Willkommen, aber keine Lösung für Pflegenotstand
Anwerbung von Pflegefachpersonen aus dem Ausland
Rund 12.000 Pflegefachpersonen haben 2019 laut dem Recherchenetzwerk CORRECTIV, das über ausbeuterische Vermittlungspraktiken berichtet, die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland beantragt. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) macht deutlich, dass die Anwerbung reguliert werden müsse, dabei aber keine Lösung des Pflegenotstands erwartet werden dürfe.
„Pflegefachpersonen aus dem Ausland anzuwerben wird unser Problem mit dem Fachkräftemangel nicht lösen“, sagt Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK. „Solange die Rahmenbedingungen mit angemessenen Gehältern, einer guten Personalbemessung und verlässlichen Arbeitszeiten nicht gegeben sind, ist Deutschland für Pflegefachpersonen aus dem Ausland ebenso wenig attraktiv wie für die hier ausgebildeten Pflegenden.“
Der DBfK stellt klar, dass die Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland willkommen sind und in den Teams als Bereicherung empfunden werden. „Wichtig für die Zusammenarbeit ist natürlich, dass sie gleichwertige Qualifikationen und das entsprechende Sprachniveau aufweisen sowie bei der Integration durch den Arbeitgeber begleitet werden“, so Bienstein weiter. „Anders werden die Kolleginnen und Kollegen nicht Teil des Teams und man wird sie auch nicht als Mitarbeitende halten können.“
Bei der Vermittlung müssen für den DBfK zwei Grundsätze im Fokus stehen: „Die Pflegefachpersonen aus dem Ausland brauchen faire Konditionen und gute Startbedingungen. Dafür müssen einheitliche Vorgaben zu den Vermittlungsgebühren, den Vertragsbedingungen und der Begleitung vor Ort geschaffen werden. Außerdem muss die Anwerbung am Verhaltenscodex der WHO orientiert sein. Das heißt, dass wir durch die Anwerbung die Versorgungssituation im Herkunftsland nicht gefährden dürfen“, so Bienstein.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, hild@dbfk.de, www.dbfk.de
Demenz und Migration:
Neues Informationsangebot zum Thema Demenz in englischer Sprache
Berlin, 30. November 2020. Mit einer Übersetzung ins Englische erweitert die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) ihr Informationsangebot für Menschen mit einer Demenz und ihre Familien, die Informationen in ihrer Muttersprache suchen. Informationen zu Demenz für AngehörigeDie Internetseite www.demenz-und-migration.de (Link:https://www.demenz-und-migration.de/ ) richtet sich an Familien, die von Demenz betroffen sind und einen Migrationshintergrund haben. Das Portal bietet grundlegende Informationen über Demenz in türkischer (Link: https://www.demenz-und-migration.de/tr/tuerkce-bilgiler/ ), polnischer (Link: https://www.demenz-und-migration.de/pl/informacje-w-j-polskim/ ), russischer (Link: https://www.demenz-und-migration.de/ru/informacija-na-russkom-jazyke/ ) und nun auch in englischer (Link: https://www.demenz-und-migration.de/en/information-in-english/ ) Sprache.Auch fünf Erklärfilme zu Themen wie „Was ist Demenz?“ oder „Kommunikation und Umgang“ sind ab sofort auf Englisch verfügbar. Ebenfalls neu auf der Internetseite ist die Checkliste „Was tun nach der Diagnose Demenz?“, die auf Türkisch, Polnisch, Russisch und Englisch zum Download zur Verfügung steht. Informationen zu Demenz und Kultursensibilität für FachkräfteDie Internetseite richtet sich zusätzlich an alle in der Beratung und in der Altenhilfe Tätigen. Sie erhalten hier Informationen und Materialien über Demenz, Migration und Kultursensibilität. Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa 100.000 Menschen mit Migrationshintergrund, die eine Demenz haben. Sie und ihre Familien brauchen Beratung, Hilfe und Unterstützung. Daher ist es dringend notwendig, dass sich alle Bereiche der Altenhilfe auch auf die Bedürfnisse und Wünsche dieser Zielgruppe einstellen. Die Übersetzung ins Englische erfolgte mit finanzieller Unterstützung der Robert Bosch Stiftung.
Quelle: PM Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz, 30.11.2020
Deutscher Pflegerat trauert um Schwester Liliane Juchli
Berlin (01. Dezember 2020, Nr. 37/2020) – Schwester Liliane Juchli war eine große Pionierin der professionellen Pflege im deutschsprachigen Raum. Sie ist am gestrigen Montag, dem 30. November 2020 im Alter von 87 Jahren im Haus für Pflege in Bern friedlich eingeschlafen. Hierzu Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):
„Die Pflege verliert mit Schwester Liliane Juchli eine der prägendsten Persönlichkeiten dieses und des letzten Jahrhunderts. Mit großer Energie hat sie sich für die Profession und für eine gute, am Menschen orientierte Pflege eingesetzt. Sie hat damit das Leben und die beruflichen Wege von hunderttausenden Pflegenden mitgestaltet. Sie war und wird diesen über ihren Tod hinaus ein großes Vorbild sein.
Die Pflege verliert mit Schwester Liliane Juchli eine große Persönlichkeit. Ihr Andenken wird auch in uns fortbestehen. Den Angehörigen und der Familie von Schwester Liliane Juchli sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus.“
Schwester Liliane Juchli hat sich, bereits durch eine hartnäckige Infektion geschwächt, mit Covid-19 angesteckt, teilt der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK mit. Den Kampf gegen dieses Virus hat sie nun nicht mehr gewinnen können.
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Politik
Bundestag beschließt Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz
27.11.2020 – Der Bundestag hat in 2. und 3. Lesung das „Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege“ (Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz – GPVG) am 26. November beschlossen.
Neben der Finanzierung von 20.000 zusätzliche Stellen für Pflegehilfskräfte der vollstationären Altenpflege und einen Bundeszuschuss aus Steuermitteln für die GKV in Höhe von 5 Milliarden Euro gibt es noch weitere Änderungen.
Beratungsbesuche für Pflegegeldempfänger sollen bis Ende März 2021 nicht nur in der eigenen Häuslichkeit, sondern auch telefonisch, digital oder mittels Einsatz von Videotechnik ermöglicht werden.
Im Bereich der Pflege werden wesentliche, bisher bis zum 31. Dezember 2020 befristete Regelungen zur finanziellen Entlastung und Unterstützung von Pflegeeinrichtungen, Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen bis zum 31. März 2021 verlängert. Dies gilt beispielsweise für die Kostenerstattungsregelungen, über die stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste und Anbieter von nach Landesrecht anerkannten Angeboten zur Unterstützung im Alltag ihre pandemiebedingten Mehrausgaben und Mindereinnahmen erstattet bekommen können.
BARMER-Pflegereport
Zehntausende zusätzliche Pflegekräfte möglich
Berlin, 1. Dezember 2020 – Der Pflegenotstand in Deutschland ließe sich durch bessere Arbeitsbedingungen deutlich abmildern. Auf einen Schlag gäbe es 26.000 Pflegekräfte mehr, wenn die Arbeitssituation und damit einhergehend die Gesundheit der Pflegerinnen und Pfleger besser wären. Das geht aus dem BARMER-Pflegereport hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach sind Pflegekräfte in Deutschland deutlich häufiger krank und werden öfter frühverrentet als viele andere Berufstätige. „Die Pflegeberufe müssen dringend deutlich arbeitnehmerfreundlicher werden. Mit substanziell und nachhaltig besseren Arbeitsbedingungen könnten Bund, Länder und Arbeitgeber den Pflegeberuf zeitnah attraktiver gestalten. Mit dem Potenzial an 26.000 Pflegekräften könnten zusätzlich 50.000 Menschen versorgt werden“, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Bessere Arbeitsbedingungen zeichneten sich nicht nur durch eine angemessene Vergütung, sondern vor allem durch möglichst planbare und familienfreundliche Arbeitszeiten aus.
Höherer Krankenstand und mehr Frühverrentungen in der Pflege
Zwischen den Jahren 2016 und 2018 waren den Ergebnissen des Pflegereports zufolge 8,7 Prozent aller Hilfskräfte und 7,2 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege krankgeschrieben. In anderen Berufen lag der Krankenstand im Schnitt bei 5,0 Prozent. Das entspricht einem Unterschied von bis zu 73 Prozent. Zudem müssen Pflegekräfte häufiger und länger im Krankenhaus behandelt werden als andere Erwerbstätige. „Die Arbeitssituation in der Pflege greift die Gesundheit der Beschäftigten massiv an. Wenn sie ausfallen, werden Kolleginnen und Kollegen zusätzlich belastet. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden, zumal die Corona-Pandemie die angespannte Arbeitssituation der Pflegekräfte noch einmal verschärft“, betonte Straub. Der Pflegeberuf sei so kraftraubend, dass zudem überproportional viele Beschäftigte nicht bis zur Rente durchhielten. So sei der Anteil der Pflegekräfte mit einer Erwerbsminderungsrente bis zu doppelt so hoch wie in sonstigen Berufen.
180 Prozent mehr Fehltage aufgrund von Rückenschmerzen
Wie groß der Handlungsbedarf in der Pflege ist, verdeutlicht der Pflegereport auch mit Blick auf den Krankenstand. So fehlte jede krankgeschriebene Altenpflegefachkraft in den Jahren 2016 bis 2018 im Schnitt 18,6 Tage und damit 40 Prozent länger als Beschäftigte in sonstigen Berufen (13,3 Fehltage). Altenpflegehilfskräfte waren sogar im Schnitt 20,2 Tage krank. „Pflegekräfte haben vor allem lange Fehlzeiten aufgrund von psychischen Problemen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen“, sagte Studienautor Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen. So wiesen Beschäftigte in der Altenpflege etwa 80 bis 90 Prozent mehr Fehltage aufgrund von Depressionen auf als Erwerbstätige in sonstigen Berufen. Rückenschmerzen verursachten bei Fachkräften in der Altenpflege knapp 96 Prozent und bei Hilfskräften etwa 180 Prozent mehr Fehltage als in anderen Berufen. „Die Arbeitsbedingungen in der Pflege können nicht so bleiben, wie sie sind. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht, neben geregelten Arbeitszeiten stärker auf Vorsorge zu setzen. Es kann nicht angehen, dass nicht einmal jede zweite stationäre Pflegeeinrichtung Präventionskurse für ihre Beschäftigten anbietet“, sagte Rothgang. Mit gezielten Trainings gegen Rückenprobleme oder psychischen Stress könne Einiges erreicht werden.
Aus- und Weiterbildungsoffensive zwingend erforderlich
Um die Situation in der Pflege zu verbessern, sei ein Maßnahmenpaket erforderlich, ergänzte Straub. „In den Pflegeberufen ist eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zwingend erforderlich. Der Gesetzgeber hat hier mit der Konzertierten Aktion Pflege, die bis zum Jahr 2023 einen deutlichen Zuwachs an Ausbildungsplätzen vorsieht, einen wichtigen Schritt gemacht. Allerdings richtet sich der Fokus dabei nur auf Pflegefachkräfte. Das reicht nicht aus“, so der BARMER-Vorstandsvorsitzende. Die Pflegedienste und -heime müssten verstärkt auch Ausbildungsplätze für Pflegehilfskräfte anbieten.
Quelle: PM Barmer, 01.12.20
Barmer Pflegereport deckt schonungslos prekäre Lage der Profession Pflege auf
Franz Wagner: „Die Systemrelevanten sind krank!“
Zum heute (01.12.2020) vorgestellten BARMER-Pflegereport 2020 „Wie krank sind Deutschlands Pflegekräfte?“ betont Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Der Fachpersonenmangel in der Pflege ist dramatisch. Die Corona-Pandemie hat diesen Engpass für eine gute pflegerische Versorgung mehr als deutlich gemacht. Der Pflegereport 2020 der BARMER bestätigt die besorgniserregenden Folgen für viele Pflegefachpersonen, die aus der Belastung resultieren und auf die der Deutsche Pflegerat seit langem hinweist. Der Report bestärkt noch einmal die Dringlichkeit der Behebung der Ursachen. Das duldet keinen Aufschub mehr.
Denn die Ursachen für die prekäre Lage sind bekannt: Es ist die extrem hohe körperliche und psychische Belastung in den Pflegeberufen. Diese wird vor allem durch die zu niedrige Personalausstattung in allen Sektoren der pflegerischen Versorgung verursacht.
Die Folgen sind überdurchschnittlich hohe Ausfallzeiten durch Krankheit – u.a. wegen Rückenschmerzen – und die im Pflegereport beschriebene häufigere Verordnung von Schmerzmitteln und Antidepressiva. Die Systemrelevanten sind krank! Die besonders hohe Quote bei Hilfskräften in der Altenpflege belegt zudem, dass bei einer niedrigeren beruflichen Qualifikation anscheinend auch die Fähigkeit, mit den Belastungen umzugehen, geringer ausgeprägt ist. Das ist ein weiteres Argument für eine qualifizierte Pflegeassistenzausbildung.
Solange sich die Arbeitsbedingungen der Pflegenden nicht umfassend verbessern, werden sich auch die jetzt im Report genannten Zahlen nicht verändern. Wir brauchen dringend zeitnah und nachhaltig mehr qualifiziertes Pflegepersonal in allen Sektoren und wir müssen darüber hinaus die Pflegenden dabei unterstützen, mit dem berufsbedingten Stress umzugehen. Das verlangt ein ganzes Maßnahmenbündel: Organisation der Arbeitszeiten mit einem verlässlichen Dienstplan, betriebliche Gesundheitsförderung, Investition in Aus- und Fortbildung sowie Unterstützung der Pflegeleitungen zur Erfüllung ihrer Führungsaufgaben.“
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Bundesweite Umfrage zum Alltag beruflich Pflegender unter Covid-19 Bedingungen
Nach einer relativen Ruhepause im Sommer tauchen in den Medien wieder mehr Berichte zur Situation von Pflegefachpersonen auf. Sie berichten vom Mangel, von der Überlastung, auch von fehlender Unterstützung der Politik und von wenig Wertschätzung aus der Gesellschaft. Meist handelt es sich dabei um Einzelstimmen oder Momentaufnahmen. Mit einer bundesweiten Befragung beruflich Pflegender verschafft sich der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) jetzt ein umfassendes Bild.
„Wir sehen inzwischen immer deutlicher: Das eigentliche Problem in der Bewältigung der Pandemie sind nicht fehlende Beatmungsgeräte, Betten oder Testkapazitäten. Es sind die fehlenden Köpfe und Hände. Pflegefachpersonen, die die Menschen in den Betten versorgen, oder solche mit intensivmedizinischer Weiterbildung, die die Geräte bedienen“, sagt Prof. Christel Bienstein, die Präsidentin des DBfK. „Eine zusätzliche Belastung sind auch die Antigen-Schnelltests in den Altenhilfeeinrichtungen. Wer soll sie durchführen? Hier fehlt ein Konzept. Und wir hören vermehrt von unseren Mitgliedern, dass die Schutzausrüstung an einigen Stellen wieder knapp wird.“
Um nicht nur ein Stimmungsbild zu bekommen, sondern auch einen Überblick über die tatsächliche Lage in Bezug auf die Versorgung mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), auf die Arbeitssicherheit, auf Testmöglichkeiten und Unterstützungsangebote, startet der DBfK heute eine große Befragung. Sie zielt auf beruflich Pflegende aus stationären Einrichtungen wie Krankenhaus, Langzeitpflege oder Rehabilitation, aber auch aus den ambulanten Diensten. Sie läuft bis zum 31. Dezember 2020, die Ergebnisse liegen im Januar 2021 vor.
Der Link zur Onlinemeinungsumfrage: https://www.surveymonkey.de/r/pflegeimlockdown2
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, hild@dbfk.de, www.dbfk.de
Aktuelle Hilfestellungen der BGW zum Arbeiten in der Corona-Pandemie für die ambulante Pflege
Auch für ambulante Pflegeeinrichtungen bringt die Corona-Pandemie besondere Herausforderungen für das sichere Arbeiten mit sich. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) unterstützt sie dabei mit einem branchenspezifischen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard. Er bietet eine Hilfestellung für Unternehmerinnen und Unternehmer zur Erfüllung von Arbeitsschutzpflichten in Hinblick auf das Coronavirus.
Gleichzeitig hat die BGW in Abstimmung mit den Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie für Gesundheit, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sowie dem Robert Koch-Institut (RKI) eine aktuelle „Hilfe zur Ermittlung und Bewertung des Infektionsrisikos durch SARS-CoV-2 in der Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich des Erfordernisses von Atemschutz bei Pflege- und Betreuungstätigkeiten in der ambulanten Pflege“ erarbeitet. Diese unterstützt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, im Rahmen ihrer Verantwortung und auf Basis einrichtungsspezifischer Risikofaktoren das Infektionsrisiko für die Beschäftigten in der ambulanten Pflege zu ermitteln, zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen zum Atemschutz abzuleiten.
Zu finden sind beide Dokumente unter www.bgw-online.de/corona-schutz-pflege. Wir bitten Sie, Ihre Mitglieder darüber zu informieren. Vielen Dank!
Ferner hat die BGW am 9. November ein Expertengespräch zum Management von COVID-19 bei Beschäftigten im Gesundheitswesen veranstaltet. Fachleute aus verschiedenen Institutionen haben dort aktuelle Erkenntnisse zur Verbreitung und Prävention berufsbedingter COVID-19-Erkrankungen in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege zusammengetragen. Unter www.bgw-online.de/expertengespraech-corona finden Sie eine Aufzeichnung der Veranstaltung sowie einen Bericht darüber.
Quelle: BGW Mitteilung, 01.12.20
Aktualisierung Expertenstandard Mobilität
Das DNQP hat im Auftrag der Vertragsparteien nach § 113 Abs. 1 SGB XI vertreten durch den Verein Geschäftsstelle Qualitätsausschuss Pflege e.V. den Expertenstandard zum Thema „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ gemeinsam mit einer Expertenarbeitsgruppe bestehend aus Expert*innen aus Pflegewissenschaft und -praxis, der Ergotherapie und der Sportwissenschaft sowie einer Patientenvertreterin unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Klaus Wingenfeld (Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld) aktualisiert.
Der aktualisierte Expertenstandard wurde Ende Oktober 2020 der Geschäftsstelle des Qualitätsausschusses Pflege übergeben. Informationen zum weiteren Verfahren finden Sie auf deren Homepage.
Quelle: DNQP-Newsletter – Dezember 2020, 01.12.2020
Keine Regelprüfungen und persönlichen Hausbesuche
Essen, 1. Dezember 2020 – Vor dem Hintergrund der durch Bundesregierung und Landesregierungen verlängerten Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Infektionszahlen finden bis 15. Januar 2021 keine persönlichen Pflegebegutachtungen statt. Die Einstufung in Pflegegrade erfolgt alternativ auf Basis bereits vorliegender Informationen und eines ergänzenden strukturierten Telefoninterviews mit den Pflegebedürftigen bzw. den Bezugspflegepersonen. Der zeitnahe Leistungsbezug und die damit verbundene Versorgung sind sichergestellt.
Quelle: https://www.mds-ev.de/
Pflege fair behandeln!
Diakonie-Mitarbeitende in der Altenhilfe berichten über Pandemie-Erfahrungen
- Personalmangel ist größtes Hindernis bei der Pandemie-Bewältigung
- Mitarbeitende haben Sorge, andere anzustecken
- Familie und Freunde geben Halt und Orientierung
Berlin, 2. Dezember 2020 – Der Personalmangel wird von den Pflegekräften der Diakonie als das größte Hindernis bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie empfunden. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Diakonie und midi, der Zukunftswerkstatt von Diakonie und EKD, unter Mitarbeitenden in der stationären Altenhilfe. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der durch Corona bedingte Personalausfall nur durch Mehrarbeit und eine Umverteilung von Personal innerhalb ihrer Einrichtung kompensiert werden kann. 25 Prozent der Befragten gaben an, dass Kolleginnen und Kollegen mit Covid-19 infiziert waren. 70 Prozent zufolge mussten Kolleginnen und Kollegen in ihrer Einrichtung wegen eines Coronaverdachts in Quarantäne, was die Personallage zusätzlich erschwerte.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: „Die ohnehin angespannte Personallage in der Pflege wird durch Corona drastisch verschärft. Wenn in erheblichem Maße Personal durch Erkrankung oder Quarantänemaßnahmen ausfällt, wird es mehr als eng. Der großen Professionalität und dem konstant hohen Engagement der Pflegenden in der Diakonie verdanken wir, dass auch in dieser Ausnahmezeit die besonders gefährdeten Menschen in den Einrichtungen und Diensten der Altenhilfe weiter umsichtig und zugewandt versorgt werden. Corona unterstreicht aber auch, dass der Personalnotstand in der Pflege endlich gelöst werden muss. Der Kampf gegen die Pandemie darf nicht länger auf dem Rücken der Pflegekräfte und der ihnen anvertrauten Menschen ausgetragen werden.“
Schon ohne Pandemie benötigen die Pflegeheime deutschlandweit mehr als 100.000 zusätzliche Pflegekräfte, wie der Bremer Gesundheitsökonom und Pflegeexperte Professor Heinz Rothgang errechnet hat. Unter Corona-Bedingungen müssen alle Einrichtungen zusätzlich mit einem massiven Personalausfall klarkommen.
Die Pandemie wird von 85 Prozent der Beschäftigten in den Einrichtungen der Altenhilfe als große Belastung empfunden. Dabei treibt die Mitarbeitenden vor allem die Sorge um, sie könnten die ihnen anvertrauten Menschen anstecken. Im Frühjahr war der Mangel an Schutzausrüstung das größte Problem. Knapp 50 Prozent der Befragten gab an, dass sie damals nicht einmal einen einfachen Mundnasen-Schutz nutzen konnten. Noch seltener standen die vom RKI als Arbeitsschutz empfohlenen FFP2/3-Masken zur Verfügung. Lilie: „Dass angesichts dieses dramatischen Mangels an Ausrüstung die Altenhilfe-Einrichtungen überhaupt arbeitsfähig waren – und sind – und es in rund 80 Prozent der Einrichtungen in der stationären Altenhilfe keine Infektionen gab, ist zuerst dem verantwortungsbewussten und professionellen Reagieren der Mitarbeitenden in den Einrichtungen zu verdanken.“
Die Studie macht ebenfalls deutlich: Die Kontaktreduzierungen und Besuchsbeschränkungen während des ersten Lockdowns dienten der Risikominimierung. Nach Ansicht von 93 Prozent der Befragten war dies zu Beginn der Pandemie wegen des Mangels an Schutzausrüstung die einzig verbliebene Möglichkeit, um Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Vornehmlich betrafen diese Maßnahmen externe Dienstleister, ehrenamtlich Mitarbeitende und Besucher, die nicht zur engsten Familie gehören. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass für nahestehende Angehörige entweder uneingeschränkt oder wenigstens ausnahmsweise der Zugang möglich war.
Der Alltag der Pflegenden und der Bewohnerinnen und Bewohner seit Ausbruch der Pandemie wird als „Schicksalsgemeinschaft“ wahrgenommen. So gaben 63 Prozent der Befragten an, dass der Austausch untereinander intensiver war als vor der Pandemie, obgleich weniger Zeit zur Verfügung stand. 61 Prozent der Mitarbeitenden gaben an, dass ihre Familie durch ihre berufliche Tätigkeit Nachteile in Kauf nehmen musste.
Die Studie fragt auch danach, wer oder was den Pflegenden in der Pandemie Halt und Orientierung gibt. Neben dem Austausch unter Kolleginnen und Kollegen sowie dem kollegialen Zusammenhalt sind dies in aller erster Linie die Gespräche mit Familienangehörigen und dem Ehe- bzw. Lebenspartner (81 Prozent) sowie der Austausch im Freundeskreis (58 Prozent). Der Hälfte der Befragten sind zudem Oasenzeiten wichtig; ein Viertel findet in Gebet und spirituellen Alltagsroutinen Halt und Orientierung.
Hart ins Gericht gehen die Befragten mit der Politik: Statt Klatschen und Balkonbotschaften fordern rund zwei Drittel der Befragten endlich strukturelle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Die jetzt vorliegende Studie unterstreicht, wie groß der Reformbedarf aus Sicht der Diakonie-Mitarbeitenden in der Pflege tatsächlich ist. Eine echte Reform der Pflegeversicherung, die den Personalmangel und die Arbeitsbedingungen in den Blick nimmt, ist aus ihrer Sicht der nächste dringend überfällige Schritt.
Lilie: „Wir brauchen ein Pflegesystem, das die Pflegenden wirklich fair behandelt. Es führt kein Weg vorbei an einer umfassenden Pflegereform, die zu mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen und -diensten führt und die pflegebedürftige Menschen zugleich finanziell nicht überfordert. Durch gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung lassen sich außerdem mehr junge Menschen und Berufsumsteigerinnen und -umsteiger für den Pflegeberuf gewinnen.“ Im vergangenen Jahr hat die Diakonie Deutschland ein Konzept für eine grundlegende Pflegereform vorgelegt.
Hintergrund: An der Erhebung nahmen 1735 Mitarbeitende in stationären, teilstationären Einrichtungen, ambulanten Diensten und Hospizen der Diakonie in ganz Deutschland im Zeitraum vom 2. bis 30. Oktober 2020 teil.60 Prozent der Befragten lassen sich dem stationären Bereich der Altenhilfe, 28 Prozent den ambulanten Diensten, sieben Prozent dem teilstationären Bereich und fünf Prozent den Hospizen zuordnen. 41,5 Prozent der Befragten sind pflegerisch-betreuerisch tätig und ebenso viele in der Pflegedienst-, Wohnbereichs- oder Einrichtungsleitung. Die übrigen Befragten arbeiten in der Verwaltung, der Hauswirtschaft oder als externer Dienstleister. Die soziodemographische Zusammensetzung der Stichprobe (Alter, Geschlecht) spiegelt die tatsächliche Zusammensetzung der Diakonie-Mitarbeitenden in der Altenhilfe wider.
Weitere Informationen: https://www.diakonie.de/journal/covid-19-pflegestudie-der-diakonie
Konzept der Diakonie Deutschland für eine grundlegende Pflegereform:https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Diakonie-Texte_PDF/06_2019_Grundlegende_Pflegereform.pdf
Quelle: Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., 01.12.2020
Besucherregelungen in Pflegeeinrichtungen
DEVAP mahnt: Für einige Familien ist es das letzte gemeinsame Weihnachten
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich zu den Besucherregelungen in Pflegeeinrichtungen mit dem Blick auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit.
Ein herausforderndes Jahr voller Belastungsproben, Beschränkungen und Schließungen geht dem Ende zu. Das Fest der Geburt Christi, für Kirche und Diakonie eines der bedeutendsten Feste, steht vor der Tür.
Der DEVAP mahnt, die Diskussionen um weitere Beschränkungen unter diesen besonderen Umständen mit einem hohen emotionalen Augenmaß zu betrachten, denn es wird für viele Pflegebedürftige und ihre Familien das letzte gemeinsame Weihnachten sein. Zusammen sind Mitarbeitende, Angehörige und die Gesellschaft gefordert, Begegnungen möglich und Beziehungen lebbar zu machen, denn die Kontaktbeschränkungen rufen Ängste hervor besonders dort, wo Menschen in Heimen oder in ihrer eigenen Häuslichkeit allein leben.
„Die Mitarbeitenden in den diakonischen Einrichtungen haben seit Beginn der Pandemie erfolgreich und mit Hochdruck daran gearbeitet, dass regelmäßige Kontakte und Besuche ermöglicht werden können“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Jetzt zur Weihnachtszeit sind alle Akteure noch einmal mehr gemeinsam gefordert, Wege innerhalb der geltenden Bestimmungen zu finden, die zusammenbringen. Alternativen zu der durch die Pandemie fehlenden körperlichen Nähe sind zu gestalten, genau wie Gesten und besondere Zeichen, Worte, die eine vertiefte Kommunikation ermöglichen und durch die Oberfläche dringen dorthin, wo Sorge, das Gefühl der Ohnmacht oder Angst sitzen.“
„Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Mitarbeitenden sich einem massiven gesellschaftlichen und medialen Angriff ausgeliefert sehen, sobald es zu einem Ausbruch in der Einrichtung kommt“, mahnt Wesemann weiter. „Oberste Priorität hat es immer, dass es den anvertrauten Menschen gut geht; körperlich wie seelisch. Unter den jetzigen Bedingungen ist dies eine exponentiell höhere Herausforderung. “
So muss auch die Pflicht zum Abwenden von Gefahren mitberücksichtigt werden, denn leider gibt es trotz aller Schutz und Hygieneregeln keine hundertprozentige Sicherheit. In der Praxis gibt es behördlich angeordnete Besucherstopps, die die Einrichtungen einhalten müssen. Im Falle von Corona-Ausbrüchen in stationären Pflegeeinrichtungen werden auch zu Weihnachten kurzfristig Besuche eingeschränkt werden müssen, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden und die Versorgung zu sichern. Alle sind gefordert, dies durch ein verantwortliches Verhalten möglichst zu verhindern.
„Auf der Grundlage von individuellen Besuchsregelungen ermöglichen die Einrichtungen, solange es irgend geht, regelmäßige Kontakte und Besuche. Es unterliegt ihnen vor Ort, den schmalen Grad zwischen Infektionsschutz und Kontaktbeschränkungen so zu gehen, dass für alle das bestmögliche Ergebnis herauskommt,“ so Wesemann abschließend. „Die Einrichtungen leisten herausragende Arbeit und werden weiterhin alles was machbar ist tun, um den Bewohnern und Angehörigen ein fried- und freudvolles Fest zu ermöglichen. Sie gilt es in ihren Entscheidungen zu stärken.“
Besuche in stationären Pflegeeinrichtungen sicher ermöglichen
Bundesgesundheitsminister Spahn und der Pflegebevollmächtigte Westerfellhaus stellen Handreichung für Besuchskonzepte vor
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, hat heute zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn seine Handreichung für die stationären Einrichtungen der Langzeitpflege vorgestellt. Ziel ist, dass Bewohner und Bewohnerinnen auch während einer Pandemie Besuche erhalten können: mit möglichst geringen Einschränkungen für sie und ihre Besucher – und trotzdem angemessen sicher mit Blick auf den Infektionsschutz und den Aufwand für die Pflegekräfte. Die Handreichung wurde in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Einrichtungsträger und der Menschen mit Pflegebedarf und ihrer Angehörigen erarbeitet und mit dem Expertenrat des Robert Koch-Instituts (RKI) untermauert.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Wir wollen Ältere und Pflegebedürftige bestmöglich vor Infektionen schützen. Aber wir wollen sie nicht wegsperren. Der Kontakt zu Angehörigen und Freunden soll weiterhin möglich sein. Wie das gehen kann, hat der Pflegebevollmächtigte in dieser Handreichung für Pflegeheime skizziert. Sie baut auf den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der Erfahrung vieler Pflegeheime auf. Diese Blaupause für Besuchskonzepte gibt Pflegebedürftigen Hoffnung: Sie bleiben in dieser Pandemie nicht allein.“
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus erklärt dazu: „Natürlich leben in einer stationären Pflegeeinrichtung Menschen, für die eine COVID-19 Erkrankung ein höheres Risiko darstellt, aber Autonomie und Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner dürfen auch in einer Pandemie nicht in Frage gestellt werden. Ich freue mich daher sehr und danke allen Beteiligten, dass es gelungen ist, eine pragmatische Handreichung für Besuchskonzepte zu erarbeiten. Die deutliche Kernbotschaft ist: Für Besuche in Pflegeeinrichtungen braucht es das konsequente Einhalten der bekannten AHA+L Regeln: Abstand, Händehygiene, Mund-Nasen-Schutz und Lüften. Darüber hinaus gibt sie den Einrichtungen konkrete und pragmatische Informationen an die Hand, welche Regelungen in welcher Situation aus Expertensicht sinnvoll und welche weniger nützlich sind.“
Die Handreichung ist ab sofort als Download verfügbar unter
- www.pflegebevollmächtigter.de
- www.bundesgesundheitsministerium.de
- www.zusammengegencorona.de
- https://pflegenetzwerk-deutschland.de/
Quelle: PM Der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege, 04.12.2020
Krankgespart: 26.000 fehlende Stellen in der Pflege durch Krankheit und Frührente
Der BARMER Pflegereport 2020 zeigt die Belastungen der beruflich Pflegenden und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen deutlich auf. Insbesondere der seit langem bekannte Personalmangel führt dazu, dass die Pflegenden früher in Rente gehen oder aufgrund von Krankheit ausfallen.
„Das Pflegepersonal ist krankgespart geworden und das wird im aktuellen Pflegereport noch einmal besonders deutlich“, äußert sich Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) zu den Befunden im BARMER Pflegereport 2020.
Durch die überdurchschnittlich starken körperlichen und psychischen Belastungen waren im Jahr 2017 rund 26.000 Stellen in den Pflegeberufen quasi unbesetzt, da die Mitarbeitenden erkrankt waren oder vorzeitig in Rente gegangen sind. „Wenn wir es schaffen würden, die Ausfallzeiten auf den Durchschnitt aller Berufe zu senken, würde das – zusammen mit einem Stellenaufbau – zum Abbau der Belastungen beitragen“, so Bienstein. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen vor allem über eine angemessene Personalausstattung erreicht werden könnten. Dafür sei die Umsetzung des bereits entwickelten Personalbemessungsverfahrens ein zentraler Schritt.
„Aus unserer Sicht liegt mit dem Report ein weiteres Argument dafür auf dem Tisch, dass die Personalbemessung in der Langzeitpflege und die PPR 2.0 im Krankenhaus jetzt eingeführt werden“, fordert Bienstein. „Wir haben die Instrumente vorliegen, mit denen eine angemessene Personalausstattung ermittelt und umgesetzt werden kann. Sie müssen nun endlich aus der Schublade in die Praxis. Wenn die Gesellschaft weiterhin die Personalausstattung lediglich als Kostenfaktor betrachtet und hier spart, bezahlen wir das mit der Gesundheit der beruflich Pflegenden!“
Im Gegensatz zur Langzeitpflege steht der gesetzliche Auftrag zur Entwicklung eines Personalbemessungsverfahrens für die Akutpflege noch aus. Die PPR 2.0 wurde gemeinsam vom Deutschen Pflegerat, der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft und der Gewerkschaft ver.di erarbeitet und könnte laut DBfK sofort als Interimslösung umgesetzt werden. Parallel müsse dann der gesetzliche Auftrag zur Entwicklung eines neuen Personalbemessungsinstruments für die Akutpflege erfolgen. Der Vorschlag für die Langzeitpflege müsse in einem überschaubaren Zeitraum umgesetzt und gegebenenfalls angepasst werden.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, hild@dbfk.de, www.dbfk.de
Corona-Pandemie – G-BA verlängert Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung
Berlin, 3. Dezember 2020 – Wer an leichten Atemwegserkrankungen leidet, kann auch über den Jahreswechsel hinaus telefonisch bis zu 7 Tage krankgeschrieben werden. Ebenfalls können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eine Folgebescheinigung der Arbeitsunfähigkeit für weitere 7 Kalendertage telefonisch ausstellen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat heute seine Sonderregelung zur Feststellung der Arbeitsunfähigkeit um 3 Monate verlängert. Sie gilt nun bis zum 31. März 2021. Damit reagiert der G-BA auf die deutschlandweit anhaltend hohen COVID-19-Infektionszahlen. Durch eine Reduzierung von direkten Arzt-Patienten-Kontakten sollen das potenzielle Infektionsrisiko gesenkt und Arztpraxen entlastet werden. Wichtig ist: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte müssen sich durch eine eingehende telefonische Befragung persönlich vom gesundheitlichen Zustand der Versicherten oder des Versicherten überzeugen und prüfen, ob gegebenenfalls doch eine körperliche Untersuchung notwendig ist.
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Quelle: PM Gemeinsamer Bundesausschuss, 03.12.2020
Neue Termine 2021:
Save the date: Telematikinfrastruktur
Online, 12. Februar 2021
Infos unter: https://www.diakonie.de/termine/telematik-infrastruktur
DNQP: 10. Konsensus-Konferenz in der Pflege: Förderung der Mundgesundheit
16. März 2021, Osnabrück Halle, Osnabrück
Online-Anmeldung unter https://www.dnqp.de/10-konsensus-konferenz/
DGP-Hochschultag: Pflegewissenschaft im Dialog
12. November 2021, Frankfurt University of Applied Science
Infos unter: https://dg-pflegewissenschaft.de/events/12-dgp-hochschultag-frankfurt-university-of-applied-science/
