Übergabe – Pflegeupdate
PU72 – PPR-Update / DAK-Pflegereport / Ende der Gesundheitskioske?
Und was es sonst so Neues gibt…
GVSG-Entwurf: Gesundheitskioske als wichtigen und erfolgreichen Versorgungsbaustein wieder aufnehmen
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich zum aktuellen Entwurf des Gesundheitsversorgungsgesetzes (GVSG):
„Um die Langzeitpflege in Deutschland zu sichern, brauchen wir jetzt ganzheitliche und umfassende Finanz- und Strukturreformen. Die aktuellen Signale aus dem Bundesgesundheitsministerium zu neuen Versorgungsmodellen könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Während die Gesundheitskioske aus dem Entwurf des Gesundheitsversorgungsgesetzes (GVSG) gestrichen werden, zaubert Bundesgesundheitsminister Lauterbach die stambulante Versorgung im Rahmen des Pflegekompetenzgesetzes plötzlich aus dem Hut.“
„Im Januar hieß es noch, dass die Gesundheitskioske als Regelversorgung etabliert und ein Rechtsanspruch für diese Versorgung aller Menschen geschaffen werden soll, unabhängig vom Versichertenstatus.[ https://www.aok.de/pp/rh/pm/2024/neuer-gesundheitskiosk-in-hamburg-bramfeld-eroeffnet/]“, so Wesemann weiter. „Nun taucht dieser vielversprechende neue Versorgungsansatz als wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsregion und für die Versorgungsicherheit im Quartier im Entwurf des GVSG nicht mehr auf. Die engagierten Träger fragen sich zurecht, wo die Reise in der Langzeitpflege hingehen soll.“
„Die positiven Erfahrungen im Gesundheitskiosk Billstedt/Horn in Hamburg zeigen, dass hier eine große Chance verpasst wird, um eine am Bedarf orientierte Versorgung im Quartier anzubieten“, so Wesemann. „Erhöhung der Patientenzufriedenheit, Verbesserung der Compliance der Patienten mit ärztlicher Überweisung, Optimierung des Zugangs zur Versorgung, d. h. Rückgang vermeidbarer Krankenhausfälle um 19 %, und eine signifikante Steigerung der Vernetzung und Arbeitszufriedenheit aller Akteur:innen der Gesundheitsversorgung im Quartier, wurden im Rahmen der Evaluation durch die Universität Hamburg als positive Effekte des Gesundheitskiosks belegt.“
„Träger, Pflegebedürftige und ihre Familien brauchen Planungssicherheit: durch eine Deckelung des pflegebedingten Aufwands, zielgruppenspezifische Versorgungsangebote und die Refinanzierung einer modernen professionellen Versorgung“, so Wesemann abschließend. „Ganzheitliche Konzepte sowie die Überführung evidenzbasierter Projekte, wie zum Gesundheitskiosk und auch zur stambulanten Versorgung, in die Regelversorgung sind hierbei entscheidend, damit das professionelle Pflegesystem das Recht auf würdevolle Pflege endlich wieder erfüllt.“
Quell: DEVAP-Pressemitteilung, 22.04.2024
DKG zu Klinik-Transparenz
Deutsches Krankenhausverzeichnis bietet nach Update noch mehr Informationen
22.04.2024 – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Deutsche Krankenhaus Trustcenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) haben am Montag in Berlin ihr überarbeitetes Krankenhausverzeichnis vorgestellt. Das Deutsche Krankenhausverzeichnis ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein leicht zu nutzendes Online-Verzeichnis, das Patientinnen und Patienten Auskunft über Leistungsangebot und Behandlungsqualität sämtlicher deutscher Krankenhäuser gibt. Mehr als 500.000 Menschen nutzen das Verzeichnis jeden Monat. Seit vielen Jahren ist das Verzeichnis auch auf den Gesundheitsinformationsseiten des Bundesgesundheitsministeriums eingebunden. Das Lauterbach-Haus hatte den Vertrag allerdings gekündigt, so dass Nutzern der Ministeriumsseite das Krankenhausverzeichnis ab dem 1. Mai nicht mehr zur Verfügung steht.
Ab dem 1. Mai wird das Deutsche Krankenhausverzeichnis um weitere Inhalte ergänzt.
„Das Deutsche Krankenhausverzeichnis hilft seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten dabei, das für sie beste Krankenhaus zu finden. Es bietet ihnen laienverständlich Informationen über Fallzahlen, personelle Ausstattung, Komplikationsraten und vieles mehr. Ich freue mich, dass jetzt noch mehr Daten hinterlegt sind, so z.B. die Angebote zur Long-Covid-Behandlung. Vor allem wird aber den Nutzern mit der Transparenzsuche eine leichte und klare Entscheidungshilfe an die Hand gegeben. Man findet so die Leistung der Kliniken, die Erfüllung von Qualitätsindikatoren in einem einfachen Farbsystem, die personelle Ausstattung des Hauses und in ausgewiesenen Behandlungen die Komplikationsraten. Kombiniert mit der Beratung durch den behandelnden Arzt bietet das Verzeichnis so eine gute und valide Entscheidungshilfe für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen.
Es zeigt aber auch, dass die Kliniken schon seit Jahrzehnten transparent über ihre Leistungsfähigkeit informieren. Die Mär, dass diese Informationen den Patientinnen und Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr. Wir können immer besser werden, und das machen wir mit dem neuen Transparenzatlas auch. Wichtig ist, dass für alle Kliniken gleiche verlässliche und geprüfte Daten Grundlage der Suche sind.
Bedauerlich ist, dass das Bundesgesundheitsministerium den Vertrag zur Einbindung des Verzeichnisses auf seinen Seiten gekündigt hat. Es hat dort über lange Zeit Patientinnen und Patienten bei der Suche nach dem geeigneten Krankenhaus geholfen. Diese Transparenz ist jetzt zumindest auf den Seiten des BMG verlorengegangenen“, erklärt der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß.
„Mit der Überarbeitung des Deutschen Krankenhausverzeichnisses wollen wir die Nutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen. Zusätzlich zu den 12,5 Millionen Daten der Qualitätsberichte haben wir die Daten zu Behandlungsangeboten zu Long Covid im Deutschen Krankenhausverzeichnis hinterlegt. Zudem hat jedes Krankenhaus in Deutschland einen Zugang zum Verzeichnis, um dort insbesondere Kontaktdaten und Ansprechpartner tagesaktuell zu pflegen. Von dieser Möglichkeit machen ca. 60 Prozent der Krankenhäuser Gebrauch. Zudem haben wir es mit den neuen Suchfunktionen noch einfacher gemacht, das passende Krankenhaus tatsächlich zu finden. Uns ist wichtig, dass wir nicht durch irgendwelche Algorithmen oder durch das Einpflegen unzuverlässiger oder nur teilweise vorhandener Daten Suchergebnisse priorisieren. Ein solches Vorgehen würde das Vertrauen in eine Transparenzsuche stark beeinträchtigen. Für die Zukunft werden wir nach entsprechender Validierung weitere Daten ins Krankenhausverzeichnis aufnehmen und das auch immer transparent machen. So werden wir beispielsweise nach und nach zertifizierte Zentren ergänzen,“ erklärt René Schubert, Geschäftsführer der DKTIG.
Das Deutsche Krankenhausverzeichnis ist unter www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de zu erreichen.
Quelle: PM DKG, 22.04.2024
Podcast: Palliativmedizin – Unterstützung bei belastenden Symptomen
Campus Report – April 2024
Eine palliative Versorgung zu erhalten, bedeutet bei weitem mehr, als in seinen letzten Tagen von Schmerzen befreit zu sein. Palliativversorgung ist vor allem eines: umfassend. Das Team der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg ist rund um die Uhr erreichbar, interprofessionell aufgestellt, um sich um die unterschiedlichsten Belange von Patientinnen, Patienten und ihren Angehörigen kümmern zu können, und es arbeitet intersektoral, soll heißen: Patientinnen und Patienten erhalten die bestmögliche Versorgung dort, wo sie sie brauchen: Zuhause – beim Besuch in der Ambulanz – auf der palliativmedizinischen Station. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Frage: Welche Art der Unterstützung brauchen diese Person und die ihr Nahestehenden?
In der aktuellen Campus Report-Podcastfolge sprechen Professor Dr. Bernd Alt-Epping, Ärztlicher Direktor der Klinik für Palliativmedizin, und Sozialarbeiterin Janice Wartchow mit Moderatorin Saskia Klingelschmitt über das umfangreiche Aufgabenspektrum eines Palliativteams, den täglichen Umgang mit unheilbar Erkrankten und warum es auch für Patientinnen und Patienten bei einer Tumortherapie sinnvoll sein kann, sich mit einem „Plan B“, dem Fall, dass die Erkrankung trotz aller Bemühungen fortschreitet, und einer palliativmedizinischen Betreuung auseinanderzusetzen.
Den Podcast finden Sie online hier, in der UKHD Audiothek oder überall, wo es Podcasts gibt.
Quelle: PM Universitätsklinikum Heidelberg, 19.04.2024
Zwei Drittel der Pflegekräfte müssen ungeplant einspringen
Die Unzuverlässigkeit von Dienstplänen ist für Pflegekräfte eine große Belastung und ein Ärgernis. 64 Prozent der Beschäftigten in der stationären Altenpflege beklagen in einer Umfrage, dass sie „oft“ oder „sehr oft“ ungeplant einspringen müssen. In der ambulanten Pflege sagen das 51 Prozent. Dies sind Ergebnisse einer Allensbach-Umfrage für die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen, die die Aussagen als alarmierend betrachtet und nach Modellen sucht, die den Beschäftigten mehr Planungssicherheit bringt. Pflegekammer NRW
Quelle: NL Care vor9, 19.04.2024
Pflegebedürftige mit Begutachtung durch Medizinischen Dienst zufrieden
Essen – Die Versicherten sind mit der Pflegebegutachtung durch die Medizinischen Dienste überwiegend zufrieden. Das zeigt eine Versichertenbefragung im Auftrag des Medizinischen Dienstes Bund. Demnach sind 86,5 Prozent der Befragten mit der… [mehr]
Quelle: NL Deutsches Ärzteblatt, 18.04.2024
Projekt „Erwin“ überträgt Pflegekräften ärztliche Aufgaben
Dem Pflegekompetenzgesetz voraus: In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern übernehmen Pflegefachkräfte die medizinische Versorgung von älteren, chronisch kranken Menschen im häuslichen Umfeld und damit ärztliche Aufgaben. Das Pilotprojekt „Erwin“, was für „Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in Arztnetzen“ stehen soll, wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit rund 6,7 Millionen Euro gefördert und ist für dreieinhalb Jahre angelegt. Care vor9
Quelle: NL care vor9, 18.04.2024
Bund rechnet mit deutlich mehr Pflegebedürftigen
Berlin – Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland von rund fünf Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen wird. Das ist ein Plus von rund 37 Prozent. Das geht aus der… [mehr]
Quelle: NL Deutsches Ärzteblatt, 17.04.2024
Mittel- bis langfristige Entwicklungen im Pflegemarkt
Berlin: (hib/STO) Ihre Einschätzung der mittel- bis langfristigen Entwicklungen im Pflegemarkt legt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/10990) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/10837) dar. Danach wird den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung 2023 des Statistischen Bundesamtes zufolge die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland von rund fünf Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Dies entspreche einer Zunahme von rund 37 Prozent, führt die Bundesregierung weiter aus. Insofern sei zu erwarten, dass auch die Nachfrage nach Angeboten der pflegerischen Versorgung in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird.
Dabei ist der Antwort zufolge zu beachten, dass hinsichtlich der prognostizierten Anstiege Unterschiede zwischen den Ländern beziehungsweise zwischen einzelnen Regionen zu erwarten sind. Die Entwicklung des Pflegemarkts wird zudem auch von den nachgefragten Versorgungsarten beeinflusst, wie die Bundesregierung des Weiteren schreibt. So sei der Anteil der pflegebedürftigen Personen, die in der eigenen Häuslichkeit versorgt wurden, in den vergangenen Jahren weiter angestiegen.
„Laut aktueller Pflegestatistik werden etwa 84 Prozent der Pflegebedürftigen (4,17 Millionen) zu Hause durch pflegende An- und Zugehörige und/oder ambulante Pflegedienste versorgt“, heißt es in der Antwort ferner. Auch vor diesem Hintergrund sei zu beobachten, dass viele Träger neue Wohnformen aufbauen, die das Ziel verfolgen, Angebote klassischer Pflegeheime zu substituieren. In der Regel seien dies Angebote, die betreutes Wohnen, Tagespflege sowie Unterstützung durch ambulante Pflegedienste kombinieren.
In Bezug auf den prognostizierten Ausbau der Pflegeinfrastruktur nehmen private Träger von Pflegeeinrichtungen der Bundesregierung zufolge eine zentrale Rolle ein. Bereits seit Einführung der sozialen Pflegeversicherung im Jahr 1995 trügen private Träger dazu bei, „dass das Angebot an Pflegeeinrichtungen den steigenden Bedarfen für pflegerische Leistungen entsprechen kann und die pflegerische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird“.
Insbesondere im ambulanten Bereich sei der Anteil privater Träger dabei stetig gewachsen, schreibt die Bundesregierung. Dieser betrage laut der aktuellen Pflegestatistik rund 68 Prozent (10.430 von insgesamt 15.376 ambulanten Pflegediensten). Im stationären Bereich, wo ein weniger starker Anstieg der privaten Träger zu verzeichnen sei, betrieben private Träger laut aktueller Pflegestatistik zirka 43 Prozent aller stationären Einrichtungen (6.876 von insgesamt 16.115 Einrichtungen).
Wie aus der Antwort zudem hervorgeht, besteht nach dem Recht der Pflegeversicherung die Verpflichtung, die Vielfalt der Träger von Pflegeeinrichtungen zu wahren sowie deren Selbstständigkeit, Selbstverständnis und Unabhängigkeit zu achten. Freigemeinnützige und private Träger haben den Angaben zufolge Vorrang gegenüber öffentlichen Trägern. Unabhängig von ihrer Trägerschaft haben alle zugelassenen Pflegeeinrichtungen laut Bundesregierung „die gesetzlichen und vertraglich vereinbarten Vorgaben und Nachweispflichten – insbesondere zur Personalausstattung und -entlohnung sowie zur Qualitätssicherung – einzuhalten“.
Quelle: heute im bundestag – Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit – Nr. 57, 17.04.2024
Übergriffe auf Klinikbeschäftigte
„Erhebliche Dunkelziffer“ von Gewalt gegen Krankenhausmitarbeiter
17.04.2024 / News -In drei Vierteln der deutschen Krankenhäuser haben körperliche und verbale Übergriffe gegen Krankenhausmitarbeitende in den vergangenen Jahren zugenommen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. An der Befragung beteiligten sich bundesweit 250 Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten.
Zunehmende Gewalt seit fünf Jahren
Demnach ist die Zahl der Übergriffe in Krankenhäusern in den vergangenen fünf Jahren mäßig (53 Prozent) oder deutlich (20 Prozent) gestiegen. Nur vier Prozent hätten weniger Gewalt verzeichnet, teilten DKI und DKG mit.
80 Prozent hätten angegeben, dass der Pflegedienst „weit überwiegend“ von Gewalt betroffen ist. Die Hälfte der Kliniken habe die Notaufnahme als besonders von Übergriffen belasteten Bereich genannt.
Allerdings: Nur 28 Prozent der Befragten erfassten standardmäßig verbale Übergriffe und 69 Prozent körperliche Übergriffe auf ihre Mitarbeitenden. Deshalb sei „von einer erheblichen Dunkelziffer bei den erfassten Vorfällen auszugehen“.
Respektverlust und lange Wartezeiten als Hauptgründe für Übergriffe
Aus Sicht der Kliniken ist ein allgemeiner Respektverlust vor dem Krankenhauspersonal mit 73 Prozent eine der Hauptursachen für die zunehmende Gewalt gegen ihre Beschäftigten – gefolgt von „zustandsabhängigen Übergriffen“, etwa durch Alkohol oder Schmerzen, und noch vor krankheitsbedingtem Verhalten, wie Übergriffe durch demente oder psychisch kranke Patienten. Lange Wartezeiten hätten 40 Prozent der Kliniken als eine der Hauptursachen angegeben.
Die Gewalt gegenüber Beschäftigten habe schwere Folgen, so DKG und DKI. Nur 13 Prozent der Krankenhäuser hätten angegeben, dass Übergriffe nicht zu psychischen Belastungen unter den Betroffenen geführt hätten. Folgen seien kurz- und mittelfristige Kündigungen sowie Berufsaustritte.
Strafverschärfungen gefordert
Mit Deeskalationstrainings und baulichen Maßnahmen, wie Zutrittsbeschränkungen und Videoüberwachung, versuchten die Krankenhäuser, Übergriffen vorzubeugen.
Gewalt gegen Krankenhausbeschäftigte sei jedoch inakzeptabel. Den Beschäftigten der Krankenhäuser sei es nicht weiter zuzumuten, körperliche und psychische Angriffe hinnehmen zu müssen. Strafverschärfungen für Übergriffe gegenüber Krankenhausbeschäftigten analog zu den Verschärfungen bei Angriffen gegen Rettungskräfte seien deshalb „eine Option“, sagte die stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende, Henriette Neumeyer.
Beunruhigendes Ausmaß von Gewalt
Auch eine mit 93 Prozent deutliche Mehrheit der Kliniken fordert angesichts der zunehmenden Gewalt eine Strafverschärfung.
Die Berichte über zunehmende Gewalt in Krankenhäusern haben seit Jahresanfang ein beunruhigendes Ausmaß angenommen: Erst in der Vorwoche hatte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg aktuelle Zahlen zunehmender Gewalt gegenüber Pflegepersonal und Ärzten veröffentlicht. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege legte vor wenigen Tagen ihren aktuellen Gewaltbericht vor, in dem sie ebenfalls eine zunehmende Zahl an Gewaltmeldungen belegt. Angesichts der steigenden Zahlen hatte die Pflegekammer Rheinland-Pfalz entsprechende Schutzmaßnahmen und ein Meldesystem gefordert. Bereits zu Jahresanfang hatte die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen appelliert, Gewalt in der Pflege aus der Tabuzone zu holen.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/erhebliche-dunkelziffer-von-gewalt-gegen-krankenhausmitarbeiter
DKG zu Übergriffen auf Klinik-Beschäftigte
Krankenhaus-Personal deutlich stärker von Gewalt betroffen
17.04.2024 – Beschäftigte von Krankenhäusern sind immer häufiger von gewalttätigen Übergriffen betroffen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Demnach gaben 73 Prozent der Krankenhäuser an, dass die Zahl der Übergriffe in ihren Häusern in den vergangenen fünf Jahren mäßig (53 %) oder deutlich (20 %) gestiegen ist. Nur vier Prozent verzeichneten weniger Gewalt. 80 Prozent der Kliniken gaben an, dass der Pflegedienst weit überwiegend von Gewalt betroffen sei. Die Hälfte der Kliniken nennt die Notaufnahme als besonders von Übergriffen belasteten Bereich. Als eine der Hauptursachen für Gewalt nannten 73 Prozent der Kliniken einen allgemeinen Respektverlust gegenüber Krankenhauspersonal, nach zustandsabhängigen Übergriffen z. B. durch Alkohol oder Schmerzen und noch vor krankheitsbedingtem Verhalten, z. B. Übergriffe durch demente oder psychisch kranke Patientinnen und Patienten. Lange Wartezeiten nannten 40 Prozent der Kliniken als eine der Hauptursachen.
Die Gewalt gegenüber Beschäftigten hat schwere Folgen. Nur 13 Prozent der Krankenhäuser gaben an, dass Übergriffe nicht zu psychischen Belastungen unter den Betroffenen geführt hätten. 24 Prozent der Kliniken nannten sogar Kündigungen als Folge der Übergriffe. Vor allem mit Deeskalationstrainings und baulichen Maßnahmen, z.B. Zutrittsbeschränkungen und Videoüberwachung, versuchen die Krankenhäuser, Übergriffen vorzubeugen. 28 Prozent der Kliniken setzen einen Sicherheitsdienst ein. Gleichzeitig fordern 93 Prozent der befragten Krankenhäuser angesichts der zunehmenden Gewalt eine Strafverschärfung.
DKI und DKG gehen von einer erheblichen Dunkelziffer der gewalttätigen Übergriffe aus. Gerade kleinere Übergriffe werden vielfach nicht angezeigt und als zur Tätigkeit gehörende Normalität betrachtet. Insofern spiegeln polizeiliche Statistiken nicht die Realität in den Kliniken wider.
„Gewalt gegen Krankenhausbeschäftigte ist inakzeptabel. Gesellschaftliche Schieflagen dürfen nicht auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Notaufnahmen und Stationen abgewälzt werden. Selbstverteidigungskurse für Pflegekräfte, Videoüberwachung in Krankenhausfluren oder abgeschottete Sicherheitsbereiche dürfen nicht als neue oder gar hinzunehmende Normalität akzeptiert werden. Überlange Wartezeiten in den Notaufnahmen, verursacht durch Überlastung wegen Behandlungen, die auch ambulant durchgeführt werden können, führen zwar zu Unmut und Frust. Sie entschuldigen aber nicht, dass gegenüber den Mitarbeitenden im Krankenhaus viel zu oft die Schwelle zur Gewalt überschritten wird. Es kann nicht sein, dass das Krankenhaus als letztes Glied in der Kette zum Austragungsort für gesellschaftliche Probleme wird und dass die Beschäftigten die Folgen fehlender Patientensteuerung am eigenen Körper zu spüren bekommen. Wer das zunehmende Problem der Übergriffe gegen Krankenhausbeschäftigte genauso wie gegen Rettungskräfte und viele andere angehen will, muss schon deutlich vor der Krankenhausversorgung ansetzen und gesellschaftliche Schieflagen thematisieren. Den Beschäftigten der Krankenhäuser ist es nicht weiter zuzumuten, körperliche und psychische Angriffe hinnehmen zu müssen.
Die Studie des DKI zeigt zudem, welche Folgen Gewalt für die Versorgung hat. Neben kurz- und mittelfristigen Personalausfällen kündigen Klinik-Beschäftigte und wechseln komplett ihren Beruf. Wir fordern eine konsequente Verfolgung der Straftaten und vor allem eine gesellschaftliche Debatte und politisches Handeln über zunehmende Gewalt, soziale Schieflagen und sinkende Hemmschwellen. Auch Strafverschärfungen für Übergriffe gegenüber Krankenhausbeschäftigten analog zu den Verschärfungen bei Angriffen gegen Rettungskräfte sind eine Option“, erklärt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG, Prof. Dr. Henriette Neumeyer.
Quelle: Pressemitteilung: Krankenhaus-Personal deutlich stärker von Gewalt betroffen, DKG, 17.04.2024
Bundesratsausschuss befürwortet Pflegepersonalbemessungsverordnung zur Sicherung der Pflege
Deutscher Pflegerat begrüßt die Empfehlung und fordert schnelle Umsetzung
Berlin (16. April 2024, Nr. 13/2024) – Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats hat dem Bundesrat empfohlen, der Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) mit wenigen Änderungen zuzustimmen.
„Auf dieses wichtige Signal für bessere Arbeitsbedingungen hat die Profession Pflege seit vielen Jahren gewartet“, betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats. „Es ist eine kleine Revolution für die Profession und für die Sicherung der Versorgung.“ Die Versorgung von hilfebedürftigen Menschen soll nun an ihrem individuellen Hilfebedarf bemessen werden, anstatt an Zahlen, Geld oder Controllingdaten.
Gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Gewerkschaft ver. di hat der Deutsche Pflegerat bereits in der vorherigen Legislaturperiode für dieses wichtige Ziel gekämpft. Daraus entstand zusammen die PPR 2.0 als Grundlage für die Pflegepersonalbemessungsverordnung.
„Der Dank gebührt dem Bundesgesundheitsministerium und den Bundesländern für diese Entscheidung zur Sicherung der Pflege. Die vorgeschlagenen inhaltlichen Änderungen des Gesundheitsausschusses sind pragmatisch und richtig. Sie greifen nun die korrekten Minutenwerte im Grundwert bei der Kinder-PPR 2.0 auf und ermöglichen durch die Erhöhung des Einsatzes von beruflich qualifizierten Pflegehilfskräften auf 20 Prozent einen flexibleren Qualifikationsmix“, ergänzt Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats.
Außerdem wurde beschlossen, die PPBV verbindlich zu evaluieren. Der Deutsche Pflegerat begrüßt diese kontinuierliche Weiterentwicklung der PPR 2.0. Dabei müssen für eine Kompetenzentwicklung in der Pflege und der Weiterentwicklung in der Patientenversorgung auch Vorgaben für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen auf den Stationen berücksichtigt werden.
Der Deutsche Pflegerat betont, dass die PPBV ein Etappenziel ist, das nun gemeinsam umgesetzt werden muss. Der Alternativvorschlag, die Einführung auf den 1. Juli 2025 zu verschieben, wird vom Deutschen Pflegerat klar abgelehnt. Vogler und Maier machen hierzu deutlich: „Unser Handeln muss sich am Bedarf der Patienten und Pflegebedürftigen sowie an der Versorgungssicherheit orientieren und duldet keinen weiteren Aufschub.“ Die Konvergenzphase biete ausreichend Zeit zur Umsetzung der Verordnung.
Die Empfehlung des Gesundheitsausschusses für eine Forderung des Bundesrats nach zeitnahen Regelungen der Bundesregierung zur Entlastung des Pflegepersonals von bürokratischen Aufgaben und zu weiteren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen wird vom Deutschen Pflegerat ausdrücklich unterstützt.
Ansprechpartner*in: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats; Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Führung in der Pflege: Weniger Hierarchie, mehr Freiraum
Eine zukunftsorientierte Pflege braucht neue Führungs- und Organisationsstrukturen, um sich aus sich heraus eigenständig entwickeln zu können. Kompetenzen und Methoden, die aus dem eigenen Selbstverständnis erwachsen, helfen, heutigen und künftigen Herausforderungen zu begegnen. weiterlesen
Quelle: NL BibliomedManager, 16.04.2024
Chance für bessere Versorgung nicht verspielen
DBfK zum Referentenentwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes
Berlin, 15.04.2024 – Der Referentenentwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) liegt in neuer Fassung vor. Ausgerechnet die Primärversorgungszentren, Gesundheitsregionen und Gesundheitskioske, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen, fehlen in diesem Entwurf. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) warnt davor, diese Chance zu verspielen.
„Aus Kostengründen auf die Einrichtung von Primärversorgungszentren, Gesundheitsregionen und Gesundheitskiosken zu verzichten, wird uns mittel- und langfristig teuer zu stehen kommen“, beurteilt DBfK-Bundesgeschäftsführerin, Bernadette Klapper, den Entwurf. „Wir verpassen die Chance, unser Gesundheitssystem stärker auf Gesundheit und Gesunderhaltung auszurichten, was angesichts unserer demografischen Entwicklung dringend geboten wäre. Wenn wir vor diesem demografischen Hintergrund die Gesundheitsversorgung sichern wollen, müssen wir alles daransetzen, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen und Pflegebedarfe zu verzögern oder zu verhindern.
Es ist seit vielen Jahren überfällig und im Zuge des Umbaus der Krankenhauslandschaft zwingend, dass wir die Primärversorgung in Deutschland ausbauen und auf multiprofessionelle Versorgungsteams setzen“, so Klapper. „Damit trifft man den Bedarf von Menschen, die älter werden, chronische Erkrankungen haben, Unterstützung oder Pflege brauchen. Medizin, Pflege, Therapie und weitere Gesundheitsangebote müssen zusammenspielen und niedrigschwellig verfügbar sein. Multiprofessionelle Primärversorgungszentren leisten das, fehlen aber in Deutschland. Vermeidbare Krankenhauseinweisungen und Todesfälle korrelieren in den OECD-Vergleichsdaten mit fehlenden Primärversorgungsstrukturen. Das können wir weder wollen noch uns leisten.“
Die ursprünglich geplanten Versorgungsmodelle könnten laut DBfK durch die Integration neuer pflegerischer Rollen und Karrierewege auch den Pflegeberuf attraktiver machen: „Primärversorgungszentren wären der ideale Arbeitsort für Community Health Nurses, deren Einführung ebenfalls geplant war, aber hartnäckig auf sich warten lässt“, so Klapper.
Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V., Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin, Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de
www.dbfk.de
Neue Chance für das stambulante Konzept
Studie des KDA zu neuen WohnformenBundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach will das stambulante Konzept gesetzlich in der geplanten Pflegereform verankern. „Das ist eine Versorgungsform, die in Deutschland bisher fehlt“, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Wenn der rechtliche Rahmen dafür geschaffen sei, könnte zum Beispiel die eine oder andere Seniorenresidenz solche Angebote mit …
Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/neue-chance-fuer-das-stambulante-konzept/
Quelle: NL KDA, 15.04.2024
Wichtige Termine:
Gewalt gegen erwachsene Schutzbefohlene
24.04.2024 | 16:00 – 20:00 Uhr | Münster; ZUR ANMELDUNG
Identität in der Pflege – Geschlechter- und gendergerechte Versorgung
April 2024, 16:00 Uhr, Infos und Anmeldung unter: https://pflegenetzwerk-deutschland.de/austauschen/praxisdialoge/identitaet-in-der-pflege-geschlechter-und-gendergerechte-versorgung-1
Moll im Atrium am 15. Mai 2024: Gewalt gegen Pflegekräfte
Mittwoch, 15. Mai 2024, von 16:00 bis 17:15 Uhr in der Geschäftsstelle der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung im Atrium, Friedrichstr. 108, 10117 Berlin und im Livestream. Hier finden Sie weitere Informationen
PFLEGE PLUS 2024: Plattform für Updates aus der Branche
14. bis 16. Mai 2024 Messe Stuttgart, Infos unter: https://www.messe-stuttgart.de/pflege/?utm_source=Newsletter&utm_medium=text&utm_campaign=PflegePlus_2024&utm_content=Pflege-Newsletter
Symposiums „Kulturelle Vielfalt bei der Arbeit – Sichere und gesunde Integration von Fachkräften“
27.-29.05.24 , Dresden; Veranstaltungswebseite / Bei Fragen, wenden Sie sich bitte an: registration@issa-cultural-diversity.com
Zukunft der Pflege Bildung
08.10.2024 | 8:00 – 16:00 Uhr | Bonn
Beim BILDUNGSKONGRESS am 8. Oktober in Bonn geht es um die Zukunft der Ausbildung in der Pflege. Es wird an Ideen für Wissensplattformen und „New Work“ gearbeitet. Auch sozialpädagogische Dienste in Bildungseinrichtungen und Sprachförderung stehen auf dem Programm. Die DRK-Schwesternschaft Bonn organisiert den Kongress in Kooperation mit ADS e.V., BLGS und DBfK Nordwest. ZUM KONGRESS
11. Deutscher Pflegetag
07.-08.11.2024; https://www.deutscher-pflegetag.de/
