ADS-Wocheninformation, 16.11.2020

ADS-Wocheninformation, 16.11.2020

DPR: November-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:

 

  • Editorial. Endlich Farbe bekennen (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
  • Im Fokus. Gesetzgeber vergisst erneut die Rehabilitation (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Einigung auf gemeinsamen Verhandlungsstand. Tarifvertrag für die Altenpflege rückt näher (DPR, BVAP, ver.di)
  • News. Corona-Prämie: Gut, aber in Teilen ungerecht (DPR). Manifest: Miteinander statt aneinander vorbei (DBfK)
  • Vorgestellt. Senior Experten Service (SES)
  • Wege in die Zukunft. Wie viel und welches Personal braucht Pflege? (DPR, Universität Bremen)

Die November-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen.

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Intensivpflege an der Belastungsgrenze

Der eklatante Mangel an Fachpflegepersonen könnte kurzfristig zu besorgniserregenden Engpässen auf den Intensivstationen führen. Die Erhöhung der Arbeitszeit und ein Aussetzen der Personaluntergrenzen sei keine Lösung des Problems, kritisiert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).

Deutschlandweit steigen die Zahlen der Patientinnen und Patienten, die mit COVID-19 auf Intensivstationen versorgt werden müssen. „Man muss keine Mathematikerin sein, um zu wissen, dass die Intensivkapazitäten bei den aktuellen Trends bald erschöpft sind, denn die Zahlen werden zunächst steigen, bevor der Lockdown hoffentlich wirkt“, sagt Professorin Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK. „Der Personalmangel besteht nicht erst seit der Pandemie. Wenn die Intensivstationen nun an ihre Belastungsgrenzen stoßen, kann die Lösung nicht lauten, dass infizierte Pflegefachpersonen eingesetzt oder die Arbeitszeiten noch weiter ausgedehnt werden. Hier werden jahrzehntelange Versäumnisse auf dem Rücken der beruflich Pflegenden ausgetragen.“

In der Krise müssten zunächst andere Möglichkeiten ausgeschöpft werden, so der DBfK. In Regionen mit steigenden Infektionszahlen sollten Kapazitäten freigehalten werden, indem beispielsweise Eingriffe, die nicht dringlich sind, verschoben werden, oder Verlegungen in andere Klinken erfolgen. Die dadurch entstehenden Einnahmeausfälle müssten den Kliniken erstattet werden, fordert der DBfK. „Außerdem braucht es ein gutes Personalmanagement und Schulungen, um Mitarbeitende aus geschlossenen Bereichen so einzusetzen, dass sie die Fachpflegenden auf den Intensivstationen entlasten können“, so Bienstein.

Auch über eine regionale Pflegereserve könnten Lösungen für einzelne Einrichtung erreicht werden, wenn eine entsprechend ausgebildete Reserve verfügbar ist. „Dafür müssen Anreize für die Pflegefachpersonen geschaffen werden“, so Bienstein. Über eine Personalaufstockung durch Personalagenturen könne im Einzelfall auch nachgedacht werden, meint der DBfK.

„Vor allem aber muss nun endlich etwas aus der Situation gelernt werden. Die Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe müssen verbessert werden, wenn dem gravierenden Personalmangel in der Pflege, der ja nicht nur die Intensivpflege betrifft, etwas entgegengesetzt werden soll“, fordert Bienstein.

Anja Kathrin Hild, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, hild@dbfk.de, www.dbfk.de


Fünf Punkte für eine massive Verbesserung der Pflege

12.11.2020 – Mehr Personal, mehr Schutz und mehr Geld – damit ist nach Ansicht der Bundespflegekammer schon viel gewonnen. Beim Deutschen Pflegetag stellte sie insgsamt fünf zentrale Forderungen auf.

Fünf zentrale Forderungen für eine „massive Verbesserung der Rahmenbedingungen“ in der Pflege hat die Bundespflegekammer anlässlich des Deutschen Pflegetages am Mittwoch erhoben. Die COVID-19-Pandemie habe „schonungslos“ viele Defizite offengelegt, sagte das Präsidiumsmitglied der Bundespflegekammer, Patricia Drube.

Die Forderungen im einzelnen:
  • Schutz der Gesundheit des Pflegepersonals und klare Besuchsregelungen: Planbare Operationen müssten, soweit medizinisch vertretbar, verschoben werden. Die Personaluntergrenzen müssten erhalten bleiben. PCR-Testungen beim Pflegepersonal müssten prioritär und innerhalb von 24 Stunden ausgewertet; dazu sollten Pflegefachpersonen des MDK und der Heimaufsicht abgeordnet werden. Für Einrichtungen der Langzeitpflege sollten bundeseinheitlich geltende Besuchsempfehlungen erarbeitet werden. Die Beteiligung der Pflegekammern und der Landespflegebeiräte in den Krisenstäben von Bund- und Ländern müsse verstärkt werden.
  • Verbesserung der Personalausstattung: Zeitnah müsse dazu ein flächendeckendes und bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren in Pflegeheimen auf Basis des Rothgang-Gutachtens eingeführt werden. Die bisher landesrechtlich geregelte Pflegehelferausbildung soll im Bundesrecht kodifiziert und mit einer Qualifikationsoffensive verbunden werden. Die Digitalisierung müsse vorangetrieben werden.
  • Versorgung im ländlichen Raum: Dazu sollen pflegegeführte lokale Gesundheitszentren geschaffen werden, auch vor dem Hintergrund der Überalterung von Hausärzten. Ab 2021 müsse die Heilkundeübertragung flächendeckend erprobt und dafür eine neue Rechtsgrundlage geschaffen werden.
  • Angemessene Bezahlung: Gehälter in der Langzeitpflege und Reha müssten schnell an die der Krankenhauspflege angeglichen werden. Für die Langzeitpflege wird ein allgemeinverbindlicher flächendeckender Tarifvertrag mit Orientierung an den Bedingungen des Öffentlichen Dienstes gefordert. Sukzessive soll das Einstiegsgehalt von Pflegefachkräften auf 4000 Euro monatlich gesteigert werden.
  • Gerechte Finanzierung: Eigenanteile der Pflegebedürftigen müssten gedeckelt und die Mehrkosten über höhere Beitrage und Steuern finanziert werden. Gefordert wird die nachhaltige Absicherung der Pflegebudgets in Kliniken. Die Finanzierung von Investitionen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müsse durch den Staat sichergestellt werden. (HL)

Quelle: https://www.springerpflege.de/rahmenbedingungen/fuenf-punkte-fuer-eine-massive-verbesserung-der-pflege/18579974


Zeichen setzen für die Pflege

12.11.2020 – Auf dem Deutschen Pflegetag feierte gestern das Kurzvideo „Lady With The Lamp“ Premiere. Darin begibt sich Pflegepionierin Florence Nightingale auf eine Zeitreise: Hinein in die Pflegerealität 2020, die Pflegenden vielfach keine Zeit mehr lässt für die Menschen.

Der Film soll ein Zeichen setzen für Veränderung. Das betonte auch DPR-Präsident Franz Wagner, der seine Eröffnungsrede mit der Präsentation von „Lady With the Lamp“ begann.

Hohe Hygienestandards einerseits, Hektik, Technisierung, Arbeitsverdichtung andererseits. Florence Nightingale, deren Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal gejährt hat, erlebt auf ihrer Zeitreise, wie sehr sich der Arbeitsalltag der Pflegenden verändert hat. Und: Wie Personalmangel die Patientenversorgung prägt. „Gäbe es niemanden, der unzufrieden wäre mit dem, was er hat, würde die Welt niemals besser werden“, zitiert der Film die Symbolfigur der modernen Pflege.

Am Ende steht daher der Appell „Raise Your Lamp!“ und tretet für euch ein. Eine Botschaft, die auch Wagner aufgriff: „Lasst euer Licht scheinen, stellt es nicht unter den Scheffel. Gebt ein Signal. Weist den Weg!“, appellierte der DPR-Präsident an die Pflegenden.

Entstanden ist der Film im Rahmen der DBfK-Kampagne #PflegeNachCorona. Auf der Kampagnen-Webseite sind Pflegende aufgerufen, ihre Forderungen an die Politik zu posten. (ne)

Quelle: https://www.springerpflege.de/image-der-pflege/zeichen-setzen-fuer-die-pflege/18579738


Coronavirus

Merkel: Pflegende und Ärzte zuerst impfen

10.11.2020 – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, den dringend erwarteten Impfstoff gegen Corona zuerst für den Schutz von Mitarbeitenden des Gesundheitssystems einsetzen zu wollen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

„Die Frage, wer wird zuerst geimpft, die wird diskutiert mit der Ständigen Impfkommission, mit der Wissenschaftsakademie Leopoldina und mit der Ethikkommission“, so Merkel in einem Video, in dem sie auf Bürgerfragen antwortete. „Aber ich glaube, ich kann schon so viel verraten, dass ich sage, ganz vorn dran sind natürlich Pflegekräfte, Ärzte und auch Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören.“

Die Bundesregierung hofft, dass die ersten Impfstoffe schon zeitnah zugelassen werden, wenn auch zunächst in begrenztem Umfang. Sich impfen zu lassen, sei in jedem Fall eine freiwillige Entscheidung, betonte die Kanzlerin: „Niemand wird gezwungen werden“.

Die Impfstrategie zielt darauf ab, die Bevölkerung insgesamt immun gegen das Virus zu machen. Bei einer Gesamtimmunität von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung sei das Virus „mehr oder weniger besiegt“, so Merkel. „Dann können wir auch alle Einschränkungen aufheben“, sagte sie.

Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Merkel-Pflegende-und-Aerzte-zuerst-impfen/


Deutscher Pflegetag

Wagner: „Pflegende sind die am meisten unterschätzte Ressource“

11.11.2020 / News – In seiner berufspolitischen Rede auf dem Deutschen Pflegetag hat der Präsident des Kongresses und Deutschen Pflegerats (DPR), Franz Wagner, eine Aufwertung der Rolle der professionell Pflegenden sowie eine Anerkennung ihrer Kompetenzen angemahnt. Die Pflegefachpersonen seien in Zeiten der Pandemie in ihrer Professionalität mehr gefordert denn je.

Pflegende in ihrer Professionalität gefordert wie nie

COVID-19 sei ein Stresstest für das gesamte Gesundheitssystem, so Wagner am Mittwochvormittag weiter. Es sei zu hoffen, dass durch den aktuellen Lockdown die derzeitige zweite Pandemiewelle abflache.

„Wir laufen sonst Gefahr, nicht genügend Intensivkapazitäten zu haben, vor allem, weil wir nicht genug geschultes Intensivpflegepersonal haben.“

Auch Einmalhandschuhe würden im Moment wieder knapp. „Wir müssen hier dafür sorgen, dass Schutzausrüstung verfügbar bleibt.“

Die Pandemie mache die seit Jahren chronisch bestehenden und bekannten Probleme deutlich sichtbar:

  • Unterbewertete und nicht ausreichend genutzte pflegerische Kompetenzen und Perspektiven
  • Keine Verbesserung der Rahmenbedingungen pflegerischer Arbeit
  • Nicht ausreichende interprofessionelle Zusammenarbeit
  • Reformbedürftige Primärversorgung, v. a. unterentwickelte Rolle der professionelle Pflege
  • Nicht zeitgemäßer Digitalisierungsgrad: für Pflege bislang kaum nutzbare Chancen
Die richtigen Lehren aus der Pandemie ziehen

Aus der Pandemie seien dringend Lehren zu ziehen, mahnte der DPR-Präsident: „Wir müssen uns auf die nächste große Gesundheitskrise, die nächsten Pandemien vorbereiten. Denn sie werden kommen! Es ist nur die Frage, wann.“

So müsse das Potenzial der professionellen Pflege erkannt und anerkannt werden:

„Pflegefachpersonen sind die am meisten unterschätzte Ressource im Gesundheitssystem.“

Daher seien die Rolle der Pflege weiterzuentwickeln und ihre Kompetenzen auszubauen. Für entsprechende Rahmenbedingungen müsse die Politik die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen schaffen.

Dazu gehören laut Wagner:

  • Mehr Personal: Aussteiger zurückholen als schnellster Weg
  • Effizientere Organisation pflegerischer Arbeit – unter Einbeziehung der Digitalisierung
  • Angemessene Bezahlung
  • Erweiterte Aufgabe für Pflegefachpersonen
  • Investition in Aus-, Fort- und Weiterbildung auf alle Qualifikationsniveaus und v. a. in hochschulische Ausbildung sowie Steigerung der Karrierechancen
  • Qualifizierte Mitsprache in Einrichtungen, Politik und Selbstverwaltung
Profession Pflege muss machtvoll auftreten

Wagner appellierte an die Pflegenden:

„Wir als Berufsgruppe müssen selbst etwas dafür tun, dass wir die Rahmenbedingungen erhalten, die wir brauchen, um unsere Arbeit gut machen zu können, um eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung und Pflege gewährleisten zu können.“

Um den dafür nötigen politischen Druck aufbauen zu können, müsse die Profession machtvoll auftreten. Daher warb Wagner erneut für die Pflegekammern. Deren Funktion und Auftrag dürften nicht voreilig infrage gestellt werden.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/wagner-pflegende-stellen-ihr-licht-nicht-mehr-unter-den-scheffel 


Mehr Ausbildung, mehr Personal, mehr Geld –

Konzertierte Aktion Pflege legt Umsetzungsbericht vor

Schrittweise werden die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte verbessert. Das ist das Ergebnis eines ersten Umsetzungsberichts zur Konzertierten Aktion Pflege (KAP), der von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute vorgestellt wurde. Danach konnten bereits wichtige Maßnahmen für eine bessere Entlohnung, für mehr Auszubildende und mehr Kolleginnen und Kollegen an der Seite der Pflegekräfte umgesetzt werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Wie wir gute Pflege sichern, ist die soziale Frage der 20er Jahre. Die beantworten wir mit der Konzertieren Aktion. Wir sorgen für bessere Bezahlung, mehr Stellen und eine gute Ausbildung. So machen wir Pflege besser für alle: für Berufseinsteiger und für die erfahrenen Pflegekräfte. Und am meisten für die Pflegebedürftigen und Patienten, die mehr Zuwendung erfahren.“

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Die Pflege in Deutschland leistet Enormes. Sie zu stärken und den Fachkräften bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, das ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam angehen, weil wir sie auch nur gemeinsam bewältigen können. Exzellente Pflege findet nur dort statt, wo motivierte und gut ausgebildete Pflegekräfte arbeiten. Deshalb wollen wir Fachkräfte gewinnen und halten. Wir arbeiten daran, dass junge Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren, gute Ausbildungsbedingungen und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten haben. Pflegerinnen und Pfleger leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft, das muss auch entsprechend bezahlt werden. Die jüngste Tarifeinigung im öffentlichen Dienst war hier ein richtiges Zeichen. Aber Geld ist nicht alles – wir arbeiten daran, dass Pflegeberufe als Ganzes aufgewertet werden.“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil: „Pflegekräfte arbeiten hart und oft unter schwierigen Bedingungen. Die Arbeit mit und am Menschen ist körperlich und psychisch fordernd und sie bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung und Stress. Das galt schon vor Corona, aber die Pandemie hat noch einmal deutlich gemacht, was Pflegekräfte leisten. Wir müssen die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern. Der Schlüssel dazu ist mehr Personal und eine angemessene Entlohnung. Das sind wir als Gesellschaft den Pflegekräften schuldig. Mit der Konzertierten Aktion Pflege haben wir genau das angepackt. Zu den ersten Erfolgen gehört, dass die Pflegelöhne bis April 2022 bundesweit einheitlich steigen. Tarifverträge bedeuten angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Sie verbessern die Situation der Pflegekräfte konkret. Deshalb ist die Aussicht auf einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die ganze Pflegebranche ein wichtiges Signal. Sobald mir ein Antrag auf Erstreckung vorliegt, werden wir diesen zügig prüfen. Und wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, werde ich diesen Tarifvertrag für die gesamte Branche verbindlich erklären. Auf diesem Weg machen wir weiter.“

Im Juni 2019 haben sich Bund, Länder und alle relevanten Akteure in der Pflege verbindlich auf Ziele und konkrete Maßnahmen für bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Entlohnung, mehr Ausbildungsplätze und mehr Eigenverantwortung für Pflegekräfte verständigt. Der heute vorgelegte Bericht zeigt, wie weit die Maßnahmen bereits umgesetzt wurden.

Die Ergebnisse im Detail:

Mehr Personal

Eine Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen erfordert mehr Personal. Folgende Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht:

Das Personalbemessungsverfahren für vollstationäre Pflegeeinrichtungen soll in Kürze gesetzlich verankert werden. Die Mitglieder der Konzertierten Aktion Pflege haben hierfür in einem begleitenden Roadmap-Prozess die wesentlichen Schritte beraten. Als erster Schritt werden ab dem 1. Januar 2021 mit dem Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz 20.000 zusätzliche Stellen für Pflegehilfskräfte geschaffen. Die Stellen werden vollständig durch die Pflegeversicherung finanziert; der Eigenanteil der Pflegebedürftigen wird dadurch nicht steigen.Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen werden bei der Gewinnung internationaler Pflegekräfte unterstützt. Dazu wurde 2019 die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) eingerichtet. Sie übernimmt für die Herkunftsländer Philippinen, Mexiko und später Brasilien die Anträge auf Einreise, Berufsanerkennung und Beschäftigungserlaubnis für Pflegekräfte aus Drittstaaten, damit diese schneller nach Deutschland einreisen und arbeiten können. Das Auslandsgeschäft der Bundesagentur für Arbeit (BA) bleibt davon unberührt. Es wurde eine Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung (ZBSA) für Fachkräfte im Ausland geschaffen, die Anerkennungssuchende zu den Möglichkeiten der Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse berät, sie über die damit zusammenhängenden aufenthaltsrechtlichen Fragen informiert und durch das Anerkennungsverfahren begleitet (Lotsenfunktion). Die ZSBA ist bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der BA in Bonn angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als Modellvorhaben zunächst für vier Jahre gefördert. Integraler Bestandteil der Fachkräftegewinnung sind Regeln für eine ethisch hochwertige Anwerbung und den Schutz der Pflegekräfte sowie umfassende Maßnahmen für die betriebliche und soziale Integration. Das im Jahr 2019 gegründete Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) entwickelt dafür ein Gütesiegel und einen Werkzeugkoffer für die betriebliche und soziale Integration. Das DKF unterstützt die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen auch bei deren Umsetzung. Die Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf die Unterstützung der Fach- und Sprachausbildung für ausländische Pflegekräfte in den Herkunftsländern. Die Goethe-Institute bemühen sich unter Einhaltung der jeweils vor Ort gültigen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften, weiterhin Angebote der Sprachförderung aufrechtzuerhalten.

 

Mehr Geld

Pflegekräfte, insbesondere in der Altenpflege, sollen regelhaft besser entlohnt werden. Folgende Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht: Mit dem am 29. November 2019 in Kraft getretenen Gesetz für bessere Löhne in der Pflege wurde die rechtliche Grundlage für das Tätigwerden der Pflegekommission novelliert. Damit kann die Pflegekommission nun – als ständige Kommission – auf verbesserter Grundlage Empfehlungen für die Festlegung von Mindestlöhnen und Mindesturlaub in der Pflege abgeben. Mit der Vierten Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche wird der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte bis zum 1. April 2022 in vier Schritten spürbar auf 12,55 Euro in Ost- und Westdeutschland angehoben. Ab 1. Juli 2021 gibt es zudem erstmals einen Mindestlohn für Pflegefachkräfte von 15 Euro. Vom neuen Pflegemindestlohn profitieren insbesondere Pflegekräfte in Ostdeutschland. Im Vergleich zum Jahr 2012 sind die Entgelte von Vollzeitbeschäftigten in der Altenpflege um über 20 Prozent angestiegen. Auch die tarifliche Entlohnung soll weiter gestärkt werden: Künftig sollen Pflegeeinrichtungen nur noch für die Versorgung zugelassen werden, wenn diese ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird derzeit vorbereitet. Die Gewerkschaft ver.di und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) haben den Entwurf eines bundesweiten Tarifvertrags für die Altenpflege erarbeitet. Derzeit läuft das gesetzlich vorgesehene Anhörungsverfahren, in welchem kirchliche Kommissionen zu dem Entwurf Stellung nehmen können. Die Finanzierung höherer Pflegelöhne kostet Geld. Damit die Pflegebedürftigen und ihre Familien nicht überfordert werden, prüft das BMG derzeit verschiedene Optionen zur Begrenzung der Eigenanteile.

 

Mehr Aus- und Weiterbildung

Die neuen Pflegeausbildungen starteten zum 1. Januar 2020. Ihre Einführung wird begleitet durch die „Ausbildungsoffensive Pflege“ (2019 – 2023). Folgende Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht: Abschließende Zahlen zu den neuen Pflegeausbildungen liegen erstmals 2021 vor. Einzelne Bundesländer haben jedoch bereits einen deutlichen Anstieg gemeldet. Insgesamt deutet sich trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie eine positive Entwicklung der Ausbildungszahlen und damit ein guter Start der neuen beruflichen Pflegeausbildung an.Auch die neu eingeführte hochschulische Pflegeausbildung ist bereits mit rund 30 Studiengängen gestartet. Damit werden neue Ausbildungspotentiale erschlossen und neue Entwicklungsperspektiven für die Pflege geschaffen.Mit der Informations- und Öffentlichkeitskampagne „Mach Karriere als Mensch“ wird über die Chancen der neuen Pflegeausbildung informiert. Hohe Zugriffszahlen auf die weiterführenden Informationsangebote unter www.pflegeausbildung.net sprechen für ein großes Interesse bei jungen Menschen wie auch möglichen Umschülerinnen und Umschülern an der Ausbildung.Im Rahmen der neuen generalistischen Pflegeausbildung ist eine engere Zusammenarbeit der verschiedenen Ausbildungsstätten erforderlich.Um die Länder bei der Umsetzung der Pflegeausbildung zu unterstützten, haben BMFSFJ und BMG dazu ein Förderprogramm im Umfang von bis zu 19 Millionen Euro aufgelegt.In zahlreichen Ländern haben die durch den DigitalPakt Schule und das daran anschließende „Sofortausstattungsprogramm“ zur Verfügung gestellten Fördermittel zu einer besseren Ausstattung der Pflegeschulen mit digitaler Technik geführt.In der Weiterbildung gab es 2019 einen signifikanten Anstieg bei der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft.

Der vollständige Bericht zur Ausbildungsoffensive Pflege ist unter https://www.pflegeausbildung.net/ausbildungsoffensive-und-kampagne/erster-bericht.html verfügbar.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums, Pressemitteilung 084, Veröffentlicht am 13.11.2020


Gute Zwischenergebnisse der KAP alleine reichen nicht

Deutscher Pflegerat mahnt schnellere Umsetzung an

Am heutigen Tag (13.11.2020) haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den 1. Bericht zum Stand der Umsetzung der Vereinbarungen der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) vorgestellt. Hierzu Christine Vogler, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Die Einrichtung der Konzertierten Aktion Pflege war und ist wichtig und richtig, weil sie die relevanten Akteure an einen Tisch gebracht hat. Dies mit dem Ziel, gemeinsame Vereinbarungen zur Weiterentwicklung der professionellen Pflege in Deutschland zu treffen. Denn die Politik allein kann die anstehenden Aufgaben und Probleme im Pflege- und Gesundheitsbereich nicht lösen. Es bedarf der Zusammenarbeit aller Beteiligter, um voranzukommen.

Doch es bleibt noch viel zu tun. Allem voran bedarf es einer besseren Personalausstattung in der Pflege, der weiteren Ausgestaltung der hochschulischen Ausbildung und einer verbindlichen tariflichen Bezahlung. Hier bleiben die aktuellen Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege teilweise noch hinter den Erwartungen zurück. Entscheidend ist, Lösungen zeitnah in die Umsetzung zu bringen.

Die Profession Pflege braucht Vertrauen darin, dass sich tatsächlich etwas an ihren Arbeitsbedingungen ändert. Dieses Vertrauen ist in den letzten Jahren verloren gegangen und muss mühsam wieder aufgebaut werden. Die Umsetzung der Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege kann einen wesentlichen Teil dazu beitragen. Das muss jedoch mit mehr Tempo erfolgen, als dies bislang vielfach geschehen ist.“

Ansprechpartnerin: Christine Vogler, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Diakonie sieht Hausaufgabe für die Konzertierte Aktion Pflege:

Finanzierung der Pflegeversicherung-

Maria Loheide: Konzertierte Aktion Pflege muss Beratungen fortsetzen – Arbeitsgruppe 6 zur Finanzierung der Pflegeversicherung einberufen – Gutachten zeigt: Diakonie-Vorschlag Pflegevollversicherung mit begrenzter Eigenbeteiligung trägt 

Berlin, den 13. November 2020 – Bundesgesundheitsminister Spahn, Bundesfamilienministerin Giffey und Bundesarbeitsminister Heil stellen heute den Zwischenbericht zur Konzertierten Aktion Pflege (KAP) vor. Der Bericht umfasst die Arbeit von insgesamt fünf Arbeitsgruppen in den Bereichen Ausbildung, Personalmanagement, Digitalisierung, ausländische Pflegekräfte und Tarifbindung in der Pflege. Die Konzertierte Aktion Pflege ist ein Gremium mit allen Akteuren, die in Deutschland in der Pflege tätig sind.

Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: „Die Konzertierte Aktion Pflege hat Pflege in den Mittelpunkt der politischen Aufmerksamkeit gerückt und viele Akteure an einen Tisch gebracht. Doch die Arbeit, die angestoßen wurde, ist noch lange nicht vorbei, denn wir brauchen eine umfassende Reform, die auch die Finanzierung, die Personalbemessung und die häusliche Pflege mit in den Blick nimmt. Deshalb müssen wir die Beratungen intensiv fortsetzen. Die Situation in der Pflege spitzt sich angesichts der andauernden Pandemie weiter zu und die Probleme des Systems treten immer deutlicher zu Tage. Es darf nicht zu Versorgungsengpässen im großen Stil kommen. Die Reformen, die dafür notwendig sind, müssen solidarisch finanziert und nicht den Pflegebedürftigen aufgebürdet werden. Die Finanzierung der Pflege muss deshalb so schnell wie möglich auf die politische Tagesordnung.“ Die Diakonie Deutschland setzt sich dafür ein, dass die Konzertierte Aktion Pflege um eine Arbeitsgruppe Sechs erweitert wird, in der die Finanzierung der Pflegeversicherung beraten und neu abgestimmt wird.

Die Diakonie Deutschland hat 2019 ein Konzept zur umfassenden Reform der Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung mit begrenztem Eigenanteil vorgelegt. Der Gesundheitsökonom und Pflegeexperte Prof. Heinz Rothgang hat der Diakonie aktuell in einem Gutachten bestätigt, dass es möglich ist, die Pflegeleistungen zu verbessern und Beitragssteigerungen zu begrenzen, wenn zusätzlich weitere Finanzierungsreformen greifen.

Loheide: „Deutlich wird, dass es ein ‚Weiter so‘ nicht geben kann.  Allein durch die demografische Entwicklung werden die Kosten für die Pflege erheblich steigen. Alle Verbesserungen der Gehälter und Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte werden derzeit auf die Eigenanteile der pflegebedürftigen Menschen umgelegt und führt für viele in die Sozialhilfe. Das kann so nicht weitergehen.“

Um die Kosten für die pflegebedürftigen Menschen zu deckeln, sind nicht nur Beitragssteigerungen denkbar, sondern auch Steuerzuschüsse. Es müsse auch eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und Beitragszahlungen auf Kapitalerträge diskutiert werden. „Die Finanzierung der Pflege muss solidarisch getragen werden, denn sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Alt werden zu können, mit der Sicherheit, dass im Pflegefall der Pflegebedarf bezahlbar ist, ist für alle Menschen wichtig“, so Maria Loheide.

Weitere Informationen: Konzept der Diakonie Deutschland für eine grundlegende Pflegereform: https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Diakonie-Texte_PDF/06_2019_Grundlegende_Pflegereform.pdf

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konzertierte-aktion-pflege.html


DGP sucht Mitglieder zur aktiven Mitgestaltung der Leitlinienarbeit

Die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) richtet nach den Bestimmungen der Satzung der DGP eine Leitlinienkommission ein. Ziel der Leitlinienkommission ist es, die Leitlinienarbeit der DGP inhaltlich und methodisch weiterzuentwickeln und zu strukturieren.

Wer, wie mitmachen kann, ist zu entnehmen unter: https://dg-pflegewissenschaft.de/wp-content/uploads/2020/11/2020_11_11-DGP-Leitlinien-Wir-suchen-Dich.pdf


Übergabe – Der Podcast

ÜG057 – Verschwörungstheorien (Katharina Nocun & Dr. Karl Hepfer)


BibliomedManager Podcast

Hörenswertes aus der Welt der Krankenhäuser

Neue Podcast-Folge: Pflege am Limit

Corona, Pflegeprämien, Test-Konzepte und Untergrenzen: Das Pflegemanagement kommt derzeit kaum zum Durchatmen. Arne Evers, Pflegedienstleiter im St. Josefs-Hospital Wiesbaden, berichtet in unserem Podcast, wie es derzeit um die Pflege in seinem Krankenhaus steht.

Anzuhören ist der Pocast unter: https://www.bibliomedmanager.de/podcast


Ältere Menschen fühlen sich durch die Corona-Krise nicht stärker bedroht als Menschen im mittleren Erwachsenenalter

Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter fühlen sich mehrheitlich von der Corona-Pandemie wenig bedroht. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle. Dies zeigt eine Befragung im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS), die im Juni und Juli 2020 durchgeführt wurde.
Wie wirkt sich die Pandemie auf Menschen in der zweiten Lebenshälfte aus: Fühlen sie sich durch die Pandemie bedroht? Ergebnisse einer aktuellen Befragung des Deutschen Alterssurveys zeigen, dass dies nicht so ist. Nicht einmal jede zehnte Person zwischen 46 und 90 Jahren fühlt sich sehr bedroht durch die Pandemie. Das Alter spielt dabei überraschenderweise keine zentrale Rolle: Egal ob im mittleren Erwachsenenalter ab 46 Jahren oder im höheren Alter von über 75 Jahren – die aktuelle Situation als wenig bedrohlich nehmen stets etwa die Hälfte wahr.
Einen stärkeren Einfluss hat dagegen, wie Menschen ihre Gesundheit einschätzen: Personen, die ihre Gesundheit als sehr gut oder gut bewerten, fühlen sich wegen der Pandemie weniger bedroht als Personen, die ihre Gesundheit weniger gut einschätzen. Die Mehrheit der Befragten hat zudem das Gefühl, das Risiko einer Ansteckung mit dem Corona-Virus weitgehend selbst beeinflussen zu können. Nur zwölf Prozent halten ihre Einflussmöglichkeiten für gering.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse: Auch wenn mit zunehmendem Alter das Risiko steigt, bei einer Infektion mit dem Corona-Virus schwer zu erkranken, fühlen sich ältere Menschen durch die Pandemie nicht stärker bedroht als Personen im mittleren Erwachsenenalter. Möglicherweise hilft älteren Menschen ihre Lebens- und Krisenerfahrung, um auch diese Pandemie einzuordnen und zu bewältigen.

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. An der schriftlich-postalischen Befragung im Juni und Juli 2020 haben 4.762 Personen im Alter von 46 bis 90 Jahren teilgenommen. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Die Studienergebnisse sind online verfügbar unter https://www.dza.de/fileadmin/dza/pdf/DZAAktuell_Einstellungen_Corona_final_Webversion.pdf.

Quelle: PM DZA, 16.11.2020


Mehr Personal im Öffentlichen Gesundheitsdienst

Berlin: (hib/PK) Dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) kommt nach Ansicht der Bundesregierung in der Coronakrise eine Schlüsselrolle zu. Zu den Schwerpunkten des ÖGD gehöre die Kontaktnachverfolgung, die Anordnung und Überwachung der Quarantäne sowie die Testung, heißt es in der Antwort (19/23911) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/23083) der FDP-Fraktion.

Damit sei der ÖGD wesentlich an der Prävention, Erfassung und Eindämmung des Infektionsgeschehens beteiligt. Die umfassende personelle und technische Stärkung des ÖGD sei das Ziel des „Paktes für den öffentlichen Gesundheitsdienst“, den Bund und Länder vereinbart hätten.

Der Pakt sehe für den Personalaufbau beim ÖGD insgesamt 3,1 Milliarden Euro in den nächsten sechs Jahren vor. Die Länder hätten sich dazu verpflichtet, in einem ersten Schritt bis Ende 2021 mindestens 1.500 neue, unbefristete Vollzeitstellen für Ärzte, weiteres Fachpersonal sowie Verwaltungspersonal in den Behörden des ÖGD zu besetzen.

Bis Ende 2022 sollen mindestens weitere 3.500 Vollzeitstellen für ärztliches, technisches oder nicht-technisches Verwaltungspersonal geschaffen werden. Ende 2019 waren im öffentlichen Gesundheitswesen 793 Ärzte angestellt. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge 375 Gesundheitsämter, die meisten (77) in Bayern.

Quelle: Heute im Bundestag Nr. 1223, 11.11.2020