ADS-Wocheninformation, 20.04.2020

ADS-Wocheninformation, 20.04.2020

Auszubildende in den Pflegeberufen schützen

Ausbildungsqualität und Sicherheit der Patienten und Pflegebedürftigen gewährleisten

Berlin (07. April 2020, Nr. 10/2020) – Die ersten Ausbildungsgänge nach dem Pflegeberufegesetz sind gestartet. Bundesweit zeichnen sich schon seit Wochen große Unterschiede in der Umsetzung der neuen Pflegeausbildung in den Ländern ab. Trotz der Corona-Pandemie weist der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) deutlich auf die Verantwortung aller beteiligten Ausbildungspartner hin.

„Die Pflegeschulen in den Ländern sind seit Mitte März geschlossen. Der Umstand, dass jetzt Träger der praktischen Ausbildung die Auszubildenden ohne ausreichende Kompetenzen in der Praxis – und Ausbildungseinsteiger ganz ohne theoretische Grundlagen – einsetzen, gefährdet die Auszubildenden, die Patienten und  Pflegebedürftigen.“ Darauf hat heute in Berlin DPR-Präsident Franz Wagner hingewiesen.

„Eine Überforderung der neuen Auszubildenden und Studierenden muss unbedingt verhindert werden. Um keine Ausbildungsabbrüche zu provozieren, müssen die Lernenden und Studierenden ausreichend in die Praxis eingeführt und begleitet werden.

Von daher dürfen Auszubildende nur dort eingesetzt werden, wo ausreichend Praxisanleiter zur Verfügung stehen. Diese müssen die Lernenden – auch unter der Besonderheit der Gefährdung durch COVID-19 – zeitlich und inhaltlich gut anleiten können.“

Weiter fordert der Deutsche Pflegerat, dass die Pflegeschulen stärker in die Umsetzung von digitalen Infrastrukturen, E-Learning-Angeboten und in die dafür notwendige Ausstattung investieren. Wagner weiter: „Diese Investitionsmaßnahmen müssen durch die Länder unterstützt werden. Mittel aus den Länderhaushalten und dem Digitalpakt des Bundes müssen schnell und unkompliziert ohne lange Antragsverfahren von den Schulen abgerufen werden können“.

„Den Auszubildenden dürfen unter der Corona-Pandemie keine Nachteile entstehen“, betont der Präsident des Deutschen Pflegerats weiter. „Die Länder müssen in der Anrechnung der theoretischen und praktischen Stunden pragmatisch und flexibel agieren. Der Ausbildungserfolg darf genauso wenig gefährdet sein, wie die Qualität des Abschlusses.

Wir müssen unsere Auszubildenden und Studierenden schützen und unterstützen. Das verlangt einen besonnenen Umgang in der Krisenzeit. Zudem muss gelten: Die Auszubildenden sind nicht dafür da, um die bereits vor der Corona-Pandemie dagewesenen großen Löcher in der Leistungserbringung zu stopfen“.

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


DEKV: Pflegeausbildung unter besonderen Bedingungen

Dass der Start in die Pflegeausbildung im Frühjahr 2020 neu und anders sein würde, stand schon lange fest: In diesem Jahr greift die Reform der Pflegeberufe und der erste Jahrgang beginnt mit der generalistischen Pflegeausbildung. Doch in Zeiten von Corona gestaltet sich dieser Start noch ungewöhnlicher als gedacht: Seit dem 13. März 2020 sind die Schulen in Deutschland geschlossen – auch die Schulen der Pflege- und Gesundheitsfachberufe. Wo möglich fangen neue Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung daher mit einem Praxiseinsatz an. „Wichtigste Voraussetzung ist dabei in allen unseren ausbildenden Häusern die Sicherheit der Lernenden. Daher muss gerade bei den neu zu uns gekommenen Schülerinnen und Schülern eine umfassende Einweisung in die notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen erfolgen und der erste Praxiseinsatz durch erfahrenere Auszubildende und umfangreiche Praxisanleitung begleitet werden“, betont Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV).

Ausbildung sicherstellen

„Wie wichtig gut ausgebildete Pflegefachkräfte sind, führt uns die Corona-Pandemie eindrücklich vor Augen. Daher nehmen die Schulen der Pflege- und Gesundheitsfachberufe in evangelischer Trägerschaft und die evangelischen Krankenhäuser ihre Aufgabe ernst: Sie setzen sich dafür ein, dass Auszubildende in diesen Berufen ihre Ausbildung beginnen, fortsetzen und auch wie geplant abschließen können. Je nach Bundesland gibt es dazu von den zuständigen Ministerien Regelungen und Empfehlungen, denen unsere schulischen und berufspraktischen Ausbildungsstätten folgen“, so Radbruch weiter. Während die Schulen geschlossen sind, kann die Ausbildung auch für Lernende in den höherenJahrgängen in Form von Praxiseinsätzen fortgesetzt werden. Auch dabei sind Unterweisungen im Selbstschutz und eine umfassende Praxisanleitung unerlässlich. „Leider gibt es Fälle, wo ein Praxiseinsatz nicht möglich ist, weil die vorgesehenen Stationen zugunsten der Versorgung von Corona- Patienten geschlossen sind. Ein Einsatz von Auszubildenden höherer Jahrgänge auf einer Intensivstation ist nur in wenigen Ausnahmefällen möglich. Manchmal kann aufgrund der aktuellen Situation in den Krankenhäusern auch die Praxisanleitung nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden“, weiß Radbruch. Ergänzend zur praktischen Ausbildung werden von den Pflegeschulen theoretische Ausbildungsinhalte als Fernlerneinheiten zum Selbststudium zur Verfügung gestellt. Sofern E-Learning-Plattformen etabliert sind, werden diese zur Vermittlung des Schulstoffes genutzt – sowohl für die neu beginnenden Auszubildenden als auch für die bereits fortgeschrittenen Lernenden.

Nahtlos von der Ausbildung in den Beruf starten

Voraussetzung für eine Tätigkeit in der Gesundheits- und Krankenpflege ist die bestandene Abschlussprüfung. Trotz der Schulschließung sind die schriftlichen und mündlichen Prüfungen möglich. Sie werden von den Schulen unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln durchgeführt. Auch die Abnahme der praktischen Prüfungen soll wie geplant erfolgen, dabei sind je nach Bundesland Simulationsprüfungen in den Schulen möglich. „Unsere Mitglieder setzen sich dafür ein, dass alle Auszubildenden ihre Ausbildung abschließen können und finden dafür in Abstimmung zwischen Schule und Praxiseinrichtung die bestmögliche Lösung“, betont Radbruch.

„Eine besondere Situation haben wir an den Hochschulen bei den Studierenden in den Gesundheits- und Pflegeberufen: Sie studieren aufbauend auf den Berufsabschluss oder erwerben am Ende des dritten Studienjahrs oftmals ihr Examen als Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft. Daher könnten sie vollumfänglich im Krankenhaus arbeiten. Zugleich müssen sie ihr Studium fortsetzen. Auch für diese Studierenden suchen die evangelischen Hochschulen Lösungen, die der besonderen Situation in der Corona-Krise gerecht werden. Nur so können wir unserer Verantwortung für unsere Auszubildenden und für die Patienten in den evangelischen Krankenhäusern gerecht werden“, erklärt Radbruch.

Quelle: PM DEKV, 15.04.2020


Deutscher Pflegerat: Kassen müssen für maximale Entlastung sorgen und Verantwortung übernehmen

Berlin (15. April 2020, Nr. 12/2020) – „Die jetzige Krisenzeit in der Corona-Pandemie erfordert es, die Pflegeheime und Pflegedienste bestmöglich zu unterstützen sowie von jeglicher nicht notwendiger, barrierereichen Bürokratie maximal zu entlasten. Das sichert die Funktionsfähigkeit der Pflege in der Bewältigung der Pandemie. In der Pflicht stehen hier die Kassen und Sozialhilfeträger. Diese müssen, mehr als sie dies bisher getan haben, tätig werden“, forderte heute in Berlin der Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Franz Wagner.

„Die Pflege- und Krankenkassen sowie die Sozialhilfeträger müssen die Pflegeeinrichtungen mit allen erforderlichen Mitteln unterstützen. Es darf nicht die Situation entstehen, dass die Kassen ihren Sicherstellungsauftrag in der Corona-Pandemie nicht mehr wahrnehmen. Pflegeeinrichtungen, die Hilfe bedürfen und diese auch angefragt haben, muss sofort geholfen werden. Die originäre Kassen-Verantwortung kann in diesem Fall nicht delegiert werden. Dies gilt auch mit Blick auf Schutzausrüstung.

Denn ob Infektionen in der häuslichen Pflege und in Pflegeheimen in größerem Umfang verhindert und gebremst werden können, hängt wesentlich davon ab, dass ausreichend Schutzkleidung und Desinfektionsmittel verfügbar sind. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.

Zumindest auf der wirtschaftlichen Seite hat die Bundesregierung für die Pflegeheime und Pflegedienste geregelt, dass die durch die Corona-Pandemie bedingten Mehraufwendungen und Mindereinnahmen aus Mitteln des Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung getragen werden. Die Kostenerstattungs-Festlegungen liegen vor.

Der Deutsche Pflegerat weist hier darauf hin, dass das bundeseinheitliche Verfahren keinen zusätzlichen Aufwand verursachen darf. Andernfalls muss u. a. beim Nachweisverfahren nachjustiert werden. Was fehlt, ist der Einbezug der Corona-bedingten Ausfälle bei den Investitionskosten. Um den Versorgungsauftrag durch die Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten, müssen auch derartige Corona-bedingte Ausfallkosten getragen werden.“

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Springer Nature stellt Studierenden und Dozenten wichtige Lehrbücher während der Corona-Krise kostenfrei zur Verfügung

Über 500 Lehrbücher aus allen Fachgebieten freigeschaltet | Lehrbuchpaket zur Intensivmedizin und Pneumologie für pflegerisches und medizinisches Fachpersonal

Heidelberg, 06. April 2020 – Der Ausbruch des Coronavirus bedeutet nachhaltige Einschränkungen für den wissenschaftlichen Lehrbetrieb. Um die nachteiligen Auswirkungen zu lindern, startet Springer Nature ein globales Programm zur Unterstützung des Lernens und Lehrens in Hochschuleinrichtungen weltweit. Die konkreten Maßnahmen sehen vor, dass Lehrende und Studierende aus akademischen Einrichtungen kostenlos auf mehr als 500 wichtige englisch- und deutschsprachige Lehrbücher in den eBook-Paketen von Springer Nature zugreifen können. Diese Bücher sind voraussichtlich bis mindestens Ende Juli über die Plattform SpringerLink zugänglich. Zugang zu den freigeschalteten Lehrbüchern siehe unter „Weitere Informationen am Ende dieser Mitteilung“.

Springer Nature hat bereits Tausende von Forschungsartikeln, Büchern und Buchkapiteln zum Thema Coronavirus frei verfügbar gemacht, um dem Zugang zu wichtigen Forschungsergebnissen gerecht zu werden. Auch Bibliothekare werden unterstützt, wenn sie ihren Mitarbeitern und Studenten einen Online-Zugriff von zuhause ermöglichen möchten. Diese neue Lehrbuch-Initiative geht noch einen Schritt weiter und zielt darauf ab, das Lernen und Lehren effizient zu unterstützen. Studenten, Akademiker und Universitätsmitarbeiter haben nun freien Zugang zu wichtigen Springer Nature-Lehrbüchern.

Niels Peter Thomas, Managing Director Springer Nature Books, sagte dazu: „Angesichts der zunehmenden globalen Auswirkungen der Corona-Krise ist der schnelle Fernzugriff auf Bildungsressourcen unerlässlich geworden. Wir möchten Dozenten, Lehrer und Studenten in dieser herausfordernden Zeit unterstützen und hoffen, dass wir mit der kostenlosen Freischaltung von über 500 wichtigen Lehrbüchern dazu einen wichtigen Beitrag liefern. An dieser Stelle möchte ich mich für die großartige Unterstützung durch unsere Autoren und Autorinnen bedanken, ohne deren Zustimmung wir diese Bücher nicht so ohne weiteres hätten freischalten können.“

Ein besonderes Buchpaket mit deutschsprachigen Lehr- und Fachbüchern aus den Gebieten Intensivmedizin und Pneumologie wird ebenfalls auf der Plattform SpringerLink freigeschaltet. Die ausgewählten Titel (Liste siehe unter „Weitere Informationen“) wenden sich an pflegerisches und medizinisches Fachpersonal. Dieses Paket ist ein kostenloses Angebot für klinische Einrichtungen in der aktuellen medizinischen Ausnahmesituation: Der Wissenschaftsverlag möchte Krankenhäuser dabei helfen, sein Personal so fortzubilden, dass es für die kommenden Wochen ausreichend qualifiziert ist, um die vermehrt erwarteten Corona-Patienten mit schwerem Verlauf kompetent zu versorgen.

Macmillan International Higher Education (MIHE), die Bildungssparte von Springer Nature, unterstützt das internationale Programm zusätzlich. Weitere Informationen zu diesen Aktivitäten finden Sie hier: https://www.macmillanihe.com/page/covid-19-supporting-your-teaching-and-learning/

(…)

Weitere Informationen

Zugang zu  den freigeschalteten Lehrbüchern (alle Disziplinen) – siehe am Ende der Seite unter Free textbook title lists
www.springernature.com/gp/librarians/news-events/all-news-articles/industry-news-initiatives/free-access-to-textbooks-for-institutions-affected-by-coronaviru/17855960

Zu den freigeschalteten Lehrbüchern, Bereich Intensivmedizin und Pneumologie)
www.springernature.com/de/researchers/campaigns/coronavirus (PM – siehe 3. Absatz)
Zur Plattform SpringerLink
link.springer.com
Übersicht aller freigeschalteten Zeitschriftenartikel, Kapitel und Bücher zur Coronavirus-Forschung
www.springernature.com/de/researchers/campaigns/coronavirus

Quelle: Pressemitteilung Springer, 06.04.2020


Auch spezialisierte Teams der ambulanten Palliativversorgung brauchen einen Schutzschirm!

DGP zu den heute veröffentlichten Festlegungen des GKV-Spitzenverbandes zum Ausgleich der COVID-19 bedingten finanziellen Belastungen der Pflegeeinrichtungen

Berlin, 06.04.20. „Über 300 spezialisierte Teams der ambulanten Palliativversorgung brauchen vor Ort dringend Schutzkleidung und müssen diese auch finanzieren können!“ unterstreicht der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Prof. Dr. Lukas Radbruch, anlässlich der heute veröffentlichten Festlegungen nach § 150 Absatz 3 SGB XI zum Ausgleich der COVID-19 bedingten finanziellen Belastungen der Pflegeeinrichtungen durch den GKV-Spitzenverband.

Mit der Einbindung der stationären Hospize sei eine wesentliche Weichenstellung für die Absicherung der Hospiz- und Palliativversorgung vor Ort getroffen, jedoch weist die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) mit Nachdruck darauf hin, dass ein Schutzschirm für die Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) fehlt.

Da dieser im Rahmen des §150 SGB XI so nicht möglich sei, hat sich die Fachgesellschaft mit der Bitte um Unterstützung heute an den Bundesgesundheitsminister gewandt. DGP-Vorstandsmitglied Andreas Müller: „Die bundesweit in der Palliativversorgung tätigen SAPV-Teams brauchen umgehend die Sicherheit, wie sie die anfallenden Mehrausgaben als auch Mindereinnahmen ausgleichen können.“

Die DGP mit 6.000 in der Palliativversorgung tätigen Mitgliedern ist derzeit unter Hochdruck und im Austausch mit weiteren (inter)nationalen Fachgesellschaften sowie ihren internen Fachgremien dabei, den ambulanten und stationären Angeboten der Palliativversorgung, in denen gerade jetzt die Behandlung und Begleitung sowohl von Palliativ- als auch von an COVID-19 leidenden und versterbenden Patientinnen und Patienten mit einem besonderen Aufwand verbunden ist, konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben und schwierige Punkte in der Umsetzung, Koordination und Kooperation vor Ort zu identifizieren.

Die Beschaffung von Schutzausrüstung stellt derzeit eines der drängendsten Probleme dar, da die SAPV-Teams COVID-19-Patientinnen und Patienten im Hospiz, im Altenpflegeheim und zunehmend auch in der häuslichen Umgebung behandeln und begleiten. Letzteres ist aus Sicht der Fachgesellschaft absolut wünschenswert: „Es muss alles dafür getan werden, um Patienten und Patientinnen mit COVID-19 auch zuhause zu unterstützen!“ betont DGP-Vizepräsident Dr. Bernd Oliver Maier, Chefarzt für Palliativmedizin und Onkologie in Wiesbaden, der einen offenen Brief der regionalen ambulanten und stationären Palliativversorger an den Bundesgesundheitsminister mit initiiert hat.

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP): Handlungsempfehlung zur stationären Therapie von Patient*innen mit Covid-19 aus palliativmedizinischer Perspektive 2.0
https://www.dgpalliativmedizin.de/images/200401_DGP_Handlungsempfehlung_palliative_Therapie_bei_COVID-19_2.0.pdf

DGP unterstützt offenen Brief regionaler Palliativversorger an den Bundesgesundheitsminister:
https://www.dgpalliativmedizin.de/dgp-aktuell/dgp-traegt-anliegen-regionaler-palliativversorger-mit-offener-brief-aus-wiesbaden-an-den-bundesgesundheitsminister.html

DGP-Empfehlungen Coronavirus/COVID 19:
https://www.dgpalliativmedizin.de/neuigkeiten/empfehlungen-der-dgp.html

KONTAKT: Karin Dlubis-Mertens, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail: redaktion@palliativmedizin.de / Bitte senden Sie eine E-Mail, wir melden uns umgehend telefonisch zurück!

www.palliativmedizin.de

Quelle: PM DQGP, 06.04.2020


Übergabe – Der Podcast

CORONA SPEZIAL #6: Probleme & Folgen für Krankenhäuser (Dr. G. Gaß, Deutsche Krankenhausgesellschaft)

zu finden unter: https://uebergabe.de/podcast/ug038/?mc_cid=09bc34adc6&mc_eid=f2bce588f0

CORONA SPEZIAL #7: Risikobericht & das Gesundheitssystem (Prof. Dr. Karl Lauterbach)

zu finden unter: https://uebergabe.de/podcast/ug040/?mc_cid=7028497ab8&mc_eid=f2bce588f0

Pflegekammer: Situation und Befragung in Niedersachsen

zu finden unter: https://uebergabe.de/podcast/ug039/?mc_cid=c186d38484&mc_eid=f2bce588f0


Pflegeberufe ihrer Leistung entsprechend bezahlen – während und nach der Pandemie

Pflegende leisten wie andere ‚systemrelevante‘ Berufe einen besonderen Beitrag zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie. „Die Aufrechterhaltung der Versorgung und der Versorgungsqualität unter durch die Pandemie massiv erschwerten Bedingungen führt zu großen Belastungen der Mitarbeitenden – insbesondere der Pflegenden – in allen Versorgungsbereichen. Sie haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, eine höhere Arbeitsbelastung, leisten Überstunden und bewältigen eine Notfallsituation – und das voraussichtlich noch über viele Wochen“, sagt Prof. Christel Bienstein, die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Das wird zwar öffentlichkeitswirksam gewürdigt. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger applaudieren auf den Balkonen. Es ist aber überfällig – und dies nicht erst seit der Pandemie -, dass den anerkennenden Gesten auch Taten folgen! Die besondere Belastung muss sich auch auf dem Gehaltszettel widerspiegeln, sie muss finanziell kompensiert werden“, so die Forderung der DBfK-Expertin.

Als kurzfristige Lösung und Einstieg in eine deutliche Verbesserung der Situation fordert der DBfK während der Pandemie eine steuer- und sozialversicherungsbeitragsfreie Zulage von 75 EURO pro geleisteter Schicht für alle Pflegefachpersonen. Die Zulagen sind aus Steuermitteln zu finanzieren, wodurch alle Bürgerinnen und Bürger an deren Finanzierung beteiligt würden. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeitenden in den betroffenen Bereichen für 2020 zusätzlich 5 Tage Urlaub erhalten, die nach Abklingen der Pandemie genommen werden können und durch Aufstockung der Personalkapazitäten ausgeglichen werden.

Die Herausforderungen der Pandemie machen die Relevanz der professionellen Pflege zur Bewältigung der Krise deutlich und unterstreichen die Bedeutung einer ausreichenden – und derzeit nicht vorhandenen – Personalausstattung mit Pflegefachpersonen auch in normalen Zeiten. Die Benachteiligung der Sorgeberufe als klassische Frauenberufe ist vielfach dokumentiert und es ist deshalb überfällig, nach der Pandemie die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich zu verbessern und auch die Vergütung nachhaltig anzuheben. Das wäre ein angemessener Schritt der Anerkennung des gesellschaftlichen Beitrags der Profession Pflege und ein bedeutender Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Berufes.

Dies beinhaltet einerseits die Umsetzung der lange diskutierten besseren Personalausstattung in allen Versorgungssektoren. Andererseits macht sich Ansehen und Wert eines Berufes auch am Gehalt fest. Angesichts der Nachwuchsprobleme in der Pflege und des zu erwartenden deutlichen Mehrbedarfes an Pflegefachpersonen muss eine deutliche Anhebung des Einkommens der Pflegefachpersonen erfolgen. Der DBfK hält ein Einstiegsgehalt in Höhe von 4.000 EURO brutto für angemessen. Wir fordern deshalb die Tarifparteien auf, Verhandlungen mit dieser Zielvorgabe aufzunehmen. Von der Bundesregierung erwarten wir, im Anschluss einen solchen Tarifabschluss für allgemeingültig zu erklären, damit auch nicht tarifgebundene Bereiche davon profitieren. Zulagen für Schichtdienst etc. sollten zudem grundsätzlich der Belastung angemessen sein und von Steuern befreit werden. Die Refinanzierung durch die Kassen muss dabei gesichert sein.

Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de


Diakonie-Zitat: Sonderprämie für Mitarbeitende im Corona-Einsatz ist richtig

Berlin, den 7. April 2020 – Viele Mitarbeitende in den systemrelevanten Bereichen arbeiten in der aktuellen Corona-Krise unter teilweise schwierigsten Bedingungen bis über ihre Belastungsgrenze zum Wohl der ihnen anvertrauten Betroffenen. Sie setzen sich tagtäglich einem hohen Infektionsrisiko aus.  Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: „Eine spürbare materielle Anerkennung für diese Alltagsheldinnen und Alltagshelden, die in allen Bereichen der sozialen Dienstleistungen Außerordentliches leisten, ist notwendig. Ob in der Altenpflege, der Kinder- und Jugendhilfe oder etwa in denBehinderteneinrichtungen – sie alle sollten berücksichtigt werden. Dafür brauchen wir jetzt eine bundeseinheitliche Regelung und eine verbindliche Refinanzierungszusage durch die öffentlichen Kostenträger. Es kann nicht sein, das die Wertschätzung für diese Mitarbeitenden vom jeweiligen Bundesland abhängt. Außerdem dürfen die zu erwartenden Mehrkosten, die ohnehin schon in der Krise finanziell stark belasteten Einrichtungen nicht in die Knie zwingen oder am Ende gar auf die hilfsbedürftigen Menschen abgewälzt werden.  Wir haben zudem als Gesellschaft insgesamt allen Anlass nun darüber nachdenken, wie diese engagierten Berufsgruppen auch über die Corona-Krise hinaus endlich entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung fair entlohnt werden. Die systemrelevanten Mitarbeitenden – zu 75 Prozent Frauen – wollen die jetzt erfahrene Wertschätzung der Gesellschaft zu Recht nicht nur in der Krise spüren.“  Zwei Modelle wären jetzt schnell und ohne zusätzliche bürokratische Hürden umsetzbar: Die Auszahlung einer Prämie durch den jeweils zuständigen Kostenträger oder die Einführung eines Steuerfreibetrages rückwirkend zum 1. Januar 2020: In beiden Modellen wäre die Begünstigung für die Mitarbeitenden sofort spürbar.

Mehr Infos: Corona-Informationsseite der Diakonie Deutschland:https://www.diakonie.de/coronavirus-hilfe-und-infos


Corona: Pflegekräfte sollen Sonderprämie von 1.500 Euro erhalten

News des Tages / 07.04.2020 – Wegen der besonderen Belastungen in der Corona-Krise erhalten Pflegekräfte eine Sonderprämie von 1.500 Euro. Darauf haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) geeinigt. Beschäftigte in Vollzeit erhalten danach mit dem Juli-Gehalt eine Sonderprämie von 1.500 Euro, Teilzeitbeschäftigte einen Anteil entsprechend ihren tatsächlich geleisteten Stunden.

Die Prämie soll an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte und Pflegeleitungen gezahlt werden. Auch Alltagsbegleiterinnen und -begleiter, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte sind einbezogen. Hierbei haben sich die Tarifvertragsparteien am Geltungsbereich des Pflegemindestlohnes orientiert. Auszubildende in der Pflege sollen eine Prämie von 900 Euro erhalten.

Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, sagt: „Wir wollen, dass die Pflegekräfte in der Altenpflege eine Prämie bekommen, unabhängig davon, ob sie einen Tarifvertrag haben oder nicht. Deshalb werden wir beantragen, dass der Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt wird und alle Arbeitgeber diese Prämie zahlen müssen – auch die kommerziellen Anbieter, die faire Löhne für die verantwortungsvolle Arbeit in der Pflege verweigern.“

Für die BVAP weist Vorstandsmitglied Gero Kettler darauf hin, dass die Prämie eine Anerkennung der besonderen Belastung in dieser Krise sei und keineswegs eine angemessene Vergütung für die auch im Alltag verantwortungsvolle, oft auch belastende und zu schlecht bezahlte Arbeit ersetze. Deshalb würden BVAP und Verdi auch weiter daran arbeiten, einen Tarifvertrag abzuschließen, der auf alle Arbeitgeber erstreckt werden soll.

Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), begrüßt solche Vorschläge, betont aber, dass die Arbeit im Krankenhaus Teamarbeit sei. Deshalb hätten alle Mitarbeiter der Kliniken einen Bonus verdient.

„Diejenigen, die an der unmittelbaren Versorgung der Patienten beteiligt sind, haben diese finanzielle Anerkennung verdient. In gleicher Weise sind aber auch die Labormitarbeiter bei den Testungen, die Medizinischen Fachangestellten in den Fieberambulanzen, die Logistiker bei den Reorganisationen, die IT-Experten in der Medizintechnik, die Reinigungskräfte mit ihren Desinfektionsaufgaben und viele mehr Teil dieses Teams im Krankenhaus und leisten ihren besonderen Beitrag zur Bewältigung der Ausnahmesituation“, so der Präsident der DKG.

Die DKG schlägt einen besonderen Steuerfreibetrag für alle Beschäftigten im Krankenhaus vor, wie ihn der Bundesfinanzminister ins Spiel gebracht habe. Zusätzlich könnten die Überstunden bis zum Ende der Krise von der Besteuerung freigestellt werden.

Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news-des-tages/detailansicht/40276-pflegekraefte-sollen-sonderpraemie-von-1500-euro-erhalten/


Der Abschied von Sterbenden in Zeiten von Covid-19 ist nur selten möglich

Belastete, schwerstkranke, sterbende und trauernde Menschen brauchen in ihrer Not und Angst jemanden an ihrer Seite

Berlin, 08.04.20. „Empfehlungen zur Unterstützung von belasteten, schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen in der Corona-Pandemie aus palliativmedizinischer Perspektive“ hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) heute gemeinsam mit der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), dem Bundesverband Trauerbegleitung (BVT), der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft (PSO) und der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG) veröffentlicht. Damit ergänzt die wissenschaftliche Fachgesellschaft mit 6.000 in der Palliativversorgung tätigen Mitgliedern ihre bereits erschienenen Handlungsempfehlungen zur Therapie und Symptomkontrolle.

„Die Einschränkungen bei Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie sämtliche Konsequenzen der Isolation der COVID-19 Patientinnen und Patienten sorgen bei vielen für erhebliche psychosoziale, aber auch spirituelle Belastungen. Das betrifft vor allem schwer Kranke und die Menschen, die ihnen nahestehen.“ erläutert DGP-Vizepräsident Urs Münch, Dipl.-Psych. und Psychoonkologe an den DRK Kliniken Berlin Westend. „Diese Empfehlungen sind notwendig gerade angesichts dessen, dass in Folge der Corona-Pandemie auch andere Begleitungs- und Unterstützungsangebote verringert oder ganz eingestellt worden sind.“

Der Verlust von körperlicher Nähe und Berührung belastet Schwerstkranke, Sterbende und ihre An- und Zugehörigen besonders. Dieser beeinträchtigt den Prozess der Abschiednahme und kann den Trauerprozess erschweren, so Heidi Müller, Trauerberaterin, Trauerforscherin und Sprecherin der AG Psychosoziale und Spirituelle Versorgung der DGP.

„In dieser existentiellen Krisensituation lastet die Aufgabe der psychosozialen Unterstützung der schwersterkrankten Menschen in ihrer Not und Angst somit größtenteils und zusätzlich zu allem anderen auf den Schultern der Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte vor Ort.“ betont Teresa Deffner von der DIVI, Psychologin auf der Operativen Intensivstation und der Pädiatrischen Intensivstation am Universitätsklinikum Jena, Mitautorin der Empfehlungen: „Gerade diese belasteten Teams brauchen dringend psychosoziale Unterstützung und Entlastung, um mit der Verantwortung und dem Druck zurechtzukommen, dem sie zunehmend ausgesetzt sind.“

Die psychosoziale und spirituelle Begleitung und Unterstützung für Betroffene, deren An- und Zugehörige und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist unter den besonderen Umständen der Pandemie von herausragender Bedeutung, begründen die Autorinnen und Autoren die Vorlage der Empfehlungen.

 

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Bundesverband Trauerbegleitung (BVT), Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft und Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG)
Empfehlungen zur Unterstützung von belasteten, schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen in der Corona-Pandemie aus palliativmedizinischer Perspektive
https://www.dgpalliativmedizin.de/images/DGP_Unterstuetzung_Belastete_Schwerstkranke_Sterbende_Trauernde.pdf

Aktuelle Informationen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin zu Corona/Covid-19:
https://www.dgpalliativmedizin.de/neuigkeiten/empfehlungen-der-dgp.html

Quelle: PM Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, 08.04.2020


DPR: Aprilausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
  • Editorial. Pflege kann mehr (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
  • Im Fokus. Defizit Gesundheitskompetenz (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Personalbemessung in der stationären Langzeitpflege. DPR kritisiert Neuverteilung zwischen Pflegefachpersonen und Assistenz (Deutscher Pflegerat)
  • Zahlen auf einen Blick. Hoher Pflegegradmix erfordert mehr Fachkräfte (Geschäftsstelle Qualitätsausschuss Pflege)
  • Aus den Verbänden. Einheitliche Pflegeausbildung ist gefährdet (Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe)
  • KLIK green im Gesundheitswesen. Klimaschutz für die Erde und im Krankenhaus (KLIK green)

Die Aprilausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen: http://deutscher-pflegerat.de/aktuelles/newsletter.php

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Kostenfreies Themen-Special

Fachartikel und E-Learning zum Coronavirus

Exklusive Einschätzungen, Zusammenfassungen und wertvolle Tipps für Pflegende in Zeiten von Corona – das alles und noch mehr gibt es in unserem neuen Themen-Special. Kostenfrei für alle Interessierten!

Themen-Special unter:

https://www.bibliomed-pflege.de/themen-special/coronavirus/?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=BibPflege_20200409&utm_content=Mailing_11914863


International Council  of Nurses veröffentlicht Prioritätenliste zur Bekämpfung von COVID-19

Der International Council of Nurses (ICN) hat eine Liste der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie veröffentlicht und fordert deren Umsetzung von allen Regierungen weltweit ein. Grundlage dieser Prioritätenliste sind Informationen und Rückmeldungen, die ICN von den nationalen Pflegeberufsverbänden – darunter dem DBfK als deutsches ICN-Mitglied – und Pflegefachpersonen „an der Front“ erhalten hat.

Diese Haupt-Prioritäten sind ein Aufruf zum Handeln und fordern, dass alle Teile der Gesellschaft einschließlich Regierungen, Gesundheitsorganisationen und Wirtschaft an einem Strang ziehen müssen, um das Virus zu bekämpfen. Benannt sind praktische Schritte, die alle Länder umsetzen und in ihre Pandemiepläne aufnehmen sollten. Nach Auffassung der weltweiten Pflegeberufsverbände wird es nur durch konstruktive und enge Zusammenarbeit gelingen, die notwendigen Ziele zu erreichen, damit die Auswirkungen der Pandemie so gering wie irgend möglich bleiben und sie eines Tages besiegt werden kann. Bei all dem müssen die Interessen und das Wohlergehen der professionell Pflegenden bestmöglich aufrechterhalten werden.

Mit weit mehr als 1 Mio. registrierten COVID-19-Fällen weltweit haben sich Pflegefachpersonen und andere Gesundheitsberufe dem Ansturm des Virus entgegengestellt und bereits viele Tausend Leben retten können. Aber sie wurden auf grausame Art und Weise in Gefahr gebracht, denn die erforderliche Menge und Qualität bei der Schutzausrüstung fehlen. Das Leben der Pflegenden wird auf`s Spiel gesetzt und einige haben ihr Leben sogar verloren, weil die Versorgungsketten für die nötige Ausstattung, die eine Ausbreitung dieser schrecklichen Krankheit verhindern kann, versagt haben.

ICN ruft alle Regierungen auf, Führungsverantwortung zu zeigen und die Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung über alle Sektoren hinweg zu koordinieren. Sie müssen grenzübergreifend kooperieren um sicherzustellen, dass Ausstattung rechtzeitig dorthin gelangt, wo sie am dringendsten benötigt wird. „Dieser Aufruf soll bewirken, dass professionell Pflegende Hilfe erhalten, damit sie so schnell und so sicher wie irgend möglich aus dieser schrecklichen Lage wieder herauskommen können. Die Maßnahmenliste soll aber auch als Blaupause dienen für künftige weltweite Gesundheitspolitik, die Pflegende in zentralen Rollen positioniert. Wir können nicht länger zulassen, dass ihr Wissen und ihre Führungskompetenzen vergeudet werden; denn so besteht das Risiko, dass wir von einer Krise in die nächste stolpern“, erklärt ICN-Präsidentin Annette Kennedy.

 

Die 12 wichtigsten Prioritäten im Kampf gegen COVID-19 sind nach Einschätzung von ICN:
  1. Vor allem: ungehinderter Zugang zu einer ausreichenden Menge hochwertiger und tauglicher persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für Pflegende und anderes Gesundheitspersonal.
  2. Sicherstellen, dass alle Pflegefachpersonen eine angemessene evidenzbasierte Ausbildung in Infektionsprävention und -kontrolle sowie die aktuellsten COVID-19-spezifischen Anleitungen und Schulungen erhalten.
  3. Gesundheit und Wohlbefinden von Pflegenden und anderem Gesundheitspersonal ist zu schützen.
  4. Rasche Implementierung/Verstärkung umfassender Überwachungssysteme zur Nachverfolgung und Identifizierung von Infektionen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen.
  5. Finanziellen Schutz und angemessene Vergütung von Pflegenden sicherstellen.
  6. Bereitstellung einer sicheren und effektiven Registrierung und Regulierung, wenn das Pflegepersonal schnell aufgebaut wird.
  7. Gewährleistung eines zeitnahen, sicheren und wirksamen Einsatzes des Pflegepersonals in Bereichen mit hohem Bedarf und hoher Komplexität.
  8. Neue Modelle zur Pflege und innovativen Versorgung anregen, entwickeln und fördern.
  9. Öffentliche Unterstützung zeigen und den Wert des Pflegepersonals für die Gesellschaft anerkennen.
  10. Auf Steuerungspotenzial der Pflege setzen.
  11. Eine verlässliche, koordinierte COVID-19-Strategie für die Gesundheit der Bevölkerung entwickeln und umsetzen – mit aktiver und maßgeblicher Beteiligung der Pflege.
  12. Von der COVID-19-Pandemie lernen, um für die Zukunft besser vorbereitet zu sein.

 

ICN (International Council of Nurses) ist eine Vereinigung von mehr als 130 nationalen Pflegeberufsverbänden, die Millionen von professionell Pflegenden repräsentieren. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist Mitbegründer und deutsches Mitglied des ICN.

Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de


Sichere Patientenversorgung ist mehr als Infektionsschutz:

APS wendet sich mit Forderungen zur Patientensicherheit während und nach der Corona-Krise an die Öffentlichkeit

Berlin, 15. April 2020. Auch wenn die Corona-Pandemie dem Gesundheitswesen viel abverlangt, dürfen Kollateralschäden bei der Versorgung von Akutfällen und chronisch Erkrankten nicht vernachlässigt werden. Dazu fordert das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) die Verantwortlichen auf, regionale Festlegungen zu treffen, damit alle Patientengruppen entsprechend ihrem medizinischen Bedarf versorgt werden, und die Bevölkerung über diese Versorgungsangebote zu informieren. Mit Blick auf die alljährlichen Folgen unzureichender Patientensicherheit ruft das APS dazu auf, während und nach dem Abklingen der aktuellen Krise die Anstrengungen zur Verbesserung der Patientensicherheit deutlich zu erhöhen. „Der Verlust an Lebensjahren und Lebensqualität aufgrund von Corona wiegt nicht schwerer als der aufgrund von unzureichender Patientensicherheit,“ betont Dr. med. Ruth Hecker, Vorsitzende im APS. „Jeder vermeidbare Todesfall ist eine persönliche Tragödie. Deshalb müssen wir in der Corona-Versorgung alles tun, was möglich ist. Aber wir dürfen auch nicht über das Ziel hinausschießen, weil sonst mehr Leben durch abgesagte, verschobene oder vermiedene Versorgung verloren gehen als durch die Pandemie selbst.“ Das APS hat ein Positionspapier mit Forderungen zur Patientensicherheit während und nach der Corona-Krise veröffentlicht. Die wichtigsten Forderungen sind: 1.Die Versorgung von Akutpatienten und Chronikern muss auch während der Corona-Krise unbedingt sichergestellt werden. Hierzu sind regionale und intersektorale Kooperationen und die Aufklärung der Bevölkerung erforderlich. 2.Gerade während der Corona-Epidemie muss Patientensicherheit mitgedacht und mit allen Kräften umgesetzt werden, um vermeidbare Belastungen des Gesundheitswesens durch Patientenschäden abzuwenden. 3.Mit dem Abklingen der Corona-Krise müssen alle Maßnahmen und Vorgaben rund um die Patientensicherheit schnellstmöglich wieder in Kraft gesetzt bzw. aufgenommen werden. 4.Die Ressourcen und Energie, die im Gesundheitswesen in die Verbesserung der Patientensicherheit investiert werden, müssen nach Abklingen der Corona-Krise deutlich erhöht werden. „Es ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger darüber informiert werden, welche Versorgungsangebote sie bei medizinischem Bedarf jenseits von Corona aufsuchen können,“ fordert Marcel Weigand, Generalsekretär im APS. „Dazu müssen die Verantwortlichen vor Ort vorgeben, wo und wie die normale Versorgung erfolgt. Und wir brauchen Kriterien dafür, welche Behandlungen und Eingriffe wirklich elektiv im Sinne von verschiebbar sind. Patienten mit dringenden Behandlungen dürfen jetzt nicht hinten runterfallen. “

„Gerade für die Schwächsten kann es beim aktuellen Tunnelblick auf Corona leicht zu Unterversorgung kommen,“ befürchtet Heike Morris, stellvertretende Vorsitzende im APS. „Es darf nicht sein, dass sich Menschen mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Sepsis oder anderen akuten Erkrankungen und Verletzungen aus Angst vor einer Coronainfektion nicht behandeln lassen oder durch das System irren. Auch auf chronisch Kranke und Personen mit psychischen Problemen müssen wir jetzt besonders Acht geben – sonst zahlen diese Menschen mit Ihrer Gesundheit und wir als Gesellschaft die Folgekosten der Einengung unseres Gesundheitswesens auf Corona.“ Das vollständige Positionspapier ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2020/04/200408_APS-Positionen_Corona.pdf

Quelle: PM APS, 15.04.2020


Arbeitsschutz auch in der Pandemie nicht vernachlässigen

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist angesichts der jüngsten Entscheidungen zur vorläufigen Fortführung der Schutzmaßnahmen ausdrücklich darauf hin, dass noch kein Ende der Gefährdung durch das Corona-Virus absehbar ist. „Auch wenn wir in Deutschland bisher überwiegend gut mit den Herausforderungen zurechtgekommen und uns Entwicklungen wie in Italien, Spanien oder Frankreich erspart geblieben sind, müssen konsequent die gebotenen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Denn auch jetzt schon gibt es regional und lokal eine hohe Inanspruchnahme der Krankenversorgung und insbesondere in den Pflegeheimen besteht ein hohes Risiko der Ausbreitung des Virus mit häufig tödlichen Folgen“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein.

Auch in Zeiten der Krise müssen angemessene Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutzmaßnahmen gewährleistet werden. Wo das nicht sichergestellt ist, werden Mitarbeiter/innen krank und/oder brennen aus. Die immer noch lückenhafte Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung vor allem im ambulanten Bereich und in der stationären Langzeitpflege riskiert vermehrte Infektionen bei den Pflegenden und bei den von Pflege abhängigen Menschen. Sollte die Versorgung in der Häuslichkeit und in der stationären Langzeitpflege zusammenbrechen, käme es zu einer Flut von Krankenhauseinweisungen bzw. im Extremfall zu einer hohen Rate an Todesfällen in Pflegeheimen.

Es muss daher in allen Versorgungsbereichen alles getan werden, um die Pflegenden zu schützen und jegliche Hilfe zu gewähren, die die enorme Arbeitslast und den psychischen Stress einigermaßen erträglich machen. Daher ist mit der Aussetzung bzw. Aufweichung von Schutzgesetzen (z.B. Arbeitszeit) verantwortungsvoll umzugehen. Erschöpfung bis hin zum Zusammenbruch, hohe Fehlerraten und eine totale Überforderung sind die Folgen. Die Mitarbeiter/innen müssen Pausen und ausreichende Ruhezeiten zwischen ihren Schichten erhalten, denn nur so werden sie in einer lange andauernden Krise durchhalten können. Unter solchen Bedingungen arbeiten zu müssen ist eine enorme Belastung für die psychische Gesundheit der Mitarbeiter/innen, deshalb muss auch hierzu für geeignete unterstützende Dienste gesorgt werden.

Der DBfK fordert von den Verantwortlichen der Politik auf allen Ebenen, von den Arbeitgebern und Führenden der beruflich Pflegenden weiterhin:

  • Sicherstellung von Ablösung, Pausen- und Ruhezeiten sowie genügend Erholungszeit zwischen den Schichten;
  • Unterstützung bei persönlichen Problemen, z.B. in der Betreuung von Kindern oder hilfsbedürftigen Angehörigen, damit die Pflegefachpersonen ihrer Arbeit nachgehen können;
  • psychologische Betreuung für Mitarbeitende in besonders stark betroffenen Einrichtungen;
  • Angebote seitens der Arbeitgeber an Pflegende, um den Weg zur Arbeit ohne Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu gewährleisten;
  • Einsatzplanung der Pflegenden vor dem Hintergrund ihrer Kompetenzen sowie ihrer individuellen Risikoprofile (u.a. Ausbildungsstand, Lebensalter, Gesundheitsstatus…).

Wir halten es zudem für unerlässlich, dass die Testkapazitäten erhöht werden, damit das gesamte in unseren stationären und ambulanten Diensten und Einrichtungen tätige Personal die Möglichkeit hat, sich frühzeitig auf das Corona-Virus testen zu lassen. Nur so lassen sich die RKI-Empfehlungen in der Fläche einhalten und umsetzen. Die Indikationsstellung für Tests ist dabei weit zu fassen, Tests müssen regelmäßig wiederholt und eine zeitnahe Rückmeldung der Testergebnisse gesichert werden. Auf Landes- wie Bundesebene muss eine exakte statistische Erfassung der Testergebnisse, der Erkrankungen bis hin zu Todesfällen in den Gesundheitsberufen eingeführt werden.

Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de


ZQP bietet Corona-Dokumentation für Pflegende an

Während der aktuellen COVID-19-Pandemie stehen viele professionell Pflegende vor besonders belastenden Diensten. Fachlich und emotional wird sehr viel von ihnen abverlangt. Ihre hoch relevanten Erfahrungen aus der Pflege im Zeichen der Corona-Krise dokumentiert das ZQP.

Berlin, 17. April 2020. Die Ausbreitung von COVID-19 in Deutschland hat erhebliche, teilweise dramatische Folgen für die Pflegesituation in Deutschland. Nicht zuletzt die Beschäftigten in der Langzeitpflege stehen vor außergewöhnlich belastenden Wochen – in einem System, das sich ohnehin schon vielerorts an den Grenzen des Zumutbaren für alle Beteiligten befindet. Was das eigentlich wirklich heißt, wird erst in einigen Monaten völlig klar sein.

Auffällig ist aktuell aber: Viel zu selten werden bisher die Pflegenden selbst gehört. Dabei sammeln sie in der jetzigen Ausnahmesituation bedeutsame Erfahrungen und Kenntnisse in Bezug auf spezifische Versorgungsprobleme, Fehler und Lösungsansätze. Daraus muss für die Zukunft gelernt werden können. Darum ist es heute schon wichtig, dieses Wissen aus der Pflegepraxis zusammenzutragen und auszuwerten.

Hierzu stellt die gemeinnützige Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) das Angebot „Krisenerfahrung teilen“ bereit. Pflegefachleute aber auch Pflegehilfskräfte, ehrenamtliche Unterstützer sowie pflegende Angehörige können per E-Mail an krisenerfahrung@zqp.de ganz ungefiltert mitteilen, was Sie im Kontext der COVID-19-Krise erleben, empfinden und gelernt haben. Die Inhalte werden im ZQP anonymisiert in eine Dokumentationssoftware überführt und nach Ende der Krise ausgewertet. Die ursprüngliche E-Mail wird gelöscht.

„Wir wissen, dass sich viele Pflegende am Rande der Erschöpfung befinden. Dennoch bitten wir um so viele kurze oder lange Berichtsspenden wie möglich. Dabei ist die Form nicht entscheidend. Über Formulierungsfeinheiten und Rechtschreibfehler sollte sich in dieser Lage niemand zu viele Gedanken machen“, sagt Simon Eggert, Bereichsleiter Analyse und Kommunikation im ZQP. Die Schilderungen seien in jedem Fall wertvoll. Das ZQP sieht es als gesellschaftliche Verantwortung, aus den Erfahrungen der Pflegexpertinnen und -experten in Bezug auf die COVID-19-Pandemie zu lernen. Individuelle Erlebnisberichte könnten dazu ein wichtiger Baustein sein. „Es ist wichtig, die Geschichte dieser außergewöhnlichen Herausforderung des Gesundheitssystems nicht nur aus medizinischer Sicht oder mit verengtem Blick auf das Krankenhaus zu schreiben. Denn ein Hauptakt des SARS-CoV-2-Dramas spielt sich in Pflegeheimen und Wohnungen ab. Nur verschiedene Perspektiven werden also ein ganzheitliches Bild ergeben – und darauf sind wir alle angewiesen“, so Eggert weiter.

Mehr zu diesem Angebot des ZQP ist im Internet unter www.zqp.de/covid19 zu erfahren.


Coronavirus: Immer mehr Pflegende infiziert

17.04.2020 / News – Mittlerweile haben sich in Deutschland rd. 6.400 Pflegende und medizinisches Personal mit dem Coronavirus infiziert, 8 sind bereits gestorben. Allerdings wird eine hohe Dunkelziffer v. a. in der Altenpflege befürchtet. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag hervor. Damit habe sich die Zahl der gemeldeten Infektionen in dieser Berufsgruppe innerhalb der vergangenen 2 Wochen beinahe verdreifacht.

Vor 2 Wochen hatte das RKI erstmals die Zahl von 2.300 infizierten Klinikmitarbeitenden bekannt gegeben, gleichzeitig aber darauf hingewiesen, dass es eine Dunkelziffer gebe, weil manche Gesundheitsämter aus Kapazitätsgründen auf die Berufsgruppe bezogene Zahlen nicht weiterleiteten. Aktuell würden nun aber mehr als 80 % der Gesundheitsämter die Berufe melden.

Kein Überblick, wie viel medizinisches Personal bereits ausfällt

Laut Infektionsschutzgesetz muss dem örtlichen Gesundheitsamt gemeldet werden, wenn sich z. B. Pflegende mit COVID-19 infizieren. Ein zentrales Melderegister für infiziertes medizinisches Personal existiert hierzulande jedoch bislang nicht.

Eine Umfrage des NDR unter den einzelnen Bundesländern hat ergeben, dass mittlerweile immerhin 11 von 16 Ländern die Infektionen von Pflegenden und medizinischem Personal erfassen.

Hohe Dunkelziffer in Altenpflege befürchtet

Von den am Donnerstag gemeldeten 6.395 Infizierten in medizinischen Berufen seien 3 von 4 weiblich, das Durchschnittsalter betrage 42 Jahre, so das RKI.

Noch weniger als über infizierte Klinikmitarbeitende sei über die Zahl bereits infizierter Altenpflegerinnen und Altenpfleger bekannt. Auch diese Zahl werde nicht zentral erfasst.

Vor 2 Wochen hatte z. B. Nordrhein-Westfalen nach einem Bericht der Tagesschau mitgeteilt, dass dort im stationären und ambulanten Bereich 322 Altenpflegekräfte infiziert seien, 1.485 weitere befänden sich in Quarantäne. Mittlerweile seien es bereits 1.098 Infizierte und weitere 2.094, die in Quarantäne seien.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/alle-news/detailansicht/40320-immer-mehr-pflegende-infiziert/


Pflegeheime von Coronakrise besonders betroffen

Bereitstellung von schnellen Tests in Einrichtungen muss zeitnah erfolgen – Deutlicher Ausbau der Rettungsschirme alternativlos

Mainz, 15.04.2020 – „Die Infektions- und Sterberaten steigen derzeit in Pflegeeinrichtungen exorbitant an. Daher fordern wir den Bund und die Länder dazu auf, diesen Negativtrend mit entsprechenden Maßnahmen zu stoppen. Zunächst bedarf es hierbei einer regelhaften Durchführung und prioritären Auswertung von Tests für Bewohner und Mitarbeiter. Finanzielle Aspekte dürfen dabei kein Hindernis darstellen. In den Einrichtungen sind zudem nach unserer Einschätzung umfassende Schulungen erforderlich, um Pflegefachpersonen noch besser auf die große Herausforderung der Pflege von Infizierten oder an Covid-19-Erkrankten vorzubereiten. Allein das richtige An- und Ablegen von Schutzrüstung und die erforderliche Zeit, die man hierfür benötigt, spielt bei der Bewältigung der Krise eine große Rolle. Das Erweitern von praxisnahem Wissen ist in diesem Feld somit essentiell“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

„Die Bundesregierung muss dagegen ihren Beitrag leisten und die Rettungsschirme deutlich ausbauen, damit die Pflegeverantwortlichen vor Ort schnell und flexibel nach ihrer professionellen Expertise handeln können, ohne dass sie sich groß Gedanken über die finanziellen Grundlagen machen müssen. Ohne ein zielorientiertes Handeln wird die Ausbreitung in Pflegeeinrichtungen, bei denen in den letzten Jahrzehnten durch politische Vorgaben die Pflege zusammengespart wurde, nicht zu stoppen sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Anteil der Risikogruppe in Heimen besonders hoch ist. Das muss Grund genug sein, um schnell und effektiv zu handeln“, betont Mai.

Die Zahl der Covid-19-Erkrankungen steigt in Pflegeheimen dramatisch. Das ARD-Magazin FAKT berichtet von Fällen in mindestens 520 Einrichtungen. Eine Forschergruppe der London School of Economics ist zusätzlich zu dem Ergebnis gekommen, dass in fünf europäischen Ländern jeder zweite Todesfall in einem Pflegeheim gemeldet wird. Zwischen 42 und 57 Prozent aller Todesfälle in Heimen sollen demnach in Verbindung mit dem neuartigen Erreger stehen. Auch Deutschland ist hiervon betroffen. Bundesweit kam es in vielen Einrichtungen bereits zu mehreren Todesfällen. Selbst wenn die Bewohner an den Infektionen nicht versterben, so führt sie in der Regel doch häufig zu weiteren Einschränkung der Lebensqualität und der Selbstständigkeit.

Quelle: https://pflegekammer-rlp.de/index.php/news-lesen-130/pflegeheime-von-coronakrise-besonders-betroffen.html


Corona-Special der Pflegewissenschaft

Interdisziplinäre Aspekte der Corona-Pandemie und deren Implikationen für Pflege und Gesellschaft

Sie können diese Ausgabe unter der Adresse https://www.pflege-wissenschaft.info/nachrichten/artikel/nachrichten/78-pflegejournal/nachrichten/12298-corona-special-der-pflegewissenschaft-erschienen als PDF – Datei herunterladen. Für den Download ist keine Anmeldung, Probeabo oder sonstiges notwendig.

Quelle: hpsmedia Newsletter,15.04.2020


Infektionsprävention allein reicht nicht:

APS veröffentlicht Empfehlung zum Schutz von medizinischem Personal vor Traumatisierungen

Berlin – Die Erfahrungen aus Italien und anderen Brennpunkten der Corona-Pandemie zeigen, dass Mitarbeitende nicht nur durch das Infektionsrisiko belastet sind: Ein schweres Problem war und ist auch die Traumatisierung der Beschäftigten. Diese werden zum „Second Victim“. Deshalb veröffentlicht das APS nun eine auf einer Studie mehrerer namhafter Institute basierende Handlungsempfehlung zur Stärkung der Resilienz von Behandelnden und Umgang mit Second Victims im Rahmen der Covid‐19‐Pandemie. Ziel ist, so einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit im Gesundheitswesen zu leisten.

Die Problematik der – teilweise vermeidbaren – Traumatisierung von Angehörigen des medizinischen Personals bei Patientenschäden ist bereits seit längerem bekannt. Unter Federführung von Professor Dr. med. Dipl.-Kfm. Reinhard Strametz von der Hochschule RheinMain haben nun Forscher der Charité, des Wiener Krankenanstaltenverbundes und der Hochschule Mannheim eine Handlungsempfehlung aus ihren Forschungen zu diesem Thema abgeleitet. Inhalt sind zwei Ansatzpunkte: die Unterstützung der Betroffenen nach einem Vorfall und die Stärkung der Resilienz als präventive Maßnahme. Was im Zusammenhang mit vermeidbaren Patientenschäden durch Lücken der Patientensicherheit gilt, bekommt in der aktuellen Corona-Situation besondere Bedeutung, wie die Berichte über zahlreiche traumatisierte Beschäftigte, insbesondere in Italien zeigen.

„Die dramatischen Berichte aus dem Gesundheitssystem Italiens zeigen eindeutig: Die psychische Unterstützung aller Behandelnden ist jetzt essenziell, um die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems zu erhalten. Wir müssen die Resilienz aller Behandelnden stärken, ansonsten sind viele Menschenleben zusätzlich in Gefahr“, betont Strametz, der Beisitzer im Vorstand des APS ist und aktuell zu diesem Thema forscht. „Resilienz ist der unsichtbare Teil der persönlichen Schutzausrüstung, aber ebenso wichtig wie ausreichende Schutzkleidung.“

„Mitarbeitersicherheit ist Patientensicherheit – und umgekehrt. Das wurde noch nie so deutlich, wie in der aktuellen Corona-Krise“, sagt Dr. med. Ruth Hecker, Vorsitzende im APS und selbst langjährige Leiterin des klinischen Risikomanagements der Universitätsmedizin Essen. „Wir freuen uns, mit den Handlungsempfehlungen von Professor Strametz und seinen Kollegen in der aktuellen Krisensituation eine Hilfe für die Einrichtungen und Betroffenen im Gesundheitswesen bereitstellen zu können. Als Gesellschaft haben wir die Verantwortung, die Helferinnen und Helfer nicht allein zu lassen.“

„Auch Mitarbeitende im Gesundheitswesen sind nicht unbegrenzt belastbar. Probleme zu verschweigen hilft nicht weiter, nur der offene Umgang damit und die Unterstützung der Betroffenen“, appelliert Heike Morris, stellvertretende Vorsitzende im APS. Marcel Weigand, Generalsekretär im APS, ergänzt: „Zum Second Victim, zum zweiten Opfer, werden Beschäftigte auch häufig bei vermeidbaren schweren Patientenschäden durch Lücken in der Patientensicherheit. Deshalb hat die Handlungsempfehlung, die wir jetzt zur Unterstützung in der Corona-Krise veröffentlichen, auch danach ihre Berechtigung.“

Die Handlungsempfehlung ist kostenfrei abrufbar unter: https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2020/04/20200414-HE-Second-Victim_web.pdf

Weitere Materialien des APS und seiner Partner zum Thema Corona finden Sie hier: https://www.aps-ev.de/corona-krisenmanagement-tipps/

Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS):

Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden.

Mehr Informationen finden Sie unter www.aps-ev.de

Quelle: APS P R E S S E M I T T E I L U N G, 20.04.2020


Gutes Corona-Wissen in der Bevölkerung

Aber Verunsicherung durch ein Übermaß an Fehlinformationen

Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland fühlt sich über die Corona-Pandemie gut oder sogar sehr gut informiert. Das ergibt eine repräsentative Befragung von 1.000 Personen ab 16 Jahren, die im Auftrag des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und des Department of Public Health and Education der Hertie School of Governance in Berlin vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt wurde. Schwerpunkt der Befragung war die „Gesundheitskompetenz“ der Bürgerinnen und Bürger, worunter ihre Einschätzung verstanden wird, wie gut es gelingt, die Informationen zur Corona-Pandemie zu finden, zu verstehen und auf dieser Basis Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Die insgesamt positive Einschätzung der Bevölkerung ist nach Ansicht des Forschungsteams auf die klaren Entscheidungen der politischen Akteurinnen und Akteure und die Maßnahmen der behördlichen Einrichtungen zurückzuführen, die insgesamt als verständlich und nützlich wahrgenommen werden.

Wie die Studie zeigt, fühlen sich 29 Prozent der Befragten sehr gut informiert, weitere 61 Prozent gut. Lediglich neun Prozent halten sich für weniger gut informiert, nur ein Prozent der Bevölkerung für gar nicht gut. Annähernd 90 Prozent beurteilen es als einfach oder sehr einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen oder die Anweisungen des eigenen Arztes, Apothekers oder von Pflegekräften zu Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zu verstehen.

Das Forschungsteam war von diesem positiven Ergebnis überrascht, weil bisherige Untersuchungen ergeben hatten, dass über die Hälfte der Bevölkerung grundsätzlich große Schwierigkeiten hat, die nötigen Informationen über gesundheitliche Vorbeugung und den Umgang mit Krankheiten zu finden und richtig einzuordnen. „Über das Krankheitsbild von Corona haben die Menschen aber offenbar so viele Informationen und über die Beschlüsse von Bund und Ländern so viele konkrete Verhaltensanweisungen erhalten, dass sie sich sicher fühlen“, so der Koordinator des Forschungsteams Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld. Die Ergebnisse dieser Studie müssten vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass Informationen zum Coronavirus den Lebensalltag gegenwärtig sozial und digital vollumfänglich durchdringen und eine hohe Alltagsrelevanz besitzen.

Allerdings kommt die Studie auch zu einem problematischen Befund: Eine Mehrheit der Bevölkerung (56 Prozent der Befragten) fühlt sich in der gegenwärtigen Krise durch die Vielfalt an Informationen zum Thema COVID-19 verunsichert und weiß nicht mehr genau, welchen Informationen sie trauen sollen. Die Verunsicherung ist in der jungen Bevölkerung verbreiteter als unter Älteren: Personen unter 45 Jahren empfinden zu 14 Prozent große Verunsicherung, weitere 47 Prozent sind etwas verunsichert. Ab 60-Jährige sind dagegen zu sieben Prozent sehr und zu 39 Prozent etwas verunsichert, welchen Informationen sie im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie trauen sollen.

Quelle: PM Gesundheitskompetenz @ Hertie School, 20.04.2020

Der vollständige Forschungsbericht ist zu finden unter:

https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/resource/Gesundheitskompetenz_in_der_Coronavirus-Pandemie_2020_Endbericht.pdf