Worum geht’s im geplanten Pflegekompetenzgesetz?
Pflegekräfte können mehr, als sie im aktuellen Recht dürfen. Das sagt Dr. Martin Schölkopf, Leiter der Abteilung 4 (Pflegeversicherung und
-stärkung) im Bundesministerium für Gesundheit, in einem Kurzinterview zum geplanten Pflegekompetenzgesetz. In dem Gespräch geht er auf die wichtigsten Inhalte des aktuellen Gesetzesvorhabens ein und gibt einen kurzen Überblick darüber, was sich künftig ändern soll – angefangen bei den Befugnissen der Pflegekräfte bis hin zur besseren Unterstützung innovativer Wohnformen. MEHR ERFAHREN
Quelle: NL Pflegenetzwerk Deutschland, 27.05.2024
Übergabe
ÜG138 – Integration von Pflegefachpersonen aus dem Ausland (Sebastian Winter & Alexis Padilla Gomez)
„Tacheles“ mit Gerald Gaß
Der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß war in der Deutschlandfunk-Gesprächsserie „Tacheles“ zu Gast. Dort ging es in einer halben Stunde um die Krankenhausreform und die stationäre Versorgung in Deutschland. zur Sendung »
Quelle: DKG Update, 24.05.2024
Gesundheitsversorgung
Bundeskabinett beschließt Versorgungsstärkungsgesetz
Das Bundeskabinett hat den Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) beschlossen. Damit soll parallel zur Krankenhausreform auch die ambulante Versorgung verbessert werden. Von BMG/AOK/GKV/StMGB/HCM» mehr
Quelle: NL HCM-Magazin, 23.05.2024
Institut für Pflegewissenschaft steht vor dem Aus
Kein Geld mehr für die Pflegeforschung: Das Institut für Pflegewissenschaft (IPW) an der Universität Bielefeld muss möglicherweise seine wissenschaftliche Arbeit zum 31. Dezember 2024 einstellen. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) hat angekündigt, die bisherige institutionelle Förderung einzustellen. Dem IPW droht somit nach fast 30 Jahren die Schließung. Care vor9
Quelle: Care vor9, 23.05.2024
Verlautbarung von Pflegekammer NRW und DGKJ
Kinderkliniken droht der Pflegekollaps
24.05.2024 / News – Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) appellieren in einer gemeinsamen Verlautbarung an die Kinderkliniken, sich frühzeitig auf die bevorstehenden Krankheitswellen vorzubereiten.
In einer Pressemitteilung der Pflegekammer von Donnerstag heißt es, besonders die Herbst- und Wintermonate mit ihren Infektionswellen verschärften die angespannte Personalsituation erheblich. Dies betreffe insbesondere die Neonatologie und die Pädiatrie.
Enge Absprachen mit Pflegefachpersonen nötig
Aufgrund des Personalnotstands in der Pflege drohe eine dauerhafte Überlastung der Kinderklinken in NRW. Nötig seien daher unter anderem engere Absprachen zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegefachpersonen – etwa dazu, wann das Limit von Neuaufnahmen erreicht sei. Das Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Kinderkrankenpflege der Pflegekammer NRW, Petra Coenen, sagte: „Niemand möchte Eltern mit ihren Kindern wieder nach Hause schicken. Aber wenn eine Station voll ist, dann ist sie voll. Eine gute pflegerische Versorgung muss gewährleistet sein und daher fordern wir gemeinsame Entscheidungen zwischen Pflegefachpersonen und Ärzt*innen. Denn eine Neuaufnahme ist keine rein medizinische Entscheidung, sondern auch eine pflegerische.“
Digitale Personalmanagementkonzepte könnten hilfreich sein, „Belegungs- und Auslastungskapazitäten transparent darzustellen und den Entscheidungsprozess zu unterstützen“. Auch visuelle Hilfsmittel und Case-Management-Strukturen erleichterten die Prozesse. Sinnvoll sei zudem, in Zeiten hoher Infektionslagen die untere Grenzverweildauer anzupassen, ohne dass die Kliniken finanzielle Nachteile erleiden müssten.
Ausbau der ambulanten Versorgung erforderlich
Darüber hinaus fordern Pflegekammer NRW und DGKJ den Ausbau der ambulanten Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Praxen seien oftmals so überlastet, dass junge Patientinnen und Patienten ohne medizinische Notwendigkeit in eine Kinderklinik überwiesen würden.
Die Präsidentin der Pflegekammer NRW, Sandra Postel, fordert zum einen eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen ambulanten Einrichtungen, Kinderärzten und -ärztinnen sowie Versorgungszentren. Zum anderen sagte sie: „Und wir benötigen klare gesetzliche Regelungen, was vorbehaltene pflegerische Tätigkeiten sind und gleichzeitig eine Erweiterung der pflegerischen Kompetenzen.“
So ließe sich die Versorgung von Kindern und Jugendlichen außerhalb von Krankenhäusern unterstützen, sei eine verstärkte Einbindung der Familien und eine kontinuierliche Versorgung vor oder nach einem Klinikaufenthalt möglich.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/kinderkliniken-droht-der-pflegekollaps
75 Jahre Grundgesetz – Bedeutung und Verpflichtung der Pflege
Grundgesetz um das Grundrecht auf Pflege erweitern
Berlin (23. Mai 2024, Nr. 20/2024) – Zum heutigen 75. Jubiläum des Grundgesetzes betont der Deutsche Pflegerat die fundamentale Bedeutung des Artikels 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dieser Grundsatz ist essenziell für alle Pflegeberufe.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, erklärt: „Die Achtung der Menschenrechte einschließlich der kulturellen Rechte, des Rechts auf Leben und Wahlfreiheit, das Recht auf Würde und respektvolle Behandlung sind grundlegende Prinzipien der gesamten Gesellschaft, die es zu achten gilt. Zugleich sind sie Kern und Grundpfeiler unseres Berufsverständnisses als Profession Pflege.“
Die Werte unseres Grundgesetzes und des Ethikkodex des ICN – International Council of Nurses müssen in ganz Deutschland jederzeit gelebt und umgesetzt werden. Als Profession Pflege stehen wir zu unserer Verantwortung und sind uns der Bedeutung unseres Grundgesetzes für unsere Demokratie bewusst. Das bedeutet auch, dass Organisationen und Parteien, die Menschen nicht in Ihrer Gleichheit wahrnehmen, für die beruflich Pflegenden niemals eine Option sein können. Die aktive Teilnahme bei rechtsradikalen und als verfassungsfeindlich eingeschätzten Parteien ist aus unserer Sicht nicht mit dem Kodex der beruflich Pflegenden zu vereinbaren. Gefordert sind wir als Pflegende und auch vor allem als Gesellschaft. Gleichheit und Würde – diese Prinzipien müssen von uns allen jederzeit und überall in Deutschland gelebt und umgesetzt werden.
Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Einsatz für die Demokratie. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordert von uns allen tägliches Engagement. Unser Grundgesetz lebt von verantwortungsbewussten Menschen, die ihre Rechte verteidigen und den Inhalt des Grundgesetzes schützen.
Unser Grundgesetz ist jedoch nicht unveränderlich. Es steht auch in der Verpflichtung für uns als Bürger:innen und als Gesellschaft gleichermaßen. Es soll uns schützen und unsere Rechte gewährleisten.
„Der Deutsche Pflegerat fordert, dass das Grundgesetz an einer entscheidenden Stelle erweitert werden muss, die für unsere Demokratie in Deutschland unerlässlich ist. Deutschland benötigt ein Grundrecht auf eine gute pflegerische Versorgung und auf gute Rahmenbedingungen für Pflegende“, betont Christine Vogler.
„Bund und Länder müssen die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und fördern. Sie müssen sicherstellen, dass eine ausreichende und zugängliche Pflege von hoher Qualität gewährleistet wird. Es muss gewährleistet sein, dass genügend qualifizierte beruflich Pflegende zur Verfügung stehen und entsprechend ihrer Kompetenzen eingesetzt werden.
Neben der bereits im Koalitionsvertrag der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP festgeschriebenen und im Grundgesetz aufzunehmenden Kinderrechte ist die Pflege eine weitere wichtige Stütze unserer Gesellschaft, die zudem neu ins Grundgesetz aufgenommen werden muss.“
Ansprechpartner*in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Bündnis “Rechtsextremismus stoppen –
Demokratie verteidigen” ruft mit Demonstrationen zur Europawahl auf
Bundesweite Aktionswochen zur EU-Wahl starten
- Mai 2024 – Ab morgen will ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis mit Demonstrationen in ganz Deutschland Menschen mobilisieren, am 9. Juni wählen zu gehen. Im Vorfeld der Europawahl und Kommunalwahlen sind Proteste in ganz Deutschland geplant.
Den Auftakt macht am 23. Mai Rosenheim mit einer festlichen Kundgebung anlässlich des 75. Jahrestags des Grundgesetzes. Weitere Veranstaltungen folgen in den kommenden Tagen und Wochen bis zur EU-Wahl in über 150 Orten deutschlandweit, unter anderem am 25. Mai in Erfurt und Greiz, am 01. Juni in Köln und Bremen sowie am 08. Juni in Dresden, Berlin, Leipzig und München. Eine Übersicht aller Aktionen findet sich auf www.rechtsextremismus-stoppen.de.
Initiiert wurden die bundesweiten Aktionswochen von der Kampagnen-Organisation Campact, getragen werden sie unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Paritätischen Gesamtverband, WWF und Greenpeace. Mehrere prominente Künstler:innen treten auch bei den Demonstrationen auf, u.a. Ski Aggu in Berlin oder die Band KAFVKA in Leipzig.
Ziel ist, den prozentualen Stimmenzuwachs rechtsextremer Parteien zu stoppen und besonders Erstwähler:innen ab 16 Jahren zu motivieren, demokratische Parteien zu wählen. Die Aktionsformen sind dabei vielfältig und reichen von klassischen Demozügen und Kundgebungen über festivalartige Veranstaltungen bis zu einem gemeinsamen Kuchenessen in Cottbus.
Demonstriert wird nicht nur in großen Städten, sondern auch im ländlichen Raum: So sind etwa am 02. Juni Veranstaltungen in 20 Orten allein in Mecklenburg-Vorpommern zum landesweiten Aktionstag „Nie wieder ist jetzt“ geplant. Außerdem wird es zum Beispiel in Görlitz in Sachsen, Berkenthin in Schleswig-Holstein oder Kusel in Rheinland-Pfalz Aktionen geben.
Presseanfragen bitte an presse@rechtsextremismus-stoppen.de
Quelle: NL Der Paritätische, 22.05.2024
Wie wird die Integration internationaler Fachkräfte zum Erfolg?
17.05.2024 – Fachkräftemangel macht sich besonders in der Alten- und Krankenpflege bemerkbar. Aus dem Ausland angeworbene Kolleginnen und Kollegen können Teams bereichern, wenn sie langfristig gut integriert werden. Dazu beitragen soll das Training „Das interkulturelle Team – Pflege“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Eine Evaluation unter teilnehmenden Kliniken zeigt: Das Konzept geht auf.
Angespannte Arbeitssituation erschwert Integration
Das interkulturelle Training der BGW unterstützt die Ergänzung von Teams durch ausländische Fachkräfte in der stationären Kranken- und Altenpflege und verknüpft das Thema Interkulturalität mit Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Die Voraussetzungen sind angesichts angespannter Arbeitssituationen schwierig: Oft fehlt Zeit, die dringend benötigt wird – für die Einarbeitung und die Möglichkeit, gut und sicher in der neuen Umgebung und im Team anzukommen.
Ausländische Fachkräfte müssen in der Regel ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, um entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt zu werden. Sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede machen Integrationsprozesse zusätzlich anfällig für Missverständnisse und dadurch entstehende Konflikte. Das interkulturelle Training sensibilisiert Beschäftigte für Gefährdungen, die hieraus entstehen können. So werden Konfliktpotenziale ebenso wie Stresserleben verringert und gesunde und sichere Arbeitsbedingungen gefördert.
Zielgruppengenaue Inhalte
Damit Integration gelingt, brauchen Einrichtungen ein Konzept, das über den Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme hinausgeht. Im Training lernen Teilnehmende, welche Faktoren positiv auf eine gesunde interkulturelle Zusammenarbeit einwirken. Drei Workshop-Module richten sich an unterschiedliche Zielgruppen: an Teams und Führungskräfte, an neue Pflegekräfte aus dem Ausland sowie an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Unternehmen.
Wie das interkulturelle Training ankommt und wie es weiterentwickelt werden kann, zeigt eine Evaluation durch das Institut für Arbeitsmedizin, Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement der Universität Lübeck: 80 Prozent des befragten Stammpersonals und 95 Prozent der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gaben an, dass das Training sie motiviere, sich aktiv an interkultureller Arbeit im Unternehmen zu beteiligen. Ebenso zeigten sich 95 Prozent der Fachkräfte aus dem Ausland motiviert, sich mit Interkulturalität sowie der deutschen Kultur zu beschäftigten.
Praxisnahe Inhalte kommen an
Als besonders nützlich empfanden die Teilnehmenden praxisnahe Inhalte und Hinweise zum Umgang mit schwierigen interkulturellen Situationen. Fachkräften aus dem Ausland half besonders in der Startphase ein klar definiertes Aufgabenfeld. Als hilfreich empfanden sie eine gute Einarbeitung sowie die Unterstützung von der Unternehmensleitung und vom Team.
Eine Online-Befragung im Rahmen der Evaluation bestätigt: Arbeitszufriedenheit insgesamt hängt stark von der Unterstützung der Unternehmen und der Teams ab. Einen positiven Einfluss haben auch soziale Kontakte sowie sicheres Arbeiten und Fehlerkultur.
Wichtig: alle einbeziehen
Die Evaluation des Trainings zeigt auch: Voraussetzung dafür, dass die Integration gelingt, ist ein umfassendes Konzept, das viele Unternehmensbereiche und Personen mit einbezieht. Wichtigste Ansprechpersonen beim Thema Arbeitssicherheit sind die Praxisanleitenden. Sie sollten darin geschult werden, Wissen an ausländische Fachkräfte zu vermitteln: mit einfacher Sprache, Wiederholungen und Rückfragen, ob alles verstanden wurde. Auch mehrsprachiges Informationsmaterial wurde als hilfreich genannt.
Information und Beteilung sind auch für das Stammpersonal von hoher Bedeutung, damit Integration als gemeinsame Aufgabe aller Beteiligten gelebt wird. Neue Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland zu integrieren erfordert Geduld und Einsatz. Wenn Beschäftigte das Gefühl bekommen, alle Aktivitäten würden nur noch auf die neuen ausländischen Fachkräfte ausgerichtet, gefährdet dies die Zusammenarbeit.
Mehr erfahren
Für BGW-Mitgliedsbetriebe ist das Training „Das interkulturelle Team – Pflege“ kostenfrei. Es beinhaltet eine optionale Unterstützung beim Transfer der Trainingsinhalte bis hin zu einem umfassenden Integrationskonzept. Einrichtungen können nach bestimmten Kriterien von der BGW eine Auszeichnung als integrationsfreundlicher Betrieb erhalten. Mehr Informationen gibt es auf www.bgw-online.de/pflege-interkulturell.
Vorgestellt wird das Training der BGW – neben weiteren Good-Practice-Beispielen – auf dem internationalen Symposium „Kulturelle Vielfalt bei der Arbeit: Sichere und gesunde Integration von Fachkräften“ vom 27. bis 29. Mai 2024 in Dresden. Die Anmeldung zur Online-Teilnahme ist möglich unter https://issa-cultural-diversity.com.
ADS-Wocheninformation 27.05.2024Pflegende Angehörige wenden im Schnitt 49 Stunden pro Woche für häusliche Pflege auf – mit Folgen für die Erwerbsarbeit |
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Befragung zeigt: Fast jede vierte Hauptpflegeperson im Alter zwischen 18 und 65 Jahren hat die eigene Erwerbstätigkeit aufgrund der Übernahme von häuslicher Pflege reduziert oder ganz aufgegebenPflegende Angehörige wenden für die Versorgung zu Hause nach wie vor viel Zeit auf: Gaben die Befragten im Jahr 2019 43 Wochenstunden an, so lag diese Zahl 2023 bei 49 Stunden pro Woche für pflegende Tätigkeiten wie Körperpflege, Ernährung, Medikamentenstellung und Hilfe in der Nacht. Diese hohe zeitliche Belastung ist auch mit Blick auf die Erwerbstätigkeit relevant: Lediglich 46 Prozent der Hauptpflegepersonen im erwerbsfähigen Alter üben eine Tätigkeit in Vollzeit aus. Von denen in Teilzeit geben rund die Hälfte an, die Arbeit aufgrund der Pflegeverpflichtungen reduziert zu haben, ganz aufgegeben haben 28 Prozent ihre Erwerbstätigkeit aus diesem Grund. Das sind zentrale Ergebnisse einer nach Pflegegraden repräsentativen Umfrage des Instituts Forsa für den WIdOmonitor 2024 des WIdO. Für die Studie befragte das WIdO im August/September 2023 rund 1.000 Hauptpflegepersonen im häuslichen Setting. Da eine Vorgängerbefragung des WIdO aus dem Jahr 2019 vorliegt, sind Aussagen zur Entwicklung der Situation von pflegenden Angehörigen im Zeitverlauf möglich. Die Belastungen, die aus der Pflege- und Betreuungsarbeit entstehen, bleiben nach wie vor hoch. Abzulesen ist dies am wöchentlichen Stundenvolumen sowie am Belastungsscore. Jeder vierte Befragte gab und gibt an, hoch belastet zu sein und die Pflegesituation „eigentlich gar nicht mehr“ oder „nur unter Schwierigkeiten“ bewältigen zu können. Als Maß zur Ermittlung der Belastung wird die sogenannte „Häusliche-Pflege-Skala“ (HPS) zugrunde gelegt, die anhand von zehn Fragen u. a. zur körperlichen Erschöpfung, Lebenszufriedenheit und psychischen Belastung vergleichbare Werte liefert. Sowohl für 2019 als auch für 2023 ergab die HPS-Skala für knapp 26 Prozent der befragten Pflegepersonen eine hohe Belastung. Am stärksten betroffen sind Haushalte, in denen Menschen mit Demenzerkrankung oder einem Pflegegrad ab 3 betreut werden (Abbildung). |
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Quelle: WIdOmonitor 1/2024, 21.05.2024
Diakonie-Zitat: Chance zur Stärkung der Gesundheitsversorgung verpasst – Nachbesserungen erforderlich
Berlin, 21. Mai 2024 – Die Diakonie Deutschland hält das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz für unzureichend. Die innovativen Ansätze zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung, die Gesundheitskioske, Primärversorgungszentren und Gesundheitsregionen wurden ersatzlos gestrichen.
Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland: „Wir verpassen die Chance, unser ambulantes Gesundheitssystem so weiterzuentwickeln, dass alle Menschen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung haben. Gesundheitskioske, Primärversorgungszentren und Gesundheitsregionen sind wichtige Bausteine, um unser Gesundheitssystem zukunftsfähig und niedrigschwellig auszurichten. Ich appelliere an die Abgeordneten, dass Gesetz so nicht passieren zu lassen, sondern sich dafür einzusetzen, dass diese Vorhaben wieder in den Gesetzentwurf aufgenommen werden. Langfristig sind weitere Reformen notwendig. Zukunftsfähige Versorgungsmodelle sind multiprofessionell ausgerichtet und bieten Prävention, Gesundheitsförderung, soziale Beratung und medizinische Versorgung unter einem Dach. Ein gutes Vorbild sind hier die kanadischen Community Health Centers, die genau das vereinen und im dortigen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken sind.“
Hintergrund:
Erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Fragen sind in Deutschland derzeit vor allem die Hausarztpraxen. Ein wirkliches Primärversorgungssystem, das eine medizinische Grundversorgung, eine soziale Beratung und eine Vermittlung in weiterführende Angebote ermöglicht, gibt es nicht. Die Diakonie Deutschland plädiert dafür, die Weiterentwicklung hin zu einer multiprofessionelle Primärversorgung zu unterstützen. Dies hilft insbesondere Menschen, die das komplexe Gesundheitssystem nicht verstehen oder aufgrund sozialer Probleme und chronischer Erkrankungen einen erhöhten Versorgungsbedarf haben. Die Weltgesundheitsorganisation betont seit langem, dass alle Staaten ihre Gesundheitssysteme stärker auf die Primärversorgung ausrichten müssen, wenn sie den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung und der Zunahme chronischer Erkrankungen gerecht werden wollen.
Glossar:
Gesundheitskioske: Hier beraten und unterstützen Pflegefachkräfte in gesundheitlichen Fragen, geben Orientierung im Gesundheitssystem und übernehmen kleinere medizinische Routineaufgaben (z.B. Versorgung kleinerer Wunden).
Primärversorgungszentren sind Praxen mit mehreren Hausärztinnen und Hausärzten, die mit einer nicht-ärztlichen Beratung und Fallbegleitung ein zusätzliches Versorgungsangebot insbesondere für ältere und mehrfacherkrankte Menschen anbieten.
Gesundheitsregionen sind von Kommunen und Krankenkassen initiierte regionale Netzwerke, die eine koordinierte Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung über Sektorengrenzen hinweg anstreben.
Quelle: Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin, www.diakonie.de
Wichtige Termine:
Praxisdialog: Die Pflege auf dem Weg zur Digitalisierung
Pflegenetzwerk Deutschland
4. Juni 2024, 15 Uhr, Hier anmelden!
Veranstaltung für die Bewohnervertretungen in der Langzeitpflege
Montag, 10. Juni 2024, von 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr im Tagungswerk, Lindenstraße 85, 10969 Berlin und im Livestream.
Hier finden Sie weitere Informationen zu der hybriden Veranstaltung sowie der Möglichkeit zur Anmeldung für die Teilnahme vor Ort.
Zukunft der Pflege Bildung
08.10.2024 | 8:00 – 16:00 Uhr | Bonn
Beim BILDUNGSKONGRESS am 8. Oktober in Bonn geht es um die Zukunft der Ausbildung in der Pflege. Es wird an Ideen für Wissensplattformen und „New Work“ gearbeitet. Auch sozialpädagogische Dienste in Bildungseinrichtungen und Sprachförderung stehen auf dem Programm. Die DRK-Schwesternschaft Bonn organisiert den Kongress in Kooperation mit ADS e.V., BLGS und DBfK Nordwest. ZUM KONGRESS
11. Deutscher Pflegetag
07.-08.11.2024; https://www.deutscher-pflegetag.de/
15. DGP-Hochschultag: Pflegewissenschaft im Dialog
15.11.2024, 10:30 – 17:00 Uhr, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich für Gesundheit und Pflege; Hier gelangen Sie zur Anmeldung
