Fast jede fünfte Pflegekraft ist zugewandert
Rund 307.000 in in Deutschland arbeitende Pflegekräfte kommen inzwischen aus dem Ausland, das sind knapp 18 Prozent. Damit hat sich ihr Anteil seit 2013 vervierfacht. Vor allem in der Altenpflege ist die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit rückläufig: Sie sank zwischen 2023 und 2024 um vier Prozentpunkte. Im Gesundheitswesen insgesamt ist die Zahl der Kollegen aus Syrien, Indien und den Philippinen seit 2015 besonders stark gestiegen. Spiegel
Quelle: NL Care vor9, 05.05.2025
Konflikte und Gewalt im Pflegealltag
In der Pflege geht es immer um den professionellen Umgang mit Nähe und Distanz. Eine große Herausforderung, die auch zur Belastung werden kann. Was dann? Und wie geht man damit um, wenn Konflikte oder gar Gewalt entstehen? Stress, Überforderung und Spannungen gehören oft zum Alltag und können eskalieren. Die Berliner Beratungsstelle „Pflege in Not“ unterstützt seit über 25 Jahren bei Konflikten und Fällen von Gewalt in der Pflege – professionell, empathisch und lösungsorientiert.
Im digitalen Praxisdialog am 27. Mai um 16 Uhr gibt Mara Rick Einblick in ihre Arbeit. Sie zeigt, wie Fachberatung zur Prävention beitragen kann. Sie sensibilisiert für ein oft tabuisiertes Thema – und macht Mut, es offen anzusprechen. Seien Sie dabei und melden Sie sich an!
Quelle und Anmeldung zum Praxisdialog, unter: https://pflegenetzwerk-deutschland.de/austauschen/praxisdialoge/konflikte-und-gewalt-im-pflegealltag
Pflegende Erwerbstätige:
Neue Perspektiven auf die Vereinbarkeit
5. Mai 2025 – Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und privater Pflegeverantwortung bildet den Schwerpunkt in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Sozialer Fortschritt“ (2-3/2025). Erwerbstätige, die Angehörige pflegen, stehen zunehmend unter Druck – mit gesamtgesellschaftlichen und ökonomischen Folgen.
Dr. Sarah Hampel und Adelheid von Spee, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Servicezentrum des Landesprogramms „Vereinbarkeit Beruf & Pflege NRW“, haben gemeinsam mit Netzwerk-Partnerinnen und Partnern Strukturen analysiert und Vorschläge für praxisnahe Vereinbarkeitslösungen entwickelt.
Den ganzen Beitrag lesen: https://kda.de/pflegende-erwerbstaetige-neue-perspektiven-auf-die-vereinbarkeit/
Quelle: NL KDA; 05.05.2025
Sicherheit in der Pflege stärken: das neue Pflege-CIRS
Als Pflegende begleiten und versorgen Sie täglich pflegebedürftige Menschen. Die Pflegesicherheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Was können Sie tun, wenn ein Fehler passiert – zum Beispiel bei der Verabreichung von Medikamenten oder Unterstützung bei der Mobilisation? Die Fachstiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet mit dem seit April 2025 veröffentlichten, neuen Pflege-CIRS ein webbasiertes Berichts- und Lernsystem für die Langzeitpflege. CIRS steht für „Critical Incident Reporting System“. Mit diesem Instrument können Pflegende anonym kritische Ereignisse melden. Diese Meldung bleibt sanktionsfrei und wird lediglich verwendet, um aus dem Ereignis zu lernen und Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Vermeidung abzuleiten. Ziel ist es, die Pflegesicherheit in Pflegeorganisationen zu stärken und aus Fehlern in der Praxis zu lernen – ohne Angst vor Schuldzuweisung.
Im Interview erläutert Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin Interventionsentwicklung und Praxistransfer beim ZQP, wie das Pflege-CIRS funktioniert, und warum es wichtig ist, kritische Ereignisse fachlich zu hinterfragen und daraus zu lernen, ohne dabei Pflegefachpersonen persönlich anzugreifen. MEHR ERFAHREN
Quelle: Pflege im Blick | Nr. 7: Neues aus Praxis, Wissenschaft und Politik, 02.05.2025
Ambulante Versorgung im sozialen Raum: die Community Health Nurse (CHN)
Bislang ist das Potenzial pflegerischen Handelns in der ambulanten Primärversorgung in Deutschland nicht ausgeschöpft. Hier setzt das Modellprojekt mit einem Konzept an, in dem Community Health Nurses (CHN) mit einem Masterabschluss Aufgaben in der Primärversorgung übernehmen. Dem internationalen Vorbild folgend, könnten CHNs künftig eine Schlüsselrolle in einer gemeinsam organisierten Versorgung spielen. Wie das in der Praxis funktioniert, hat das Projekt „Community Health Nursing in der Stadt – Schließung einer Versorgungslücke“ (CoSta) aus Hamburg untersucht. In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie wurde die CHN-Versorgung von chronisch Erkrankten im sozial benachteiligtem Stadtteil Veddel erprobt. Im Praxisdialog am 12. Juni wird Prof. Corinna Petersen-Ewert, Professorin an der HAW Hamburg, als Leiterin des CoSta-Projekts über die bisherigen Erfahrungen berichten. MEHR ERFAHREN
Quelle: Pflege im Blick | Nr. 7: Neues aus Praxis, Wissenschaft und Politik, 02.05.2025
Versorgungspfad Demenz: Website zum Forschungsprojekt ist online
Diese Woche geht die Projektwebsite zum Versorgungspfad für Menschen mit Alzheimer-Demenz online! Das ausführende IGES-Institut informiert hier zum Forschungsprojekt zur Entwicklung eines ambulant umsetzbaren Versorgungspfades für Menschen mit Alzheimer-Demenz und ihrer An- und Zugehörigen und informiert kompakt sowie übersichtlich über den Projektverlauf und bietet die Möglichkeit sich aktiv einzubringen. Neben Hintergrundinformationen, Zielen und dem Ablauf des Projekts stellt die Website die beteiligten Partnerinnen und Partner vor und bietet Kontakt- sowie Beteiligungsmöglichkeiten. MEHR ÜBER DAS PROJEKT ERFAHREN
Quelle: Pflege im Blick | Nr. 7: Neues aus Praxis, Wissenschaft und Politik, 02.05.2025
Reaktionen auf Neuaufstellung des BMG
„Chance auf pflegepolitischen Neuanfang“
Pflegeorganisationen reagieren positiv auf die personelle Neuaufstellung im Gesundheitsministerium und fordern dazu auf, Reformen zügig anzugehen. Lesen
Quelle: NL BibliomedPflege, 02.05.2025
Chaos Computer Club knackt auch verbesserte E-Patientenakte
Kurz nach dem bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte (ePA) ist es Hackern erneut gelungen, zentrale Sicherheitshürden zu überwinden. Laut Spiegel konnten ethische Hacker des Chaos Computer Clubs auf echte Gesundheitsdaten zugreifen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach räumt die Lücke ein und betont, die Gematik habe sie umgehend geschlossen. Wegen ähnlicher Probleme war die Einführung der ePA schon einmal verschoben worden. Ab Oktober 2025 soll die Nutzung für Ärzte verpflichtend sein. Tagesschau
Quelle: NL Care vor9, 02.05.2025
Übergabe – Pflegeupdate
PU96 – Neue Personalien im BMG / Heilkunde durch Pflegende – Umfrage GKV
Und was es sonst so Neues gibt…
Immer mehr Hochbetagte im Krankenhaus:
Ohne Strukturreformen drohen Überlastung der Kliniken und massive Ausgabensteigerungen
Krankenhaus-Report 2025: Demografische Herausforderung macht bessere ambulante Versorgung hochaltriger Menschen notwendig
30.04.2025 – Die Krankenhäuser in Deutschland müssen in den kommenden Jahren mit weniger Personal eine deutlich steigende Zahl von hochaltrigen Patientinnen und Patienten versorgen. Auf diese doppelte demografische Herausforderung sind die Kliniken bisher nur unzureichend vorbereitet. Das zeigt der aktuelle Krankenhaus-Report 2025 zum Thema „Versorgung Hochbetagter“. Ein Schlüssel zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der Behandlung Hochaltriger liegt aus Sicht der Autoren in einer besseren ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten: Dadurch könnten nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) rund 1,4 Millionen Krankenhaus-Aufenthalte pro Jahr vermieden werden. Nach dem Vorbild anderer europäischer Länder sollte zudem die vor- und nachklinische Versorgung hochaltriger Menschen verbessert werden.
Laut Krankenhaus-Report ist der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen in den letzten knapp zwanzig Jahren kontinuierlich gestiegen – von 13 Prozent im Jahr 2005 auf 22 Prozent im Jahr 2023. Bei den Hochaltrigen liegen meist mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor. Zudem haben sie beispielsweise infolge von Demenz oder starker Gebrechlichkeit oft einen besonders hohen medizinischen und pflegerischen Bedarf, auf den die Kliniken in vielen Fällen nur unzureichend vorbereitet sind. Bei diesen Patientinnen und Patienten gibt es ein hohes Risiko für Komplikationen, Versorgungslücken oder Brüche in der Versorgung.
Die Besonderheiten der Versorgung Hochaltriger spiegeln sich auch in der ökonomischen Betrachtung dieser Fälle wider: Die Krankenhaus-Verweildauer ist bei den Hochbetagten über 80 Jahren mit durchschnittlich 8,1 Tagen fast doppelt so hoch wie bei den Menschen unter 60. Die durchschnittlichen Krankenhaus-Kosten waren bei den über 80-Jährigen mit 3.351 Euro im Jahr 2023 fast sieben Mal so hoch wie bei den unter 60-Jährigen mit 470 Euro. Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter werden die Herausforderungen durch die Versorgung von Hochaltrigen im Krankenhaus in den nächsten Jahren noch wachsen.
Hohe regionale Varianz bei Krankenhaus-Aufenthalten von Hochaltrigen
Gleichzeitig machen die Analysen des Krankenhaus-Reports deutlich, dass sich die Versorgungsmuster bei den hochaltrigen Patientinnen und Patienten in den letzten zehn Jahren kaum verändert haben: Nach wie vor entfällt über die Hälfte der Ausgaben für die Versorgung hochbetagter Menschen auf den Krankenhausbereich. Der regionale Vergleich zeigt große Unterschiede bei der Häufigkeit von Krankenhaus-Aufenthalten der über 80-Jährigen: Während 2023 im Land NRW mit der höchsten Krankenhausdichte im Schnitt 68 Krankenhaus-Aufenthalte Hochbetagter je 100 Einwohner zu verzeichnen waren, waren es in Baden-Württemberg nur 50 Klinikbehandlungen je 100 Einwohner. „Überspitzt könnte man sagen: Wo es besonders viele Krankenhäuser gibt, landen auch besonders viele Hochbetagte in der Klinik“, sagt Dr. David Scheller-Kreinsen, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer und Mitherausgeber des Reports.
Der Krankenhaus-Report zeigt verschiedene Ansätze auf, wie die Versorgungsstrukturen verbessert werden können, um eine Überforderung der Kliniken und massive Ausgabensteigerungen in den nächsten Jahren zu verhindern. Dazu gehört aus Sicht der Expertinnen und Experten vor allem die Verhinderung stationärer Behandlungen durch Stärkung der vor- und nachklinischen Versorgung: „Wir müssen dafür sorgen, dass nur die Menschen im Krankenhaus behandelt werden, deren stationäre Behandlung nicht vermieden werden kann“, so Scheller-Kreinsen. Eine Stärkung der ambulanten Versorgung sei für die Betroffenen in der Regel medizinisch sinnvoller, ökonomisch günstiger und könne helfen, die kostbaren Krankenhaus-Ressourcen „sparsam und zukunftsfest“ einzusetzen.
1,4 Millionen pflegesensitive Krankenhausfälle pro Jahr vermeidbar
Laut einer Analyse des WIdO für den Report hätten bei einer besseren ambulanten Versorgung sogenannter „pflegesensitiver Fälle“ in der Arztpraxis, im Pflegeheim oder zuhause allein im Jahr 2022 rund 1,4 Millionen Krankenhausaufenthalte vermieden werden können. Das entspricht etwa 36 Prozent aller Krankenhausfälle von pflegebedürftigen Personen. Am höchsten ist das Potenzial vermeidbarer Krankenhaus-Aufenthalte in Bayern mit 295 Fällen je 1.000 Pflegebedürftige, am niedrigsten in Bremen mit 203 Fällen je 1.000 Pflegebedürftige. Als pflegesensitive Fälle bezeichnen die Experten Krankenhausfälle von Pflegebedürftigen mit Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes, die idealerweise von einem niedergelassenen Arzt oder im Pflegesetting versorgt werden sollten. Das WIdO setzt für die Analyse auf wissenschaftlichen Konzepten auf, die in der jüngeren Vergangenheit in der Versorgungsforschung entwickelt wurden.
Lernen von europäischen Nachbarn bei prä- und poststationärer Versorgung
Eine strukturell andere Organisation der Versorgung Hochaltriger vor und nach einem Krankenhaus-Aufenthalt forderte auch Professor Dr. Clemens Becker, Leiter der „Unit Digitale Geriatrie“ am Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg. Deutschland erziele bei deutlich höheren Kosten schlechtere Ergebnisse, beispielsweise bei der Lebenserwartung.
Der Experte plädierte dafür, aus den Erfahrungen im europäischen Ausland zu lernen und das Gesundheitssystem mit Blick auf die demografischen Herausforderungen neu zu fokussieren. „Wir müssen runter mit den Ausgaben für Arzneimittel und die stationäre Versorgung und stattdessen mehr in die Allgemeinmedizin und die Prävention investieren. Das verbessert die Versorgung von Hochaltrigen und ist gleichzeitig günstiger“, sagte Becker. Dänemark und die Niederlande hätten bereits entsprechende Weichenstellungen vorgenommen und seien damit deutlich besser auf den demografischen Wandel eingestellt, so der Experte. Auch könne man von Projekten wie „Hospital@Home“ in der Schweiz lernen, mit denen stationäre Aufenthalte reduziert und die häusliche Versorgung gestärkt werden. Dabei spiele auch die Delegation von ärztlichen Leistungen eine wichtige Rolle, die zu einer deutlichen Stärkung der pflegerischen und therapeutischen Berufe beitragen könne. „Wenn eine deutliche Verkürzung der Verweildauern erreicht werden soll, muss im Gegenzug die Postakutversorgung besser organisiert werden“, betonte Becker. Hierzu gehörten ein flächendeckendes Angebot an geriatrischer Rehabilitation und eine besser koordinierte Kurzzeitpflege.
Krankenhaus-Report 2025 beleuchtet viele Aspekte der Versorgung Hochbetagter
Der diesjährige Krankenhaus-Report beleuchtet auf mehr als 500 Seiten verschiedene Aspekte der stationären Versorgung Hochbetagter. Er enthält Daten und Fakten zur aktuellen Versorgung dieser Gruppe und zur Abschätzung des zukünftigen Versorgungsbedarfs – auch im internationalen Vergleich. Zudem thematisiert er verschiedene Stationen im Versorgungspfad von der Notaufnahme über die intensivmedizinische Versorgung bis zur Geriatrie. Spezifische Versorgungsfragen und Managementherausforderungen, die mit der Behandlung dieser besonders vulnerablen Patientengruppe verbunden sind, werden im Report vertieft. Dazu gehören die Themen Fragilität, Demenz, postoperatives Delir, Polypharmazie oder der Einsatz digitaler Versorgungselemente sowie das Entlassmanagement. Nicht zuletzt geht es in dem Report um Ansätze zur Vermeidung nicht notwendiger Krankenhaus-Aufenthalte von Hochaltrigen. In der Rubrik „Zur Diskussion“ befasst sich der Report zudem mit dem aktuellen Stand der Krankenhausreform und bietet eine Analyse zum Thema Krankenhaus-Insolvenzen.
Weitere Informationen zum Krankenhaus-Report 2025 >>
DKG zum WIdO-Krankenhausreport
Versorgung Hochaltriger ist herausfordernd – aber auch Ausdruck unseres gesellschaftlichen Fortschritts
30.04.2025 – Zur heutigen Veröffentlichung des Krankenhaus-Reports 2025 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG):
„Die wachsende Zahl hochaltriger Patientinnen und Patienten stellt zweifellos eine große Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Gleichzeitig ist es ein Ausdruck unserer humanitären Werte, dass in Deutschland medizinische Hilfe nicht an Altersgrenzen endet. Wir sehen in der steigenden Lebenserwartung nicht nur eine Last, sondern auch eine Verantwortung – und eine Chance.“
Die DKG begrüßt, dass der aktuelle Krankenhaus-Report die demografische Entwicklung ins Zentrum rückt und die Versorgung Hochaltriger differenziert betrachtet. Die Realität in den Krankenhäusern zeigt täglich: Hochbetagte Menschen bringen komplexe Krankheitsbilder, einen hohen Pflegebedarf und besondere Anforderungen an die Versorgung mit sich. Kliniken leisten hier bereits heute Enormes – oft unter schwierigsten Bedingungen.
Die DKG warnt vor einer verkürzten Sicht auf das vermeintlich hohe „Vermeidungspotenzial“ stationärer Behandlungen. „Wenn Pflegebedürftige ins Krankenhaus kommen, dann meist aus gutem Grund – oft, weil ambulante Strukturen nicht verfügbar oder überfordert sind. Wer Krankenhausaufenthalte reduzieren will, muss zuerst für flächendeckend erreichbare, gut finanzierte und personell ausgestattete Alternativen sorgen“, so Gaß.
Die Kliniken selbst sind in aller Regel gut vorbereitet – doch sie können die Versäumnisse in der ambulanten Versorgung nicht dauerhaft kompensieren. Geriatrische Rehabilitation, koordinierte Kurzzeitpflege und funktionierende Übergänge zwischen ambulanter und stationärer Versorgung müssen gestärkt werden, um Versorgungslücken zu schließen.
Wer die Zahl stationärer Aufenthalte verringern will, muss nicht nur die ambulanten Strukturen im niedergelassenen Bereich stärken, sondern auch die Rolle der Krankenhäuser in einer sektorenübergreifenden Versorgung neu denken. Die DKG sieht in der gezielten Erweiterung ambulanter Leistungen am Krankenhaus einen wichtigen Hebel für effizientere Versorgungsketten – insbesondere im Bereich der Prävention, Rehabilitation und Nachsorge. „Viele Patientinnen und Patienten landen im Krankenhaus, weil es an vorgelagerten wohnortnahen Angeboten fehlt – nicht, weil Kliniken falsch organisiert wären. Wir brauchen eine Versorgungslandschaft, in der die Krankenhauskompetenz frühzeitig eingebunden wird, um vermeidbare Einweisungen und Wiederaufnahmen zu verhindern“, erklärt Gaß.
Gerade bei chronisch erkrankten und multimorbiden Menschen können begleitende Therapien, strukturierte Nachsorgeprogramme und kliniknahe ambulante Leistungen dazu beitragen, Verläufe zu stabilisieren und unnötige Belastungen für die stationäre Versorgung zu vermeiden. Zugleich würde eine solche Vernetzung neue attraktive Einsatzfelder für Pflegekräfte, Therapeutinnen und Therapeuten und spezialisierte Versorgungsteams eröffnen. Es wird entscheidend sein, das Personal gezielt von bürokratischen Lasten zu befreien. Nur wenn die Entbürokratisierung tatsächlich gelingt, kann das vorhandene Personal dem demografischen Wandel und der steigenden Belastung trotz Fachkräftemangel überhaupt ansatzweise etwas entgegensetzen. Wenn Ärzte und Pflegekräfte täglich nur eine Stunde weniger mit bürokratischer Arbeit verbringen müssten, könnten rechnerisch rund 22.100 Vollzeitstellen im ärztlichen Dienst und etwa 49.000 im Pflegedienst freiwerden.
Die DKG unterstützt die Forderung des AOK-Reports nach stärkerer Prävention. Viele alterstypische Erkrankungen könnten bei frühzeitiger Diagnose oder durch gesundheitsfördernde Maßnahmen abgemildert oder verzögert werden. Hierzu braucht es aber mehr als Appelle: „Prävention funktioniert nicht ohne Strukturen, Programme und Anreize – gerade im höheren Alter. Wir brauchen gezielte Präventionsangebote für Senioren, in Pflegeheimen wie auch im häuslichen Umfeld. Das ist keine Einsparmaßnahme, sondern eine Investition in Lebensqualität“, so Gaß.
Die Krankenhausreform muss die Realität einer alternden Gesellschaft stärker einbeziehen. Hochaltrige werden in den kommenden Jahren einen immer größeren Teil der stationären Versorgung beanspruchen. Das muss sich in der Finanzierung, in der Planung und in der Ausgestaltung der Leistungsgruppen widerspiegeln. „Es reicht nicht, mit der Reform abstrakte Strukturziele zu formulieren. Wir müssen uns fragen: Wie wollen wir die Versorgung einer Million zusätzlicher Hochaltriger in zehn Jahren konkret sicherstellen?“, sagt Gaß.
Die DKG teilt das Ziel einer sektorenübergreifenden Versorgung, warnt jedoch davor, die Rolle der Krankenhäuser systematisch zu schmälern. Hochaltrige Menschen benötigen häufig komplexe Diagnostik, sichere Überwachung und professionelle Pflege – all das kann nicht flächendeckend im ambulanten Bereich aufgefangen werden. „Ambulante und stationäre Strukturen gehören zusammen. Wir brauchen keine ideologisch getriebene Verlagerung, sondern pragmatische Lösungen entlang der realen Bedürfnisse älterer Menschen“, so Gaß.
Die DKG fordert einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie mit den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft umgegangen wird – nicht nur unter Kostenaspekten, sondern auf Grundlage von Würde, Teilhabe und Fürsorge. „Es ist gut, dass Menschen in Deutschland auch mit 90 oder 95 Jahren Anspruch auf medizinische Hilfe und Mitmenschlichkeit haben. Das ist keine Schwäche, sondern ein Ausdruck unserer Stärke als Gesellschaft“, betont Gaß.
Quelle: PM DKG, 30.04.2025
Mehr Geld löst das Problem der Pflegeversicherung nicht
Die Sozialsysteme drohten „zunehmend unbezahlbar zu werden“, sagt der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (Foto) und kündigt dringende Reformen an. „Mehr Geld oder höhere Steuern oder noch höhere Sozialversicherungsbeiträge“ könnten die Probleme nicht lösen. Es brauche stattdessen „mehr Eigenverantwortung und wesentlich höhere Effizienzen im System“, so Merz auf dem kleinen Parteitag der CDU. „Das wird möglicherweise die größte gesellschaftspolitische Aufgabe der vor uns liegenden Koalition in den nächsten vier Jahren sein.“ Ärzteblatt
Quelle: NL Care vor9, 30.04.2025
Pflege braucht politische Präsenz und pflegepolitische Kompetenz
DBfK zu den Personalien im BMG
Berlin, 29.04.2025 – Mit der designierten Gesundheitsministerin Nina Warken sowie den vorgesehenen Parlamentarischen Staatssekretären Tino Sorge und Georg Kippels stellt sich das Bundesgesundheitsministerium personell neu auf. Zudem soll Katrin Staffler Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung werden. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) bewertet die Besetzungen differenziert – und fordert deutlich mehr pflegepolitische Schlagkraft in der neuen Legislatur.
„Dass das Amt der Pflegebevollmächtigten nun doch erhalten bleibt, ist ein wichtiges Signal“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux. „Um den großen Herausforderungen in der Pflege gerecht zu werden, sollte die Position als Chief Government Nurse im Kanzleramt angesiedelt werden. Nachhaltige Lösungen in der Pflege erfordern ressortübergreifendes Wirken.“
Mit Nina Warken übernimmt eine Politikerin ohne tiefere gesundheitspolitische Vorerfahrung das Gesundheitsressort. Umso wichtiger wird der Dialog mit den Akteur:innen des Gesundheitssystems. „Wir laden Ministerin Warken frühzeitig zum Gespräch ein, um gemeinsam über Lösungen für eine bessere Versorgung und die Stärkung der Pflegeberufe zu sprechen“, so Lux. „Pflegepolitik verlangt Führungsstärke, Dialogbereitschaft und Mut zu Reformen. Darin möchten wir die zukünftige Ministerin unterstützen.“
Die designierten Staatssekretäre Tino Sorge und Georg Kippels sind gesundheitspolitisch erfahren. Politische Kompetenz im breiten Feld der Pflege ist angesichts des demografischen Wandels und des medizinischen und technischen Fortschritts unabdingbar. „Pflege ist der Schlüssel für eine funktionierende Gesundheitsversorgung der Zukunft“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux. Nur wer die Rolle der Pflege im politischen Entscheidungsprozess stärkt, wird die Gesundheitsversorgung verbessern. Alle vier Politiker:innen stehen vor der Aufgabe, eine Pflegepolitik zu gestalten, die nicht nur auf akuten Mangel reagiert, sondern Zukunft gestaltet“, mahnt Lux. „Es braucht zwingend die Umverteilung der Aufgaben, echte Kompetenzerweiterungen für Pflegefachpersonen, bessere Arbeitsbedingungen und neue Versorgungsmodelle, in denen die Pflege fachlich gesichert wird.“
Der DBfK ruft die neue Führung des BMG dazu auf, zügig strukturelle Reformen anzugehen. Nur noch wenige Jahre verbleiben, um Pflegebedürftigkeit bei den Boomer-Jahrgängen wirksam zu verhindern. „Pflege wird in Zukunft alle betreffen – direkt oder indirekt“, sagt Lux. „Deshalb muss sie endlich den politischen Stellenwert bekommen, der ihrer Bedeutung in der Gesundheitsversorgung und für eine resiliente Gesellschaft entspricht. Pflege verdient mehr als symbolische Anerkennung.“
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Bundesverband e.V., Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin, Tel. +49 30/219157-0, Fax: +49 30/219157-77, E-Mail: dbfk@dbfk.de, Webseite: www.dbfk.de
Kabinett
Gesundheitsbranche hofft auf die Quereinsteigerin
Lauterbach hat seiner designierten Nachfolgerin Nina Warken (CDU) Unterstützung bei der Übergabe ins neue Amt zugesichert. Lob für die Nominierung kommt aus den Verbänden. Lesen
Quelle: NL BibliomedManager, 29.04.2025
Personalie
Staffler wird neue Pflegebevollmächtigte
CSU-Chef Markus Söder hat die Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler als neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung vorgeschlagen. Lesen
Quelle: NL BibliomedManager, 29.04.2025
Pflegeeinrichtungen brauchen verlässliche IT-Sicherheit
Deutscher Pflegerat fordert klare gesetzliche Regelungen
Berlin (30. April 2025, Nr. 17/2025) – Die Fachkommission „Digitalisierung in der Pflege“ des Deutschen Pflegerats (DPR) fordert angesichts zunehmender Cyberangriffe und wachsender digitaler Anforderungen dringend eine verbindliche gesetzliche Grundlage für mehr IT-Sicherheit in der Pflege.
„IT-Sicherheit darf bei ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen nicht dem Zufall überlassen bleiben. Wir brauchen klare Regeln, die die besonderen Anforderungen der Pflegepraxis berücksichtigen,“ betont Thomas Meißner, verantwortlich für die DPR-Fachkommission „Digitalisierung in der Pflege“.
Im Einzelnen fordert der Deutsche Pflegerat:
- 
Verbindliche Sicherheitsstandards und Zertifizierungspflicht für IT-Hersteller
 
IT-Anbieter, die digitale Systeme für Pflegeeinrichtungen entwickeln, müssen gesetzlich verpflichtet werden, aktuelle IT-Sicherheitsstandards umzusetzen. Eingesetzte Produkte und Dienstleistungen wie Hard- und Software müssen künftig verpflichtend anerkannten Zertifizierungen – beispielsweise nach den Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – unterliegen.
Gerade in der ambulanten Pflege sind viele klein- und mittelständische Einrichtungen fachlich mit der Problematik IT-Sicherheit überfordert und benötigen verbindliche Standards sowie kompetente Beratung durch die IT-Anbieter.
Nur so können Pflegeanwendungen und Dokumentationssysteme effektiv gegen Cyberangriffe und Datenmissbrauch geschützt werden.
- 
Pflege definiert eigenständig den Stand der IT-Sicherheit
 
Die Pflege muss als Profession eigenständig und in enger Abstimmung mit dem BSI festlegen dürfen, was in ihrem Bereich als Stand der Technik in Sachen IT-Sicherheit gilt. Dafür sind gesetzliche Grundlagen erforderlich. So wird es den Pflegeeinrichtungen ermöglicht, branchenspezifische Anforderungen rechtssicher und flexibel an neue technologische Entwicklungen anzupassen.
- 
Finanzierung von IT-Sicherheitsmaßnahmen über Pflege- und Krankenversicherung oder über weitere Finanzierungsmöglichkeiten sichern
 
Die Kosten für IT-Sicherheitsmaßnahmen dürfen nicht zu einer zusätzlichen Belastung für Pflegeeinrichtungen werden und alleine bei diesen verbleiben. Der DPR fordert, dass notwendige Ausgaben – etwa für Zertifizierungen, Sicherheitsschulungen oder technische Schutzmaßnahmen – im Rahmen der Pflegeversicherung (SGB XI), der Krankenversicherung (SGB V) oder weiterer Finanzierungsmöglichkeiten dauerhaft und verlässlich refinanziert oder speziell gefördert werden. Nur so kann die Digitalisierung der Pflege sicher, flächendeckend und nachhaltig gelingen.
Hintergrund: Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist die sichere Verarbeitung sensibler Gesundheits- und Pflegedaten eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft der Pflege. Die Fachkommission „Digitalisierung in der Pflege“ des Deutschen Pflegerats erarbeitet hierzu konkrete Handlungsempfehlungen und setzt sich für praxisnahe gesetzliche Lösungen ein.
Ansprechpartner: Thomas Meißner, Verantwortlich für die DPR-Fachkommission „Digitalisierung in der Pflege“
Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen, Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304, E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de, Social Media DPR: Instagram | LinkedIn | YouTube | Bluesky
Wichtige Termine:
4th INTERNATIONAL CONFERENCE OF THE GERMAN SOCIETY OF NURSING SCIENCE
MAY 8 – 9, 2025, Berlin, Infos unter: https://conference.dg-pflegewissenschaft.de/general-informations/
CIG: ICH KÜMMERE MICH UM DICH – Heilen, trösten, begleiten in Gesundheitswesen und Gemeinde
9.- 11. Mai 2025, im Kloster Volkenroda, Anmeldung
Gesundheitskongress des Westens am 14. und 15. Mai 2025 in Köln
Anmeldung unter: https://www.gesundheitskongress-des-westens.de/anmeldung/kongressanmeldung-2025
Pflegefortbildung des Westens 2025 „Demenz: Wenn Erinnerungen verblassen“
22. Mai 2025, Köln, Kongress-Website, Anmeldeflyer [PDF]
Hauptstadtkongress/Gesundheitsmanagementkongress
25. bis 27. Juni 2025 in Berlin; Tickets unter: https://www.hauptstadtkongress.de/tickets/
Deutscher Pflegetag 2025
05.-06.11.2025, hub 27, Berlin; Infos unter: https://www.deutscher-pflegetag.de/
