September-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen
Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
- Editorial. Effizienz und Verantwortung (von Christine Vogler, Präsidentin des DPR)
- Im Fokus. #PflegeBleibt (von Pascale Hilberger-Kirlum, Vize-Präsidentin des DPR)
- Kabinettsbeschlüsse: Zwei Gesetze stärken die Pflege. Deutscher Pflegerat fordert entschlossene Umsetzung (DPR)
- Pflegeausbildung in der Erfolgsspur – gebraucht werden jetzt klare Perspektiven für die Zukunft (DPR)
- News. Neue Podcast-Folge (DPR)
- Pflegebudget und Personalbemessung. Das Ökonomen-Narrativ allein taugt nicht (DPR)
Ansprechpartner:in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de, Social Media DPR: Instagram | LinkedIn | YouTube | Bluesky
Klinikträger, DEKV und AOK fordern Weiterentwicklung der gesetzlichen Vorgaben für Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen
Impulspapier: Fokus sollte auf ambulanter Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit liegen
In einem gemeinsamen Impulspapier fordern drei Krankenhausträger, der DEKV und die AOK Nachbesserungen bei den gesetzlichen Regelungen für die sogenannten „Sektorenübergreifenden
Versorgungseinrichtungen“. Als neuer Kliniktyp sollen sie an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung im Zuge der Krankenhausreform eingeführt werden. Der Fokus dieser Häuser sollte stärker auf der ambulanten Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit statt auf der stationären Behandlung liegen, fordern die Asklepios Kliniken, die Sana Kliniken, der Deutsche Evangelische Krankenhausverband e.V. (DEKV), die Thüringen-Kliniken und der AOK-Bundesverband in dem gemeinsamen Papier.
Statt die Sektorenübergreifenden Versorger zur Erbringung bestimmter akutstationärer Leistungen zu verpflichten, sollte der Leistungsumfang dieser Kliniken je nach regionalem Bedarf von den
Planungsbehörden der Länder im Einvernehmen mit den Krankenhausträgern und den Landesverbänden der Krankenkassen festgelegt werden. Wichtig seien dabei insbesondere Elemente zur stärkeren Ambulantisierung wie die ursprünglich im Referentenentwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) vorgesehene medizinisch-pflegerische Versorgung, betonen die beteiligten Partner. Auch die Ermächtigung zu hausärztlicher und fachärztlicher Versorgung gemäß § 116a SGB V müsse dabei berücksichtigt werden, heißt es in dem gemeinsamen Impulspapier. Die Verpflichtung zur Erbringung akutstationärer Leistungen in § 115g SGB V, die mit dem
Gesetz zur Krankenhausreform eingeführt worden ist, solle im Gegenzug entfallen.
Partner fordern verlässliche Finanzierungsbasis
Die Initiatoren formulieren in dem Impulspapier außerdem ihre Vorstellungen für die Vergütung. Es brauche eine „verlässliche Finanzierungsbasis“. Effizienzgewinne durch Kostensenkung in der akutstationären Versorgung dürften nicht mit Ausgabensteigerungen bei den Versicherten einhergehen.
Die Kosten für den Umbau von Kliniken zu Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen sollten vollständig aus dem Transformationsfonds bezahlt werden.
Wenn in den neuartigen Versorgern ärztliche Leistungen erbracht werden, sollten laut Impulspapier ambulante ärztliche Leistungen nach dem Erweiterten Bewertungsmaßstab (EBM) und stationäre Leistungen nach dem DRG-System vergütet werden. Für medizinisch-pflegerische Leistungen, die den Kernbereich der Sektorübergreifenden Versorgungseinrichtungen bilden sollen, sollte ein Tagessatz verhandelt und zeitnah eine Kalkulation eingeführt werden.
Konsequente Ambulantisierung kann Bettenauslastung verbessern
Die Initiatoren des Impulspapiers sehen bei einer sinnvollen gesetzlichen Ausgestaltung in den sektorübergreifenden Versorgern große Potenziale für eine ambulant-stationäre Transformation: Sie könnten einen signifikanten Beitrag zur dringend notwendigen Einführung niedrigschwelliger Angebote an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung leisten. Die konsequente Ambulantisierung könne auch dazu beitragen, die Bettenauslastung wieder zu verbessern und von heute etwa 70 Prozent auf 80 bis 85 Prozent zu steigern. Effizienzgewinne könnten zur Stabilisierung oder gar Senkung der Versichertenbeiträge genutzt werden.
Neue Perspektiven für Krankenhäuser unter wirtschaftlichem Druck
Über die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland verfügten über weniger als 200 Betten, betonen die drei Klinikträger, der DEKV und der AOK-Bundesverband. Diese kleineren Kliniken stünden aufgrund von Personalmangel und geringer Auslastung unter einem dauerhaften wirtschaftlichen Druck und könnten als Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen eine neue Perspektive bekommen. Zur Identifikation geeigneter Kliniken brauche es objektive Kriterien wie die Betriebsgröße und die Breite des Behandlungsspektrums. Fachkliniken zählen nicht dazu und sind von der Auswahl ausgeschlossen.
Perspektivisch brauche es zudem eine sektorenübergreifende Planung durch ein erweitertes Gremium, heißt es in dem Impulspapier. Hierzu seien die relevanten Akteure einzubinden und auf Landesebene sogenannte 3+1-Gremien aus Kassenärztlicher Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft und Krankenkassen unter Vorsitz der jeweils zuständigen Landesbehörde einzurichten.
Das Impulspapier zum Download: www.dekv.de
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Asklepios Kliniken, der Sana Kliniken, des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V. (DEKV), der Thüringen-Kliniken und des AOK-Bundesverbandes, Berlin, 22. September 2025
Wie gesund ist Deutschland?
Große Unterschiede zwischen Regionen und Branchen
Berlin, 22.09.2025 – In Hamburg lebt es sich offenbar besonders gesund. Die Hansestadt führt das aktuelle Gesundheitsranking der BARMER mit Blick auf die Gesamtmorbidität an, gefolgt von Baden-Württemberg und Bremen. Deutlich schlechter steht es dagegen um die Bevölkerung in Thüringen. Das Bundesland bildet das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Das zeigt der aktuelle Morbiditäts- und Sozialatlas des BARMER-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg). „Die Krankheitslast in Deutschland ist nicht gleich verteilt, weder geografisch noch beruflich. Das muss bei bestehenden Präventionsstrategien stärker berücksichtigt werden“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.
Quelle/Weiterlesen unter: https://www.barmer.de/presse/presseinformationen/pressearchiv/wie-gesund-ist-deutschland-grosse-unterschiede-zwischen-regionen-und-branchen-1387586
Nachlese:
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2025
Der BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2025 zum Thema „Wie innovativ ist das deutsche Gesundheitssystem?“ war ein großer Erfolg.
In Deutschland scheitern Innovationen zu oft auf ihrem Weg ins Gesundheitswesen. Wie dies besser und dabei zugleich die medizinische und pflegerische Versorgung effizienter werden kann, diskutierten hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen am 11. September in Berlin. Neben politischen und strategischen Fragen ging es um Beispiele aus der Praxis und internationale Erfahrungen.
Alle Interessierten finden nun die Vortragsfolien auf der bifg-Website, Hier gelangen Sie zu den Vortragsfolien
Quelle: NL BIFG, 22.09.2025
Finanzierung
„Rennpflege“ vermeiden: Diakonie drängt auf zeitgerechte Vergütung
Die Diakonie Niedersachsen drängt auf eine bessere Vergütung von Wegezeiten und weniger Bürokratie. Der niedersächsische Sozial- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) verschaffte sich dazu ein Bild in einem ambulanten Pflegedienst in Hannover.
Quelle/Weiterlesen unter: https://www.haeusliche-pflege.net/rennpflege-vermeiden-diakonie-draengt-auf-zeitgerechte-verguetung
Übergabe
PU102 – Corona-Enquete ohne Pflege & Welttag der Patient:innensicherheit
Ausfallmanagement
Springerkonzepte entlasten Pflege spürbar
Ein bayerisches Modellprojekt zeigt: Mit gezielten Springerpools lassen sich ungeplante Ausfälle besser abfedern, Dienstpläne stabilisieren und Leiharbeit reduzieren. Lesen
Quelle: NL BibliomedPflege, 19.09.2025
Verein(t) – engagiert auch mit Demenz
Postkarten-Aktion zum Welt-Alzheimertag: Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz im KDA fordern mehr Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz haben viel zu geben: Zeit, Erfahrung, Mitgefühl, Engagement. Doch viele ziehen sich nach der Diagnose zurück – auch aus Vereinen. Dabei kann freiwilliges Engagement wichtige positive Effekte haben: …
Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/postkarten-aktion-zum-welt-alzheimertag/
Quelle: NL KDA, 19.09.2025
Haushalt 2025
Bundestag beschließt Vier-Milliarden-Zahlung an Kliniken
Mit dem Beschluss des Haushaltsbegleitgesetzes hat der Bundestag die Finanzhilfe in Form der sogenannten „Sofort-Transformationskosten“ auf den Weg gebracht. Lesen
Quelle: NL BibliomedManager, 19.09.2025
DKG zum finalen Beschluss zum Haushaltsbegleitgesetz
Bundestag ebnet Weg für stabilere Krankenhaus-Finanzen
18.09.2025 – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt den finalen Beschluss des Bundestags, den Krankenhäusern vier Milliarden Euro u.a. als sogenannte Sofort-Transformationskosten in Form eines Rechnungszuschlags zukommen zu lassen. Dazu erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß:
„Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem folgenden Inflationssprung haben die Krankenhäuser ein riesiges Defizit von fast 15 Milliarden Euro angehäuft. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben hat viele Kliniken in die Insolvenz getrieben. Vielerorts müssen Krankenhäuser aus den ohnehin klammen kommunalen Finanzen zusätzlich gestützt werden. Durch diese massive Schieflage drohte auch der bevorstehende Umbau der Krankenhauslandschaft zu scheitern. Ohne die jetzt freigegebenen Finanzmittel wäre kalter Strukturwandel statt planvoller Veränderungen die Folge gewesen. Mit seinem Beschluss, den Krankenhäusern bis zu vier Milliarden Euro aus dem Sondervermögen zukommen zu lassen, hat der Bundestag ein Verfahren abgeschlossen, das zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Krankenhäuser beitragen wird. Wenn der Rechnungszuschlag von 3,25 Prozent nun ab dem 1. November wirksam wird, kann das vielen Kliniken dabei helfen, die bevorstehende Transformationsphase im Rahmen der Krankenhausreform aktiv zu gestalten.
Zugleich hat die Bundesregierung es aber bisher versäumt, eine langfristige Verbesserung der Finanzierung sicherzustellen. Anstelle einer tragfähigen Lösung bleibt es trotz dauerhaft gestiegener Betriebskosten lediglich bei einer einmaligen Zahlung von vier Milliarden Euro. Deshalb halten wir an unserer Kernforderung fest: Es braucht endlich einen wirklichen Befreiungsschlag bei Regulierung und Bürokratie, um die Kosten wirksam zu senken. Und nicht zuletzt ist die Krankenhauspolitik gefordert, die Krankenhäuser für die nächsten Jahrzehnte stabil aufzustellen und die flächendecken Versorgung zu sichern.“
Quelle: PM DKG e.V., 18.09.2025
Mit 66 Euro, da fängt das Pflegen noch lange nicht an!
Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Lasten pflegender Angehöriger schönrechnet
Stunden nach dem „Tag der Pflegenden Angehörigen“ veröffentlichte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ein Papier zur finanziellen Situation von Menschen, die privat Angehörige oder Freunde pflegen. Darin werden die finanziellen Einkommenseinbußen durch übernommene Pflegeverantwortung mit 66 Euro beziffert. … Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/mit-66-euro-da-faengt-das-pflegen-noch-lange-nicht-an/
Quelle: NL KDA, 18.09.2025
Altenpflege ist Thema in TV-Magazinen Frontal und Plusminus
Das Thema Pflege sei nicht „sexy“, es spiele in der Öffentlichkeit keine Rolle – so hieß es lange. Das hat sich spätestens mit der Corona-Pandemie geändert. Gerade jetzt wieder zeigt ein Blick ins Fernsehprogramm, dass Altenpflege sehr präsent ist: In der ZDF-Sendung Frontal läuft ein Beitrag über die steigenden Pflegekosten, in dem auch die Perspektive der Betreiber nicht vergessen wird, die ARD-Sendung Plusminus beschreibt, wie das stambulante Benevit-Pflegeheim funktioniert. Frontal, Plusminus
Quelle: NL Care vor9, 18.09.2025
Welttag der Patientensicherheit 2025
Sichere Versorgung nur mit einer starken Pflegeprofession
Berlin (17. September 2025, Nr. 36/2025) – Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September, unter dem Motto „Patientensicherheit von Kind an – eine Investition fürs Leben“, betont der Deutsche Pflegerat: Ohne beruflich Pflegende gibt es keine gesicherte und bedarfsgerechte pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftigen.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, erklärt: „Die beruflich Pflegenden tragen die Hauptverantwortung für die Sicherheit in der pflegerischen Versorgung. Dafür brauchen wir vor allem drei Dinge: ausreichend Personal, hohe Qualifikation und klare Befugnisse. Erst wenn Pflegefachpersonen verbindlich einbezogen und gestärkt werden, wird Patientensicherheit selbstverständlich. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die politisch entschieden werden muss.“
Der Deutsche Pflegerat fordert die Politik auf Bundes- und Landesebene sowie die Träger der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen auf, Patientensicherheit eng mit der Stärkung der Pflege zu verbinden. Dies erfordert verbindliche Personalbemessung, den Auf- und Ausbau von Kompetenzen, die Selbstverwaltung der Profession und Vertrauen.
So können wir zusammen mit Bürokratieabbau und Digitalisierung die vorhandenen Ressourcen nutzen und die Gesundheitsversorgung langfristig sichern – für alle Generationen.
Ansprechpartner:in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de, Social Media DPR: Instagram | LinkedIn | YouTube | Bluesky
Deutschland braucht einen neuen Gesellschaftsvertrag für die Pflege
DEVAP fordert befristeten Solidaritätsbeitrag der Babyboomer
Berlin, 17.09.2025 „Der Ansatz eines befristeten Solidaritätsbeitrags der Babyboomer geht bewusst über technische Systemkorrekturen hinaus und schafft einen neuen Generationenvertrag für die Pflege, der finanzielle Stabilität mit gesellschaftlichen Solidaritäten verbindet“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP e.V. „Deutschland braucht einen solchen neuen Gesellschaftsvertrag für die Altenpflege dringend, um ein Pflegesystem zu schaffen, das dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel gewachsen ist und das Vertrauen aller Generationen verdient.“
„Deutschland steht vor einem beispiellosen demografischen und gesellschaftlichen Wandel. Ab den 2030er-Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge in der Breite in ein Alter eintreten, in dem das Risiko der Pflegebedürftigkeit stark ansteigt“, so Dr. Bodo de Vries, DEVAP-Vorstand und Vorstand Ev. Johanneswerk. „Schon heute zeigt sich, dass die bisherige Finanzierungsstruktur aus Eigenanteilen, Pflegeversicherungsbeiträgen und Steuerzuschüssen ihre Grenzen erreicht. Die zentrale Herausforderung besteht in der intergenerativen Asymmetrie: Jüngere Generationen tragen bereits jetzt steigende Kosten, während ihre Aussichten auf eine vergleichbare Absicherung im eigenen Pflegefall schwindet. Diese strukturelle Schieflage gefährdet den gesellschaftlichen Konsens, auf dem die Pflegeversicherung basiert.“
Die heutigen Beitragszahler tragen bereits jetzt steigende Kosten, während ihre Aussichten auf angemessene Leistungen im eigenen Pflegefall kontinuierlich schwinden. Ohne durchgreifende Reformen drohen lautet IGES-Institut Beitragssätze von bis zu 4,5 Prozent bis 2035[1]. Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) rechnet sogar mit 5,9% bis 2030[2].
„Diese systematische Verschiebung von Verantwortung untergräbt das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Pflegeabsicherung und gefährdet den gesellschaftlichen Konsens, auf dem die Pflegeversicherung basiert“, so Wesemann weiter. „Wenn junge Menschen heute bereits daran zweifeln, ob sie im Alter eine angemessene Pflegeversorgung erhalten werden, obwohl sie zeitlebens in das System einzahlen, ist dies ein Alarmsignal für die Zukunftsfähigkeit unseres Sozialstaats.“
„Pflege darf langfristig jedoch nicht auf institutionelle Versorgung und deren monetäre Absicherung reduziert werden, sondern muss eingebettet sein in soziale Netze, die Menschen tragen“, so Dr. de Vries abschließend. „Eine Pflegereform, die diesen Zusammenhang weiter ignoriert, wäre von Vornerhein zum Scheitern verurteilt.“
Der DEVAP bringt sich mit seinem Strategiepapier „Trotzdem Pflege: Für jeden, zu jeder Zeit“ auf Bundesebene auch weiterhin aktiv für eine umfassende Struktur- und Finanzreform der Pflegeversicherung ein.
Kontakt: Anna Leonhardi, Geschäftsführerin // 030 83001-277 // E-Mail: info@devap.de
Quelle: Pressemeldung Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP), Invalidenstraße 29, 10115 Berlin
Kostenloses E-Book zu Exzellenz in der Pflege
Immer mehr Kliniken und Pflegeeinrichtungen stehen vor der Herausforderung, ihre Organisationskultur weiterzuentwickeln und die Arbeitsbedingungen für Pflegende nachhaltig zu verbessern. Das neue, kostenlose E-Book „Exzellenz in der Pflege“ gibt beruflich Pflegenden einen kompakten, fundierten Überblick über internationale und nationale Programme zur Organisationsentwicklung und Zertifizierung. Jetzt kostenlos lesen
Quelle: Quelle: NL BibliomedPflege, 16.09.2025
DZA-Pressemitteilung: Angehörigenpflege zentrale Stütze des deutschen Pflegesystems
September 15, 2025 – Von den 5,7 Millionen pflegebedürftigen Menschen gemäß Elften Sozialgesetzbuch in Deutschland werden 86 Prozent in Privathaushalten gepflegt. Bis 2050 wird eine Zunahme der Pflegebedürftigen auf 9 Millionen erwartet. Vor diesem Hintergrund beleuchten Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Altersfragen, des DIW Berlin und der TU Dortmund aktuelle Pflegearrangements.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Unterschiede zwischen Angehörigen- und Zugehörigenpflege in und außerhalb des eigenen Haushalts gelegt. Pflege im eigenen Haushalt richtet sich oft an den/die Partner*in und dies häufig im Rentenalter, was erklärt, dass die Pflegenden seltener berufstätig sind. Das Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf ist deutlich niedriger als im Durchschnitt; Pflegegeld spielt für das Haushaltseinkommen eine größere Rolle. Anders bei der Pflege außerhalb des Haushalts, die sich häufiger an die Elterngeneration richtet. Hier sind die Pflegenden häufiger erwerbstätig, das Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf liegt etwa im Durchschnitt aller Haushalte und Pflegegeld spielt eine sehr geringe Rolle.
Die Geschlechterunterschiede in der Pflegeübernahme bleiben bestehen. Ulrike Ehrlich, Wissenschaftlerin am DZA, forscht seit vielen Jahren zu Pflege durch Angehörige und Vereinbarkeit zwischen Pflege und Beruf. Sie führt aus: „Angehörigenpflege ist überwiegend weiblich. Egal, ob innerhalb oder außerhalb des eigenen Haushalts gepflegt wird, sind es zu 64 Prozent Frauen, die die Hauptpflegeperson stellen. Aus anderen Studien wissen wir, dass Pflege insbesondere für Frauen oft zu Vereinbarkeitskonflikten führt.“
Es besteht also politischer Handlungsbedarf. Das immer wieder diskutierte Familienpflegegeld dürfte allerdings nur ein Baustein in einer zukunftsweisenden Ausgestaltung der Pflegearrangements in Deutschland sein. Nicht nur lässt sich die erforderliche Bezugsdauer, anders als bei der Elternzeit, schwer ermitteln, auch ist eine finanzielle Stabilisierung der Pflegeversicherung erforderlich sowie Angebote, die sich an Pflegende jenseits des Erwerbsalters richten. Nadiya Kelle, Wissenschaftlerin am DZA, sagt: „Pflegende Angehörige tragen die Hauptlast des Pflegesystems. Ihre Rolle erfordert eine stärkere Berücksichtigung in der Ausgestaltung künftiger Pflegepolitik.“
Die Untersuchung unter Verwendung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) wurde gemeinsam von Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) mit Kolleg*innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universität Dortmund durchgeführt.
Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in: Brandt, M., Ehrlich, U., Geyer, J., Haan, P., & Kelle, N. (2025). Größter Pflegedienst in Deutschland: Millionen Menschen pflegen Angehörige inner- und außerhalb ihres Haushalts [DIW Wochenbericht 37/2025]. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. https://doi.org/10.18723/diw_wb:2025-37-1
Quelle: DZW-Pressemitteilung, 15.09.2025
Deutscher Pflegerat: Bundestagsdebatte zur Stärkung der Pflegeberufe
Christine Vogler: Pflegefachlicher Kern muss gesichert werden
Berlin (11. September 2025, Nr. 35/2025) – Der Deutsche Bundestag hat in erster Lesung über die Gesetzentwürfe zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege sowie zur Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung beraten. Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt diese Vorlagen als wichtige Schritte zur Stärkung der Pflegeberufe und fordert eine konsequente Umsetzung.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, zur Befugniserweiterung: „Mit dem Beginn der Beratungen im Bundestag beginnt der entscheidende erste Schritt, die Kompetenzen von Pflegefachpersonen endlich voll zu nutzen. Wichtig ist nun, dass der pflegefachliche Kern auf diesem Weg nicht verwässert wird. Pflegefachpersonen brauchen klare, verbindliche Befugnisse, um selbstständig und eigenverantwortlich handeln zu können. So wird die Gesundheitsversorgung gestärkt und der Beruf zukunftsfähig gemacht.
Dazu gehört auch, dass die maßgeblichen Organisationen der Pflegeberufe auf Bundesebene verbindlich einbezogen, echte Mitgestaltungs- und Mitwirkungsrechten erhalten und eine dauerhaft finanzierte, hauptamtliche Struktur bekommen.“
Zur geplanten bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung betont Vogler:
„Die bundeseinheitliche Pflegefachassistenzausbildung beendet die 27-fachen zersplitterten Regelungen der Länder. Das ist ein echter Fortschritt für Qualität, Vergleichbarkeit und Berufsmobilität. Entscheidend wird jetzt die konkrete Umsetzung des Gesetzentwurfes mit seinen verlässlichen Standards und seiner konsequenten Durchlässigkeit hin zur dreijährigen Ausbildung im Parlament und dann in der Ausbildung und im Berufsalltag sein, damit die Pflegefachassistenz zum attraktiven Einstieg in den Pflegeberuf wird.“
Ansprechpartner:in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de, Social Media DPR: Instagram | LinkedIn | YouTube | Bluesky
Wichtige Termine:
Europäischer Gesundheitskongress München
21. und 22. Oktober 2025; Hier anmelden und Sonderpreis sichern.
Deutscher Pflegetag 2025
05.-06.11.2025, hub 27, Berlin; Infos unter: https://www.deutscher-pflegetag.de/
Deutscher Krankenhaustag (MEDICA)
Neustart Krankenhauspolitik – Mut zur Veränderung für neue Wege in der Pflege, 17.11 – 20.11.2025 | Düsseldorf, ZUR ANMELDUNG
16. DGP-Hochschultag
28.11.2025, 10:30 bis 17:00 Uhr, Institut für Pflegewissenschaft und Interprofessionelles Lernen, Universität Greifswald
Hier gelangen Sie zum Call for Abstracts sowie zur Teilnehmendenanmeldung
Pflegetag Rheinland-Pfalz
04.12.2025 | Mainz, ZUM KONGRESS
8. NÜRNBERGER Wundkongress
04.–05. Dezember 2025, Meistersingerhalle Nürnberg
https://wund-kongress.de/programm-abstracts/wissenschaftliches-programm
Pro Care 10. – 11. Februar 2026 | Hannover
DAMIT PFLEGE ZUKUNFT HAT – Frisch – Dynamisch – Innovativ
Infos unter: https://www.pro-care-hannover.de/
Gesundheitskongress des Westens
6. und 7. Mai 2026 in Köln, Kongressanmeldung für 2026
