ADS-Wocheninformation, 14.09.2020

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September-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
  • Editorial. Klimawandel erfordert Investitionen (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
  • Im Fokus. NRW bekommt eine Pflegekammer (von Christine Vogler, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Verbände schließen sich zusammen. Strategieplan zur Digitalisierung (DPR)
  • News. DEGEA ist neues Mitglied des Deutschen Pflegerats. Pflege in der EU zum Thema machen. Pflegepersonaluntergrenzen gelten (fast) wieder (DPR). Klare Vorgaben für eine
  • bessere Pflege (Pflegenetzwerk Deutschland). Pflegegehälter immer noch unterdurchschnittlich (BA, DBfK)
  • Ausbildung. Mach Karriere als Mensch! (BMFSFJ)
  • Mehr Engagement, Begleitung und Beratung. Auf dem Weg: Nationale Demenzstrategie (Bundeskabinett, DPR)

Die September-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen.

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Pflegekammerbefragung in Niedersachsen –
Politikversagen ersten Grades

Landesregierung muss ihr Verhalten gegenüber der Profession Pflege nachhaltig verbessern

Berlin (07. September 2020, Nr. 29/2020) – Die Befragung der Mitglieder der Pflegekammer Niedersachsen ist abgeschlossen. Rund 19 Prozent der Mitglieder haben sich beteiligt. Davon haben 70,6 Prozent für die Abschaffung der Pflegekammer gestimmt. Das sind rund 13,7 Prozent aller Mitglieder. Die Landesregierung hatte im Vorfeld angekündigt, das Ergebnis als Vorgabe für das weitere Vorgehen zu werten. Der Deutsche Pflegerat fordert die Landesregierung in Niedersachsen auf, mit dem Ergebnis der Befragung verantwortungsvoll umzugehen. Die Profession Pflege und deren Interessen dürfen nicht geschwächt und verwässert werden

„Aus Sicht des Deutschen Pflegerates bietet das Befragungsergebnis keinerlei Legitimation, die Pflegekammer in ihrer Autonomie stark zu reduzieren oder gar abzuschaffen“, mahnte Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), heute in Berlin. „Jedoch ist die Vorgeschichte und sind die Pannen bei der Umsetzung der Befragung ein trauriges Beispiel eines Politikversagens ersten Grades. Die aktuelle Landesregierung und insbesondere die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann haben der Pflegekammer von Anfang an eine tatkräftige und vor allem außenwirksame Unterstützung verweigert. Schon beim ersten Problem hat sich die Ministerin von der Kammer distanziert, anstatt diese zu stärken.

Mit dem Gesetz zur Errichtung der niedersächsischen Pflegekammer wurden umfangreiche hoheitliche Aufgaben an die Pflegekammer übertragen. Mangels Anschubfinanzierung war es für die Kammer ein noch größerer Kraftakt als ohnehin, die Organisation aus dem Nichts aufzubauen. Dann bereits nach zwei Jahren eine Evaluation durchzuführen und alleine eine Stimmungsfrage bei den Kammermitgliedern zur Schicksalsfrage zu stilisieren, ist unseriös. Die Ministerin hat sich damit selbst in eine schwierige Lage manövriert.

Eine sinnvolle, aussagekräftige Evaluation muss die gesetzlichen Aufgaben in den Blick nehmen und den Erfüllungsgrad umfassend und nachvollziehbar bewerten. Die Zufriedenheit der Kammermitglieder kann dabei lediglich eine Facette sein. Denn Kern des gesetzlichen Auftrages ist die Sicherung der Qualität der pflegerischen Versorgung! Hierfür, wie auch für ihre weiteren Aufgaben muss jeder Körperschaft die Chance und die Zeit gegeben werden, ihre Aufgaben anzugehen und darin eine gewisse Routine zu erreichen.

Statt die Profession Pflege zu stärken, hat man sie in Niedersachsen seitens der derzeitigen Landesregierung von Beginn an für inkompetent erklärt, sich selbst zu verwalten.

Wer glaubt, mit der Ankündigung der Abschaffung der Pflegekammer Ruhe für den anstehenden Wahlkampf zu erreichen, der wird sich getäuscht sehen.

Die Frustration der professionell Pflegenden insbesondere über die Politik der letzten 20 Jahre ist groß. Die professionell Pflegenden sind sich ihrer Stärke zu wenig bewusst, trotz der großen Zahl an Menschen, die in diesem Beruf arbeiten. Die Kammerbefürworter sind zum Teil seit 30 Jahren unterwegs. Sie werden sich durch einen Rückschlag in Hannover nicht entmutigen lassen. Und vielleicht hat ja die nächste Landesregierung mehr Einsicht in den Nutzen einer Pflegekammer. Wie man es politisch deutlich besser machen kann, das hat die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen aufrichtig gezeigt.“

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Niedersachsen

Ende der Pflegekammer: Hier Zustimmung, dort Ablehnung

08.09.2020 – Die angekündigte Auflösung der Pflegekammer Niedersachsen ( wir berichteten) hat in der Pflege und in der Politik unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die einen befürworten das Aus des seit seiner Gründung umstrittenen Gremiums, die anderen halten die Entscheidung für einen Fehler.

Zu letzteren gehört etwa der Deutsche Pflegerat (DPR). „Das Befragungsergebnis bietet keinerlei Legitimation, die Pflegekammer abzuschaffen“, so DPR-Präsident Franz Wagner, „die Profession Pflege und deren Interessen dürfen nicht geschwächt und verwässert werden.“ Er bezeichnet das Aus für die Kammer als „ein trauriges Beispiel eines Politikversagens ersten Grades“. Die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) habe der Kammer von Anfang an eine „tatkräftige und vor allem außenwirksame Unterstützung verweigert“.

Das Ende der Pflegekammer Niedersachsen sei „das Verdienst der politisch Verantwortlichen in Niedersachsen“, schlägt Martin Dichter, Vorsitzender des Regionalverbandes Nordwest des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), in dieselbe Kerbe: „Dort sitzen die Totengräber des jungen Pflänzchens Pflegekammer. Eine neue Institution, die politisch nicht wirklich gewollt ist und weder finanziell noch ideell klar unterstützt wird, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.“

Auch die Grünen im niedersächsischen Landtag in Hannover halten die Auflösung der Kammer für das falsche Signal. Die Pflegekammer auf Grundlage einer „fragwürdigen Umfrage, für die die Landesregierung die Verantwortung trägt“, abzuwickeln, sei fatal, sagt die pflegepolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Meta Janssen-Kucz: „Vor dem Hintergrund der vor uns liegenden großen Aufgaben in der Pflege ist das die falsche Antwort der Landespolitik. Gerade die Corona-Pandemie zeigt überdeutlich, wie wichtig hoch qualifizierte und selbständig arbeitende Pflegefachkräfte für die Versorgung der zu Pflegenden sind.“

Zustimmung erfährt die Ankündigung, die Pflegekammer Niedersachsen aufzulösen, hingegen andernorts. Ricarda Hasch, Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), bezeichnete die Entscheidung der Landesregierung in Hannover als „überfällig“: „Andere Bundesländer werden aus diesem missglückten teuren Experiment lernen.“ Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) spricht vom „Ende eines politischen Schmierentheaters“. Verbandssprecher Friedhelm Fiedler: „70,6 Prozent der Pflegekräfte, die an der Befragung teilgenommen haben, stimmten gegen den Fortbestand der Kammer und nur 22,6 Prozent dafür. Eindeutiger kann eine politische Niederlage kaum ausfallen.“

Der Landesbezirk Niedersachsen-Bremen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (verdi) sieht sich in seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Kammer bestätigt. „Die Vermutung wird Wahrheit: Die große Mehrheit der Mitglieder will diese Kammer nicht, sehr wohl aber Verbesserungen“, so Landesleiter Detlef Ahting, „jetzt geht es darum, gemeinsam mit allen Akteuren daran schnell zu arbeiten.“

Die FDP im hannoverschen Landtag sieht in dem Aus für die Kammer eine Chance für die Zukunft und macht in Person des Fraktionsvorsitzenden Stefan Birkner diesbezüglich Vorschläge. Statt des nun gescheiterten Gremiums brauche das Land „eine freiwillige Pflegendenvereinigung, die eine wirkliche Stärkung der Pflege und der Pflegekräfte leisten kann. Die Konzepte dafür liegen auf dem Tisch und ich hoffe, dass es dazu eine konstruktive Debatte geben wird.“

Quelle: http://www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Ende-der-Pflegekammer-Hier-Zustimmung-dort-Ablehnung/


Mehr Wertschätzung für die Pflege

Berlin: (hib/PK) Gesundheits- und Sozialexperten fordern mehr Wertschätzung für die Pflegeversorgung und eine bessere Bezahlung der Fachkräfte. Zudem weisen Fachleute auf die Bedeutung der pflegenden Angehörigen für die Versorgung hin und schlagen Entlastungen vor. Die Sachverständigen äußerten sich anlässlich einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestages am Mittwoch über zwei Anträge der Grünen-Fraktion in schriftlichen Stellungnahmen.

Die Grünen-Fraktion fordert eine Entlastung professioneller Pflegekräfte. Die Pflege sei schon immer systemrelevant gewesen, heißt es in einem Antrag (19/19136) der Fraktion. In Deutschland spiegele der Lohnzettel die Arbeitsbedingungen, Zuständigkeiten und Systemrelevanz der professionellen Pflege nicht angemessen wider. Gefordert werden kurzfristige Initiativen zum Schutz der Pflegekräfte in der Coronakrise sowie perspektivisch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Ferner brauchen nach Ansicht der Grünen auch die pflegenden Angehörigen mehr Unterstützung. Die Abgeordneten fordern in einem Antrag (19/18957) einen besseren Infektionsschutz für pflegebedürftige Menschen und Pflegepersonen.

Die Fachleute unterstützten die Anträge im Grundsatz. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) erklärte, die Wertschätzung der Pflege müsse sich dringend in besseren Arbeitsbedingungen und in tariflicher Bezahlung widerspiegeln, etwa in der Altenpflege. Nötig sei auch mehr Personal.

Trotz gestiegener Anforderungen seien die Personalschlüssel in der Altenpflege seit den 1990er Jahren nahezu unverändert geblieben. Von zentraler Bedeutung sei, dass ein in der Erprobung und Einführung bewährtes Personalbemessungssystem bundesweit eingeführt werde.

Zustimmung kam von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die erklärte, Wertschätzung und Entlastung seien die wesentlichen Bedingungen dafür, Pflegende an die Kliniken zu binden und neue Pflegekräfte zu rekrutieren.

Die Arbeitsforscherin Tine Haubner von der Universität Jena stellte fest, dass trotz der prognostizierten Abnahme familiärer Pflegebereitschaft die Angehörigen den größten und zugleich kostengünstigsten Pflegedienst stellten. Von den rund 3,4 Millionen Pflegebedürftigen würden drei Viertel ausschließlich oder unter anderem von Angehörigen versorgt. Die Mehrheit der drei bis fünf Millionen privaten Pflegepersonen sei weiblich und nahezu im Umfang einer Vollzeitbeschäftigung in die Pflege eingebunden.

Quelle: Heute im Bundestag Nr. 927, 09.09.2020


Pflegebedürftige in der Pandemie nicht vergessen!

Für die Bewohner von Pflegeeinrichtungen stellt eine Infektion mit dem Coronavirus fraglos ein großes Risiko dar. Klar ist inzwischen aber auch, dass wir lernen müssen, mit diesem Risiko umzugehen. Pauschale Besuchsverbote können dabei in Pflegeeinrichtungen nur in Ausnahmefällen und vor allem nur für begrenzte Zeiträume eine Lösung sein. Denn sie haben zu Situationen geführt, die für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen kaum auszuhalten waren.

Staatssekretär Andreas Westerfellhaus: „Die Lage in den Einrichtungen ist aktuell sehr heterogen. Ich sehe Einrichtungen, die sich unter Einbindung der Bewohnervertretungen sehr gut auf möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen im Herbst und Winter vorbereitet und kreative Lösungen entwickelt haben, um Besuche, Spaziergänge und auch Einkäufe zu vernünftigen Bedingungen zu ermöglichen. Aber leider höre ich auch immer noch von Einrichtungen, die primär auf die Isolation der Bewohner setzen. Das kann sechs Monate nach Beginn der Pandemie einfach nicht mehr sein! Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist es nicht nur eine Pflegeeinrichtung, es ist ihr Zuhause. Und dort benötigen sie nicht nur Schutz vor Infektionen, sondern auch Nähe, soziale Kontakte und die Gewissheit, Einfluss auf ihre Lebensbedingungen nehmen zu können.“Der Pflegebevollmächtigte fordert daher alle Beteiligten auf, in der Diskussion um die in der Pandemie notwendigen Maßnahmen auch an die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu denken:„Wir sind als Gesellschaft gefordert, die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um denen, die in der Pandemie besonderen Schutz benötigen, ein Maximum an Lebensqualität zu ermöglichen. Den Belangen und Bedarfen Pflegebedürftiger muss deshalb in der Diskussion besondere Priorität zukommen. Sie dürfen in dieser Pandemie nicht vergessen werden.“Weitere Informationen finden Sie unter www.pflegebevollmächtigter.de.

Quelle: PM Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, Nr.711. September 2020


Übergabe – Der Podcast

ÜG052 – Sprachkompetenz in der Pflege (Interview mit Vivienne Thomas)

Der Podcast für die Pflege.

anzuhören unter: https://uebergabe.de/podcast/ug052/?mc_cid=834b5dd2fa&mc_eid=f2bce588f0


Bundesgeld für ÖGD

4 Milliarden für den Öffentlichen Gesundheitsdienst

News des Tages / 07.09.2020 – Der Bund hat angekündigt, 4 Milliarden Euro in den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu investieren. Das Geld fließt vor allem in Personal, rund 800 Millionen Euro sollen aber für die Digitalisierung und Vernetzung der 375 Gesundheitsämter verwendet werden. Immer wieder hatte während der Corona-Pandemie Berichte über Gesundheitsämter gegeben, die Infektionszahlen nur per Fax verschicken konnten oder die Daten mühsam in Excel-Tabellen übertragen mussten.

Gefördert wird über sechs Jahr, die erste Tranche soll schon 2021 fließen. In den Ländern sollen bis Ende kommenden Jahres mindestens 1.500 neue Stellen geschaffen und mit Ärztinnen und Ärzten sowie Verwaltungspersonal besetzt werden. Bis Ende 2022 sollen mindestens weitere 3.500 Vollzeitstellen geschaffen werden. Unklar bleibt, wie die Jobs in Zeiten des Ärztemangels attraktiv gemacht werden sollen. Krankenhausärzte verdienen im Schnitt deutlich mehr als die Angestellten Mediziner des ÖGD.

Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news/4-milliarden-fuer-den-oeffentlichen-gesundheitsdienst


Pflege im öffentlichen Gesundheitsdienst verankern

Mit dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst investiert die Bundesregierung bis zum Jahr 2026 vier Milliarden Euro in den Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Pflegefachpersonen sollten im Zuge dessen strukturell im System verankert werden, fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).

Mit dem Pakt reagieren Bund und Länder vor allem auf die Herausforderungen durch die Pandemie. Aber schon vorher war der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland schwach aufgestellt, obwohl er einen wichtigen Beitrag für bessere Gesundheit und Lebensqualität leisten könnte. Zum Um- und Ausbau gehört dem DBfK zufolge auch, pflegerische Fachkompetenz einzubeziehen.

Gesundheitsförderung, Schulgesundheitspflege, Prävention – das sind Aufgaben von Pflegefachpersonen. Ein Potenzial, das aktuell noch viel zu wenig genutzt wird, kritisiert der DBfK. „Wir begrüßen den Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sehr“, so Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK. „Dabei sollten wir die Chance nutzen und uns die internationalen Vorbilder anschauen. Public Health Nurses, School Nurses, Family Health Nurses oder die Community Health Nurses übernehmen in unseren Nachbarländern eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen. Sie sind nah dran an den Menschen vor Ort und begleiten zum Beispiel Familien von Anfang an. Die Hemmschwelle, sich bei Fragen, Beratungsbedarf oder Problemen an sie zu wenden, ist weit geringer, als wenn man eine Ärztin oder einen Arzt im Gesundheitsamt ansprechen soll.“

Aus Sicht des DBfK hat auch die Corona-Pandemie gezeigt, dass es niedrigschwellige Zugänge zum Öffentlichen Gesundheitsdienst braucht. „Von einer bekannten Person im Ort oder Stadtteil nimmt man die Beratung beispielsweise für die Hygieneregeln leichter an, weil das Vertrauen da ist. Eine Community Health Nurse kennt ihren Stadtteil und weiß, welche Bedarfe bestehen und wer welche Informationen benötigt“, so Bienstein weiter. „Mit der School Nurse hätte man schnell angepasste Hygienekonzepte für die Schulen oder Kitas vor Ort entwickeln können. Die Hygieneregeln können durch die Pflegefachperson vermittelt und geübt werden, genauso wie School Nurses Gesundheits- oder Ernährungswissen mit den Kindern einüben.“

Dem DBfK zufolge besteht jetzt die Möglichkeit, das während der Pandemie Gelernte umzusetzen und die Rolle der Pflegefachpersonen in der Struktur des Öffentlichen Gesundheitsdienstes fest zu verankern. „In Deutschland steckt dies noch in den Kinderschuhen. Es wird Zeit, dass wir hier den Anforderungen unserer Zeit gerecht werden und die Potenziale der Pflegefachpersonen nutzen“, fordert Bienstein.

Anja Kathrin Hild, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, hild@dbfk.de, www.dbfk.de


Corona-Prämie: 12 FAQs für Pflegekräfte in Kliniken

Nun sollen auch Pflegekräfte in Krankenhäusern einen Corona-Bonus erhalten. Doch ein Blick auf die gerade vorgelegten Regelungen zeigt: Viele Klinik-Pflegekräfte werden leer ausgehen. Ein FAQ-Überblick (Stand 8.9.2020)

Quelle / Zu finden unter: https://www.pflegen-online.de/corona-praemie-12-faqs-fuer-pflegekraefte-in-kliniken?utm_campaign=nl_pfb_20_09-09&utm_content=Corona%20Praemie&utm_medium=newsletter&utm_source=pflegebrief_newsletter