ADS-Wocheninformation, 15.03.2021

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März-Ausgabe der „PflegePositionen“ des Deutschen Pflegerats erschienen

Die Themen der aktuellen Ausgabe sind:
  • Editorial. Stiefmütterchen Pflege, oder? (von Franz Wagner, Präsident des DPR)
  • Im Fokus. Auszubildende sind keine Testobjekte (von Christine Vogler, Vize-Präsidentin des DPR)
  • Eine nicht ganz einfache Geschichte. Das Impfgeschehen in Deutschland (DPR)
  • Deutscher Pflegerat unterstützt STERN-Initiative. Pflegepetition: Wie menschlich ist unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert? (DPR, STERN)
  • News. DPR wählt im Juni neues Präsidium (DPR); Bundespflegekammer betreibt #pflegereserve (Bundespflegekammer); Pflegemanagement-Forum am 19. März (DRG-Forum); Deutscher Pflegetag verschoben (Deutscher Pflegetag)
  • Kurz notiert. #DeutschlandErkenntSepsis (APS)
  • Stellungnahme Hochschullehrender. Kammer-Auflösung: unverständliche Initiative (Hochschule Osnabrück)

Die März-Ausgabe der „PflegePositionen“ können Sie hier abrufen

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de


Übergabe – Der Podcast

ÜG064 – Gewerkschaften in der Pflege (Michael Quetting)


Ein Jahr COVID-19-Pandemie

ICN warnt vor „Exodus“ erfahrener Pflegefachpersonen

12.03.2021 / News – Die Corona-Pandemie hat nicht nur hierzulande, sondern weltweit Auswirkungen auf Pflegepersonal: Immer mehr Pflegefachpersonen wollen ihrem Beruf den Rücken kehren. Das geht aus einem aktuellen Bericht des International Council of Nurses (ICN) hervor. Wie der ICN am Donnerstag mitteilte, habe das v. a. 3 Gründe:

  1. zu hohe Arbeitslast
  2. mangelhafte Ausstattung der Kliniken
  3. Gefahr von Burnout und genereller Stress.

ICN-Präsidentin Annette Kennedy sagte:

„Die Belastung, unter der Pflegende stehen, ist inakzeptabel, und es ist keine Überraschung, dass so viele den Druck spüren und entscheiden, dass sie in ihren geliebten Jobs nicht mehr weitermachen können.“

Eine Belastung sei auch die hohe Zahl der Toten. Nach ICN-Einschätzung sind weltweit rd. 3.000 Pflegende an oder mit COVID-19 gestorben. Das sei aber aufgrund mangelnder Daten eher eine „grobe Untertreibung“. Die Personalsituation werde verschlimmert durch strukturelle Engpässe.

Enormer personeller Verlust

Schon am Beginn der Pandemie vor rd. einem Jahr habe es weltweit 6 Mio. Pflegende zu wenig gegeben. Bis 2030 würden weitere 4 Mio. von ihnen altersbedingt ausscheiden. Da aktuell ca. 27 Mio. Pflegende tätig seien, bedeute dies einen enormen personellen Verlust, so die ICN.

Das müsse ein Weckruf für alle Regierungen sein, in die Ausbildung neuer Kräfte zu investieren, appellierte der ICN. Bereits im Dezember 2020 forderte der ICN, einen HERO-Fonds einzurichten, um den Ein- und Umstieg in den Pflegeberuf zu fördern.

Pflegende „bis zum Äußersten strapaziert“

Außerdem will der ICN

  • bessere Löhne und Arbeitsbedingungen
  • flexible Arbeitsregelungen insbesondere für älteres Pflegepersonal
  • Unterstützung bei der Bewältigung der Traumata des vergangenen Jahres.

Weltweit seien die Pflegenden bis zum Äußersten strapaziert worden. ICN-Vorstandschef Howard Catton betonte:

„Wir haben immer noch die Chance, sie zu beschützen, aber die Zeit ist knapp: Wir haben eine Minute vor Mitternacht und die Uhr tickt.“

Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) warnte angesichts des ICN-Reports zum wiederholten Mal vor einem Massenausstieg der Pflegefachpersonen.

DBfK-Präsidentin Christel Bienstein sagte:

„Die beruflich Pflegenden fühlen sich seit Beginn der Pandemie oft alleingelassen, in ihrer Professionalität missachtet und in ihrer physischen und psychischen Integrität gefährdet.“

Dass dies für „sehr viele Kolleginnen und Kollegen“ der Grund sein werde, den Beruf zu verlassen, davor habe der DBfK bereits seit Beginn der Pandemie gewarnt.

„Es scheint allerdings für die politisch Verantwortlichen noch lange kein Grund zu sein, jetzt notwendige und zeitnah spürbare Veränderungen anzustoßen, um die Situation der Pflegenden endlich zu verbessern. Dass dies ein internationales Versagen ist, macht die Sache dabei keineswegs besser.“

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/icn-warnt-vor-exodus-erfahrener-pflegefachpersonen


„Strukturreform PFLEGE und TEILHABE II

– Pflegepolitik als Gesellschaftskritik“- ein Beitrag zum pflegepolitischen Reformdiskurs

11. März 2021 – Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) veröffentlicht im Rahmen seiner Diskursreihe „radikal (neu) denken“ einen Text zum pflegepolitischen Reformdiskurs: „Strukturreform PFLEGE und TEILHABE II – Pflegepolitik als Gesellschaftspolitik“.

Langfassung: Strukturreform PFLEGE und TEILHABE II – Pflegepolitik als Gesellschaftspolitik – Lang

Kurzfassung: Strukturreform PFLEGE und TEILHABE II – Pflegepolitik als Gesellschaftspolitik – Kurz

Das Strategiepapier stellt die Bedingungen guten Lebens für auf Pflege angewiesene Menschen in den Mittelpunkt und betont die Bedeutung der Kommunen: ‚Pflege geschieht vor Ort!‘ so das Autorenteam aus Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Staatssekretär Michael Ranft und Diplom-Volkswirtin Nadine-Michèle Szepan. Die Autorin und die Autoren legen ein umfassendes und differenziertes Strategiepapier zum aktuellen pflegepolitischen Reformdiskurs vor. Es wird rechtzeitig zu den Debatten im Kontext der Bundestagswahl 2021 veröffentlicht und entfaltet in neun Reformbausteinen den Weg zu gleichwertigen Lebensbedingungen für auf Pflege angewiesene Menschen in Deutschland.

Das KDA leistet mit dieser Publikation aus dem Kreis seiner Kuratorinnen und Kuratoren einen erneuten Beitrag zur Pflegereformdebatte. Der Text knüpft an die Forderungen des KDA an, Pflegepolitik gesellschaftspolitisch radikal neu zu denken. ‚Das KDA wird den Ansatz des „radikalen Denkens“ weiterführen. Wir sind davon überzeugt, dass nur so die Diskussionen zu einer echten Reform führen können‘ betont der Vorstandsvorsitzende des KDA, Helmut Kneppe.

Das Strategiepapier wurde im Rahmen des KDA-Dialogs „Pflegereform als Gesellschaftsreform?!“ erarbeitet. Es knüpft sowohl an den entsprechenden Text von Frank Schulz-Nieswandt aus dem Februar 2020 an als auch an die Veröffentlichung „Strukturreform PFLEGE und TEILHABE“ von Rolf Hoberg, Thomas Klie und Gerd KünzeI aus dem Jahr 2013.

Pflegepolitik gesellschaftspolitisch radikal neu denken – Gestaltfragen einer Reform des SGB XI

Strukturreform PFLEGE und TEILHABE

 

Informationen zum Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA):

Seit 1962 gestaltet das KDA die Gesellschaft des langen und selbstbestimmten Lebens aktiv mit und stärkt durch seine Arbeit das wertschätzende Zusammenleben Menschen jeden Alters. Als Ideengeber und Vorreiter für innovative Lösungsansätze leistet das KDA wertvolle Dienste für das Gemeinwesen. Der demografische Wandel wird dabei ausdrücklich als Chance verstanden.

Das KDA ist in diesem Sinne sowohl Dienstleister als auch Ratgeber für öffentliche und private Einrichtungen sowie für die Politik und Verwaltung auf allen Ebenen. Dies gilt bundesweit wie auch im europäischen Austausch. Internationale Impulse werden aufgenommen. Das KDA versteht seine Arbeit als Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis und sorgt maßgeblich für den Transfer und die Umsetzung neuer Erkenntnisse. Anliegen werden im lebendigen Dialog und in einem engagierten Diskurs mit Entscheidern bearbeitet. Vor diesem Hintergrund ist das KDA Vordenker, Ideenentwickler und Leistungsträger. Schirmherr des KDA ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Weitere Informationen: http://www.kda.de

Ansprechpartnerin beim KDA: Ingeborg Germann, E-Mail: ingeborg.germann@kda.de, Telefon: +49 030/2218298-15

Quelle: https://kda.de/strukturreform-pflege-und-teilhabe-ii-pflegepolitik-als-gesellschaftskritik-ein-beitrag-zum-pflegepolitischen-reformdiskurs/


Stern-Petition: „Ein kollektiver Hilferuf“

11. Mrz 2021 | Pflegequalität – „Rund 330.000 Unterschriften für die Petition sind ein kollektiver Hilferuf und ein starkes Signal für bessere Arbeitsbedingungen der Profession Pflege in Deutschland“, sagt Christine Vogler, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR). Am 1. März hatte sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mit der Petition des Magazins „Stern“ „Pflege in Würde“ beschäftigt. Der DPR unterstützt die Petition des Stern-Journalisten Dr. Bernhard Albrecht, der sich auch mit dem Deutschen Pflegerat inhaltlich ausgetauscht habe.

Gefordert werden in der Petition verlässliche Arbeitszeiten, Entlastung von Bürokratie, Personalschlüssel nach echtem Bedarf sowie ein sofortiges Handeln bei Unterbesetzung. Das sind laut DPR zentrale, elementare Elemente für eine bessere Pflege, in der der Profession Pflege die entscheidende Bedeutung zukommt. Weiter fordert die Petition die Aufwertung des Berufsbildes über höhere Gehälter, Zulagen und Entlohnung von Weiterqualifizierung, mehr Entscheidungsmöglichkeiten sowie durch bessere Karrierechancen.

„Unser Umgang mit den Themen der Pflege und der Profession Pflege entscheidet darüber, wie menschlich unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert bleibt. Der Deutsche Pflegerat sieht in der Petition wesentliche Ansatzpunkte, um von der Diskussion endlich in ein abgestimmtes Handeln für bessere Arbeitsbedingungen für die Profession Pflege zu kommen. Diese Chance gilt es zu nutzen. Wir erhoffen vom Petitionsausschuss hierzu ein klares Signal“, so Vogler.

In einer späteren Sitzung will der Ausschuss ein abschließendes Votum zur Petition abgeben.

Quelle: https://www.altenpflege-online.net/artikel/2021_03/2021_03_11_stern_petition_ein_kollektiver_hilferuf


Gender Pay Gap und Stellung der Care-Berufe

Berlin, 10. März 2021 – Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, zum Equal Pay Day 2021:

„Der Gender Pay Gap beruht auch auf der schlechten Bezahlung in den Care-Berufen. Es sind die beruflich Pflegenden, die Hebammen und die Pädagoginnen, die sich um unser aller Leben und den sozialen Zusammenhalt kümmern. Ist uns das als Gesellschaft wirklich so wenig wert?“

Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 0 | Fax 030-219157-77


Die elektronische Patientenakte (ePA): Fragen und Antworten

Mit dem Jahreswechsel startete in Deutschland die elektronische Patientenakte – zumindest in einer ersten Testversion. Wie man als Patient an eine solche Akte kommt, welche Vorteile sie bringen kann und wie man die Kontrolle über seine Daten behält: 8 Antworten zur ePA

Wie die elektronische Patientenakte zu einem bedeutenden Baustein für eine zukunftsfähige digitale Gesundheitsversorgung werden könnte und welche Datenschutzanforderungen die aktuelle Version noch offen lässt, lesen Sie in unseren Interviews mit

Quelle: NewsletterStiftung-Gesundheitswissen, 10.03.2021


Gesetzentwurf zu Pflegereform in Planung

8. Mrz 2021 | Politik – Für seine im Herbst angekündigte Pflegereform will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut „Bild am Sonntag“ in den nächsten Wochen einen Gesetzentwurf vorlegen. Die Reform solle noch in dieser Legislaturperiode in den Bundestag eingebracht werden, zitierte die Zeitung einen Sprecher des Gesundheitsministeriums. „Dazu wird der Bundesminister in Kürze mit den Regierungsfraktionen beraten.“

Aus Politik und Pflegebranche wird Spahn eine stockende Umsetzung vorgeworfen. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Bas sagte der „Bild am Sonntag“: „Spahn ist nicht über Ankündigungen hinausgekommen. Er hat es noch nicht geschafft, uns ein schlüssiges Finanzierungskonzept vorzulegen. Ohne wird es keine Reform geben können.“ Dem Pflegenotstand könne man nicht durch Ankündigungen begegnen, bemängelte Sylvia Bühler, Bundesvorstands-Mitglied der Gewerkschaft verdi. Im Alltag der professionell Pflegenden habe sich nichts spürbar verbessert.

Quelle: https://www.haeusliche-pflege.net/artikel/2021/3_2021/gesetzentwurf-zu-pflegereform-in-planung


Korruptionsverdacht bei Maskenbeschaffung

Statement der DBfK-Präsidentin Professorin Christel Bienstein

Berlin, 09. März 2021 – Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, kommentiert den Verdacht gegen Abgeordnete, die sich während der Beschaffung medizinischer Schutzausrüstung im Rahmen der Pandemiebekämpfung bereichert haben sollen:

„Die beruflich Pflegenden mussten seit Beginn der Pandemie mit zu wenigen sicheren Masken arbeiten, es gab dieses unwürdige Geschacher um die Bonuszahlungen – der Korruptionsverdacht bei der Maskenbeschaffung ist angesichts dessen so empörend, dass man kaum Worte dafür findet!“

Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe – Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 0 | Fax 030-219157-77


Gesundheitsberufe und Berufe in der Kindererziehung 2020 am stärksten von Covid-19 betroffen

Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern waren im „Pandemie-Jahr“ 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das WIdO zeigt, dass von März bis Dezember 2020 in dieser Berufsgruppe 4.490 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte im Zusammenhang mit Covid-19 krankgeschrieben wurden. Damit liegt der Wert dieser Berufsgruppe mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittswert über alle Berufsgruppen (2.127 Betroffene je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte). Auch Beschäftigte in den Gesundheitsberufen waren überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit Covid-19 arbeitsunfähig; diese Berufe belegten die Plätze 2 bis 10 der Rangliste. Die Ergebnisse früherer Analysen bestätigen sich auch für die zweite Welle: Sozial- und Gesundheitsberufe, die mit vielen Kontakten zu anderen Menschen verbunden sind, sind stärker von Covid-19 betroffen als andere Berufsgruppen.

Insgesamt erhielten von den 13,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Dezember 2020 289.282 Beschäftigte von einem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid-19-Diagnose. Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis der Infektion auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (55,4 Prozent). Bei den übrigen Fällen wurde SARS-CoV-2 nicht durch einen Labortest nachgewiesen, sondern aufgrund eines klinischen Kriteriums (wie zum Beispiel typische Symptome für Covid-19) und eines epidemiologischen Kriteriums (zum Beispiel enger Kontakt zu einer Person mit bestätigter Infektion) als Verdachtsfall dokumentiert.

Pflegeberufe und Medizinische Fachangestellte in der Rangliste weit oben

Neben Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung waren von März bis Dezember 2020 insbesondere Berufe in der Altenpflege (4.209 je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Gesundheits- und Krankenpflege (4.128 je 100.000 Beschäftigte) stark von Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen (Abbildung). Die Anzahl der Betroffenen mit einer per Labortest nachgewiesenen Diagnose (U07.1) war unter den zehn Berufen mit den meisten Erkrankten je 100.000 Beschäftigte bei den Berufen in der Gesundheits- und Krankenpflege (2.937 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Altenpflege (2.872 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) am höchsten. Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigten sich bei den Berufen in der Landwirtschaft (581 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Hochschullehre und -forschung (788 Betroffene je 100.000 Beschäftigte). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Berufe von Covid-19 betroffen waren, in denen die Beschäftigten auch in den Hochphasen der Pandemie mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt kamen. Tätigkeiten, die eher in der freien Natur oder im Homeoffice ausgeübt werden, waren dagegen mit einem niedrigeren Infektionsrisiko verbunden. Beschäftigte mit Berufen mit häufigen zwischenmenschlichen Kontakten, die aufgrund der Lockdown-Maßnahmen gezwungenermaßen weniger Kontakte hatten oder ihren Beruf nicht ausüben konnten, hatten ein deutlich reduziertes Risiko zu erkranken. Hierzu zählen beispielsweise Berufe in der Gastronomie (1.013 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) oder im Kosmetikgewerbe (1.035 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).

Eine Detail-Analyse für die zehn Berufsgruppen mit den meisten Erkrankten zeigt, dass die Betroffenheit der Berufsgruppen im Verlauf des Jahres starken Schwankungen unterliegt. Besonders in den Monaten November und Dezember, in denen die Infektionszahlen in vielen Regionen Deutschlands ihren Höchststand erreichten, lässt sich für mehrere Berufsgruppen in der Pflege ein rasanter Anstieg der Krankschreibungen auf Basis von laborbestätigten Diagnosen erkennen. Bei den Berufen der Kindererziehung und -betreuung zeigt sich im Vergleich mit den weiteren Berufsgruppen der Anstieg der Erkrankten mit laborbestätigten Infektion zu Beginn der zweiten Welle im September und Oktober am deutlichsten. Damit bilden die WIdO-Daten einen ähnlichen Trend ab wie die Daten des Robert Koch-Instituts zu den Infektionsfällen in Kitas oder Kinderhorten, die auf Basis des Infektionsschutzgesetzes erfasst werden. Die Auswertungen belegen, dass es gut war, dass die Politik auf die spezifische Betroffenheit der Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung reagiert hat und dafür sorgt, dass auch dieser Beschäftigtengruppe ein früherer Impftermin angeboten wird. Zusammen mit den Hygienemaßnahmen in den Kindergärten kann damit die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher in den nächsten Wochen und Monaten noch besser geschützt werden.

zur Pressemitteilung >>

Quelle: WIdO – Newsletter, 09.03.2021


500.000 professionell Pflegende werden in den nächsten 12 Jahren in Rente gehen

Deutscher Pflegerat fordert schnellere Lösungen als die bislang vorgelegten

Berlin (9. März 2021, Nr. 10/2021) – Zwischen Anfang April und Ende Juli 2020 sind rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Pflegeberuf ausgeschieden. Das melden die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Zahlen hat die Bundestagsfraktion Die Linke angefragt.

Hierzu äußerte sich heute in Berlin Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR): „Bereits vor der Corona-Pandemie waren die professionell Pflegenden hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt. Der Ausstiegswunsch aus dem Beruf war bereits damals vor allem bei Pflegefachpersonen bekannt.

Die Corona-Pandemie hat weitere, enorme physische und psychische Belastungen bei der Profession Pflege verursacht.

Überhört wurden unsere seit mehr als 10 Jahren vorgetragenen Warnungen, dass die Pflege mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt. Und dass es genau dieser Punkt ist, der maßgeblich darüber entscheidet, ob die Profession im Beruf bleibt oder auch diesen Beruf wählt.

Im Lauf der nächsten 10 bis 12 Jahre werden bundesweit 500.000 Pflegefachpersonen das Rentenalter erreichen. Die bislang bekannten Zahlen der BA lassen noch nicht erkennen, ob die sinkende Zahl der professionell Pflegenden Renteneintritte als Ursache haben oder die Arbeitsbelastungen der Pandemie.

Fakt ist jedoch, dass die Profession Pflege deutlich mehr Engagement von Seiten der Politik für eine bessere Personalausstattung in der Krankenhauspflege wie auch in der Langzeitpflege benötigt.

Die Rezepte von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind nicht wirksam. Benötigt wird eine sofortige Umsetzung der Pflegepersonal-Regelung PPR 2.0 im Krankenhaus. In der vollstationären Langzeitpflege kann nicht weitere 4 Jahre Zeit vergehen, bis das dortige Personalbemessungsverfahren eingeführt ist. Die Zeitschiene der für die Langzeitpflege kürzlich vorgelegten Roadmap ist zu überarbeiten.“

Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304,
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de