nicht. Wer es mit besseren Bedingungen und höheren Gehältern in der Pflege ernstmeint, darf die Krankenhäuser mit den Tarifsteigerungen nicht im Regen stehen lassen.“

Quelle: PM DKG, 11.05.2023


Qualifikationsmix in der Pflege:

Gute Pflege ist Teamwork

Berlin, 11. Mai 2023 – Wie kann die Pflege in deutschen Krankenhäusern verbessert und dem Fachkräftemangel begegnet werden? Eine Voraussetzung ist eine angemessene Personalausstattung, die Pflegekräfte entlastet und Raum bietet für eine bedarfsgerechte, qualifizierte Versorgung der Patient:innen. Zur Bestimmung des Personalbedarfs wird derzeit, wie im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) vom Dezember 2022 vorgesehen, das Pflegepersonalbemessungsinstrument PPR 2.0 in den Krankenhäusern erprobt.
„Aus unserer Sicht geht die PPR 2.0 nicht weit genug, solange die Bemessung des Pflegepersonalbedarfs allein auf Grundlage von Pflegezeit erfolgt. Gute Pflege ist mehr als nur Zeit, sie braucht auch die entsprechende Kompetenz. Die Körperpflege braucht eine andere Qualifikation als die Ausgabe von Medikamenten, die Versorgung von Wunden oder die Planung von Pflegeabläufen. Daher muss Pflege Teamarbeit sein, bei der Pflegefachkräfte, Pflegeassistenzkräfte und akademische qualifizierte Pflegekräfte je nach Aufgabe und Bedarf zusammenarbeiten. Aus diesem Grund haben wir uns dafür eingesetzt, dass in der kommenden Pflegebedarfsbemessung auch der bedarfsgerechte Qualifikationsmix berücksichtigt wird“, erläutert Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands (DEKV) anlässlich des Tags der Pflege.
Pflegefachkräfte und Gesundheitsfachberufe bedarfsgerecht einsetzen Ein Pflegebedarfsbemessungsinstrument mit einem Qualifikationsmix ordnet die Kompetenzen der verschiedenen Pflegeausbildungen optimal den Versorgungsbedarfen der Patient:innen zu. Durch den Einsatz der Pflegekräfte passend zu ihren Kompetenzen ist es möglich, allen Menschen unabhängig vom Schulabschluss eine Tätigkeit in der Pflege zu eröffnen.
„Wir haben schon heute einen ausgeprägten Fachkräftemangel in der Pflege. Daher unterstützen Beschäftigte aus weiteren Gesundheitsfachberufen,wie medizinische Fachangestellte, Therapeut:innen und Heilerziehungspfleger:innen,die Pflegenden auf den Stationen. Auch deren Beitrag muss im Qualifikationsmix erfassbar sein. Grundsätzlich brauchen wir jede:n qualifizierte:n Mitarbeiter:in. Das wird umso wichtiger, da der demografische Wandel den Fachkräftemangel noch verstärken wird: Die steigende Zahl älterer, potenziell pflegebedürftiger Menschen steht einer begrenzten Zahl von Berufseinsteiger:innen gegenüber. Der Pflegeberuf muss an Attraktivität für junge Menschen und Quereinsteiger:innen gewinnen. Das wird aus unserer Sicht nur gelingen, wenn der Pflegebedarf in Zukunft auch den Qualifikationsmix mit einbezieht“, betont Radbruch. „Wir müssen auf Qualifikation setzen, statt nur auf Quantität.“

Quelle: PM DEKV, 11.05.2023


Weltweiter Appell zum Tag der Pflegenden:

Schützen, wertschätzen und investieren!

Berlin, 11. Mai 2023 –  „Our Nurses. Our Future.“ lautet das diesjährige Motto des internationalen Tages der Pflegenden. Zum 12. Mai geht ein eindringlicher Appell der weltweit 28 Millionen Pflegenden an die politisch Verantwortlichen: Der weltweit bestehende Pflegepersonalmangel stellt einen globalen Gesundheitsnotstand dar. Dieser wird sich verschärfen, wenn die nötigen Mittel ausbleiben, um den Berufsstand zu stärken. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) schließt sich der Charta des International Council of Nurses (ICN) mit zehn Forderungen an und zeigt notwendige Reformen für Deutschland auf.

„Pflegefachpersonen sind zentral für die Gesundheit von Gesellschaften – in Deutschland ebenso wie im Rest der Welt“, konstatiert DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Die Pandemie hat die seit Jahrzehnten bestehenden Probleme verschärft und deutlich gemacht, wie abhängig unsere Gesellschaft von guter Gesundheitsversorgung ist.“

ICN fordert in der Charta unter anderem Investitionen in die nationalen Gesundheitssysteme, den Schutz und die Wertschätzung von Pflegefachpersonen, den Ausbau von Bildungs- und Karrierewegen sowie Mitbestimmung in Entscheidungsgremien.

„Für Deutschland bietet sich mit der bevorstehenden Krankenhausstrukturreform die herausragende Chance, diese Forderungen aufzunehmen und wirksam für eine bessere Gesundheitsversorgung zu sorgen. Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen genügend Mut und Weitsicht besitzen, um endlich die richtigen Weichen zu stellen. Kleinteilige Reförmchen, halbherzige Digitalisierung und die Anwerbung von Kolleg:innen aus dem Ausland werden die Krise nicht verhindern. Wir müssen jetzt an unsere Strukturen ran, sonst werden die Bürger:innen in ein paar Jahren keine professionelle Pflege mehr bekommen“, so Biensteins Prognose.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) lädt am 12. Mai von 15.00 bis 17.00 Uhr zum DigitalTalk „Krankenhausstrukturreform: Aufgabenverteilung, pflegerische Rollen und notwendige Weichenstellungen“ ein.

Unter diesem Link können Sie sich zum Talk anmelden: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZwrfuGqrD0iHNQQKKqaI4Ha0Y7Tatw34Dol#/registration

Die gemeinsame Übersetzung der ICN-Forderungen vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) und Österreichischem Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) kann am 12. Mai ab 9.00 Uhr hier heruntergeladen werden: https://www.dbfk.de/media/docs/presse/Charta_fuer_Wandel.pdf

Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V. , Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin , Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de, www.dbfk.de


Anhörung im Gesundheitsausschuss

Deutscher Pflegerat: Gesundheit und Pflege nicht wieder in die Zukunft verschieben

Jetzt Lösungen angehen – bereits heute können nicht mehr alle Pflegebedürftigen in Deutschland versorgt werden

Berlin (10. Mai 2023, Nr. 20/2023) – Anlässlich der Ausschussanhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zum Gesetzentwurf zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege (Pflegeunterstützungs- und –entlastungsgesetz – PUEG) betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Der Deutsche Pflegerat ist erschüttert darüber, dass die notwendigen und längst ausstehenden Reformen politisch weiterhin nicht angepackt werden. Es droht der Zusammenbruch der Versorgungsstrukturen in Deutschland, da die Akteur*innen im erheblichen Maße nicht mehr ihren Auftrag sicherstellen können. Gleichzeitig macht die Politik trotz Pflegekrise einfach weiter wie bisher.

Weder die Pflegebedürftigen und deren Pflegepersonen und erst recht nicht die beruflich Pflegenden und ihre Arbeitgeber*innen profitieren nachhaltig von dem vorliegenden Gesetzesentwurf.

Der einseitige Blick auf die Finanzierbarkeit durch Anheben der Beiträge zur Pflegeversicherung und die geringen Anpassungen der Leistungen sind keine Lösungen, um den Herausforderungen in der Pflege entgegenzutreten. Die dringend erforderliche Neustrukturierung insbesondere der beruflichen Pflege wird in die Zukunft verschoben.

Der Gesetzentwurf bietet keine Lösungen dafür, wie das, was vor Ort mehr an Leistungen und Unterstützung dringend benötigt wird, auch geleistet werden kann. Politisch wird ausgeblendet, welcher finanzielle Druck auf den Pflegebedürftigen und den Pflegepersonen lastet.

Der Deutsche Pflegerat fordert die Politik auf, das finanzielle Pokern um die Pflegereform aufzugeben, um endlich tragfähige und zukunftsfähige Rahmenbedingungen zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung zu schaffen. Anderenfalls rast die pflegerische Versorgung in einem hochentwickelten Land wie Deutschland auf eine humanitäre Katastrophe zu.

Längst sind Bettenschließung im Krankenhaus, Insolvenzen von stationären Pflegeeinrichtungen und Einschränkungen von Kapazitäten in den ambulanten Pflegediensten im Alltag spürbar. Die grundgesetzlich garantierte unantastbare Würde der Menschen, die auf medizinische und pflegerische Hilfen angewiesen sind, kann nicht mehr sichergestellt werden. Gleichzeitig führen der Fachkräftemangel und die Unvereinbarkeit von Pflege und Beruf zu einem Teufelskreis, der zu einem verheerenden Schaden des gesellschaftlichen Zusammenhalts führt.

Eine schnelle und spürbare qualitative Verbesserung der pflegerischen Versorgung und deren Sicherung ist möglich, wenn jetzt endlich die Handlungsautonomien der beruflich Pflegenden gestärkt und die Bedingungen für Pflegepersonen verbessert werden.“

Die Stellungnahme des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR) zum Gesetzentwurf zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege (Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz- PUEG) liegt der Anlage bei.

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303, Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Nachbesserungen an der Pflegereform gefordert

Berlin: (hib/PK) Gesundheitsexperten empfehlen der Bundesregierung deutliche Nachbesserungen an der jüngsten Pflegereform. Kritisiert werden vor allem die als zu gering empfundene Anhebung des Pflegegeldes und der ambulanten Sachleistungen sowie die nicht regelhafte Dynamisierung dieser Leistungen. Die Experten mahnten auch eine grundlegende Systemreform an, um die Pflege nachhaltig finanzieren zu können. Die Sachverständigen äußerten sich in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses zu dem Gesetzentwurf (20/6544) am Mittwoch sowie in schriftlichen Stellungnahmen.

Mit der Pflegereform sollen Pflegebedürftige entlastet und die Einnahmen der sozialen Pflegeversicherung stabilisiert werden. Der Gesetzentwurf der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP sieht zum 1. Juli 2023 eine Anhebung des Pflegebeitrags um 0,35 Punkte auf 3,4 Prozent vor. Der Pflegebeitragssatz wird ebenfalls zum 1. Juli 2023 nach der Zahl der Kinder weiter ausdifferenziert.

Das Pflegegeld und die ambulanten Sachleistungen sollen zum 1. Januar 2024 um fünf Prozent angehoben werden. Gestaffelt angehoben werden mit Jahresbeginn 2024 auch die Zuschläge der Pflegekassen an die Pflegebedürftigen in vollstationären Pflegeeinrichtungen.

Die Interessenvertretung der pflegenden Angehörigen, „wir pflegen!“, beklagte, etliche wichtige Vorhaben seien nicht berücksichtigt worden, so etwa die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen über Steuern. Pflegebedürftige und Angehörige müssten bei Bedarf die Leistungen auch erhalten können, das sei jedoch nicht der Fall. Die pflegerische Infrastruktur weise gravierende Lücken auf. In der Folge würden gesetzliche Leistungsansprüche nicht in Anspruch genommen werden. Der Interessenverband forderte einen Rechtsanspruch auf Tagespflege.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft mahnte eine große Systemreform an. Schon heute müssten Familien große Abstriche in der Versorgung hinnehmen, weil die Kosten einer am Bedarf orientierten Versorgung explodierten. Nötig sei die sofortige Dynamisierung der Leistungen.

Nach Ansicht des Sozialverbandes Deutschland bleibt die Vorlage weit hinter den Notwendigkeiten zurück. Trotz der angespannten Situation in der Langzeitpflege beschränke sich der Entwurf auf kurzfristig wirkende Vorschläge. Grundlegende Lösungen zur langfristigen Stabilisierung der pflegerischen Versorgung würden vertagt. Mit der Streichung der ursprünglich geplanten Zusammenführung von Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege zu einem gemeinsamen Jahresbetrag sei eine zentrale Entlastungsregelung entfallen. Diesen Punkt kritisierten in der Anhörung auch diverse weitere Sachverständige.

Der Deutsche Pflegerat (DPR) bemängelte, notwendige Reformen würden nicht angepackt. Damit drohe der Zusammenbruch der Versorgungsstrukturen, da die Akteure ihren Auftrag nicht sicherstellen könnten. Die Anhebung der Beiträge und die geringen Anpassungen der Leistungen seien keine langfristigen Lösungen, um den Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung entgegenzutreten.

Die Sachverständige Carola Reimann hob die Stärkung der häuslichen Pflege als zentrale Aufgabe hervor. Mit dem Entwurf würden keine Initiativen ergriffen, mit denen Potenziale zum Erhalt und zur Förderung der Selbstständigkeit und Fähigkeiten der Pflegebedürftigen gestärkt werden könnten, um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern, kritisierte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Sie betonte in der Anhörung: „Die Langzeitpflege ist eine der größten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die wir haben.“

Der Arbeitgeberverband BDA stellte die Umsetzung der geplanten Beitragsdifferenzierung nach Kindern zum 1. Juli 2023 infrage. Die dazu nötige Erhebung der Daten sei aufwendig, das sei in dem vorgesehenen Zeitraum nicht zu bewältigen. Sinnvoll wäre überdies, für diesen Zweck eine zentrale, digitale Erfassungsstelle einzurichten.

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/oeffentliche_anhoerungen/945284-945284

Quelle: heute im bundestag – Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit – Nr. 72, 11.05.2023


25.Netzwerk-Workshop „Sturzprophylaxe in der Pflege“

Am 22. September 2023 findet der 25. Netzwerk-Workshop des DNQP in der OsnabrückHalle als Hybrid-Veranstaltung statt. Der Workshop widmet sich dem aktualisierten Expertenstandard „Sturzprophylaxe in der Pflege“ und einem Praxisprojekt, das den Fragen nachgegangen ist, wie sich der Expertenstandard in der Pflegepraxis bewährt und wie eine gezielte einrichtungsinterne Qualitätssteuerung der pflegerischen Sturzprophylaxe gelingen kann. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort möglich.
Alle weiteren Informationen und Hinweise zur Veranstaltung, die Programmbroschüre sowie die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie auf unserer Homepage

Quelle: DNQP-Newsletter, 10.05.2023


Umfrage von Diakonie und DEVAP:

Vier von fünf Pflegeeinrichtungen müssen Angebote einschränken – 89 Prozent der Pflegedienste mussten bereits neue Pflegekunden ablehnen

Berlin, 9. Mai 2022 – Die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege ist akut gefährdet. Mehr als Zweidrittel der Pflegeinrichtungen und ambulanten Dienste in der Diakonie (76 Prozent) mussten in den vergangenen sechs Monaten bereits Leistungen auf Grund von Personalmangel sowie wegen kurz- und langfristigen Erkrankungen von Mitarbeitenden einschränken. In der stationären Pflege konnten 72 Prozent der Träger Leistungen nicht erbringen. Dies betrifft vor allem die Neubelegung freier Betten. Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege ist noch prekärer: 89 Prozent der Dienste mussten in den letzten sechs Monaten Neukunden ablehnen und 29 Prozent konnten im selben Zeitraum Leistungen von Bestandskunden nicht aufstocken. Als Hauptgrund wird auch hier fehlendes Pflegepersonal genannt. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) und der Diakonie Deutschland unter mehr als 600 ihrer Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste in ganz Deutschland hervor.

„Die Zahlen zeigen es: Wir sind bereits mitten in einer akuten Pflegekrise. Nötig ist ein radikales Umdenken in der Politik, wenn wir die Pflege vor dem Kollaps bewahren wollen. Wir brauchen eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Anstrengung, um das Pflegesystem zu heilen. Die Pflegeversicherung braucht eine gesicherte Finanzierung, damit sie die pflegebedürftigen Menschen, die pflegenden Angehörigen und die Pflegedienste und -einrichtungen entlasten und handlungsfähig machen kann. Sonst steuern wir von der akuten Krise in die Katastrophe, in der Pflegebedürftige nicht mehr professionell versorgt und pflegende Angehörige unterstützt werden können“, sagt Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland.

„Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv, gleichzeitig steigen die Insolvenzen. Die Politik muss jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform der Pflege beginnen, damit wir endlich vor die Krise kommen“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Lauterbachs Pläne für eine kleine Pflegereform enthalten sinnvolle Bausteine, die allerdings auf einem sehr brüchigen finanziellen Fundament stehen. Die vorgesehene Erhöhung des Beitragssatzes auf 3,4 Prozent reicht bei weitem nicht aus, um die notwendige Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hinreichend zu sichern. Wir brauchen jetzt einen Bundeskanzler, der sich zumindest an die Erfüllung des Koalitionsvertrages 2021-2025 hält.“

„Wir fordern neben einer grundlegenden Reform der Pflege gemeinsam mit vielen anderen Akteurinnen und Akteuren einen Pflegegipfel, bei dem wir einen Masterplan für die Zukunft der Pflege entwickeln. Die klugen Ideen und Konzepte sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Pflege zu sichern“, so die Verbände.

Zur Umfrage

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) befragte insgesamt 655 Pflegeeinrichtungen und Dienste der Diakonie in einer Ad-hoc-Umfrage vom 29. März bis 24. April 2023 zu ihrer aktuellen Situation, davon 64 Prozent aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent ambulante Pflege, vier Prozent Tagespflege sowie jeweils ein Prozent Pflegeschulen und Hospize. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Niedersachsen (24 Prozent) und Hamburg (acht Prozent).

Link zur Umfrage: https://www.devap.de/unsere-positionen/pressemitteilungen/

Weitere Informationen: Der DEVAP hat mit dem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ ein ganzheitliches Konzept zur Pflegereform vorgelegt: https://www.devap.de/fileadmin/Mediathek/02_Unsere_Positionen/pdf/devap_strategiepapier_2025_content_web.pdf

Vorschläge der Diakonie zur Reform der Pflegeversicherung: https://www.diakonie.de/pflegeversicherung

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Diakonie Deutschland und Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP), 09.05.2023


Langzeitpflege

Mehrheit der Pflegeanbieter muss Leistungen einschränken

09.05.2023 / News – Das pflegerische Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv bei gleichzeitig steigenden Zahlen an Insolvenzen. Das offenbaren neue Umfrageergebnisse von Diakonie Deutschland und Deutschem Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter mehr als 600 Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste in Deutschland, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Eingeschränktes Leistungsangebot, weil Pflegepersonal fehlt

Demnach mussten mehr als zwei Drittel der Pflegeinrichtungen und ambulanten Dienste in der Diakonie (76 Prozent) in den vergangenen sechs Monaten Leistungen aufgrund von Personalmangel sowie wegen kurz- und langfristigen Erkrankungen von Mitarbeitenden einschränken. In der stationären Pflege konnten 72 Prozent der Träger Leistungen nicht erbringen. Dies betreffe vor allem die Neubelegung freier Betten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Organisationen.

Ambulante Pflege: 89 Prozent mussten Neukunden ablehnen

Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege zeige sich sogar noch prekärer: 89 Prozent der Dienste mussten in den vergangenen sechs Monaten Neukunden ablehnen und 29 Prozent konnten im selben Zeitraum Leistungen von Bestandskunden nicht aufstocken. Hauptgrund ist auch hier fehlendes Pflegepersonal.

Pflegegipfel gefordert

Sozialvorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, mahnte: „Wir sind bereits mitten in einer akuten Pflegekrise. Nötig ist ein radikales Umdenken in der Politik, wenn wir die Pflege vor dem Kollaps bewahren wollen.“
Die Pläne des Bundesgesundheitsministers für eine „kleine Pflegereform“ enthielten zwar sinnvolle Bausteine, sagte DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann. Allerdings stünden diese auf einem sehr brüchigen finanziellen Fundament. Die vorgesehene Erhöhung des Beitragssatzes auf 3,4 Prozent reiche bei Weitem nicht aus, um die notwendige Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hinreichend zu sichern.

Situation spitzt sich immer weiter zu

Dringend erforderlich sei ein Pflegegipfel, auf dem ein Masterplan für die Zukunft der Pflege zu entwickeln sei, forderten Diakonie und DEVAP. Kluge Ideen und Konzepte lägen auf dem Tisch, um die Katastrophe abzuwenden.

Der DEVAP befragte insgesamt 655 Pflegeeinrichtungen und Dienste der Diakonie in einer Ad-hoc-Umfrage vom 29. März bis 24. April 2023 zu ihrer aktuellen Situation, davon 64 Prozent aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent ambulante Pflege, vier Prozent Tagespflege sowie jeweils ein Prozent Pflegeschulen und Hospize. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Niedersachsen (24 Prozent) und Hamburg (acht Prozent).

Anfang des Jahres hatte der DEVAP bereits eigene Umfrageergebnisse veröffentlicht, die eine ähnlich dramatische Situation zeigten.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/mehrheit-der-pflegeanbieter-muss-leistungen-einschraenken


Wichtige Termine:

EFAKS-Fachtag:

PFLEGEN ‑ Nur mit Selbstpflege, bitte! – Wege zu Selbstliebe, Glück und Wohlbefinden

21.06.2023, 09.00 – 15.30 Uhr, Wiesbaden

Weitere Infos unter: www.efaks.de