ADS-Wocheninformation, 23.03.2020

ADS-Wocheninformation, 23.03.2020

Coronavirus. Die Berufsgruppe der Pflegenden und des Hebammenwesens stellt sich der Lage

Der Deutsche Pflegerat appelliert an die Menschen in Deutschland, die Pflegenden zu unterstützen

Berlin (19. März 2020, Nr. 8/2020) – Der Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Franz Wagner, zum Coronavirus:

„Der Deutsche Pflegerat dankt unseren Kolleginnen und Kollegen und unterstützt sie. Wir versprechen, dass wir uns für Sie und für die Belange der Profession einsetzen werden. Die Berufsgruppe der Pflegenden und des Hebammenwesens  steht für die Versorgung der Menschen auch in Krisen- und Katastrophenzeiten bereit. Dies ist angesichts einer grundsätzlich angespannten Lage im Beruf in allen Versorgungsbereichen eine Herausforderung. Doch jetzt gilt es, diese Krise gemeinsam zu meistern. Wir anerkennen die Anstrengungen von Regierungen und Behörden in Bund und Ländern.

Es gilt jetzt das richtige Maß für die Lösungen der bevorstehenden Aufgaben zu finden. Es gilt besonnen und situativ angemessen, Sonderregelungen wie z.B. Abweichungen bei Qualitätsanforderungen oder Schutzgesetzen zu ermöglichen. Ein Missbrauch solcher Ausnahmen muss ausgeschlossen werden. Und es kann sich dabei nur um befristete Ausnahmen handeln. Das gilt auch für den Bereich der Pflegeausbildung.

Bisher liegt der Fokus der Bewältigung des Virus mit Blick auf die Pflege stark im Krankenhausbereich. Aber auch in der Langzeitpflege und in der häuslichen Pflege, in der Existenzängste vorliegen, wenn sie keine Leistungen mehr erbringen können, gibt es Vorbereitungs- und Handlungsbedarf. Hier scheint vor allem die Beschaffung von Schutzmaterial das größte Problem zu sein. Doch ohne Schutzmaßnahmen ist eine sichere Versorgung unmöglich. Die Situation in den Pflegeheimen ist durch die sinnvollen Besuchsverbote für viele Bewohnerinnen und Bewohner gleichfalls schwierig  und bedeutet auch hier eine zusätzliche Belastung für die Mitarbeitenden. Vollumfängliche finanzielle Hilfen für die Einrichtungen in der Pflege und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen unbürokratisch bereitgestellt werden.

Kontraproduktiv wäre es, ausländische Pflegende ohne Anerkennung jetzt arbeiten zu lassen. Es gibt keine Veranlassung, berufsrechtliche Anforderungen, die dem Schutz der Menschen mit Pflegebedarf dienen, auszusetzen. Denn wer sollte diese Pflegenden anleiten? Wer soll sicherstellen, dass sie angemessen handeln können und sicher kommunizieren? Das wäre ein falsches Signal, das eher zu zusätzlichen Belastungen der Pflegenden führt.

Die Menschen, die in dieser Krisensituation an vorderster Front arbeiten – viele von ihnen sind Pflegende – und dabei oft die eigene Gesundheit riskieren, haben Anspruch auf die Anerkennung dieser Leistung, materiell und über Materielles hinaus. Gewährleistet werden muss, dass wenn nur ein Elternteil in der direkten Patientenversorgung arbeitet, der Anspruch auf Notbetreuung deren Kinder besteht.

Die Bewältigung der Corona-Krise wird uns vieles lehren. Wir erwarten, dass danach die richtigen Weichenstellungen erfolgen, um im Alltag eine bessere Gesundheitsversorgung und Pflege möglich zu machen und auch besser auf Krisen vorbereitet zu sein. Pflege ist ein systemrelevanter Beruf, dies wird spätestens jetzt allen deutlich. Er hat ein hohes Potenzial sowie tolle und kompetente Menschen. Sie können deutlich mehr Verantwortung übernehmen, nicht zuletzt im Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Solidarität, Kompetenz, Zugewandtheit und Fürsorge zeichnen den Beruf aus – wir appellieren an die Menschen in Deutschland, die Pflegenden zu unterstützen. Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger auf sich und ihre Mitmenschen zu achten. Halten Sie sich an die Vorgaben zur Verzögerung der Ausbreitung des Virus. Beachten Sie die bekannten Hygieneregeln! Bleiben Sie sich im sicheren Abstand zugewandt. Sie schützen damit sich selbst, Ihre Familie und Freunde und alle Menschen um Sie herum.

Wir bitten Pflegefachpersonen, die derzeit nicht in der Patientenversorgung arbeiten, sich in der aktuellen Lage für die Versorgung zur Verfügung zu stellen. Das sollte auch entsprechend gewürdigt werden.

Es ist wichtig, besonnen zu handeln und sich nicht durch falsche Informationen verunsichern zu lassen. Vertrauenswürdige Informationen finden Sie u. a. auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bundesgesundheitsministerium.de, des Robert Koch-Instituts www.rki.de und den Websites einiger unserer Mitgliedsverbände.“

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


DBfK-Informationsseite für professionell Pflegende mit Hinweisen zur CoViD-Pandemie

Berlin, 18.03.2020 – Deutschland steht wie alle anderen Länder weltweit im Zeichen des Kampfs gegen das Coronavirus. Höchste Priorität haben hierbei die Funktionsfähigkeit und Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung im Land, die nur mit der Kompetenz und dem enormen Einsatz der Gesundheitsprofessionen gewährleistet werden kann. Das Gesundheitssystem hat eine Belastungsprobe zu bewältigen, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat. Unzählige Fragen in Bezug auf den (Arbeits)alltag ergeben sich daraus für beruflich Pflegende. Zur Unterstützung und zur Klärung mancher Unsicherheiten hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) jetzt eine umfangreiche Informationsseite unter www.dbfk.de bereitgestellt. Sie beantwortet häufig gestellte Fragen, vor allem zu Arbeitsrecht und Arbeitsschutz. In kompakter Form zusammengestellt wurden aber auch Informationen, Tipps, hilfreiche Links und Arbeitshilfen für Unternehmer/innen, zu Hygiene, Auswirkungen der Krise auf die Ausbildung sowie weitere Themen.

 

Die Seite befindet sich im Aufbau und wird laufend aktualisiert und ergänzt. Wir bitten allerdings zu beachten, dass wir nicht die tagesaktuelle Entwicklung bzw. die besondere Lage in jedem Bundesland abbilden können, sondern an dieser Stelle spezifische Informationen zum Umgang mit der Corona-Krise vor allem für Pflegefachpersonen aufbereiten. Auch aufgrund der föderalistischen Struktur Deutschlands gibt es Informationen und Regelungen zu einzelnen Fragestellungen, die in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden.

 

Die aktuelle Situation fordert uns als Gesellschaft insgesamt und unsere ganze Solidarität miteinander. Wir wollen als Berufsverband unseren Teil zu einer verantwortungsvollen Bewältigung der Krise beitragen. Den uns darüber hinaus übertragenen politischen Auftrag nehmen wir ernst: Es gilt, Lehren aus der Krise zu ziehen.  Wir sammeln jetzt – auch auf der Grundlage der Rückmeldungen unserer Mitglieder – wo dringender Handlungsbedarf ist, mit dem Ziel, dies nach der CoViD-Pandemie in politische Entscheidungen zu überführen, um für die nächste Krise besser gewappnet zu sein. Und um die Rahmenbedingungen pflegerischer Arbeit außerhalb von Krisenzeiten zu verbessern.

Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de


Coronavirus

RKI gibt Empfehlungen für Pflegeheime heraus

12.03.2020 – Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Hinweise zur Prävention und zum Management von Erkrankungen in Altenheimen veröffentlicht. Generell sollten hier die gleichen Prinzipien wie beim Ausbruch anderer Atemwegserkrankungen zur Anwendung kommen.

Viruserkrankungen der Atemwege sind besonders für ältere Menschen gefährlich. Und das SARS-CoV-2 wird leicht beim Kontakt mit Pflegebedürftigen übertragen. Das Diakoniewerk Halle (Sachsen-Anhalt) hat wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ein Krankenhaus und zwei Pflegeeinrichtungen für Besucher geschlossen. Dies diene dem Schutz von Menschen, die dort untergebracht seien, teilte das Sozialunternehmen mit. Ausnahmen seien jedoch nach vorheriger Anmeldung möglich.

Um Pflegebedürftige vor einer Infektion zu schützen, sollten Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen laut RKI Folgendes beachten:

  • Beim Auftreten von Atemwegserkrankungen oder fieberhaften Erkrankungen sollte eine Abklärung auf SARS-CoV-2 erwogen werden
  • Hinweise für Besucher (z.B. Aushang) anbringen, dass sie das Altenheim nicht aufsuchen sollen, wenn sie eine akute Atemwegserkrankung haben.
  • Besuchsregelungen sollten ggf. mit den Gesundheitsbehörden abgestimmt werden.
  • Mitarbeiter mit akuten Atemwegserkrankungen sollten zu Hause bleiben
  • Bei neu aufgenommenen Bewohnern sollte der Gesundheitsstatus erhoben werden, Personen mit Atemwegserkrankungen oder fieberhaften Erkrankungen sollten dem betreuenden Arzt zur Entscheidung des weiteren Vorgehens vorgestellt werden.
  • Erkrankte Bewohner mit Atemwegserkrankungen oder fieberhaften Erkrankungen sollten im Zimmer versorgt werden.
  • Generelle Informationen für Mitarbeiter, Bewohner und deren Besucher, welche Anstrengungen unternommen werden, um die Bewohner zu schützen
  • Hände-Desinfektionsmittel und Einmaltaschentücher sollten in allen Bereichen, auch den Wohnbereichen der Bewohner, bereit gestellt werden
  • In der Pflege von Erkrankten mit Fieber oder Atemwegserkrankungen sollte entsprechende Schutzausrüstung verwendet werden
  • Schutzausrüstung und Hinweise zu deren Benutzung sollten unmittelbar vor den Wohnbereichen platziert werden
  • Mülleimer zur Entsorgung von Einmalartikeln sollten im Innenbereich vor der Tür aufgestellt werden
  • Bei Übernahme durch bzw. Transfer in eine andere Einrichtung sollte eine Vorab-Information bezüglich Atemwegserkrankung bzw. auf COVID-19 verdächtige Erkrankung erfolgen
  • Die Beobachtung des Gesundheitszustandes des Personals.

Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/RKI-gibt-Empfehlungen-fuer-Pflegeheime-heraus/


Betreuung der Kinder von Pflegenden in NRW in Schulen/Kitas etc.

Infos hierzu unter: https://rp-online.de/nrw/landespolitik/coronavirus-in-nrw-die-landesregierung-plant-diese-sechs-massnahmen_aid-49542595


Interview zur psychologischen Seite von Epidemien Gelassenheit und Souveränität sind wichtig für die Selbstregulation

Der Wirtschaftspsychologe Winfried Neun spricht im Interview mit Health&Care Management über die psychologische Seite von Epidemien.

Zu finden ist das Interview unter: https://www.hcm-magazin.de/gelassenheit-und-souveraenitaet-sind-wichtig-fuer-die-selbstregulation/150/33820/399936

Quelle: Health&Care-Management-Newsletter, 17.03.2020


Kundgebung zum Internationalen Tag der Pflege 12. Mai 2020 abgesagt

Die Kundgebung zum Internationalen Tag der Pflege 12. Mai 2020 von Diakonie und DEVAP wurde abgesagt!


Diakonie Deutschland und DEKV fordern Corona-Sofortprogramm zur Liquiditätsstützung von Krankenhäusern

Der Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom 12. März 2020 schränkt die Regelversorgung in den Krankenhäusern stark ein. Der Fokus der Krankenhäuser liegt nun darauf, sich auf die Behandlung von Patienten mit einer Corona-Virus-Infektion vorzubereiten und die dafür erforderlichen Intensiv- und Beatmungskapazitäten zu schaffen. Planbare Operationen und andere nicht dringend notwendige Behandlungen sollen bis auf Weiteres nicht durchgeführt werden. Der wirtschaftliche Schaden durch diese Einschränkungen geht für die Krankenhäuser mit dem sofortigen Wegfall von Erlösen aus Wahlleistungen, ambulanten Leistungen und Nutzungsentgelten der Ärzte einher. Eine Modellrechnung verschiedener Mitgliedskrankenhäuser des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV) zeigt die finanziellen Folgen für die Krankenhäuser auf: Fallen nur 25 Prozent der nicht dringend behandlungsbedürftigen Patienten weg, bedeutet dies einen Ausfall von rund 10 Prozent der Erlöse. Dem gegenüber stehen Kosteneinsparungen von nur 2 bis 3 Prozent. Für ein Krankenhaus mit ca. 300 bis 400 Betten mit einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro bedeutet dies einen Verlust von rund 500.000 Euro im Monat beziehungsweise von 6 Millionen Euro im Jahr. Bei einem Rückgang der nicht dringend behandlungsbedürftigen Patienten um 50 Prozent ergibt sich ein jährlicher Verlust von 12 Millionen Euro.

„Dieser Erlösausfall trifft viele Krankenhäuser in einer bereits wirtschaftlich geschwächten Position. Die Mehrbelastungen durch Kostensenkungen an anderer Stelle aufzufangen, ist nicht möglich, da die Krankenhäuser die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen und ihren Versorgungsauftrag erfüllen wollen. Voraussetzung dafür ist es, die Liquidität der Krankenhäuser sicherzustellen. Ein Wegbrechen von Krankenhauskapazitäten aufgrund von Liquiditätsschwierigkeiten würde die Bewältigung der Corona-Pandemie erheblich erschweren. Die Diakonie Deutschland und der DEKV fordern zur Liquiditätssicherung und zur wirtschftlichen Sicherung ein Corona-Sofortprogramm für die Krankenhäuser und Rehakliniken. Die wesentlichen Kernpunkte haben wir in vier Forderungen zusammengestellt“, erklärt Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des DEKV.

 

Forderungen der Diakonie Deutschland und des DEKV zur Liquiditätsstützung und zur Sicherung der wirtschaftlichen Ergebnisse für die Krankenhäuser und Rehakliniken:

  1. Zahlungsfrist für Krankenhausrechnungen gesetzlich auf drei Tage verkürzen

Um die Liquidität der Krankenhäuser und Rehakliniken in der aktuellen Situation kurzfristig sicherzustellen, wird das Zahlungsziel für Krankenhausrechnungen ab sofort bis auf Weiteres auf drei Kalendertage festgelegt. Die Gesetzlichen Krankenkassen werden verpflichtet, die Rechnungen in dieser Frist an das Krankenhaus zu zahlen. Bisher sind in den Landesverträgen nach § 112 SGBV unterschiedliche Zahlungsfristen von bis zu 30 Tagen geregelt. In der jetzigen Lage muss ein schnellerer Zahlungsfluss gewährleistet werden, damit die Zahlungsfähigkeit der Krankenhäuser sichergestellt wird.

  1. Erhöhung des übergangsweisen Pflegeentgeltwertes in 2020

Das Pflegebudget wird durch den übergangsweise festgelegten krankenhausindividuellen Pflegeentgeltwert in Höhe von 146,55 Euro für das Jahr 2020 berechnet. Um die Liquidität der Krankenhäuser in der Corona-Krise (geringere Belegung der Krankenhäuser, um freie Kapazitäten zu schaffen) zu sichern muss der Übergangsbetrag gemäß § 15 Abs. 2a KHEntgG auf 200 Euro erhöht werden.

  1. Aussetzen von MDK-Prüfungen

In der jetzigen Krisensituation müssen die Krankenhäuser von den sehr zeitaufwändigen MDK-Prüfungen entlastet und das MDK-Reformgesetz bis auf Weiteres ausgesetzt werden. Für April/Mai 2020 werden mehrere Zehntausend MDK-Anfragen in den evangelischen Krankenhäusern eintreffen, die enormen Bearbeitungsaufwand bei medizinischem und pflegerischem Personal nach sich ziehen werden. Diese Mitarbeitenden stünden dann nicht für die Corona-bedingte Patientenversorgung zur Verfügung.

  1. Wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser

Neben den vorgenannten kurzfristigen Liquiditätsthemen zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit der Krankenhäuser und zusätzlichen administrativen Belastungen muss zeitnah auch die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser in dieser Krisensituation stehen. Hilfreich wäre eine Garantie der durch die Häuser vereinbarten Budgeterlöse von 2019 (bereinigt um das Pflegebudget) inklusive Steigerungsraten. Die zusätzlichen Corona-bedingten Kosten sind den Häusern gesondert zu erstatten. Um die sonstigen Erlösausfälle (z.B. ambulante Erlöse, Wahlleistungserlöse etc.), die den Krankenhäusern durch diese außergewöhnliche Lage entstehen, auszugleichen, sollte der mit dem Faire-Kassenwahl-Gesetz eingeführte Rechnungszuschlag von 0,42 % auf 2 % erhöht werden.

„Die evangelischen Krankenhäuser und die Diakonie Deutschland setzen auf die Zusage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass die Bundesregierung durch gesetzliche Maßnahmen zügig sicherstellen wird, dass die durch die Krise entstehenden wirtschaftlichen Folgen für die Krankenhäuser ausgeglichen werden und kein Krankenhaus dadurch ins Defizit kommt. Bei unseren Forderungen ist es uns wichtig hervorzuheben, dass es den evangelischen Krankenhäusern, der Diakonie Deutschland und dem DEKV e.V. um die Sicherstellung der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten und die Erfüllung unseres Versorgungsauftrags in diesen außergewöhnlichen Zeiten der Corona-Krise geht und nicht um eine Bereicherung zu Lasten der Solidargemeinschaft“, betont Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik Diakonie Deutschland.

Quelle: PM DEKV 17.03.2020


Kosten der Coronakrise

Spahn: “Whatever it takes”

News des Tages / 17.03.2020  – Die deutschen Kliniken sind im Ausnahmezustand. Sie haben sowohl mit Personal- als auch Materialmangel zu kämpfen – organisatorisch ist die Coronakrise ein Kraftakt. Gesundheitsminister Jens Spahn hat Klinikvertretern in einem Telefongespräch zugesichert, dass die Liquidität der Kliniken höchste Priorität habe – ein Konzept will er noch diese Woche dem Bundestag vorlegen.

Kliniken müssen planbare Operationen absagen, gleichzeitig ufern die Beschaffungskosten für Schutzmaterial aus. Zudem muss für unter Corona-Verdacht stehende Mitarbeiter zusätzliches Personal einspringen – der Minister nannte in diesem Zusammenhang explizit auch medizinische Fachleute im Ruhestand sowie Studenten. In einer Telefonkonferenz mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sicherte Spahn nun großzügige Finanzhilfen zu. „Whatever it takes“, erklärte der Minister diesbezüglich gegenüber den Klinikvertretern. Die DKG fordert die Abschaffung der MDK-Prüfungen inklusive der OPS-Strukturvorgaben sowie der Psych-Personal-Richtlinie. Spahn hat bisher nur die Pflegepersonaluntergrenzen ausgesetzt. Derzeit liegen dem Minister zwei Konzepte vor: eines der DKG und eines des GKV-Spitzenverbands. Bis Ende der Woche will er dem Bundestag seinen Finanzierungsvorschlag zum Beschluss vorlegen.

Angesichts des Materialmangels sind sowohl das Bundes- als auch die Landesministerien für Gesundheit zu Beschaffern geworden: Beatmungsgeräte, Schutzmasken und Schutzkleidung haben die Ministerien in hoher Zahl geordert. Verteilt werden soll die Ware über die Landesbehörden, wie genau ist aber noch nicht geregelt. Speziell bei den Beatmungsgeräten stellt sich auch die Frage, ob es im Extremfall ausreichend Personal gibt, das die Maschinen bedienen kann.

Der Mangel an Personal wird dabei ein immer größeres Thema. In der Diskussion ist derzeit vor allem die Frage, wie Krankenhäuser mit tatsächlich oder möglicherweise bereits infiziertem Krankenhauspersonal umzugehen haben – und wer dafür letztlich die Verantwortung trägt. Insgesamt ist der organisatorische Aufwand für die Kliniken immens, allein schon für die Verschiebung planbarer Operationen. Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalens, erklärte im Interview mit dem WDR, jeder zweite Eingriff könnte davon betroffen sein. Klassisch denkt man bei planbaren Operationen an Eingriffe am Knie oder an der Hüfte. Doch betroffen sind auch Krebsoperationen. Gerade da müsse man genau abwägen, ob ein Patient durch eine Verschiebung Schaden nimmt, erklärt Brink. Das ist für den behandelnden Arzt oft keine leichte Entscheidung.

Gesprächsbereit zeigte sich Minister Spahn für die von einigen Krankenhäusern entwickelten Konzepte zur Wiederaufbereitung von Einmal-Material – zum Beispiel Schutzmasken. Er werde solche Konzepte prüfen lassen, erklärte er gegenüber den Klinikvertretern. Derweil hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung auf „hoch“ heraufgestuft. Die Zahl der bestätigten Coronafälle in Deutschland lag bis Montagabend laut RKI bei 6.012 Infizierten – das waren mehr als 1.100 Fälle mehr als am Vortag. Allein in Nordrhein-Westfalen sind im Zuge der Coronakrise bisher zwölf Menschen gestorben (17. März 2020). Die Zahl der Infektionen habe sich in vier Tagen auf 3060 verdoppelt, erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Todesopfer seien alle „schwer vorerkrankte Menschen“ in hohem Lebensalter gewesen.

Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news-des-tages/detailansicht/40083-spahn-whatever-it-takes/


DGP veröffentlicht Handlungsempfehlung zur Therapie von Patient*innen mit COVID-19:

Palliativmedizin: Schwerstkranke und sterbende COVID-19-Patientinnen und Patienten müssen bei Luftnot und Angst auch jenseits der Beatmung adäquat versorgt werden!

Berlin, 18.03.2020. „Wir müssen in der Akutmedizin auf eine Häufung von Sterbefällen mit den Leitsymptomen Luftnot und Angst vorbereitet sein. Die Palliativmedizin möchte mit ihren heute veröffentlichten Handlungsempfehlungen sowie individueller Beratung die Kolleginnen und Kollegen auf den Akutstationen unterstützen und stärken.“ erklärt der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) Dr. Bernd Oliver Maier, Chefarzt für Palliativmedizin und Onkologie in Wiesbaden, zur vorgelegten Empfehlung zur Therapie von Patientinnen und Patienten mit COVID-19. „Zudem muss die palliativmedizinische Versorgung im ambulanten und stationären Sektor trotz erschwerter Rahmenbedingungen aufrechterhalten werden.“ Beide Aspekte sind Gegenstand der zweidimensionalen Handlungsempfehlung der DGP.

Akutkrankenhäuser müssen sich darauf einstellen, dass bei schwer oder mehrfach vorerkrankten Menschen die akute Ateminsuffizienz bei einer COVID-19-Infektion den Beginn des Sterbeprozesses markieren kann. DGP-Vorstandsmitglied Dr. Wiebke Nehls, Oberärztin der Lungenklinik Heckeshorn in Berlin und Bereichsleitung Palliativmedizin, betont: „Wir müssen zum frühestmöglichen Zeitpunkt Entscheidungen über mögliche Therapieeskalationen oder Therapielimitationen vor dem Hintergrund der Kenntnisse über Vorerkrankungen treffen. Das heißt, beim ersten Kontakt mit dem Patienten sind Inhalte von Vorausverfügungen regelhaft zu erfragen. Eine gut dokumentierte Festlegung zur Therapieeskalation kann Patienten vor Therapiemaßnahmen bewahren, die vor dem Hintergrund einer oder mehrerer schwerer Grunderkrankungen nicht zielführend sind.“ Gleichzeitig unterstütze dieses Vorgehen die sinnvolle Verteilung von medizinischen Ressourcen.

 

Sollte Atemnot trotz optimaler Therapie der Akuterkrankung bestehen bleiben, verweist Prof. Dr. Claudia Bausewein, Vorstandsmitglied der DGP, Chefärztin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am LMU Klinikum München sowie Leiterin der dortigen Atemnotambulanz, nachdrücklich auf medikamentöse Maßnahmen zur Symptomkontrolle, wie sie in der erst kürzlich veröffentlichten erweiterten S3-Leitlinie Palliativmedizin benannt werden: „So zählt zu den medikamentösen Maßnahmen mit guter Evidenz die Gabe von oralen oder parenteralen Opioiden. Retardierte Opioide mit einem kontinuierlichen Wirkspiegel zeigen eine bessere Linderung der Atemnot als nicht-retardierte Formen.“ Ebenso geht die von der DGP veröffentlichte Handlungsempfehlung auf in der Palliativversorgung etablierte Maßnahmen zur Behandlung der häufig mit Atemnot verbundenen Unruhe- und Angstsymptome ein.

Absolut unumgänglich wird sein, so die jahrzehntelang in der Palliativmedizin tätigen Internistinnen Claudia Bausewein und Wiebke Nehls wie auch ihr Kollege Bernd Oliver Maier, sowohl die Akutmedizin in der Begleitung sterbender Menschen zu unterstützen als auch die Palliativversorgung anderer schwerstkranker Menschen sicherzustellen: „Dies wird eine große Solidarität unter allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen erfordern.“

DGP: Handlungsempfehlung zur Therapie von Patient*innen mit COVID-19 aus palliativmedizinischer Perspektive

Zu finden unter: https://www.dgpalliativmedizin.de/images/DGP_Handlungsempfehlung_Palliative_Therapie_bei_COVID-19.pdf

 

Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patient*innen mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung

Zu finden unter: https://www.dgpalliativmedizin.de/neuigkeiten/august-2019-erweiterte-s3-leitlinie-palliativmedizin.html

 

Quelle: PM Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, 18.03.2020


SARS-CoV-2 und COVID-19

Thieme stellt relevanten Fachinformationen kostenfrei zur Verfügung

Stuttgart – SARS-CoV-2 stellt unsere gesamte Gesellschaft vor enorme Herausforderungen – ganz besonders jedoch die Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind! Um sie bestmöglich zu unterstützen, bündelt die Thieme Gruppe die im Unternehmen verfügbaren relevanten Inhalte auf www.thieme.de/corona. Dazu gehören unter anderem fundierte Patienteninformationen inklusive Symptom-Checker, ein Online-Kurs zu COVID-19, relevante Inhalte aus Thieme Fachzeitschriften und Büchern sowie aktuelle Stellungnahmen verschiedener Fachgesellschaften. Sämtliche Angebote sind kostenfrei. (…)

Quelle: PM Thieme, 18.03.2020


Corona-Pandemie: Ältere Menschen und gefährdete Gruppen schützen

Ministerin Giffey und der BAGSO-Vorsitzende Müntefering appellieren an alle Generationen

Die Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey und der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Franz Müntefering, appellieren gemeinsam an alle Bürgerinnen und Bürger, gefährdete Gruppen vor Corona-Infektionen zu schützen.

Das Coronavirus mit dem Namen COVID-19 ist für ältere Menschen und für Personen mit Vorerkrankungen besonders gefährlich. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer schweren Erkrankung stetig an. Wenn Alter und eine  schon bestehende Grunderkrankung zusammenkommen, ist die Gefährdung besonders hoch. Gerade in Pflegeeinrichtungen ist der Schutz von Menschen daher besonders wichtig.

Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey: „Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen brauchen jetzt die Solidarität aller Generationen. Ich begrüße es, dass Alten- und Pflegeheime weitgehend für Besucherinnen und Besucher geschlossen werden, nur so können die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen in der derzeitigen Situation geschützt werden. Wir müssen auch auf die vielen zu Hause lebenden Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen achten. Auch Familien, in denen Pflegebedürftige leben und versorgt werden, brauchen unsere Unterstützung. Nachbarn, die hier unkompliziert den Einkauf oder Botengänge übernehmen, sind „Engel des Alltags“. Wenn wir alle aufeinander achten, dann leben wir Solidarität im Alltag.“

BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering: „Ich bitte alle Betroffenen, Pflegebedürftige und Angehörige: Tragen Sie die Vorgaben, die die Pflegeheime bekommen haben, mit. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Perspektiven entwickelt werden, wie Begegnungen und Austausch in Heimen bald wieder ermöglicht werden können. Sehr gut ist es, wenn Einrichtungen und Pflegekräfte Kontakte mit den Familien derzeit zum Beispiel über Telefon oder Skype ermöglichen.“

Nicht nur in der professionellen Pflege, auch im Alltag älterer Menschen müssen alle ihren Beitrag leisten.

BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering: „Ältere Menschen, Großeltern und ihre Familien sind aufgerufen, sich selbst zu schützen und Risiken zu meiden. Panik hilft nicht, unabhängig vom Alter. Aber handeln müssen wir Älteren und Alten in Sachen Corona doch. Das Risiko der Ansteckung wollen und können wir reduzieren helfen, für uns, für unsere Familien, für Kontaktpersonen. Der Staat muss handeln, wir als Gesellschaft auch. Händeschütteln und Umarmen lassen wir mal. Gedränge meiden wir. Versammlungen verschieben wir. Verschoben ist nicht aufgehoben. Und helfen, dass niemand einsam und hilflos bleibt, ohne die Sicherheit von Menschen aufs Spiel zu setzen, das ist das Gebot der Stunde. Eine solidarische Gesellschaft wird da ganz konkret und bewährt sich. Das ist gut für alle.“

Ministerin Dr. Franziska Giffey: „Ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und ihre Familien sollten ihre Gewohnheiten jetzt überdenken. Sie sollten Einschränkungen in Kauf nehmen, um ihre Gesundheit zu schützen. Dazu gehört, sich für eine Zeit aus dem öffentlichen Leben soweit es geht zurückzuziehen, unbedingt persönlichen Abstand von mindestens zwei Metern zu halten, Freizeitveranstaltungen nicht zu besuchen, den öffentlichen Personennahverkehr zu meiden und auch private Kontakte soweit wie möglich zu reduzieren. Telefon, Handy und Internet helfen, in Kontakt zu bleiben. Familiäre und nachbarschaftliche Unterstützungsangebote zum Beispiel beim Einkaufen sind hilfreich und wichtig.“

Folgende Maßnahmen sollten ältere Menschen ergreifen, um sich zu schützen:Reduzieren Sie soziale Kontakte soweit möglich, auch zu Gleichaltrigen, denn auch sie können Überträger sein. Meiden Sie derzeit jeden unmittelbaren Kontakt zu Enkelkindern. Die Großeltern sollten möglichst nicht in die Betreuung einbezogen werden. Gehen Sie nicht in Arztpraxen, rufen Sie im Bedarfsfall dort an, und fragen, wie Sie sich verhalten sollen. Gehen Sie, falls möglich, nicht in Apotheken, bestellen Sie benötigte Arzneimittel per Telefon und lassen Sie sich diese liefern oder nehmen Sie, wenn möglich, Hilfe aus der Familie oder der Nachbarschaft an.Nehmen Sie Bring- und Lieferangebote an: durch Familie und Nachbarn, durch Supermärkte.Halten Sie ihre sozialen Kontakte über Telefon oder, wenn möglich, über Skype aufrecht.Begrenzen Sie die Zahl der Personen, die in Ihre Wohnung kommen, auf ein Minimum.Nutzen Sie das schöne Wetter, um spazieren zu gehen. Das stärkt Ihre Abwehr. Halten Sie auch dort mindestens zwei Meter Abstand, wenn Sie Bekannte treffen!

Auch in der aktuellen Situation ist Wachsamkeit vor „falschen Helfern“ notwendig. So fragen Betrüger besonders ältere Menschen nach Geld für teure Medikamente und medizinische Behandlungen; angebliche Handwerker behaupten, Haus und Wohnung zu überprüfen und desinfizieren zu wollen.

Das BMFSFJ und die BAGSO empfehlen daher dringend, Unbekannten kein Geld zu geben und sie nicht in die Wohnung zu lassen.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums, Pressemitteilung 011, Veröffentlicht am 19.03.2020


BAGFW begrüßt Sofortmaßnahmen für die stationäre und ambulante Pflege

Zusammenarbeit von Kostenträgern und Leistungserbringern stärkt Einrichtungen und Diensten in der Corona-Krise den Rücken

Berlin, 19.03.2020 Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) begrüßt das heute gemeinsam von BMG, den Pflegeverbänden und den Kostenträgern abgestimmte Maßnahmenpaket zur Sicherstellung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Corona-Krise. „Die Pandemie stellt die Pflegeeinrichtungen vor große Herausforderungen. Die drängenden Probleme, auf welche die Freie Wohlfahrtspflege seit Wochen mit Lösungsvorschlägen hingewiesen hat, müssen unverzüglich, unbürokratisch und mit hoher Flexibilität aller Entscheidungsträger gelöst werden. Dazu leistet das heute vorgestellte Maßnahmenpaket einen wesentlichen Beitrag“, sagt BAGFW-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Das heutige Treffen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat deutlich gemacht, dass die Zusammenarbeit von Leistungserbringern und Kostenträgern in den etablierten Strukturen sich im vertrauensvollen Zusammenwirken mit der Politik bewährt hat, um unter den Vorzeichen einer Pandemie zum Wohle der besonders schutzbedürftigen Menschen schnell handlungsfähig zu sein. Pflegeeinrichtungen und die dort tätigen Menschen brauchen die Sicherheit, dass sie für ihre jetzt besonders wichtige Arbeit die nötige strukturelle Unterstützung haben. Pflegebedürftige Menschen brauchen Versorgungssicherheit und unbürokratische Regelungen.

Die Gespräche sollen daher – auch unter Einbeziehung der Länder – fortgesetzt werden, da weiter Fragen offen sind und im Verlauf der Krise nachjustiert werden müssen.

Quelle: PM BAGFW, 19.03.2020


Niedersachsen: Neue Kammerpräsidentin will auf Kritiker zugehen

16.03.2020 – Nadya Klarmann, die neue Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen, will mit den Kritikern der Kammer ins Gespräch kommen und die Konflikte schlichten. Das teilte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) mit.

„Wir werden Kritiker sowie Befürworter einbinden, Arbeitsgruppen mit ihnen bilden, ihnen eine Stimme geben“, so Klarmann. Ein Streitpunkt um die Kammer ist die Pflichtmitgliedschaft. Davon entbinden möchte Klarmann die Pflegepersonen in Niedersachsen aber nicht: „Die Pflichtmitgliedschaft ist Kernkriterium für den Erfolg unserer Arbeit. Freiwillige Vereinigungen mit niedrigem Organisationsgrad gibt es schon zahlreich.“

Auch die Beitragspflicht der Kammermitglieder war zuvor umstritten. Der Landtag entschied deswegen im Dezember, die Beiträge abzuschaffen und der Kammer stattdessen für das Jahr 2020 sechs Millionen Euro aus dem Landeshaushalt zu zahlen.

Die Kammer hat noch nicht entschieden, diese Finanzspritze des Landes über das laufende Jahr hinaus anzunehmen. Die Landesregierung aus SPD und CDU aber macht dies zur Bedingung für eine Unterstützung der Kammer. Diese steht damit auf der Kippe.

Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Neue-Kammerpraesidentin-will-auf-Kritiker-zugehen/


Übergabe – Der Podcast

Neue Folge online! – Qualität in der ambulanten Pflege, Pflegekammer

Zu finden unter: https://uebergabe.de/podcast/ug032/?mc_cid=9e95ce9d2a&mc_eid=f2bce588f0


Pflege und Corona

Spahn und Westerfellhaus beschließen Sonderregeln für Heime

19.03.2020 / News – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, haben am Donnerstagvormittag mit Pflegeverbänden und Pflegekassen über die Versorgung von Pflegebedürftigen sowie Entlastung der Heime und des Personals beraten.

Pflegende und Pflegebedürftige bräuchten gleichermaßen besonderen Schutz und besondere Unterstützung, sagte Spahn zur Begründung. In den nächsten Monaten erwartet er keine Rückkehr zum Normalzustand.

„Jetzt gilt es, pragmatische Lösungen vor Ort zu finden“, ergänzte Westerfellhaus. Mit Pflegekassen und Pflegeverbänden sei „ein gutes Maßnahmenbündel beschlossen“ worden.

Dazu zählen u. a.:

  • Qualitätsprüfungen werden ab sofort zunächst bis zum 30. September 2020 ausgesetzt. Über eine ggf. notwendig werdende Verlängerung soll rechtzeitig entschieden werden.
  • Die Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen werden aus Gründen des Infektionsschutzes keine persönlichen Begutachtungen in der ambulanten und stationären Pflege mehr vornehmen. Damit die notwendigen Begutachtungen aber nicht gänzlich entfallen, wird auf ein telefonisches, leitfadengestütztes Vorgehen umgestellt.
  • Die Bearbeitungsfrist für Anträge auf Leistungen der Pflegeversicherung wird zunächst bis 30. September 2020 ausgesetzt. Für Dringlichkeitsfälle soll der Spitzenverband Bund der Pflegekassen bundesweit einheitliche Kriterien für das Vorliegen eines besonders dringlichen Entscheidungsbedarfs festlegen. Wiederholungsbegutachtungen erfolgen nicht.
  • Pflegekassen verzichten bis 30. September 2020 vollständig auf Beratungsbesuche oder deren Überprüfung. Die gesetzlich vorgesehenen Konsequenzen für Pflegebedürftige, wie Leistungskürzungen bei fehlendem Nachweis, werden ausgesetzt.
  • Pflegende können flexibler eingesetzt werden, zusätzlich entstehende Personalkosten können der Pflegekasse in Rechnung gestellt werden.
  • Wenn Pflegeheime infolge der Covid-19-Epidemie in ihrer Leistungserbringung wesentlich beeinträchtigt sind, müssen sie dies künftig den Pflegekassen melden. Es soll dann flexibel Personal aus anderen Bereichen wie der Tagespflege eingesetzt werden können.
  • Personalschlüssel in der Pflege können unterschritten werden, wenn aufgrund der Corona-Krise weniger Pflegende zur Arbeit kommen können. Gesetzlich vorgesehene Vergütungskürzungen sind ausgesetzt.
  • Kosten für Schutzausrüstung (Masken, Schutzkittel, Desinfektionsmittel) und zusätzliches Personal soll über einen zeitlich begrenzten unbürokratischen Ausgleich erfolgen. Entsprechende gesetzliche Maßnahmen sollen rasch folgen.
Spahn: „Pflege kann nicht jeder“

Westerfellhaus lobte ausdrücklich, dass die verschiedenen Akteure des Gesundheitssystems „das Zusammenrücken“ wahrnehmen und „in so schwierigen Zeiten ganz pragmatisch zu ganz klaren, schnellen Lösungen finden“. Die Corona-Krise unterstreiche „mehr denn je die Bedeutung der Pflegenden für diese Gesellschaft heute und sicherlich auch morgen“.

„Pflege kann nicht jeder. Pflege ist kein Beruf wie jeder anderer“, hob auch Spahn die Leistungen der Profession Pflege hervor und schickte ein „besonderes Dankeschön“ an alle in der Pflege Tätigen. „Beim Kampf gegen das Coronavirus sind die Pflegekräfte eine der tragenden Säulen unseres Gesundheitswesens. Deswegen senden wir mit diesem Programm ein klares Signal der Entlastung: Wir wissen was Sie leisten. Und wir wollen Sie bei dieser wichtigen Arbeit so gut es geht unterstützen.“

Das Pflegepersonal verdiene auch alle Unterstützung vonseiten der Bevölkerung. „Damit sie das besser können, darf ich auch einmal mehr alle anderen bitten, bleiben Sie zu Hause.“

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/alle-news/detailansicht/40116-spahn-und-westerfellhaus-beschliessen-sonderregeln-fuer-heime/


COVID-19

Die wichtigsten Empfehlungen für Pflegende im Überblick

19.03.2020 / Online exklusiv – Worauf müssen Pflegende bei Desinfektion, Abfallentsorgung und Krankentransport in Zeiten des Coronavirus achten? Welche persönlichen Schutzmaßnahmen sind wichtig?

Das neuartige Coronavirus breitet sich weltweit schnell aus. Es handelt sich auch hierzulande um eine dynamische und ernstzunehmende Situation. Für Pflegende besteht während der Betreuung betroffener Patientinnen und Patienten grundsätzlich ein erhöhtes Infektionsrisiko. Worauf kommt es bei Desinfektion, Abfallentsorgung und Krankentransport an und welche persönlichen Schutzmaßnahmen sind wichtig? Eine Zusammenfassung auf Grundlage der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. (…)

Die wichtigsten Informationen finden Sie unter: https://www.bibliomed-pflege.de/zeitschriften/artikeldetailseite-ohne-heftzuweisung/40117-die-wichtigsten-empfehlungen-fuer-pflegende-im-ueberblick/


Diakonie-Zitat: Solidarische Nachbarschaftshilfe statt Leichtsinnigkeit

Berlin, den 21. März 2020 – Das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de – Kooperationspartner der Diakonie Deutschland – engagiert sich für eine schnelle und umfassende Unterstützung von Nachbarschaften in der  Corona-Krise und hat sein Angebot auf der digitalen Nachbarschaftsplattform ausgebaut. Um auch Menschen ohne Internetanschluss zu erreichen, schaltet die nebenan.de Stiftung eine Telefon-Hotline:  Über die Hotline 0800-866 55 44 werden Hilfe-Gesuche schnell registriert und Unterstützung durch Nachbarinnen und Nachbarn organisiert.

Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: „Wir brauchen eine große Welle der Solidarität und unkomplizierte Nachbarschaftshilfe statt Leichtsinnigkeit und Rücksichtslosigkeit. Die Corona-Pandemie trifft manche Personengruppen besonders hart: Ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankungen oder Behinderung, Alleinstehende, Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie benötigen einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu nachbarschaftlicher Hilfe: für das Einkaufen von Medikamenten oder Lebensmitteln, aber auch, um weiterhin sozial eingebunden und im Kontakt zu sein. Mehr denn je ist jetzt eine lebendige Nachbarschaft wichtig, in der wir uns gegenseitig schützen und unterstützen.“

Quelle: PM Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., 21.03.2020


Update: Paritätischer zu Corona-Schutzschirm

Der Paritätische Wohlfahrtsverband zeigt sich erleichtert, dass nach jüngsten Informationen soziale Dienste offenbar nun doch bei dem Corona-Schutzschirm, der am Montag im Bundeskabinett beraten wird, mit berücksichtigt werden.

„Wir sind erleichtert, dass eine Lösung offenbar auf gutem Weg ist und auch die Frage nach einem krisenbedingten Schutzschirm für soziale Dienste nun im Kabinett behandelt wird. Wir hoffen und setzen jetzt auf eine vernünftige und pragmatische Lösung, um soziale Dienste vor krisenbedingten Insolvenzen zu schützen“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

Der Paritätische und die anderen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege haben in den vergangenen Tagen eindringlich vor einer Auflösung sozialer Infrastruktur gewarnt, sollten soziale Dienste bei dem Corona-Schutzschirm außen vorgelassen werden.

„Es geht hier um soziale Dienste von der Altenhilfe bis zur Kita, um Bildungs-, Beratungs- und Hilfsangebote für benachteiligte Menschen und Menschen in existenziellen Notlagen. Und es geht letztlich auch um das Fortbestehen unseres Sozialstaats und einer sozialen solidarischen Bürgergesellschaft auch über die Krise hinaus“, so Schneider. Ohne sofortige, umfassende und konsequente staatliche Hilfszusagen drohe eine Insolvenzwelle sozialer Einrichtungen innerhalb kürzester Zeit. „Soziale Dienste aller Art müssen zwingend mit unter den Rettungsschirm, den diese Bundesregierung gerade für Milliarden Euro spannt“, so Schneider.

Quelle: Der Paritätische, Pressemeldung vom 22.03.2020