Internationaler Tag der Pflegenden: Die Welt GESUND pflegen!
Deutscher Pflegepreis 2020 des Deutschen Pflegerats für Professorinnen Darmann-Finck, Hundenborn und Knigge-Demal
Zum Internationalen Tag der Pflegenden betonte der Präsident des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR), Franz Wagner, heute in Berlin:
„Im Rahmen der Corona-Krise wurde der Pflegeberuf als systemrelevant anerkannt. Denn nie zuvor wurde die Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der professionellen Pflege deutlicher, als dies jetzt in der Bewältigung der Corona-Pandemie ist.
Das muss Konsequenzen haben. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Bezahlung der Pflegefachpersonen und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit müssen sich verbessern. Ihre Kompetenzen müssen für das gesamte Gesundheits- und Pflegesystem genutzt werden. Benötigt wird auch eine neue Aufgabenverteilung der Gesundheitsberufe. Dies lehrt uns die Corona-Pandemie.
Auch im von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufenen weltweiten Jahr der Pflegenden und Hebammen vergibt der Deutsche Pflegerat den von ihm ausgelobten Deutschen Pflegepreis 2020. Corona-bedingt wird die Preisverleihung im Rahmen des Deutschen Pflegetags am 11./12. November 2020 nachgeholt.
Geehrt werden in diesem Jahr drei Preisträgerinnen. Frau Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Frau Prof. Gertrud Hundenborn und Frau Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal haben sich jahrzehntelang beruflich und ehrenamtlich für die Pflege engagiert. Besonders im Bereich der Pflegepädagogik und Pflegedidaktik sowie in der Professionalisierung der PflegelehrerInnen haben sie in Deutschland Pionierarbeit geleistet.
Ihre Arbeit und ihr Wirken für die Profession Pflege ist innovativ und nachhaltig. Neuartige pflegedidaktische Konzepte wurden von Ihnen entwickelt und wirksam etabliert, bis hin zum Aufbau von Studiengängen und Forschungsverbünden in der Pflege. Frühzeitig haben sie dabei erkannt, wie wichtig der Einsatz und die Umsetzung der generalistischen Perspektive in der Pflege und in deren Ausbildung und Studium sind.
Im Rahmen Ihrer hochschulischen Tätigkeit ist es Ihnen gelungen, die damals noch junge Disziplin der Pflegedidaktik in Deutschland auf den Ebenen der Forschung, der Entwicklung und der Lehre entscheidend zu beeinflussen und voranzutreiben. Wesentlich für die Profession Pflege haben sie dabei Ihre wissenschaftliche Arbeit immer auch mit berufspolitischen Aktivitäten verknüpft und in die Öffentlichkeit getragen und damit die Berufsgruppe wertgeschätzt. Alle drei Professorinnen haben sich um die Profession Pflege verdient gemacht.“
Hintergrund:
„Nursing the World to Health“ („Die Welt GESUND pflegen“) lautet das Motto des diesjährigen Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai 2020, der auch den Geburtstag von Florence Nightingale ehrt. Diese hat in diesem Jahr ihren 200. Jahrestag. Sie gilt als die Begründerin der professionellen Krankenpflege. Mit dem diesjährigen Motto stellt der International Council of Nurses (ICN) die große Bedeutung der professionell Pflegenden für alle Menschen dieser Welt in den Mittelpunkt. Gleichzeitig hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Jahr 2020 zum weltweiten Jahr der Pflegenden und Hebammen erklärt.
Der Deutsche Pflegepreis des Deutschen Pflegerats wird seit 1999 an Persönlichkeiten oder Institutionen vergeben, die sich durch ihr Wirken um die Pflege und das Hebammenwesen in Deutschland besonders verdient gemacht haben.
Der Preis ehrt ihre Arbeit und ist die höchste nationale Auszeichnung in der Pflege. Er setzt wichtige Akzente und würdigt Meilensteine zur Bewältigung der Herausforderungen in der Pflege und im Hebammenwesen. Denn die PreisträgerInnen sind es, die mit ihrer Arbeit und ihrem Einsatz, zusammen mit hunderttausenden professionell Pflegenden, wesentlich für eine bessere Pflege in unserem Land beitragen. Sie geben der Pflege eine starke Stimme.
Der Deutsche Pflegetag 2020 findet in diesem Jahr am 11. und 12. November 2020 in Berlin statt.
Ansprechpartner: Dr. h.c. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (0 30) 398 77 303, Telefax: (0 30) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de, Internet: www.deutscher-pflegerat.de
DEKV: Qualifizierte Patientenversorgung braucht kompetente Pflegekräfte
Berlin, 11. Mai 2020 – Gut ausgebildete Pflegekräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der qualifizierten Versorgung von Patienten, so die in Zeiten der Corona-Krise hochaktuelle Erkenntnis von Florence Nightingale. Auch in ihren weiteren Überlegungen war die Pionierin der Pflege, deren Geburtstag sich in diesem Jahr am 12. Mai, dem Internationalen Tag der Pflegenden, zum 200. Mal jährt, überraschend aktuell: Sie erkannte die Bedeutung der Hygiene für die Krankenpflege und setzte sich für eine gute Ausstattung der Stationen und Krankenhäuser ein. Darüber hinaus etablierte sie in ihren Veröffentlichungen Anfang der 1860er Jahre Grundsätze zur guten Krankenpflege, die bis heute Vorbildcharakter haben. Aus ihren Erlebnissen als Leiterin einer Gruppe von Krankenpflegerinnen im Krimkrieg (1853-1856) leitete sie Anforderungen für die Ausstattung von zivilen Krankenhäusern ab und wandte somit erstmals Vorgehensweisen der modernen Pflegewissenschaften an. Noch deutlicher wird ihre wissenschaftliche Herangehensweise in ihrer Aussage: „Um Gottes Gedanken zu verstehen, müssen wir Statistiken studieren, denn diese sind die Maßeinheiten, die seine Absichten veranschaulichen.“
Pflege übernimmt immer komplexere Aufgaben
„Mit ihren Erkenntnissen hat Florence Nightingale den Grundstein für die moderne Krankenpflege gelegt. Dabei standen die qualifizierte Versorgung der Patienten durch gut ausgebildete Pflegekräfte und ein achtsamer, zuwendungsorientierter Umgang mit den Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt ihres Handelns. Ihren Werten fühlen sich die rund 43.000 Pflegekräfte1 an den über 200 evangelischen Krankenhäusern1 noch heute verbunden. Ganz im Sinne der Pflegepionierin setzen sich unsere Mitglieder dafür ein, den komplexen Aufgaben in der modernen Pflege durch Anwendung pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse und moderner Pflegekonzepte gerecht zu werden. Die neue generalistische Pflegeausbildung mit der Definition von Vorbehaltsaufgaben und die Pflegestudiengänge tragen dazu bei, dass Pflegekräfte mehr Kompetenzen und Verantwortung in ihrem Bereich übernehmen. Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies, dass sie sich verstärkt auf die medizinische Versorgung der Patienten konzentrieren können. Unsere Pflegefachkräfte, examinierte ebenso wie akademisch ausgebildete, managen komplexe Pflegeprozesse. Wir sind uns sehr bewusst, dass ohne gut ausgebildete Pflegende ein modernes Krankenhaus nicht funktionieren kann. Daher sind wir stolz auf unsere motivierten Mitarbeitenden. Und wir wissen, dass wir auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte brauchen. Daher engagieren sich 80 Prozent der evangelischen Krankenhäuser in der Pflegausbildung.
Darüber hinaus ist es unser Ziel, den Anteil der akademischen Pflegekräfte von heute fünf Prozent deutlich auszubauen. Diese Entwicklung hätte Florence Nightingale sicher gefallen, denn zu ihrer Zeit hat sie sich dafür eingesetzt, Pflege als angesehenen Beruf mit einer qualifizierten Ausbildung zu etablieren“, erklärt Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV).
Quellen: 1 Qualitätsberichte der Krankenhäuser 2015, eigene Berechnungen
Quelle: PM DEKV 11.05.2020
Filmabend am 11. Mai: „Florence Nightingale – Ein Leben für den Nächsten“
Florence Nightingale gilt als bedeutende Begründerin und Reformerin der professionellen Krankenpflege. Ihren 200. Geburtstag am 12. Mai feiern beruflich Pflegende im Jahr 2020 als „Internationalen Tag der Pflegenden“ in einer Situation, die sie auf ganz besondere Art und Weise verbindet: mitten in der größten weltweiten Gesundheitskrise dieses Jahrhunderts. Am Abend des 11. Mai lädt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) alle Interessierten zu einer filmischen Zeitreise im heimischen Wohnzimmer ein. Am 12. Mai folgt eine virtuelle Filmdiskussion.
Der Spielfilm „The Lady with a Lamp“ unter der Regie von Herbert Wilcox wurde in England 1951 erstmals ausgestrahlt. Der Titel der deutsch synchronisierten Fassung lautet: „Florence Nightingale – Ein Leben für den Nächsten“. Am kommenden Montag, den 11. Mai 2020, lädt der DBfK zu einem Filmabend ein. Der Vorabend von Florence Nightingales 200. Geburtstag soll insbesondere beruflich Pflegenden, Auszubildenden und Studierenden einen etwas anderen Blick auf die eigenen beruflichen Wurzeln bieten. Denn Nightingale`s Erkenntnisse und daraus abgeleiteten Reformschritte – häufig gegen erbitterten Widerstand – prägen die professionelle Pflege bis heute.
Der Film wird ausschließlich am Montag, 11. Mai in der Zeit von 20:00 – 23:59 Uhr auf www.dbfk.de als kostenfreier Stream zur Verfügung stehen. Am Folgetag, dem 12. Mai 2020, werden ab 17 Uhr zentrale Botschaften des Films mit haupt- und ehrenamtlich aktiven beruflich Pflegenden in einem YouTube-Livestream diskutiert und mit Perspektiven versehen. Nähere Informationen und Direktlinks zu Film und Diskussionsrunde folgen jeweils kurz vor den Events auf www.dbfk.de.
Filmabend, 11. Mai 2020, zwischen 20:00 und 23:59 Uhr: Film „Florence Nightingale – Ein Leben für den Nächsten“, Kostenfreier Stream auf www.dbfk.de, Dauer: 86 Minuten, Sprache: Deutsch
Filmdiskussion, 12. Mai 2020, 17:00 – ca. 18:30 Uhr, Live auf YouTube, Kostenfreier Stream auf www.dbfk.de
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570, Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de
Tag der Pflege: Evangelische Kirche und Diakonie für mehr gesellschaftliche Anerkennung
Berlin, den 11. Mai 2020 – Zum Internationalen Tag der Pflege fordern die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie Deutschland einehöhere Anerkennung für den Beruf, aber auch eine bessere finanzielle Ausstattung.
„Die Corona-Krise hat noch einmal überdeutlich gemacht, wie wichtig der Pflegeberuf ist“, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. „Wie gut, dass es in den Krankenhäusern und Seniorenheimen längst eine hohe Wertschätzung gibt.“ Aber auch in der Öffentlichkeit sei das inzwischen angekommen: in den Kommentaren der Zeitungen, beim Applaus von den Balkonen und auch im Deutschen Bundestag.
„Klatschen ist gut, ein zukunftsfähiger Umbau der Pflegeversicherung ist besser. Diese Alltagsheldinnen, die sich mit großem Aufwand um unsere Schwachen und Alten kümmern, müssen jetzt auf Dauer mehr bekommen“, sagt der Diakonie-Präsident.
„Die Erfahrungen mit der Krise müssen zu einem Umdenken führen, was für unsere Zukunft wirklich wichtig ist“, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Ein „weiter so wie zuvor“ dürfe es nicht geben: „Wir haben in einem neuen Maß gelernt, Respekt füreinander zu zeigen.“ Daraus folge, dass die Leistung für den Nächsten künftig auch stärker honoriert werden müsse.
Bedford-Strohm fordert, dass Ressourcen künftig gerechter verteilt werden. „Wer Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung betreut, muss ein größeres Stück vom gesellschaftlichen Wohlstand abbekommen“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende. Diakonie-Präsident Lilie ergänzt: „Einmalige Zahlungen wie eine steuerfreie Prämie sind ein wichtiges Signal, aber das reicht auf Dauer nicht. Die Sozialsysteme müssen mit mehr Geld ausgestattet werden.“
Der Diakonie-Präsident und der EKD-Ratsvorsitzende verweisen darauf, dass eine Aufwertung des Berufs sich nicht nur auf die Zufriedenheit der Pflegenden, sondern auch auf die ihnen anvertrauten Menschen auswirke. „Bei Krankheit oder im hohen Alter gehören Freundlichkeit und Zuwendung zu einem würdevollen Umfeld“, sagt Landesbischof Bedford-Strohm.
Präsident Lilie unterstreicht, eine gute Bezahlung sei die Grundlage dafür, auch weiterhin gutes und engagiertes Personal zu finden: „Immer mehr Menschen werden immer älter, und es gibt immer weniger Pflegerinnen und Pfleger.“ Die Gesellschaft stehe vor einer sozialen Jahrhundertaufgabe.
Quelle: PM Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und Diakonie Deutschland, 11.05.2020
2020 – das Wendejahr der Pflege?!
DBfK zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai
Der Applaus ist verklungen, einige Pfleger/innen bekommen Geld auf die Hand, alle kehren wieder in die Normalität zurück? Und das war`s dann? Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert aus Anlass des diesjährigen Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai grundsätzliche und umfassende Reformen für die Arbeit in den Pflegeberufen.
„Die Krise hat auf dramatische Weise Werte und Prioritäten verändert, die Schwachstellen im deutschen Gesundheitswesen offengelegt. Und gleichzeitig klargestellt, welch immense Bedeutung die Pflegeberufe in diesem System tatsächlich haben. Eine schlichte Rückkehr zum früheren ‚Normalzustand‘ wird es danach nicht mehr geben können“, fordert DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Die jetzt als systemrelevant gelobten professionell Pflegenden werden sich nicht länger mit prekären Arbeitsverträgen, mäßigen Arbeitsbedingungen, chronischer Überlastung, unterdurchschnittlicher Vergütung und grundsätzlichen Entscheidungen ohne ihre Beteiligung zufriedengeben. Ganz im Gegenteil: Sie können mit Stolz und Selbstbewusstsein auf ihre Leistung – nicht nur während der Pandemie – blicken und mit großer Selbstverständlichkeit einen respektvollen Umgang erwarten. Wenn das Jahr der Pflegenden 2020 eines bestätigt hat, dann ist es die gemeinsame Forderung der Weltgesundheitsorganisation, des International Council of Nurses und des DBfK nach einem anderen Blick auf und spürbaren Investitionen in Pflege.“
Pflegefachpersonen arbeiten hierzulande häufig unter schwierigen Bedingungen, ihr Potenzial und ihre Kompetenz werden verkannt und es fehlen bundesweit viele Tausende von ihnen. All dies könnte und muss verändert werden. Was ein Beruf bieten sollte, um attraktiv zu sein, hat sich im Verlauf der Generationen grundsätzlich gewandelt. Wenn Pflege als Profession eine Zukunft haben soll, müssen die Perspektiven und Bedingungen in diesem Beruf konkurrenzfähig werden und generationsübergreifend gute Arbeit bieten.
Für die Pflege in Deutschland muss 2020 ein Wendejahr werden. Der DBfK fordert:
- Spürbare Investitionen in Ausbildung und Bindung von Pflegefachpersonen, insbesondere durch gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.
 - Mehr Pflegefachpersonal und eine verbindliche Pflegepersonalbemessung auf Basis eines analytischen Personalbemessungsinstruments.
 - Konsequente Verbesserung der Datenlage über Gesundheitspersonal als Grundlage für vorausschauende fundierte Personalentwicklung und -planung.
 - Nachhaltig gute Arbeitsbedingungen, die dem tatsächlichen Stellenwert von Pflege entsprechen: ein Gleichgewicht zwischen Arbeitsaufkommen und Personalressource, Einhalten von Arbeitsrecht und Arbeitsschutz, gerechte Löhne, Personalentwicklung, mitarbeiterorientierte Führung und Unternehmenskultur, gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und wirksame Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz.
 - Beteiligung und gleichberechtigte Einflussnahme der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen auf allen Ebenen.
 - Innovative, sinnvolle und nachhaltige Konzepte der Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen den Gesundheitsprofessionen, bedarfsgerechte Re-Organisation berufsspezifischer Aufgaben- und Tätigkeitsfelder.
 
Das Motto des Internationalen Tags der Pflegenden, das nach dem Willen der Weltgesundheitsorganisation für das gesamte Jahr 2020 gilt, trifft den Kern: Die Welt GESUND pflegen. Nie zuvor haben die Pflegenden und das, was sie leisten, so im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gestanden wie in diesen Wochen und Monaten. Die Welt – die Menschen – gesund zu pflegen, das versuchen Pflegefachpersonen während der schlimmen und vielfach tödlich verlaufenden Pandemie mit allen Kräften, mit all ihrem Wissen, leider allzu oft unter schlechten Bedingungen und vielfach ohne ausreichenden Schutz davor, selbst infiziert zu werden. Immer in der Hoffnung, dass es gelingt, die Ausbreitung von CoVid-19 einzudämmen, Menschen zu retten und dafür zu sorgen, dass sie ohne bleibende Spätfolgen genesen. Weltweit ist die Bevölkerung auf das Engagement und die Kompetenz der professionellen Pflege angewiesen. Florence Nightingale, deren 200. Geburtstag in diesem Jahr am 12. Mai gewürdigt wird, wäre sehr stolz darauf, was Pflegende rund um den Globus in diesen schwierigen Zeiten täglich leisten.
Pflegefachpersonen sind tragende Säulen und wertvolle Ressource jedes Gesundheitssystems – ab 2020 wird in Deutschland neu zu klären sein, was sie uns wert sind.
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Tel.: 030-2191570 , Fax: 030-21915777, redaktion@dbfk.de, www.dbfk.de
Besuchsverbote in Pflegeeinrichtungen
DEVAP fordert eine Politik mit Augenmaß
„Das allgemeine Besuchsverbot in Einrichtungen der Altenhilfe in NRW (Stand 30.04.2020) könnte in seiner Wirkung zur Isolation von Bewohnern führen und provoziert damit ethische und rechtliche Fragestellungen, die über den intendierten Infektionsschutz hinausgehen“, so Dr. Bodo de Vries, Vorstandsvorsitzender des Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP). „Allein die Tatsache, dass ca. 50 % der neuen Bewohner einer Einrichtung in den ersten 15 Monaten ihres Aufenthalts versterben, macht deutlich, dass das Warten auf einen Impfstoff gegen Covid-19 in diesem Zusammenhang für viele Bewohner zu spät kommen wird und die letzte Lebensphase sich ohne die natürliche Beziehungsgestaltung zu Angehörigen gestalten könnte.“
Seit Wochen beherrscht die Corona-Pandemie die Gesellschaft und das Leben der Menschen in unserem Land. In besonderer Weise sind die Menschen betroffen, die aufgrund von Vorerkrankungen und ihrem Lebensalter zur „Risikogruppe“ gehören. Der Gesetzgeber hat u.a. mit Besuchs- und Betretungsverboten in den Pflegeeinrichtungen reagiert. Aus der gesundheitspolitischen Sichtweise sind diese restriktiven Maßnahmen erforderlich, weil andere Maßnahmen bei fehlender Schutzausrüstung nicht ausreichend greifen.
Gleichzeitig entwickelt sich eine Diskussion um die „Lockerung“ des Besuchsverbots. Der Spannungsbogen reicht hierbei von „Gesundheitsschutz über alles“ bis zur Selbstbestimmung des Einzelnen. In Bezug auf die Selbstbestimmung wird in diesem Zusammenhang insbesondere das Recht auf „WIE Sterben durch und mit dem Corona-Virus“ intensiv diskutiert. Diese Diskussion ist notwendig, aber geht es thematisch wirklich um die Würde des Einzelnen oder die tatsächlichen Bedürfnisse der betroffenen Menschen?
Dass die Einschränkungen der Kontakte zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren nächsten Angehörigen nicht ohne Folgen bleiben, muss jedem bewusst sein und fordert einen umso sensibleren Umgang mit der Thematik.
Die Mitarbeitenden in den Einrichtungen setzen alles daran, um diesen Verlust auszugleichen. Sie entwickeln kreative Ideen, so gibt es beispielsweise Balkongespräche, Postkartenaktionen oder Hofkonzerte bis hin zur Einrichtung von Besuchszelten und Räumen, die unter Beachtung der notwendigen Hygienemaßnahmen einen eingeschränkten Kontakt zulassen. Mit digitaler Technik begleiten Mitarbeitende Videotelefonie und sorgen dafür, dass Kontakte aufrechterhalten werden. Was für einen großartigen Job die Mitarbeitenden in diesen schweren Zeiten machen, spielt bei der Diskussion pro und contra Gesundheitsschutz allerdings eine untergeordnete Rolle.
Naheliegend wäre eine Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner, die aber aufgrund des hohen Anteils an Menschen mit Demenz nicht oder nur eingeschränkt möglich wäre. Selbst der Blick in eine Patientenverfügung würde wahrscheinlich keine Klärung bieten, weil die Patientenverfügungen in der Regel auf Maßnahmen bei irreversiblen Erkrankungen abzielen und die therapeutischen Interventionen bei einer Virusinfektion nicht eindeutig geregelt sind.
Vor diesem Hintergrund fordert der DEVAP mehr Augenmaß auf den eigentlichen ethischen Konflikt zu legen und setzt auf ein Pflegeverständnis, das die Würde des einzelnen Menschen und ein Leben bis zuletzt in den Blick nimmt.
Dazu gehört auch die Forderung an die Politik, für ausreichende Schutzkleidung, konsequente Testverfahren und eine bessere Personalausstattung zu sorgen, damit die Mitarbeitenden in dieser schwierigen Zeit die Ressourcen haben, um Bewohnerinnen und Bewohner bei der Kommunikation und beim Aufrechterhalten der Kontakte zu nahestehenden Personen zu unterstützen.
Zudem brauchen wir eine ethisch orientierte Diskussion, die auch unterschiedliche Standpunkte aushält, aber die Notwendigkeit von pragmatischen Lösungen, die Lebensqualität, Kommunikation mit nahestehenden Menschen und den Gesundheitsschutz im Blick behält. Und es braucht Gesundheitsämter und Heimaufsichtsbehörden, die gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Einrichtungen nach gemeinsamen Lösungen suchen.
Quelle: Pressemitteilung DEVAP, Berlin, 05.05.2020
Menschen mit Demenz schützen!
Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert schnellstmögliche Lockerung der Besuchsverbote in Heimen
Berlin, 5. Mai 2020. Seit Mitte März gilt ein Besuchsverbot für Pflegeeinrichtungen. Menschen mit Demenz leiden ganz besonders unter dem fehlenden Kontakt zu ihren Angehörigen, weil sie die Situation nicht verstehen können. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) fordert in einem Positionspapier, dass nun schnellstmöglich Regelungen getroffen werden, mit denen ein Kontakt zwischen Heimbewohnern und ihren Angehörigen wieder ermöglicht wird. Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG, sagt dazu: „Am Alzheimer-Telefon hören wir Tag für Tag Berichte von Angehörigen, die in großer Sorge um ihre Lieben im Heim sind. Menschen mit fortgeschrittener Demenz verstehen nicht, warum die Besuche ausbleiben. Telefonate, auch per Videochat, sind kein hinreichender Ersatz, sie funktionieren oft auch gar nicht. Die Erkrankten reagieren oftmals mit Trauer und Rückzug oder auch mit Unruhe und Aggressivität. Wir hören von Fällen, in denen dann eine Behandlung mit Psychopharmaka erfolgt – die mit nicht unerheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Dies darf nicht die Lösung sein, denn es verstößt gegen jede Verhältnismäßigkeit und auch gegen die Menschenwürde.“ Ein Beispiel aus den aktuellen Gesprächen am Alzheimer-Telefon: Eine Tochter schildert uns, dass die Pflegekräfte aus dem Heim der Mutter von deren starker Gewichtsabnahme berichten. Zuvor war die Tochter regelmäßig vor Ort und hat der Mutter mit viel Geduld das Essen angereicht, weil das aufgrund von Personalmangel von den Pflegekräftennicht zu leisten war. Durch die Corona-Situation ist das Personal in dieser Einrichtung nun zusätzlich verknappt. Als erstes Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern jetzt eine Ausnahmeregelung getroffen, nach der Angehörige, die Betreuungs- und Versorgungstätigkeiten übernehmen, wieder zum Besuch in der Einrichtung zugelassen werden können. In anderen Bundesländern gibt es bisher keine Regelungen oder lediglich Minimallösungen, wie in Hessen, wo eine Stunde Besuch pro Woche ermöglicht wird. „Für Menschen mit Demenz bedeutet die Trennung von ihren Angehörigen über einen so langen Zeitraum eine Gefährdung ihrer Gesundheit, verbunden mit einem beschleunigten Voranschreiten ihrer Erkrankung“, so Monika Kaus. „Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen können nicht warten, bis ein Impfstoff entwickelt ist. Deshalb müssen umgehend konkrete Regelungen gefunden werden, wie – unter Einhaltung von entsprechenden Schutzmaßnahmen – der persönliche Kontakt überall wieder ermöglicht wird. Eine Hilfe könnten dabei Tests auf das Virus sein sowie Schutzvisiere statt Masken, damit die Erkrankten ihre Angehörigen wenigstens erkennen können.“ Die DAlzG hat diese und weitere Forderungen in einem Positionspapier (Link:https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/Stellungnahmen/Positionspapier_Besuchsverbote.pdf) veröffentlicht, mit dem sie sich vor der nächsten Schaltkonferenz am 6. Mai an die Verantwortlichen in Bund und Ländern richtet.
Quelle: PM Deutsche Alzheimer Gesellschaft, 05.05.2020
Stationäre psychiatrische Versorgung jetzt und nach dem Shutdown: Die Nachfrage wird steigen
Physical Distancing bedeutet auch, dass Besuche und bestimmte Therapien nicht möglich sind. Welche Konsequenzen dies für die psychiatrische Versorgung zurzeit hat und welche Herausforderungen zukünftig auf sie zukommt, beantwortet Prof. Dr. André Nienaber vom Fachbereich Gesundheit im Interview unter fhms.eu/psychiatrie.
Quelle: PM FH Münster, 06.05.2020
Mehr Coronatests und Prämien für Pfleger
Berlin: (hib/PK) Mit mehr Tests und Hilfen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte sollen die gesundheitlichen Auswirkungen der Coronakrise besser aufgefangen werden. Das von den Koalitionsfraktionen vorgelegte zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite (19/18967) sieht auch eine Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) vor sowie Hilfen für Auszubildende und Studenten in Gesundheitsberufen.
Die Bundesregierung will die Zahl der Coronatests deutlich ausweiten, um Infektionsketten früh zu erkennen. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) soll dazu verpflichtet werden könnten, Tests zu bezahlen. Gesundheitsämter sollen die Tests ebenfalls über die GKV abrechnen können. In Pflegeeinrichtungen soll verstärkt getestet werden. Labore sollen künftig auch negative Testergebnisse melden.
Der Gesetzentwurf sieht für die Beschäftigten in der Pflege eine einmalige Corona-Prämie von bis zu 1.000 Euro vor. Auch Auszubildende, freiwillige Helfer, Leiharbeiter und Mitarbeiter von Servicegesellschaften sollen eine Prämie bekommen. Die Sonderzahlungen werden zunächst von der Pflegeversicherung erstattet. Länder und Arbeitgeber können die Prämie auf bis zu 1.500 Euro aufstocken. Erst später soll entschieden werden, in welchem Umfang die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung Zuschüsse des Bundes zur Refinanzierung der Prämien erhalten.
In der ambulanten Pflege kann bei Pflegegrad 1 der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro im Monat auch anderweitig verwendet werden. Dies gilt, befristet bis Ende September 2020, etwa für haushaltsnahe Dienstleistungen. Die Ansparmöglichkeit für nicht in Anspruch genommenen Entlastungsleistungen wird einmalig um drei Monate verlängert.
Anbieter von Alltagsunterstützungen bekommen Mindereinnahmen und Mehraufwendungen von der Pflegeversicherung erstattet. Bei den Mindereinnahmen ist die Erstattung auf bis zu 125 Euro im Monat begrenzt. Der Zugang zum Pflegeunterstützungsgeld soll erleichtert werden. Um quarantänebedingten Versorgungsengpässe in der Pflege zu überbrücken, sollen stationäre Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen in Anspruch genommen werden können.
Die 375 Gesundheitsämter werden mit insgesamt rund 50 Millionen Euro unterstützt, um vor allem die Digitalisierung zu stärken. Ärzte sollen künftig mehr saisonalen Grippeimpfstoff bestellen können. Mitglieder der Privaten Krankenversicherung (PKV), die vorübergehend hilfebedürftig werden und in den Basistarif wechseln, sollen ohne erneute Gesundheitsprüfung in ihren Ursprungstarif zurückgehen können.
Der Bund will künftig die Kosten für intensivmedizinische Behandlungen von Patienten aus dem EU-Ausland (EU, UK und Irland) in deutschen Krankenhäusern übernehmen, wenn die Patienten in ihrer Heimat nicht behandelt werden können.
Schließlich sollen Ausbildungen in Gesundheitsberufen flexibler gestaltet werden. Die neue Approbationsordnung für Zahnärzte tritt ein Jahr später, am 1. Oktober 2021, in Kraft.
Quelle: Heute im Bundestag Nr. 468, 06.05.2020
Projekt EinSTEP: Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
Das Projekt EinSTEP ist eines der Erfolgsmodelle zur Reduzierung der überbordenden Bürokratie in der Pflege und trägt mit seinem Strukturmodell zu einer entschlackten Dokumentation bei. Staatssekretär Andreas Westerfellhaus ist Schirmherr des zusammen mit den Pflegeeinrichtungen und Trägerverbänden erfolgreich umgesetzten Projektes. Am Rande der Sitzung des Lenkungsgremiums am 23. September 2019 in Berlin hatte der Staatssekretär dem Projektbüro von EinSTEP einen symbolischen Scheck zur Finanzierung von drei Erklärfilmen überreicht.
Die Filme sollen praxisnah und anschaulich die komplexen Sachverhalte und Zusammenhänge erläutern und verdeutlichen, dass die Neuerungen in der Altenpflege mit dem Strukturmodell verknüpft sind und zu keinen unnötigen neuen bürokratischen Dokumentationsanforderungen führen. Ziel ist es, in animierter Form insbesondere Pflegekräften den fachlichen Zusammenhang zwischen Strukturmodell, Pflegebedürftigkeitsbegriff und den neuen Qualitätsprüfungen verständlich zu machen und unnötigen bürokratischen Dokumentationsaufwand vermeiden zu helfen.
Der Gesamtzusammenhang soll anhand dieses Mediums in wenigen Minuten aufgezeigt und die Inhalte bei einer größeren Zielgruppe Beachtung finden.
Film 1: Die Neuausrichtung der Pflege und das Strukturmodell
In der Pflege wurden in jüngster Vergangenheit zahlreiche Neuerungen eingeführt. Vor allem der aktuelle Pflegebedürftigkeitsbegriff mit dem neu ausgerichteten Pflegeverständnis hat zu einem Perspektivwechsel geführt, den es in der ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflege umzusetzen gilt. Darauf aufbauend erfolgt die Neuausrichtung der Qualitätssicherung in der Pflege und seit 2020 wird auch die neue Pflegeausbildung durchgeführt. All diese Neuerungen stehen im Zusammenhang mit dem Strukturmodell, welches den Pflegeeinrichtungen und Pflegefachkräften hilft, die zahlreichen Reformen und Neuerungen umzusetzen.
Film 2: Dokumentieren mit dem Strukturmodell – das Konzept für die Langzeitpflege
Das Strukturmodell richtet sich sowohl an ambulante als auch an vollstationäre Pflegeeinrichtungen sowie an Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen der Langzeitpflege. Durch den Abbau von unnötigem Dokumentationsaufwand steht den Pflegefachkräften mehr Zeit für die unmittelbare Pflege und Betreuung zur Verfügung steht.
Film 3: Die neue Pflegeausbildung und das Strukturmodell
Seit 2020 gilt die neue Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann, bei der im dritten Ausbildungsjahr auch der Schwerpunkt Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gewählt werden kann. Wichtiger Bestandteil der Pflegeausbildung ist das neu ausgerichtete Pflegeverständnis der Langzeitpflege und das damit verknüpfte Konzept des Strukturmodells.
Quelle: https://www.ein-step.de/filme/
Umfrage: Zusammenbruch des Gesundheitssystems befürchtet
News des Tages/06.05.2020 – Neun von zehn Bürgern sehen Personalmangel bei Ärzten als größte Herausforderung für Kliniken. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Toluno im Auftrag der Asklepios Kliniken.
Demnach hätten 60 Prozent der Befragten mitbekommen, dass Abteilungen aufgrund von Personalmangels schließen mussten. 61 Prozent der Befragten befürchten einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems bei einer Pandemie, wie zum Beispiel durch das Corona-Virus. Die Umfrage zeige, dass die Bevölkerung die Bedeutung des Personalmangels für die deutschen Krankenhäuser klar erkannt habe, so Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken, in einer Pressemitteilung. 95 Prozent der Befragten schätzten die Knappheit beim Pflegepersonal als noch größere Herausforderung ein. „Es scheint sogar, als sei das Verständnis der Bürger für die Situation hier besser entwickelt als bei manchem Kassenfunktionär“, so Hankeln. Mehr als die Hälfte der Befragten spreche sich für eine Unterstützung beziehungsweise Bezuschussung durch Kostenträger und Entscheider bei der Ausbildung von Pflegekräften aus, oder forderten, dass mehr Geld in die stationäre Versorgung invesitert werde. Denkbar wäre aus Sicht der Befragten auch, das Pflegepersonal von weniger qualifizierten Tätigkeiten zu entlasten oder die Bürokratie abzubauen.
Insgesamt seien die Befragten aufgeschlossen gegenüber Fachkräften – Ärzte und Pflegekräfte – aus dem AuslandMehr als jeder Dritte wünsche siche Unterstützung bei der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte und fordern eine schnellere Abwicklung der langwierigen Prozesse, zum Beispiel bei der Erteilung einer Arbeitserlaubnis bei identischer Ausbildung.
Um den Ärztemangel zu beheben, fordern 82 Prozent der Befragten mehr Medizin-Studienplätze sowie bessere Arbeitsbedingungen für die Ärzte. Dazu zählen bessere Arbeitszeiten und Bezahlung, weniger Zeitdruck und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Quelle: https://www.bibliomedmanager.de/news/zusammenbruch-des-gesundheitssystems-befuerchtet
Tag gegen den Schlaganfall: COVID-19 kann einen Hirninfarkt begünstigen
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG): Neuartiges Virus kann neurologische Krankheiten hervorrufen
Berlin, Mai 2020 – Schwere Atemwegserkrankungen und Lungenentzündungen – das sind bekannte gravierende Auswirkungen von COVID-19. Doch das Virus kann – insbesondere bei schweren Verläufen – auch zu einem Schlaganfall führen. Darauf macht die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall aufmerksam, der am 10. Mai als bundesweiter Aktionstag stattfindet. Zudem betont die DSG, dass ein Schlaganfall immer ein medizinischer Notfall ist und Erkrankte ihre Anzeichen ernst nehmen und sich in Behandlung begeben sollten – auch während der Corona-Pandemie. In Krankenhäusern sei das Infektionsrisiko sehr gering.
Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen macht das Coronavirus auch vor dem zentralen Nervensystem keinen Halt. Eine Untersuchung aus China mit 214 COVID-19-Patienten hat ergeben, dass mehr als jeder Dritte von ihnen (78 Personen) unterschiedliche neurologische Beschwerden hatte. Von den 78 Patienten mit neurologischen Symptomen hatten fünf einen Schlaganfall. Auch eine aktuelle niederländische Studie verdeutlicht, dass eine COVID-19-Erkrankung bei Intensivpatienten zu vermehrten thromboembolischen Komplikationen – wie zu einem ischämischen Schlaganfall – führen kann. Darüber hinaus belegte eine Untersuchung aus New York City, dass auch junge Patienten, die an dem Coronavirus erkrankten, infolgedessen einen Hirninfarkt bekamen. Doch warum kann das neuartige Coronavirus die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen? „Ein Schlaganfall ist die Folge einer Minderdurchblutung oder einer Blutung im Gehirn“, sagt Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. „Da bei einer schweren Infektion oft auch das Blutgerinnungssystem beeinflusst wird, könnte durch das COVID-19-Virus die Entstehung von Schlaganfällen begünstigt werden.“ Zudem sei es möglich, dass durch das Virus Entzündungen in den Arterien hervorgerufen würden, die ein Auslöser für Hirninfarkte sein könnten. Menschen, die sehr stark an dem neuartigen Virus erkranken, hätten zudem häufig Vorerkrankungen wie Diabetes und hohen Blutdruck. Dadurch sei ihr Schlaganfall-Risiko von vornherein stark erhöht, so Schäbitz weiter. Da die bisherige Datenlage zu COVID-19-Erkrankten mit neurologischen Erkrankungen allerdings noch recht dünn ist, sind nach Ansicht des Experten weitere wissenschaftliche Untersuchungen dazu unbedingt notwendig.
Anlässlich des Aktionstages macht die DSG zudem darauf aufmerksam, dass ein Schlaganfall immer ein medizinischer Notfall ist. „Erkrankte sollten sich schnellstmöglich in Behandlung begeben – auch in Zeiten der Corona-Pandemie“, betont Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG. „Bei vielen herrscht jedoch vermutlich gerade eine Angst vor der Infektion mit dem Virus, sodass sie deshalb zögern, sich in einem Krankenhaus behandeln zu lassen.“ Diese Sorge sei jedoch unbegründet, da in Deutschland sehr gute Strukturen zum Schutz von Patienten vorhanden seien. In den Kliniken hierzulande würden Personen, die möglicherweise an COVID-19 erkrankt seien, strikt von allen anderen Patienten getrennt. Zudem würden Ärzte und medizinisches Personal nicht zwischen der Betreuung von verschiedenen Patientengruppen hin und her wechseln, sodass das Infektionsrisiko im Krankenhaus gering sei. „Wer zögert, sich bei den ersten Anzeichen eines Schlaganfalls – wie Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen – in ein Krankenhaus einliefern zu lassen, riskiert im schlimmsten Fall sein Leben“, so Steinmetz.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, 06.05.2020
20.000 Tests für die Bundesliga? Pflege geht vor!
Die Fortsetzung der Bundesligasaison soll durch regelmäßige Tests gewährleistet werden. Das sieht die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz kritisch, sie meint: Die Sicherung der Patientenversorgung kommt vor Sportunterhaltung. Lesen Sie das Statement von Vorstandsmitglied Hans-Josef Börsch.
7. Mai 2020 -Der Spielbetrieb der Fußballbundesliga wurde aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus vor zwei Monaten auf Eis gelegt. Ab dem 9. Mai soll die Saison unter strengen Auflagen fortgesetzt werden. Dazu gehören routinemäßige Tests sowie das Austragen von Punktspielen vor leeren Rängen, sogenannten „Geisterspielen“. Das Robert-Koch-Institut hat bereits seine Bedenken geäußert und plädiert dafür, die Tests bei „medizinischen Indikationen“ einzusetzen. In den vergangenen Wochen wurden Bundesligaspieler auch ohne Infektionsverdacht getestet, während systemrelevantes Personal im Gesundheitswesen weiterhin auf Tests warten muss.
Pflege hat für die Gesellschaft oberste Priorität
So führt die Corona-Pandemie dazu, dass wir uns ganz konkret mit Priorisierungsfragen beschäftigen müssen. Für uns steht fest, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen bei der Durchführung von Covid-19-Tests bevorzugt behandelt werden sollten. Die pflegerische Versorgung hat für die Gesellschaft oberste Priorität, über die Systemrelevanz der beruflichen Pflege muss wohl kaum diskutiert werden.
Noch immer gibt es in der Altenpflege zu wenige Tests
Wenn wir offen über die Fortsetzung der Bundesligasaison sprechen und hierfür sogar das Bereitstellen von 20.000 Tests in Erwägung ziehen, darf dies nicht zum Nachteil für systemimmanente Berufsgruppen werden. Als Fußballfan würde ich mich wie alle anderen auch freuen, wenn es endlich wieder mit der Bundesliga losgeht. Aber ist es gerechtfertigt, dass dafür diese enorme Anzahl an Tests zur Verfügung gestellt wird? Insbesondere wenn man bedenkt, dass man immer noch nicht genügend Tests für Pflegefachpersonen und Pflegebedürftige zur Verfügung stehen. Daher liegt es in unserer Verantwortung, dass erst einmal die beruflich Pflegenden und alle systemrelevanten Personen mit diesen Tests in ausreichendem Maße versorgt werden. Ansonsten entsteht demnächst der Eindruck, ein Profifußballer kann gleich mehrere Tests absolvieren, während die systemrelevante Pflegefachperson hierauf nur hoffen kann.
Quelle: https://www.pflegemagazin-rlp.de/20000-tests-fuer-die-bundesliga-pflege-geht-vor
Corona-Prämie
Klarmann fordert Pflegegipfel mit der Kanzlerin
06.05.2020 / News – Nachdem in der vergangenen Woche bereits der Deutsche Pflegerat eine Ausweitung der finanziellen Anerkennung für Pflegende während der Corona-Krise gefordert hat, kommt jetzt weitere Kritik von der Pflegekammer Niedersachsen. Kammerpräsidentin Nadya Klarmann hat am Dienstag sogar einen Pflegegipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert.
Anlass war der sog. Autogipfel am Dienstag, auf dem Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Chefs der Autokonzerne über ein Ankurbeln des Automarkts sprach.
„Wieder einmal wird deutlich, dass die Autoindustrie scheinbar wichtiger ist als die Arbeit der Pflegenden“, kritisierte dazu Klarmann. „Gutsituierte Autokäufer sollen eine Prämie für Neuwagen bekommen. Eine Corona-Prämie als Anerkennung für ihre Leistungen während der Corona-Pandemie soll nur ein Teil der in der Pflege Beschäftigten erhalten, nämlich die in der Altenpflege.“ Und selbst darüber sei wochenlang debattiert und Verantwortlichkeiten hin und her geschoben worden.
Nur Bonuszahlungen für die in der Altenpflege Beschäftigten auszuzahlen sei so, „als ob nur der Käufer eines Volkswagen einen staatlichen Kaufanreiz bekommt. Der BMW-Käufer würde leer ausgehen. Wer so mit einem systemrelevanten Beruf umgeht, darf sich nicht wundern, wenn das System zusammenbricht.“
Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/klarmann-fordert-pflegegipfel-mit-der-kanzlerin
Übergabe – Der Podcast
ÜG043 – Krankenhausfinanzierung (Interview mit Prof. Dr. Michael Simon)
zu finden unter: https://uebergabe.de/podcast/ug043/?mc_cid=b5e0ac6f90&mc_eid=f2bce588f0
