DPR: Märzausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen
Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
- Editorial. Pflegerische Versorgung ist nicht gesichert (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
 - Im Focus. Pflege-Mindestlohnkommission. Schwaches Signal (von Christine Vogler, Vize-Präsidentin des DPR)
 - Ergebnisse des CARE Klima-Index 2019. Pflege sitzt auf tickender Zeitbombe (Deutscher Pflegerat)
 - News. Veröffentlicht: Faktenblatt zu Arbeitsbedingungen. Termine für die Profession
 - Aus den Verbänden. Pflegemanager und Nachwuchs-Pflegemanagerinnen 2020 (Bundesverband Pflegemanagement)
 - Personalbemessung Krankenhaus. Klare Vorgaben für gute Arbeitsbedingungen (Deutscher Pflegerat)
 
Die Märzausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen: https://deutscher-pflegerat.de/aktuelles/newsletter.php.
Zur Info: „PflegePositionen“ – Der offizielle Newsletter des DPR erscheint in Kooperation mit HEILBERUFE – Das Pflegemagazin.
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 39877 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Demenz Podcast
Wechsel ins Pflegeheim: Entscheidung und Auswahl zu hören unter:
https://www.medhochzwei-verlag.de/News/Details/77916?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_
campaign=Test2
Quelle: Newsletter 03/2020, medhochzwei Verlag GmbH, 11.03.2020
Niedersachsen: Pflegekammer wählt Altenpflegerin zur neuen Präsidentin
09.03.2020 – Nachdem in der Pflegekammer Niedersachsen ein Dauerkonflikt schwelt, ist nun zumindest der Führungsstreit beigelegt: Altenpflegerin Nadya Klarmann bekam auf einer außerordentlichen Versammlung am Samstag in Hannover 15 von 24 gültigen Stimmen für die Präsidentschaft der Kammer. Sie tritt damit die Nachfolge von Sandra Mehmecke an.
Zum Hintergrund: Vorgängerin Sandra Mehmecke hatte ihr Amt nach Rücktrittsforderungen aus der Politik zur Disposition gestellt. Eine knappe Mehrheit in der Kammerversammlung hatte ihr in einer vorangegangenen Sitzung im Februar das Misstrauen ausgesprochen. Im März gab sie das Mandat ab. „Meine Ziele waren und werden es auch in Zukunft sein, Pflegeberufekammern – als Heilberufskammern der Pflegeberufe mit Pflichtmitgliedschaft und Pflichtbeitrag – zu etablieren“, so Mehmecke nach ihrem Rücktritt.
„Die Kammer muss menschlicher werden und sich näher an den Mitgliedern bewegen“, teilte die neu ernannte Präsidentin Nadya Klarmann mit. Sie wolle mehr Transparenz herstellen. Nach Angaben des Sozialministeriums findet anlässlich der derzeit laufenden Evaluation der Pflegekammer in diesem Monat eine Befragung der rund 78 000 Pflegepersonen in Niedersachsen dazu statt, ob sie eine beitragsfreie Pflegekammer grundsätzlich wollen.
Im Rahmen der Versammlung hat die Kammer außerdem Felix Berkemeyer, Kerstin Stammel, Benjamin Schiller und Ulrike Mewing zum neuen Vorstand gewählt.
Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Pflegekammer-waehlt-Altenpflegerin-zur-neuen-Praesidentin/
Generalistische Pflegeausbildung
Diakonie veröffentlicht Leitfaden
09.03.2020 – Mit einer Handreichung für die praktische Ausbildung (Download hier) will das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) mit Sitz in Düsseldorf Einrichtungen der Altenpflege bei der Gestaltung ihrer Ausbildungspläne unterstützen In Nordrhein-Westfalen haben die ersten Schulen mit der generalistischen Pflegeausbildung begonnen. Spätestens ab April werden Auszubildende der Alten-, Kranken- und  inderkrankenpflege überall gemeinsam die Schulbank drücken. Eine 22-seitige Broschüre erklärt Ausbildungsträgern die gesetzliche Hintergründe, gibt Tipps und verweist auf notwendige Materialien für die praktische Ausbildung.
„Dabei ist es wichtig, dass sie eng mit den Pflegeschulen zusammenarbeiten, denn Erkenntnisse aus dem Unterricht sollten unmittelbar in die praktische Ausbildung einfließen und umgekehrt“, erklärt Diakonie RWL-Pflegeexpertin Heidemarie Rotschopf. Sie hat die Handreichung erarbeitet. Als  Bindeglied zwischen Schule und Praxis spielen die Praxisanleiter eine zentrale Rolle. Sie sollen die Auszubildenden enger als bisher begleiten. Außerdem tragen sie Sorge für die Umsetzung des praktischen Ausbildungsplans, den der Träger erarbeitet.
„Das alles ist anspruchsvoll und nicht ‚mal eben so‘ zu bewältigen“, so Rotschopf. Sie rät den Trägern, in einem Projektplan festzulegen, wer im Haus für welche Aufgaben verantwortlich ist. „Die erfahrenen Pflegekräfte sind Vorbild für die zukünftigen. Daher sollte das Neue auch in den Köpfen der Alten ankommen.“
Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Diakonie-veroeffentlicht-Leitfaden/
Pflegepolitik in Zeiten der Corona-Pandemie
„Politisches Armutszeugnis“ für Pflegeberufe
13.03.2020 / News Von einer „irrsinnigen Pflegepolitik“ angesichts der Coronavirus-Pandemie spricht der Deutsche Berufsverband  für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest. Die aktuelle Pflegepolitik sei mangelhaft, die Krisenbewältigung ungenügend. Pflegende müssten auf einen inakzeptablen pflegepolitischen Aktionismus blicken. V. a. die Aussetzung der Personaluntergrenzen in der Pflege sei ein Grund, warum viele Pflegende „zu Recht“ wütend seien. Das seien ein „politisches Armutszeugnis für die Pflegeberufe“ und ein Affront gegen beruflich Pflegende. Die „Rote Linie“ des Patienten- und Pflegepersonalschutzes sei damit gestrichen.
„Die Politik hat beruflich Pflegende nicht nur im Stich gelassen, sondern bewusst verraten“, sagte DBfK-Nordwest-Vorsitzender Martin Dichter. Die Coronavirus-Pandemie sei nicht das aktuelle Kernproblem, sondern ein Augenöffner für den wahren Status quo der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems sowie den fehlenden politischen Lösungswillen in der Pflege- und Gesundheitspolitik in Deutschland.  „Wir können auf gar nichts vorbereitet sein, wenn wir in den Pflegeberufen häufig nicht einmal mehr den Alltag bewältigen können“, betonte Dichter.
Verantwortungsbewusste Pflegepolitik hätte nach Dichters Meinung frühzeitig angeordnet, elektive Operationen zu verschieben, Wartezeiten zu erhöhen und auf Personalreserven zurückzugreifen. Ähnliches forderten dieser Tage auch der Anbieterverband qualitätsorientierter  Gesundheitspflegeeinrichtungen sowie die Gewerkschaft Verdi.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/alle-news/detailansicht/40068-politisches-armutszeugnis-fuer-pflegeberufe/
Spahn informiert Gesundheitsausschuss
Berlin: (hib/PK) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Abgeordneten im Gesundheitsausschuss des Bundestages erneut über die aktuelle Lage in der Coronakrise informiert. Spahn sprach am Mittwoch von einer weiterhin dynamischen Situation. Verglichen mit Italien stehe Deutschland momentan besser da, was auch an den guten Testkapazitäten liege. Das deutsche Laborsystem sei ausgesprochen leistungsfähig. Durch das frühzeitige Testen habe Deutschland im Vergleich zu Italien einen Zeitvorteil erlangt.
Spahn sagte, es gehe weiterhin darum, die Verbreitung des neuen Coronavirus (Sars-CoV-2) möglichst zu verlangsamen. Ein Gesundheitsrisiko bestehe vor allem für Ältere ab 65 Jahren und ältere chronisch Kranke. Es müsse also darum gehen, die Eltern- und Großelterngeneration besonders zu schützen, dies sei mit staatlichen Mitteln allein nicht zu bewältigen, sondern nur über eine Verhaltensanpassung der Menschen im Umgang miteinander.
Um auf eine größere Zahl schwerer Erkrankungen vorbereitet zu sein, sollen mehr Intensivkapazitäten auf Vorrat angeschafft werden. Derzeit gibt es in Deutschland rund 28.000 sogenannte Intensivbetten in Krankenhäusern. Auf den Intensivstationen stehen unter anderem Beatmungsgeräte zur Verfügung.
Spahn wandte sich erneut gegen eine allgemeine Schließung von Kitas und Schulen. Dies würde das öffentliche Leben stark beeinträchtigen. Es sei aber richtig, auf Großveranstaltungen zu verzichten.
Quelle: Heute im Bundestag Nr. 276, 11.03.2020
Intensivmediziner veröffentlichen Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von COVID-19-Patienten
DGIIN: Anzahl der Intensivpatienten wird steigen
Berlin – Im Rahmen der COVID-19-Epidemie geht die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) von einem weiteren Anstieg an intensivpflichtigen Patienten aus. Bei der Behandlung dieser Patienten sind besondere Aspekte zu beachten. Unter Federführung der DGIIN haben Experten mehrerer Fachgesellschaften aktuelle Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19 veröffentlicht.
„Die Verbreitung des Virus SARS-CoV-2 entwickelt sich derzeit sehr dynamisch. Wir gehen fest davon aus, dass dies zu einem weiteren Anstieg an Intensivpatienten führt“, sagt Professor Dr. med. Stefan Kluge, Vorstandsmitglied der DGIIN und Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Es ist uns wichtig, den Kliniken vor Ort in einem kompakten Paper Empfehlungen zum Umgang mit COVID-19-Patienten zur Verfügung zu stellen, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen. Diese Veröffentlichung hat die DGIIN daher jetzt federführend gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften herausgegeben (DGIIN, DIVI, DGP, DGAI). Grundsätzlich empfiehlt die Fachgesellschaft, dass sich multidisziplinäre Teams in den jeweiligen Kliniken mit der Thematik befassen sollten. Dazu sollen in jedem Fall Intensivmediziner, Pflegekräfte, Infektiologen und Krankenhaushygieniker gehören.
In den Empfehlungen geben die Experten einen Überblick zum aktuellen Kenntnisstand der Diagnostik, dem möglichen Krankheitsbild und worauf bei den Schutzmaßnahmen für das Personal besonders zu achten ist. Laut den Empfehlungen sollte definitiv nur geschultes Personal Zugang zu den Betroffenen haben und dieses Personal möglichst von der Versorgung anderer Patienten freigestellt werden. Konkrete Empfehlungen zu therapeutischen Aspekten wie Medikamentengaben, Beatmung und adjuvanten Maßnahmen werden ebenfalls gegeben. Hinsichtlich der genauen Hygienemaßnahmen und Schutzausrüstung verweisen die Experten auf die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI).
„Mit Blick auf die steigende Anzahl der Patienten haben wir uns auch mit der Verfügbarkeit der Intensivbetten beschäftigt“, so Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, Präsident elect der DGIIN und leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim. In Kürze werden das ARDS-Netzwerk (Acute Respiratory Distress Syndrome-Netzwerk), das sich mit akutem Lungenversagen beschäftigt, und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) gemeinsam mit dem RKI eine Webseite freischalten, auf der Kliniken alle freien Intensivkapazitäten melden sollen. Derzeit können Kliniken vorhandene Kapazitäten im Melderegister des ARDS-Netzwerkes angeben.
Hier finden Sie die ausführlichen Empfehlungen der DGIIN.: https://link.springer.com/article/10.1007/s00063-020-00674-3
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart, Tel: 0711 89 31 649, Fax: 0711 89 31 167, EMail: hartmann@medizinkommunikation.org
“Wie lange ist ein Mensch mit SARS-CoV-2 infektiös?“
Mit dieser Videoaufzeichnung vom CRM Forum Reisen und Gesundheit erhalten Sie von Dr. med. Victor M. Corman, Arbeitsgruppenleiter
am Institut für Virologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, eine kurze Einführung zu Coronaviren und
einen Rückblick auf die SARS-Epidemie sowie relevante Informationen zum aktuellen Ausbruch durch SARS-CoV-2. (…)
Das Video ist zu finden unter: https://www.thieme.de/de/sonderseiten/corona-informationen.html
Quelle: Newsletter zu Corona, 13.03.2020
35-Stunden-Woche
So will Grünen-Chefin Baerbock die Pflege entlasten
10.03.2020 / News – Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat für Pflegende eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert. In Berufen mit einer hohen psychischen und physischen Arbeitsintensität wie etwa der Pflege, in denen Menschen auch schon mit 50 Jahren aufgeben müssten, sollte eine solche Arbeitszeitverkürzung möglich sein, sagte Baerbock der „Rheinischen Post“ von Samstag.
Die tägliche Arbeitsrealität, dass eine Person für mehrere Menschen arbeiten müsse, führe dazu, dass es viele irgendwann nicht mehr schafften, so Baerbock. Ein früher Ausstieg aus dem Beruf oder Arbeiten in Teilzeit vergrößere dann bei dem ohnehin geringen Lohn die Schwierigkeit, finanziell mit der Familie über die Runden zu kommen. „An diese gesellschaftliche Ungerechtigkeit müssen wir ran“, forderte Baerbock.
Die dringend benötigten Fachkräfte in der Pflege könnten nur gewonnen werden, wenn sich neben angemessenen Löhnen die Arbeitsbedingungen änderten. Die Grünen-Chefin äußerte Zweifel, dass die Konzertierte Aktion Pflege der Bundesregierung den erhofften Erfolg bringe. Aktuell seien 40.000 Stellen in der Pflege unbesetzt. Bis 2030 bräuchten jedoch allein die stationären Pflegeeinrichtungen bis zu 74.000 Pflegefach- und bis zu 112.000 Pflegeassistenzkräfte zusätzlich, mahnte Baerbock.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/alle-news/detailansicht/40042-so-will-gruenen-chefin-baerbock-die-pflege-entlasten/
Qualitätsprüfungen nach § 114f SGB XI
Verzicht auf die Durchführung von Qualitätsprüfungen nach § 114f SGB XI wegen des neuartigen Coronavirus Hierzu schreibt der GKV-Spitzenverband: „nach gegenwärtigem Kenntnisstand verläuft eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) besonders bei betagten und von Vorerkrankungen betroffenen Personen schwerwiegend. Um für die vulnerable Personengruppe der pflegebedürftigen Menschen das Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 zu reduzieren sowie die Pflegedienste und –einrichtungen zu entlasten, empfiehlt der GKV-Spitzenverband, ab sofort und vorläufig bis Ende Mai 2020 auf die Durchführung von Qualitätsprüfungen nach § 114f SGB XI in ambulanten, teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen zu verzichten. Über die weitere Entwicklung werden wir Sie rechtzeitig informieren.“
Quelle: GKV Spitzenverband, RS 2020/160 vom 13.03.2020
DBfK
Wir fordern: Umfassende Unterstützung für Pflegende im Kampf gegen Corona
Berlin, 16.03.2020 – Auch in Deutschland nimmt die Zahl der mit dem Corona-Virus infizierten Menschen sowie die Zahl derer,  die daran schwer erkranken, rasant zu. Nach allem, was man bisher weiß, ist eine drastische Zuspitzung zu erwarten. Angesichts der in dieser Krise zu bewältigenden immensen Herausforderungen für die Versorgung Erkrankter sowie der Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), professionell Pflegende maximal und in jeglicher Hinsicht wirksam zu unterstützen.
„Wir befinden uns im Internationalen Jahr der Pflegenden. Keiner hat eine solche weltweite Krise erwarten können. Aber wenn es eines Beweises bedurft hätte, wie unverzichtbar gerade Pflegefachpersonen für die Versorgung und das Miteinander der Bevölkerung sind, dann sollte das spätestens jetzt jeder begriffen haben“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Pflegende üben ihren Beruf auf der Grundlage des ICN-Ethikkodex aus und sind – ob im Krankenhaus, in der häuslichen Pflege, in stationären Pflegeeinrichtungen, der Einzelbetreuung oder in all den anderen Bereichen, in denen pflegerische Kompetenz so dringend gebraucht wird – dabei einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich anzustecken. Dessen sind sie sich bewusst, aber: ‚Die grundlegende professionelle Verantwortung der Pflegenden gilt dem pflegebedürftigen Menschen.‘ (ICN-Ethikkodex) Von dieser Maxime geleitet nehmen die Pflegenden ihre Aufgaben wahr, die von Tag zu Tag größer werden. Pflegende können ihren Beruf nicht im Schutz eines ‚Home office‘ ausüben, sondern müssen an der Front dieser gefährlichen Krise handeln und entscheiden. Es gilt, allen Kolleginnen und Kollegen Danke zu sagen, die jetzt so besonnen, professionell und engagiert im Einsatz sind, und ihnen die bestmögliche Unterstützung in allen Bereichen zu geben.“
Als Berufsverband und Interessenvertretung erwarten und fordern wir, dass von den Verantwortlichen der Politik in Bund, Ländern und Kommunen, vor allem aber von den Arbeitgebern und Führungskräften der beruflich Pflegenden alles getan wird, um die Beschäftigten zu schützen, zu unterstützen und ihnen den Rücken freizuhalten. Das betrifft
- die ausreichende Versorgung mit der notwendigen und geeigneten persönlichen Schutzausrüstung sowie Desinfektionsmitteln,
 - Trainingsmaßnahmen für den Umgang mit Corona-Infizierten, solange dafür noch Zeit ist, um größtmögliche Sicherheit zu erreichen,
 - Sicherstellung von Ablösung, Pausen- und Ruhezeiten sowie genügend Erholungszeit zwischen den Schichten,
 - Unterstützung bei persönlichen Problemen, z.B. in der Betreuung von Kindern oder hilfebedürftigen Angehörigen, damit die Pflegefachpersonen ihrer Arbeit nachgehen können,
 - Angebote seitens der Arbeitgeber an Pflegende, um den Weg zur Arbeit ohne Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu gewährleisten,
 - Einsatzplanung der Pflegenden vor dem Hintergrund ihrer Kompetenzen sowie ihrer individuellen Risikoprofile (u.a. Ausbildungsstand, Lebensalter, Gesundheitsstatus…),
 - Sicherstellung von Praxisanleitung und –begleitung bei Auszubildenden,
 - Großzügigkeit bei Zulagen und Boni für Flexibilität und zusätzliche Einsätze zur Bewältigung der Krise.
 
Wir fordern die Pflegenden auf, ihre eigene Sicherheit zu beachten und vermeidbare Risiken zu umgehen – im beruflichen wie im persönlichen Bereich.
Dass das deutsche Gesundheitssystem an vielen Stellen auf eine solche Krise, wie wir sie jetzt erleben, nicht gut genug vorbereitet war und woran das liegt, zeigt sich immer deutlicher. Das Vorhandensein Tausender von Intensivbetten sagt z.B. nichts aus darüber, ob auch genügend Pflegepersonal vorgehalten wird, um Schwerstkranke sicher zu versorgen. Nicht das Equipment ist der Engpass! Vor diesem Hintergrund erwartet und fordert der DBfK, dass nach Ende der Pandemie alle Vorgänge und Erfahrungen kritisch beleuchtet und Strukturen, Prozesse, Verantwortlichkeiten, Curricula und die grundsätzliche Ausrichtung des Systems neu justiert werden. Corona ist ein Stresstest für das Gesundheitssystem – diesen gilt es im Krisenmodus
zu bestehen und daraus zu lernen.
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de
