ADS-Wocheninformation, 24.01.2022

ADS-Wocheninformation, 24.01.2022

Neues Fachmagazin zum Themenfeld Pflege und Gesundheit erschienen

Das Fachmagazin ZQP diskurs beleuchtet vielfältige aktuelle Themen rund um die Gesundheit älterer pflegebedürftiger Menschen. Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist das Thema Gewaltprävention in der Pflege. Das Heft ist werbefrei und kostenlos.

Berlin, 24. Januar 2022. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat heute eine neue Ausgabe seines jährlichen Fachmagazins ZQP diskurs veröffentlicht. Das Magazin bietet Beiträge von Experten und Expertinnen der gemeinnützigen Stiftung sowie weiterer Institutionen zu relevanten Fachthemen rund um die Qualität der Pflege und gesundheitlichen Versorgung älterer hilfebedürftiger Menschen.

Das aktuelle Heft widmet sich mit einem Schwerpunkt der Prävention von Gewalt gegen ältere Menschen, die pflegebedürftig sind. Der entsprechende Leitartikel bietet hierzu einen kompakten Überblick zum aktuellen Wissensstand. Dabei wird deutlich, warum verstärktes Engagement für Gewaltprävention in Deutschland erforderlich ist. Ergänzt wird der Überblick durch Beiträge zur Rolle von Hausärzten und Hausärztinnen bei der Gewaltprävention und zu sexueller bzw. sexualisierter Gewalt in der stationären Langzeitpflege.

Darüber hinaus werden andere hoch relevante Aspekte im Kontext von Prävention und Sicherheit in der pflegerischen bzw. gesundheitlichen Versorgung älterer Menschen von den Autoren und Autorinnen beleuchtet. So finden sich beispielweise Beiträge zu den Themen Lebensmüdigkeit und Suizidprävention, Sicherheitskultur in der ambulanten Pflege, Gesundheitsförderungsprozess im Pflegekontext, Mundgesundheit bei pflegebedürftigen Menschen sowie Resilienzförderung bei pflegenden Angehörigen. Zudem bieten Praxisreportagen Einsichten in eine Tagespflegeeinrichtung und in die Gedächtnisambulanz der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Dabei erschließt das Heft auch den kostenfreien Zugang zu den umfangreichen Wissensangeboten des ZQP, wie zum Beispiel Arbeits- und Lehrmaterialien für die professionelle Pflege, Instrumente für die Beratung in der Pflege, Ratgeber für pflegende Angehörige sowie Studien und wissenschaftliche Analysen.

Für den Einsatz in der Aus-, Weiter- und Fortbildung oder in der Lehre an Hochschulen kann das Magazin auch im Umfang von Klassen- bzw. Seminarsätzen bestellt werden, solange genügend Printexemplare vorrätig sind.

Das 48-seitige, werbefreie Magazin kann ab sofort unentgeltlich über die Webseite des ZQP auf www.zqp.de/bestellen angefordert oder als PDF-Datei heruntergeladen werden.


DKG-Umfrage

95 Prozent der Pflegekräfte sind geimpft

News des Tages / 24.01.2022 – Laut einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sind 90 Prozent der Klinikbeschäftigten geimpft.

Die Blitzumfrage in 246 Krankenhäuser hat ergeben, dass die Quote in der Pflege mit 95 Prozent besonders hoch ist. Trotz der hohen Impfquote erwarten viele Krankenhäuser personelle Einschränkungen infolge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. „Die Zahlen zeigen, dass wir im Krankenhaus eine erfreulich hohe Impfquote erreicht haben, auch in den patientenfernen Bereichen“, so DKG-Vorsitzender Gerald Gaß. Gleichzeitig werde aber deutlich, dass durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht Probleme auf die Patientenversorgung zukommen. „Umso wichtiger ist es, dass Rechtsklarheit hergestellt wird und die Gesundheitsämter nach dem 15. März einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen das weitere Verfahren umsetzen. Und wir brauchen neben dem politischen Bekenntnis nun auch die umgehende Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht“, fordert Gaß. Schon jetzt haben die Krankenhäuser mit krankheitsbedingten Personalausfällen zu kämpfen. Fast zwei Drittel der Krankenhäuser verzeichnen mehr als übliche oder sogar deutlich höhere Ausfälle, erklärt die DKG.

Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news/95-prozent-der-pflegekraefte-sind-geimpft


Übergabe – Pflegeupdate

PU018 – Neue Pflegebevollmächtigte / Ausweitung der Höchstarbeitszeit 

Omikron-Welle

Priorisierung für Pflegepersonal bei PCR-Tests geplant

20.01.2022 / News – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Pflegende und weiteres Personal in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und ambulanten Pflegediensten bei der Auswertung von PCR-Tests priorisieren. Das geht aus einem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervor, über das in dieser Woche die „Bild-Zeitung“ und die Deutsche Presse-Agentur berichtet haben.

Pflegepersonal soll Tätigkeit nachweisen müssen

Demnach sei eine „eine vorrangige Befundung von Probenmaterial von Beschäftigten mit Kontakt zu besonders vulnerablen Personengruppen“ notwendig. Betroffene Beschäftigte sollen den genannten Medienberichten zufolge der Teststelle eine entsprechende Tätigkeit nachweisen müssen, damit diese im weiteren Verlauf die Priorisierung im Vordruck ans Labor vermerken könne. Bereits in der Vorwoche hatte Lauterbach angekündigt, dass knappe Kapazitäten und steigende Infektionszahlen eine Priorisierung bei PCR-Tests erfordern.

Freitesten aus Quarantäne mit PCR

Nach Angaben des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin seien PCR-Testzahlen in Deutschland mit fast 2 Mio. Tests in einer Woche auf einem „Allzeithoch“. In vielen Regionen sei die Kapazitätsgrenze bereits erreicht oder überschritten, teilte der Verband am Dienstag mit. Eine „konsequente Priorisierung der SARS-CoV-2-Diagnostik bereits bei der Testabnahme“ sei deshalb unumgänglich. Im „Deutschlandfunk“ verteidigte Lauterbach am Dienstag auch, dass die genaueren PCR-Tests bei der Freitestung für ein vorzeitiges Quarantäneende jetzt vorrangig für Gesundheits- und Pflegepersonal vorgehalten werden sollen. Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder werden voraussichtlich am kommenden Samstag zu dem Thema beraten.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/priorisierung-fuer-pflegepersonal-bei-pcr-tests-geplant


Professionelle Pflege sicherstellen

DBfK veröffentlicht Positionspapier zur Zukunft der Pflegefinanzierung und Personalausstattung

Berlin, 19. Januar 2022 – Eine sichere pflegerische Versorgung im Krankenhaus hängt von einer guten Personalausstattung ab. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) skizziert deshalb in einem neuen Positionspapier, welche Anforderungen ein Personalbemessungsinstrument für die Pflege im Krankenhaus erfüllen muss.

„Für uns ist der wichtigste Punkt, dass sich die Personalbemessung am individuellen Pflegebedarf orientieren muss, um fachlich gute Pflege zu gewährleisten“ sagt DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper. „Dies ist selbstverständlich nur möglich, wenn die Personalausstattung dem Bedarf angepasst ist und die dafür notwendigen Personalkosten gedeckt sind.“

Zur Finanzierung der Pflege müssten laut DBfK jedoch auch Leistungen einbezogen werden, die über die einzelnen Pflegemaßnahmen an den Patient:innen hinausgingen und die ebenfalls für eine gute pflegerische Versorgung erforderlich seien wie beispielsweise die Steuerung und Koordination der Versorgungsprozesse. Deshalb dürfe die Finanzierung von Pflege weder allein über die erbrachten Leistungen in der direkten Versorgung der Patient:innen noch auf Basis von Pflegediagnosen erfolgen.

„Pflegediagnosen sind wichtig für die Planung von Pflegeprozessen, aber sie sind zum derzeitigen Entwicklungsstand nicht zur Einschätzung der individuellen Pflegebedarfe geeignet. Auch bergen sie das Risiko, dass damit ähnliche Fehlanreize gesetzt werden, wie wir sie aus dem System der Vergütung nach ICD-Schlüsseln kennen“, so Klapper.

Das neue Personalbemessungsinstrument müsse so angelegt sein, dass es die individuellen Pflegebedarfe und den Personalbedarf für übergreifende pflegerische Leistungen in allen Bereichen des Krankenhauses erfassen könne.

„Pflege ist weit mehr als eine Aneinanderreihung von einzelnen Pflegeinterventionen. Gute Pflege ist auf Beziehungsarbeit, Beratung, Anleitung, Prävention und Interaktion angewiesen. All das ist nur bei guter Personalausstattung möglich und muss entsprechend in eine wirkungsvolle Bemessung einbezogen werden. Eine Vorgabe von Pflegeleistungen durch Algorithmen, wie sie für das Bemessungsverfahren über Pflegediagnosen erfolgen soll, lässt keinen Spielraum für individuell gute Pflege“, so Klapper.

Das Positionspapier „Zukunft der Pflegefinanzierung und Personalausstattung im Krankenhaus (§137k SGB V)“ steht hier zum Download bereit.

Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 30 | Fax 030-219157-77


Stimmen aus dem Netzwerk: Was gibt Ihnen Pflege-Kraft?

„Es lohnt sich, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie aufzubauen“, sagte Dr. phil. Bernd Riekemann, Lehrbeauftragter für Public Health Organization, im Praxisdialog „Zum Jahres-Start – Was gibt Ihnen jetzt Energie?“. Auch in einer Umfrage wollten wir von Ihnen wissen, was Ihnen gerade Motivation und Kraft für den Pflegealltag gibt. Die Ergebnisse und weitere Stimmen aus dem Netzwerk finden Sie in unserem Beitrag.

Quelle: Mailing Pflegenetzwerk Deutschland, 19.01.2022


Einrichtungsbezogene Impfpflicht

Was die Impfpflicht mit der Pflege macht

19.01.2022 / News – Impfungen gegen das Corona-Virus seien eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Das betonen immer mehr Pflegeverbände und fordern eine Ausweitung der ab März geltenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht auf alle Personen in Deutschland.

Viele rechtliche Fragen ungeklärt

Trägerschaften und Mitarbeitende dürften jetzt nicht allein gelassen werden, forderten die Diakonie Deutschland und der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Kompensation fehlenden Personals bei einer ohnehin dünnen Personaldecke dürfe nicht an jenen hängen bleiben, die sowieso schon verantwortlich handelten und geimpft seien. DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann sagte: „Zweifelsfrei ist die Impfung der beste Weg. Dafür Sorge zu tragen, ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.“

Für Diakonie-Vorständin Maria Loheide wäre eine allgemeine Impfpflicht auch eine „Wertschätzung für die Pflege“. Gleichzeitig verwies sie auf „noch viele rechtliche Fragen der Umsetzung“, die ungeklärt seien. Die Politik müsse rasch handeln, damit kein bundesweiter Flickenteppich entstehe. Die örtlichen Gesundheitsämter brauchten Leitlinien für einheitliche Kriterien. Das dürfe nicht zulasten der Einrichtungen geschehen.

Weitere Engpässe beim Personal befürchtet

Auch für die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) ist eine allgemeine Impfpflicht „nach wie vor alternativlos“ und der einrichtungsbezogene Immunitätsnachweis ein „falsches Signal“. Diese Art der Impfpflicht komme „bei der großen Mehrheit der Beschäftigten“ nicht gut an, weil sie als „Ausdruck eines grundsätzlichen Misstrauens verstanden“ werde, verdeutlichte VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner ebenfalls am Dienstag. Strenge Hygieneregime in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gebe es nicht erst seit Corona. Jetzt nur dort eine „De-facto-Impfpflicht“ einzuführen, sei unverhältnismäßig.

Zudem sei fraglich, wie die Einrichtungen den erneuten Mehraufwand aufgrund der Nachweispflicht stemmen sollten. Zumal Sigl-Lehner davon ausgeht, dass die Dynamik der Omikronwelle noch einmal weitere Löcher in die Personaldecke reißen wird.

Die brisante Personalnot in den Gesundheitsberufen und speziell in der Pflege bleibe im Konzept des einrichtungsbezogenen Immunitätsnachweises „vollkommen unberücksichtigt“.

Entspannter sieht das allerdings die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Deren Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß sagte der „Rheinischen Post“ am Dienstag, dass ihn noch keine Meldungen zu möglichen Kündigungen aus den Kliniken aufgrund der Impfpflicht erreicht hätten.

Allgemeine Impfpflicht ab Mai?

Ein „fast unlösbares Problem“ sieht die Präsidentin des Deutschen Pflegeratsauf die Pflege zurollen. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte sie in dieser Woche: „Wir können es uns eigentlich nicht erlauben, dass Beschäftigte kündigen oder dass sie freigestellt werden und damit für die Bewältigung der Arbeit verloren gehen.“

Vogler befürchtet zwar weniger Kündigungen von Fachpersonal, die wegen der Impfpflicht ihre Stellen aufgeben, jedoch mehr Kündigungen von unterstützenden Mitarbeitenden wie Betreuungspersonal oder Küchen- und Reinigungskräften.

Für den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) lasse sich derzeit aufgrund der Datenlage nicht seriös einschätzen, „ob es durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht wirklich zu vielen Kündigungen kommen wird“. Klar sei aber, dass nicht erst seit der Corona-Pandemie „ein eklatanter Personalmangel in den Pflegeberufen“ herrsche, berichtet die Funke Mediengruppe weiter und zitierte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein: „Jede Kündigung verschärft diesen Mangel und das führt zu einem weiteren Versorgungsmangel in allen pflegerischen Bereichen.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Dienstagabend in „RTL Direkt“ geäußert, er wolle eine (allgemeine) Impfpflicht bis spätestens Mai. Sie müsse schnell kommen, damit diejenigen, die noch nicht geimpft seien, bis zum nächsten Herbst noch 3 Impfzyklen durchlaufen könnten.

Ab 15. März müssen u. a. Mitarbeitende in Krankenhäusern und Pflegeheimen einen Nachweis über ihre Corona-Impfung vorweisen können.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/was-die-impfpflicht-mit-der-pflege-macht


Ehrenamtliches Engagement und Anbieter von sozialen Hilfen Stifter von Zusammenhalt

– Politik abgeschlagen

Berlin, 18. Januar 2022. 72 Prozent der Menschen in Deutschland sind der Meinung, der gesellschaftliche Zusammenhalt habe durch die Pandemie gelitten. Zwei Drittel sagen: Institutionen, bei denen sich Menschen ehrenamtlich für andere engagieren, sowie Anbieter von sozialen Hilfen, haben in dieser Zeit am meisten dazu beigetragen, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Der Beitrag der Medien, der Politik und kultureller Institutionen zum Zusammenhalt in der Pandemie wird dagegen eher gering bewertet. Das ergab eine von forsa durchgeführte repräsentative Befragung, die der Deutsche Caritasverband in Auftrag gegeben hat.

Demnach meinten 37 Prozent der Befragten, der gesellschaftliche Zusammenhalt habe in der Pandemie „deutlich“ gelitten. Nur fünf Prozent sagen, er habe „deutlich zugenommen“. 35 Prozent finden, er habe „etwas abgenommen“ und 20 Prozent, er habe „etwas zugenommen“.

Das „Wir“ leidet

„Die Zahlen bestätigen, was unsere Kolleginnen und Kollegen in den Diensten und Einrichtungen erleben. Es gibt großartige Momente gelebter Solidarität und viele Beispiele für ein Zusammenrücken in der Pandemie. Insgesamt überwiegt aber das Gefühl, dass das ‚Wir‘ in der Pandemie erheblich leidet“, kommentiert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa die Ergebnisse. „Die ständige Bedrohung durch das Virus und die Notwendigkeit, Abstand zu halten, haben die Kräfte erschöpft und das Miteinander in Mitleidenschaft gezogen.“

Die Signale aus der Praxis seien besorgniserregend: „Viele Pflegekräfte sind ausgebrannt. Sozialarbeiterinnen verzweifeln im Angesicht von Jugendlichen mit Essstörungen und Kindern mit Angststörungen. Unsere Beratungsstellen sind überlaufen, viele Klientinnen und Klienten wissen nicht weiter“, so Welskop-Deffaa. Hinzu komme, dass „die Frage, wie das Virus am besten zu bekämpfen ist, zu Unfrieden und Spannungen in Kollegen- und Freundeskreisen führt.“

Politik bei jungen Menschen abgeschlagen

Auf die Frage, welche Personen oder Organisationen den gesellschaftlichen Zusammenhalt befördern, antworten 67 Prozent, dass „Vereine und Verbände, in denen Menschen sich ehrenamtlich für andere engagieren können“ dies „stark“ oder „sehr stark“ tun. An zweiter Stelle finden sich „Anbieter von sozialen Hilfen“, mit einer Zustimmung von 60 Prozent. „Kulturelle Orte“ (21 Prozent), „soziale Medien und soziale Netzwerke“ (24 Prozent) und die Politik (31 Prozent) werden deutlich weniger als Zusammenhaltstifter erfahren. Bildungseinrichtungen (47 Prozent) und klassische Medien (33 Prozent) liegen dazwischen.

Als Alarmsignal wertet die Caritas, dass wenig junge Menschen einen positiven Beitrag der Politik zur Stärkung des Zusammenhalts sehen. „Offenkundig hat Politik bei jungen Menschen ein Vertrauenskapital verspielt, weil sich diese von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie belastet oder vergessen fühlen“, so Welskop-Deffaa. Von den befragten 14- bis 29-Jährigen werten lediglich 17 Prozent den Beitrag der Politik zum gesellschaftlichen Zusammenhalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ – bei ihnen liegt die Politik damit am Ende der Skala der Zusammenhaltstifter.

„Sorgen bereitet uns auch, dass in Ostdeutschland deutlich weniger Menschen die Anbieter sozialer Hilfen als förderlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt erleben als in anderen Teilen des Landes“, so Welskop-Deffaa. Im Osten heben nur 45 Prozent der Befragten diesen Beitrag als besonders wichtig hervor, während die Zustimmung im Westen bei 63 Prozent liegt. „Die soziale Infrastruktur – Schuldnerberatungsstellen, Wohnungslosenhilfe und andere Angebote – ist nicht in allen Teilen Deutschlands gleich gut ausgebaut. Das spiegelt sich in den Ergebnissen der Befragung wider.“

„Zusammenspiel mit anderen Institutionen“

 „Die Ergebnisse sind in dem Jahr, in dem der Deutsche Caritasverband sein 125-jähriges Jubiläum feiert, für uns ein starker Ansporn“, so die Caritas-Präsidentin. „Die Wohlfahrtsverbände sind beides: Orte, an denen die Menschen sich für andere engagieren können – das tun bei der Caritas knapp 700.000 hauptamtliche und eine halbe Million ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und Anbieter von sozialen Hilfen. Die Pandemie führt uns vor Augen, wie lebenswichtig sie für viele Menschen sind.“

Die Ergebnisse der Umfrage sind für die Caritas-Präsidentin auch ein Auftrag, mehr für die Stärkung der politischen Teilhabe und der Demokratie zu tun. „Wir können und wollen unsere Rolle nur im Zusammenspiel mit anderen Institutionen und Partnern, nicht zuletzt der Politik, erfüllen.“

Große Zustimmung für Respekt, Solidarität, Gerechtigkeit

In der Umfrage äußerten die Befragten sehr große Zustimmung zu den Werten, die aus Sicht der Caritas das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts bilden. So bewerten 85 Prozent der Befragten „Respekt gegenüber allen Menschen“ als „wichtig“ oder „äußerst wichtig“ für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bei „Solidarität mit den Schwächsten“ ebenso wie bei „gerechten Chancen für Arme und Ausgegrenzte“ sind mehr als zwei Drittel (68 %) der Befragten der Meinung, diese Werte seien für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig.

„Der Wertekompass unserer Gesellschaft ist intakt“, zeigt sich die Caritas-Präsidentin überzeugt. „Die Pandemie fordert uns heraus, diese Überzeugungen auch zu leben. Individuell, aber vor allem auch gemeinsam. Die Caritas will als Treiberin sozialer Innovationen in Deutschland und weltweit auch in den nächsten 125 Jahren dazu beitragen.“

Die Jubiläumskampagne des Deutschen Caritasverbandes „Zukunft denken, Zusammenhalt leben: #DasMachenWirGemeinsam“, die heute an den Start geht, will zeigen: Gemeinsam in alten und neuen Allianzen lassen sich soziale Gräben überspringen und soziale Ungerechtigkeiten überwinden.

 

Das Umfrageinstitut forsa hat im Auftrag des Deutschen Caritasverbandes eine repräsentative telefonische Umfrage durchgeführt. Ein Teil der Fragen wurde zwischen dem 15. und 17. Dezember 2021 gestellt, ein anderer Teil in der ersten Januarwoche 2022, jeweils an 1.000 Personen über 14 Jahre. Mehr zu den Ergebnissen der Umfrage finden Sie hier zum Herunterladen: Caritas-Umfrage: Corona lässt das Wir-Gefühl in der Gesellschaft schwinden

Quelle: PM Deutscher Caritasverband e.V., 18.01.2022


Träger und Mitarbeitende mit einrichtungsbezogener Impfpflicht nicht alleine lassen – allgemeine Impflicht jetzt!

Diakonie Deutschland und DEVAP appellieren an die gesamtgesellschaftliche VerantwortungBerlin, 18. Januar 2022 –  Die Diakonie Deutschland und der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußern sich zur allgemeinen Impfpflicht und zur einrichtungsbezogenen Corona-Impfverpflichtung für alle Mitarbeitenden in Krankenhäusern, Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Alten- und Pflegeheimen und bei mobilen Pflegediensten:“Die hoch verletzlichen Gruppen von Menschen in der Pflege müssen bestmöglich vor dem Coronavirus geschützt werden. Zweifelsfrei ist die Impfung der beste Weg. Dafür Sorge zu tragen ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung“, erklärt Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP: „Dazu trägt die Pflege ihren Teil bei.“Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, ergänzt: „Die allgemeine Impfpflicht wäre ein wichtiges Zeichen einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und der Wertschätzung für die Pflege. Bei der zum 15. März beschlossenen einrichtungsbezogenen Impfpflicht sind noch viele rechtliche Fragen der Umsetzung ungeklärt. Hier muss die Politik rasch handeln, damit kein bundesweiter Flickenteppich entsteht. Die örtlichen Gesundheitsämter brauchen Leitlinien für einheitliche Kriterien. Das darf nicht zu Lasten der Einrichtungen und ihrer Träger geschehen. Viele Träger sind in verschiedenen Städten und Landkreisen aktiv – für deren Mitarbeitende muss gleiches Recht gelten.“ „Außerdem muss das fehlende Personal kompensiert und die pflegerische Versorgung weiterhin sichergestellt werden. Die Einrichtungen dürfen mit dieser Verantwortung nicht allein gelassen werden“, sagt Maria Loheide. Wilfried Wesemann vom DEVAP verweist zudem darauf: „Die Aufklärungskampagnen der Träger waren sehr erfolgreich und die Impfquote ist in den diakonischen Einrichtungen mittlerweile entsprechend hoch. Die Kompensation der Ausfälle darf nicht an denjenigen hängen bleiben, die ohnehin schon verantwortlich handeln und geimpft sind. Das ist bei den häufig dünnen Personaldecken schwierig.“ Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontakt: Dr. Thomas Schiller, Leiter Kommunikation, Diakonie Deutschland, Telefon 030 65211-1780, pressestelle@diakonie.de, www.diakonie.de  Anna Leonhardi, Geschäftsführerin Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V., Telefon 030 83001-277, info@devap.de, www.devap.de