DPR: Mai-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen
Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
- Editorial. Schwarzer Tag (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
- Im Fokus. 500.000 sind dann mal weg (von Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR)
- Kommen fraglich – Inhalte anpassungsbedürftig. Reform der Pflegeversicherung (Deutscher Pflegerat)
- News. Deutscher Pflegetag 2021 (Deutscher Pflegetag); Tag der Pflegenden (Bundespflegekammer, Walk of Care); Berufspolitischer Kongress (DBfK)
- Kurz notiert. DBfK-Film „Lady with the Lamp“ gewinnt Preis
- Statement. Hochschulische Ausbildung bricht ein (Deutscher Pflegerat)
Die Mai-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen
Zur Info: „PflegePositionen“ – Der offizielle Newsletter des DPR erscheint in Kooperation mit HEILBERUFE – Das Pflegemagazin.
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Übergabe – Der Podcast für die Pflege
ÜG072 – Praxisentwicklung in der Pflege (Prof.in Rebecca Palm & Sibylle Reick)
Berufliche und hochschulische Pflegeausbildungen
Neues Pflege-Panel geht an den Start
14.05.2021 / News – Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat erste Erhebungen zur Stimmungslage in den neuen Pflegeausbildungen veröffentlicht. Demnach kommt der generalistische Ansatz gut an.
Steigende Professionalisierung in Pflegeausbildungen
Ca. 8 von 10 befragten Personen (83,6 %) attestieren den neuen Pflegeausbildungen eine größere Flexibilität im späteren Berufsleben. Knapp 58 % glauben an eine Verbesserung der internationalen Anschlussfähigkeit und ca. 64 % bescheinigen ihr eine steigende Professionalisierung des Berufsbereichs. Dass die neuen Pflegeausbildungen die Attraktivität des Pflegeberufs deutlich steigern, bestätigen ebenfalls fast 57 %.
Zum Aufbau des Pflege-Panels hat das BIBB in Zusammenarbeit mit dem Umfragezentrum Bonn Träger der praktischen Ausbildung, Pflegeschulen und Hochschulen mit primärqualifizierendem Pflegestudium kontaktiert. Dabei zeigten die dort für die Pflegeausbildung verantwortlichen Personen nach BIBB-Angaben eine „außergewöhnlich hohe Bereitschaft“, sich langfristig am Pflege-Panel zu beteiligen und damit die weitere Entwicklung der Pflegeausbildung sowie des Pflegeberufs zu unterstützen.
Jährliche Befragungen von Pflegedirektionen, Pflegedienst-, Schul- und Studiengangleitungen geplant
Künftig sollen jährliche Erhebungen valide Daten für die Weiterentwicklung der Pflegeausbildung liefern. Insgesamt werden sich rd. 6.800 Personen an den regelmäßigen repräsentativen Befragungen beteiligen – darunter Pflegedirektionen, Pflegedienst-, Schul- und Studiengangleitungen.
Das Panel ist entstanden auf Grundlage des § 60 Abs. 6 der Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung. Danach soll das BIBB in regelmäßigen Monitorings an Bundesgesundheitsministerium und Bundesfamilienministerium berichten.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/neues-pflege-panel-geht-an-den-start
Bundestagswahl 2021
Diese 5 Kernforderungen stellt die Bundespflegekammer
14.05.2021 / News – Die Bundespflegekammer (BPK) hat die Bundesregierung aufgefordert, eine Pflegeoffensive einzuleiten für mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr Mitsprache für professionell Pflegende. In einem 12-seitigen Forderungskatalog zur Bundestagswahl 2021 macht sie auf die aktuell prekäre Situation für Pflegefachpersonen aufmerksam und zeigt auf, welche Lehren unmittelbar aus der Corona-Pandemie gezogen werden müssen.
Politik muss jetzt handeln
Denn die Krise verdeutliche lediglich die eklatanten Missstände, die bereits vor Corona herrschten: chronische Überlastung, anhaltend schlechte Arbeits- und Rahmenbedingungen sowie das mangelnde politische Mitspracherecht der Pflegefachpersonen.
BPK-Präsidiumsmitglied Markus Mai betonte am Mittwoch: „Die Verbesserung der Pflege duldet keinen Aufschub und darf nicht unter Haushaltsvorbehalt gestellt werden.“
Auch BPK-Präsidiumsmitglied Nadya Klarmann verdeutlichte: „Ohne gute Pflege können Wirtschaft und Gesellschaft nicht funktionieren. Gelingt es nicht innerhalb kürzester Zeit, die Weichen für mehr Personal zu stellen, werden wir innerhalb weniger Jahre mit katastrophalen Versorgungsengpässen konfrontiert sein.“
Die BPK fordert deshalb:
Personalausstattung verbessern
- In allen Ausbaustufen verbindliche und bundeseinheitliche Einführung des Personalbemessungsverfahrens in Pflegeheimen, wobei im Rahmen der Erprobung zukunftsweisende Versorgungskonzepte berücksichtigt und das Verhältnis von Fach- zu Assistenzkräften kritisch überprüft werden müssen.
- Die PPR 2.0 als vorläufige Personalbemessungsgrundlage im Krankenhaus umgehend umsetzen und parallel ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren entwickeln.
- Die bislang landesrechtlich geregelten Pflegehelferausbildungen bundeseinheitlich ausgestalten (Dauer: 2 Jahre) und eine Qualifizierungsoffensive starten, um den notwendigen Bedarf zu decken.
- Die Ausbildungszahlen erhöhen und Studienplätze für Pflege in der Erstausbildung sowie postgraduiert zur Spezialisierung deutlich ausbauen.
- Etablierung und Refinanzierung von umfassenden Integrationsprogrammen für ausländische Pflegefachpersonen.
- Digitalisierung in der Pflege vorantreiben, um die Pflegenden zu entlasten.
- Aufbau einer Pflegereserve für den Pandemie- und Katastrophenfall gemeinsam mit den Pflegekammern.
Mehr Mitsprache
- Vertreter des Pflegerufs mit Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss und beim Gemeinsamen Qualitätsausschuss beteiligen.
- Beteiligungsrechte der Pflegeberufe in allen Gremien, die die Pflege betreffende Entscheidungen fällen (z. B. Corona-Krisenstäbe).
- In der Bundesregierung die Stelle einer Chief Government Nurse schaffen.
- Bereitstellung einer Anschubfinanzierung für die Bundespflegekammer durch den Bundesgesetzgeber.
Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen
- Mehr Entscheidungsbefugnisse für Pflegefachpersonen z. B. bei der Gestaltung der Pflege und der Verordnung von Leistungen.
- Beseitigung der rechtlichen Barrieren und flächendeckende Umsetzung von Modellprojekten zur Heilkundeübertragung an Pflegefachpersonen.
- Fortsetzung des Strategieprozesses mit dem Ziel, eine Roadmap für die Einführung des Community Health Nursing, Schulgesundheitspflege bzw. Advanced Practice Nursing in Deutschland zu erarbeiten.
Angemessene Bezahlung
- Gehälter in der Langzeitpflege und Rehabilitation schnell an die der Krankenhauspflege angleichen.
- Einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Langzeitpflege abschließen, der sich am Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst oder den Arbeitsvertragsrichtlinien der konfessionellen Krankenhausträger orientiert.
- Das Lohnniveau für alle Pflegefachpersonen schrittweise auf ein Einstiegsgehalt von 4.000 Euro brutto anheben.
- Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
- Bessere Absicherung von Pflegefachpersonen bei Erwerbsunfähigkeit.
Pflege gerecht finanzieren
- Die Finanzierung in der Pflegeversicherung solidarisch regeln, also die Eigenanteile sozial gerecht deckeln und die Mehrkosten solidarisch über höhere Beiträge und Steuermittel finanzieren.
- Nachhaltig und legislaturperiodenübergreifend ein Pflegebudget im Krankenhaus sicherstellen, das nach oben nicht begrenzt ist.
- Ablehnung der Weiterführung des DRG-Systems in der heutigen Form. Vorhaltekosten im Sinne einer Basisversorgung und Reservekapazitäten in Krisenzeiten pauschal finanzieren.
- Die Investitionsfinanzierung in Krankenhäusern und stationärer Pflege im Sinne der Vorhaltung vonseiten des Staats sichern.
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/diese-5-kernforderungen-stellt-die-bundespflegekammer
ZfG Tagung „Advance Care Planning für Menschen mit Demenz“
16.06.2021, Online-Tagung
Weitere Infos unter: https://www.zfg-hannover.de/Kurse–Tagungen-und-Angebote-ZfG/tagungen-Workshops/2021-Arnold-Krueger-Advance-Care-Planning-f-r-Menschen-mit-Demenz
Erwartungen der BAGFW an die 20. Legislaturperiode
Anlässlich der Bundestagswahlen 2021 hat die BAGFW ihre Erwartungen an die Bundespolitik in der nächsten Legislaturperiode zusammengefasst. Sie sind zu finden unter: https://www.bagfw.de/themen/bundestagswahl-2021#c8825
Corona – nichts ist, wie es war
Zweite Folge des neuen Podcasts „Pflege UKHD“
In der aktuellen Folge geht es um die Corona-Intensivstation in der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg / ab sofort online
Die Corona-Pandemie hält die Pflegekräfte auf den Intensivstationen in Atem. Am Tag der Pflegenden 2021 besucht Moderator Robin Krüger, Gesundheits- und Krankenpfleger in der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg und Moderator des Podcasts „Pflege UKHD“ die Medizinische Klinik. Seine Interviewpartnerin Carina Schweitzer ist Fachkrankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie. Gemeinsam mit ihren Kollegen kämpft sie seit Beginn der Pandemie auf der Corona-Intensivstation um das Leben schwerkranker COVID-Patienten. Wie hat sich das Arbeiten durch die Pandemie verändert? Welche Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen gibt es? Und wie geht sie als Pflegende mit emotional belastenden Momenten um?
Außerdem sprechen die beiden über Teamgeist und gegenseitige Unterstützung, Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung und ihre Visionen für die Zukunft der Pflege.
Die aktuelle Ausgabe finden Sie online im UKHD Newsroom.
Hörbar ist der Podcast außerdem bei iTunes, Spotify und weiteren Streaming-Diensten sowie auf podcast-pflege.ukhd.de. Hier gibt es außerdem Bilder, Texte und weitere Informationen rund um die Themen des Podcast.
Quelle: PM Universitätsklinikum Heidelberg, 12.05.2021
Pflegebündnis fordert gesetzliches Mindestgehalt von 4.000 Euro für Pflegefachpersonen
Offener Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Berlin (12. Mai 2021, Nr. 19/2021) – In einem „Offenen Brief“ (siehe Anlage) hat sich heute ein Verbändebündnis aus der Pflege an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gewandt. Gefordert wird ein gesetzliches Mindestgehalt von 4.000 Euro für Pflegefachpersonen.
Nachfolgend finden Sie einige Auszüge aus dem Offenen Brief:
„Die Pandemie zeigt uns allen schonungslos, wie es um die Pflege in Deutschland bestellt ist. Wenn Sie jetzt nicht handeln, werden wir morgen in Deutschland keine angemessene pflegerische Versorgung mehr sichern können“.
„Zu lange wurde der Pflegeberuf durch keine oder falsche politische Entscheidungen zerstört und kaputtgespart. Zu lange wurde der unheilvollen Tarifentwicklung, die sich weit unter dem notwendigen Niveau befindet, zugeschaut. Zu lange wurde dieses auch durch politische Entscheidungen befördert, in dem die Refinanzierung eines auskömmlichen Gehaltes für Pflegefachpersonen unmöglich gemacht wurde.“
„Einer der wichtigsten Schlüsselstellen für die Attraktivität von Berufen ist und bleibt das Gehaltsniveau.“
„Wir fordern Sie auf, als ersten Schritt folgende Punkte zeitnah voranzubringen bzw. umzusetzen:
- Die Festlegung eines gesetzlichen Mindesteinstiegsgehaltes für Pflegefachpersonen von 4.000 Euro brutto.
- Eine sofortige Reform aller notwendigen Gesetze und Verordnungen, die in der Refinanzierung diesem notwendigen Schritt entgegenstehen.
- Eine sofortige Reform aller notwendigen Gesetze und Verordnungen, die eine Verschiebung dieser notwendigen finanziellen Anstrengungen zu Lasten von Angehörigen, Pflegebedürftigen oder Patienten bedeuten würde.“
„Die Verantwortung für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung liegt in Ihren Händen.“
Den Offenen Brief unterzeichnet haben folgende Organisationen:
- Pflege in Bewegung e.V.
- Bundespflegekammer
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Bundesverband e.V. (DBfK)
- Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
- Pflegebündnis Mittelbaden e.V.
Der Offene Brief liegt der Anlage bei. Er geht unter anderem auch an die Pflegepolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen sowie an den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung.
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Eine historische Chance zur Verbesserung der Pflege nicht verpassen!
Diakonie-Mitarbeitende fragen Politikerinnen und Politiker
Berlin, den 11. Mai 2021 – Wie können die Arbeitsbedingungen in der Pflege schnell und nachhaltig verbessert werden? Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai und mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl wollten es diakonische Pflegekräfte wissen: Mitarbeitende der Diakonie haben Gesundheitspolitikerinnen und -politiker mit ihren wichtigsten Fragen konfrontiert. Die Social-Media-Aktion „Pflege fragt, Politik antwortet.“ von Diakonie Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) wird bundesweit von diakonischen Landesverbänden und Einrichtungen umgesetzt und bis zur Bundestagswahl fortgeführt.
„Wann werden Pflegekräfte endlich mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen haben? Wie kann die Arbeit in der Pflege attraktiver und wie können mehr Pflegekräfte gewonnen werden? Was wird zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege getan? Nach dem Applaus für die Pflege im Bundestag warten die Pflegekräfte und die zahlreichen diakonischen Pflegeeinrichtungen nach wir vor auf Antworten und vor allen Dingen auf konkrete und nachhaltige Maßnahmen. Deshalb war es uns wichtig, die Pflegekräfte selbst zu Wort kommen zu lassen. Sie haben ihre Fragen direkt an die Politik gerichtet“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. „Seit Jahren kündigt die Regierung eine Reform der Pflege an – zum Ende der Wahlperiode liegen lediglich Bruchstücke vor. Die vorgesehenen Änderungen sind völlig unzureichend und werden der Bedeutung der Pflege – die sich gerade in der Pandemie gezeigt hat – nicht gerecht. Das ist eine herbe Enttäuschung für Pflegekräfte und Einrichtungen. Auch pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige werden enttäuscht. Denn ihre Eigenanteile werden weiter unkalkulierbar steigen.“
Wilfried Wesemann, Vorstandsvorsitzender des DEVAP, ergänzt: „Es wurde die historische Chance verpasst, eine mutige und umfassende Pflegereform umzusetzen. Die Pflegekräfte sind eine der wichtigsten Stützen bei der Überwindung der Pandemie. Sie waren über Monate oft die einzigen Bezugspersonen für die pflegebedürftigen Menschen in den Pflegeheimen und in der ambulanten Pflege. Die Pflegenden haben Einsamkeit überwunden, für Sicherheit gesorgt, Digitalisierung befördert und das alles in ihre professionelle Pflegearbeit integriert. Sie haben neben Applaus und einmaligen Prämien eine Entlastung bei ihrer schweren Arbeit und echte Anerkennung verdient. Pflege darf aber kein Wahlkampfthema sein, sondern bedarf einer langfristigen, legislaturübergreifenden Reform. ´Teilreförmchen´ machen das Pflegesystem nur instabiler.“
Die Diakonie Deutschland und der DEVAP setzen sich seit Jahren vor allem für einen besseren Personalschlüssel und die Festschreibung der Eigenanteile ein. Es braucht in den Einrichtungen und in der ambulanten Pflege mehr Mitarbeitende, um die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Das darf allerdings nicht dazu führen, dass die Pflegebedürftigen die finanziellen Lasten zusätzlich tragen müssen. Deshalb ist neben der Strukturreform auch eine Finanzreform der Pflegeversicherung dringend notwendig. „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich schnellstmöglich für eine bedarfsgerechte Personalbemessung in der Pflege stark zu machen und die Festschreibung des pflegebedingten Eigenanteils gesetzlich zu verankern“, so Loheide und Wesemann abschließend.
Mehr Informationen unter https://www.diakonie.de/waehlt-pflege und https://www.devap.de/news/tag-der-pflege-12-mai-2021-1/
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Quelle: PM Diakonie Deutschland, 12.05.2021
Internationaler Tag der Pflegenden: Vision für eine Gesundheitsversorgung mit Zukunft gefordert
Deutscher Pflegerat: Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden
Berlin (11. Mai 2021, Nr. 18/2021) – „Nur mit der Stimme und dem Beitrag der Pflegenden kann die Zukunft der pflegerischen Versorgung gestaltet und gesichert werden“, weist der Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Franz Wagner, anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai 2021 hin.
„Benötigt wird eine Vision für eine Gesundheitsversorgung mit Zukunft“, führt Wagner weiter aus. Der International Council of Nurses hat bewusst dieses Motto für den diesjährigen Internationalen Tag der Pflegenden gewählt.
„Seit über einem Jahr sind Pflegefachpersonen in allen Sektoren bis an und teilweise über den Rand ihrer Kräfte belastet. Das verdient ungeheuren Respekt. Aber wir werden dafür einen hohen Preis zu bezahlen haben. Dieser ist die Gesundheit der Pflegenden.
Zugleich gedenken wir unserer Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und weltweit, die durch ihre Arbeit an COVID-19 erkrankt und verstorben sind. Es ist die Erinnerung an sie alle, die uns in unserem Auftrag bestärkt, uns für deutliche und nachhaltige Verbesserungen der Arbeit von Pflegefachpersonen einzusetzen.“
Dem Motto des Internationalen Tags der Pflegenden folgend, wird der Deutsche Pflegerat die Zukunft der Gesundheitsversorgung und der Profession Pflege intensiv mitgestalten. „Es ist seit langem bekannt, wo die Probleme liegen und welche Lösungen es hierfür gibt. Was hindert, ist die mangelnde politische Bereitschaft, für tatsächlich nachhaltig wirksame und grundlegende Verbesserungen für die Profession Pflege zu sorgen.
Der Politik fehlt die klare Vision für die Zukunft der Profession Pflege. Nur ansatzweise wurden die Probleme angefasst. Die jetzigen Reformvorschläge zur Pflege sind Stückwerk. Sie ist nicht die große Reform, die benötigt wird, um deutlich zu machen, dass man wirklich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen will und diese auch finanziell solide absichert. Eine Verbesserung der Personalschlüssel darf dabei nicht von deren Finanzierung oder vom Arbeitsmarkt, wie es jetzt in der vollstationären Pflege geplant ist, abhängig gemacht werden.
Viele gute Chancen zur Verbesserung der Situation der Pflegenden wurden in den letzten beiden Jahrzehnten versäumt umzusetzen. Das hat das Ausmaß der Aufgaben, vor denen die Regierungen im Bund, aber auch in den Ländern nun stehen, dramatisch verschärft.
Jetzt sollen abgespeckte Reformen für den Pflegeberuf und seine Rahmenbedingungen in drei Sitzungswochen im Deutschen Bundestag durchgepaukt werden. Dies bedeutet, dass die nächste Bundesregierung große Aufgabenpakete angehen muss, um die professionelle Pflege und damit die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig zu machen.
Denn neben der Verbesserung der Vergütung der Profession Pflege, die der Verantwortung und der Kompetenz der Pflegefachpersonen entspricht, müssen deren Berufs- und Aufgabenprofile im Abgleich mit anderen Gesundheitsprofessionen, insbesondere der der Ärzteschaft, geklärt werden. Auch dies fehlt im aktuellen Gesetzesverfahren weitgehend.“
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
Gesundheitsversorgung mit Zukunft braucht professionelle Pflege
DBfK zum Tag der Pflegenden 2021
Berlin, 11. Mai 2021 – Der internationale Tag der Pflegenden steht in diesem Jahr unter dem Motto „Nurses – a Voice to Lead: Für eine Gesundheitsversorgung mit Zukunft“. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) macht deutlich, dass Deutschland die Expertise der Pflegefachpersonen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem stärker nutzen muss.
„Pflege ist ein toller Beruf mit einer großen Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten. Seit vielen Jahren würdigt die Welt den Beitrag von Pflegefachpersonen am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale. Seit über einem Jahr beweisen beruflich Pflegende weltweit tagtäglich, dass sie die tragende Säule in jedem Gesundheitssystem sind. Und seit über einem Jahr werden sie alleingelassen und ihre Forderungen werden ignoriert. Das wird auch bei uns Folgen für die Gesundheitsversorgung haben“, warnt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass nicht noch mehr Kolleginnen und Kollegen den Beruf verlassen, weil sie mit ihren traumatischen Erfahrungen in der Pandemie alleingelassen werden. Hier sind die Arbeitgeber und die Regierungen gefragt. Wir brauchen jetzt leicht zugängliche, psychosoziale Unterstützungsangebote, die voll finanziert werden. Wir müssen aber auch aus den Erfahrungen mit der Pandemie lernen, um die Gesundheitssysteme zukunftsfähig, gerecht und krisenfest aufzustellen. Die Erfahrungen der Pflegefachpersonen sind hier wegweisend“, so Bienstein.
Für den DBfK muss ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem den Pflegefachpersonen eine zentrale Rolle zuweisen. Der Report des International Council of Nurses (ICN) zum Tag der Pflegenden zeigt, dass der Einsatz hochschulisch ausgebildeter Pflegeexpert/innen sich auch in der Pandemie bewährt hat. „Insbesondere in der Primärversorgung können beispielsweise Community Health Nurses die Menschen mit passgenauen Unterstützungs-, Beratungs- und Präventionsangeboten versorgen“, so Bienstein. „Wir sehen international, dass Länder wie beispielsweise Australien, die gut durch die Pandemie gekommen sind, Pflegeexpert/innen fest in den Beratungsgremien verankert haben und diese Expertise nutzen.“
Im Wahljahr 2021 ruft der DBfK nicht nur die beruflich Pflegenden dazu auf, Pflegepolitik zum Wahlkriterium zu machen. „Wer eine gute Gesundheitsversorgung will, braucht gut ausgebildete Pflegefachpersonen in ausreichender Zahl. Viele haben für die Kolleginnen und Kollegen geklatscht und würden auch sicher gern mehr für sie tun: In diesem Jahr ist das möglich, man kann gute Pflegepolitik und damit eine bessere Gesundheitsversorgung wählen“, so Bienstein. „Denn mit besseren Rahmenbedingungen werden wir keine Schwierigkeiten haben, Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen oder zurückzuholen.“
Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 30 | Fax 030-219157-77
Pflegekräfte brauchen mehr als einen Mindestlohn und Pflegebedürftige eine Deckelung der Eigenanteile
Berlin, 11. Mai 2021. 1,2 Millionen Frauen und Männer in der Altenhilfe, davon 170.000 bei der Caritas, und über 700.000 Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege haben in den vergangenen Monaten unter Dauerlast ihren Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet. Sie haben unserer Gesellschaft ein sorgendes Gesicht gegeben und pflegebedürftigen Menschen die Zuwendung zukommen lassen, die sie in Corona-Zeiten doppelt dringlich brauchen. „Ohne sie wären wir als Gesellschaft aufgeschmissen“, so Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des morgigen Tages der Pflege.
Es muss um mehr als um Mindestlöhne gehen
Der Deutsche Caritasverband erwartet von Regierung und Parlament, dass sie unverzüglich die vielfach angekündigten Verbesserungen für die Pflege auf den Weg bringen. Zentral ist eine belastbare Tariftreue-Regelung: Nur Pflegeanbieter, die allen Beschäftigten Tariflöhne zahlen und tarifliche Leistungen wie zusätzliche Urlaubstage und betriebliche Altersvorsorge gewähren, dürfen zugelassen werden.
„Es kann bei der Debatte nicht nur um Mindestlöhne gehen“, so Neher. „Der Gesetzgeber muss klarstellen, dass Arbeitszeitregelungen, Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit und Leistungen der betrieblichen Altersvorsorge, die tariflich geregelt sind, gewährt und refinanziert werden.“
Reform nicht in nächste Legislatur verschieben
Die Pflegeversicherung muss sicherstellen, dass tarifliche Lohnkosten refinanziert werden können, fordert die Caritas. Gleichzeitig darf bessere Entlohnung nicht zu zusätzlichen Belastungen für Pflegebedürftige führen. „Die Eigenanteile der pflegebedürftigen Menschen in den Pflegeheimen steigen seit Jahren. Hier braucht es eine Bremse“, so Neher. Zur Gegenfinanzierung darf auch ein Steuerzuschuss in die Pflege nicht länger tabu sein.
Die Stärkung der Übergangs- und Kurzzeitpflege nach einer Krankenhausbehandlung gehöre, nach Auffassung der Caritas, als drittes Element in das Reformpaket, welches in dieser Legislatur noch beschlossen werden kann und muss. Eine Rahmengesetzgebung für faire Standards für live-in-Pflegekräfte ist ebenso dringend überfällig.
Die Politik ist in der Pflicht, diese Reformschritte jetzt zu unternehmen und nicht mit Verweis auf eine „große Reform“ auf die nächste Legislaturperiode zu verschieben. „Besonders nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie ist die Politik den Pflegekräften, den Pflegebedürftigen und ihren Familien rasche und nachhaltige Veränderungen schuldig“, so Neher.
Quelle: PM Deutscher Caritasverband, 11.05.2021
Internationaler Tag der Pflege:
DEKV fordert Aus- und Weiterbildung in der Pflege zu stärken
Wie wichtig gut ausgebildete Pflegefachkräfte sind, hat die Corona-Pandemie gezeigt: Sie sind für den Ablauf auf den Stationen im Krankenhaus ebenso unverzichtbar wie für das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen und Pflegeheimen. Und eine qualifizierte Pflege wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt bezeichnet die OECD die Gesundheits- und Sozialdienstleistungen als Boombranche der nächsten Jahrzehnte. Das bedeutet: Für qualifizierte Pflege gibt es schon heute und wird es auch in Zukunft Jobs in Krankenhäusern geben. Voraussetzung dafür, diese Stellen besetzen zu können, ist eine qualifizierte Ausbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten, die professionell Pflegenden lebenslang eine Perspektive bieten. Den Grundstein dafür hat die seit 2020 modernisierte Pflegeausbildung gelegt: Sie führt die Ausbildungen in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in der gemeinsamen Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann zusammen. Zudem sind primärqualifizierende Pflegestudiengänge eingeführt worden. Tatsache ist aber auch: Regional beenden bis zu 25 Prozent der angehenden Pflegefachpersonen ihre Ausbildung nicht.
Alle Möglichkeiten der qualifizierten Aus- und Weiterbildung nutzen
Dazu Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV): „Wir sind überzeugt, dass keiner in der Pflegeausbildung und während der Berufstätigkeit verloren gehen darf. Eine qualifizierte Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann ist dabei ein wichtiger Baustein. Aber das schöpft die Möglichkeiten, Menschen für die Pflege zu gewinnen und im Beruf zu binden, nicht aus. Auch die Ausbildung zur Pflegehelferin oder zum Pflegehelfer sowie zur Pflegeassistenz bietet Zugang zum Beruf und die Möglichkeit, sich entsprechend der eigenen Fähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln. Für diese Entwicklung eröffnet die qualifizierte Pflege durch die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie das primärqualifizierende Studium viele Wege. Denn Tatsache ist: In den qualifikationsgemischten Teams auf Station zählt jede und jeder, indem sich die Fachkräfte mit ihren Fähigkeiten und Talenten für die qualifizierte Versorgung der Patientinnen und Patienten einbringen. Wir fordern, dass in der kommenden Legislaturperiode bei allen Beteiligten dieser Aspekt und die Vielfalt der Pflege stärker berücksichtigt werden.“
„Neben der Ausbildung sind auch die Arbeitsbedingungen wichtig, denn sie motivieren Auszubildende wie auch berufserfahrene Pflegefachkräfte für ihre Aufgaben. Mit den vorbehaltenen Tätigkeiten im Rahmen der modernisierten Ausbildung wird die Bedeutung einer qualifizierten Ausbildung betont. Wichtig ist es aber auch, dass sich die Pflege aktiv in die Abläufe und die Organisation der Stationen einbringt. Dadurch erfahren die Mitarbeitenden jeden Tag aufs Neue Selbstwirksamkeit und Wertschätzung für ihr Tun“, so Radbruch weiter.
Was für eine qualifizierte Ausbildung in der Pflege notwendig ist und welche Konzepte bereits umgesetzt werden, steht am 9. Juni bei der Diskussion mit Vertretern aus der Praxis im Mittelpunkt eines von der Diakonie Deutschland und dem DEKV veranstalteten virtuellen Parlamentarischen Frühstücks. Die Veranstaltung ist eingebunden in die von der Diakonie Deutschland mitinitiierten und vom DEKV unterstützte erste bundesweite Aktionswoche „Take care! Zur Attraktivität sozialer Berufe“.
Quelle: PM DEKV, Berlin, den 12. Mai 2021
